Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1966, Seite 423

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 423 (NJ DDR 1966, S. 423); Technik und Vorbereitung der maschinellen Datenverarbeitung Das Kernstück der maschinellen Datenverarbeitung bildet die Übertragung von Angaben auf Lochkarten und die nachfolgende maschinelle Verarbeitung der so gespeicherten Daten in einem geschlossenen System verschiedenartiger Lochkartenmaschinen1. Die Mitarbeiter der Rechtspflegeorgane erfassen die vorgeschriebenen Angaben über die Straftat und den Beschuldigten, indem sie das Zählblatt der Kriminalstatistik ausfüllen. Danach signieren die Referate Statistik bei den Staatsanwälten der Bezirke nach einem vorgegebenen Schlüssel den Signierstrei-f e n'-. Mit der Signierung ist eine logische Kontrolle der auf den Zählblättern durch Unterstreichung oder Ausfüllung vermerkten Angaben zu verbinden. Die Referate Statistik bei den Staatsanwälten der Bezirke übersenden die ausgefüllten Signierstreifen der Abteilung Statistik beim Generalstaatsanwalt, wo sie gesammelt und an das Rechenzentrum weitergeleitet werden. In der Rechenstation schließt sich nunmehr die Herstellung der Lochkarten an. Auf Lochern werden manuell die auf dem Signierstreifen vermerkten Schlüsselzahlen in die dafür vorgesehenen entsprechenden Spalten der jeweiligen Lochkarten eingestanzt1 2 3 4. Die weiteren Maschinen der Datenverarbeitungsanlage arbeiten programmgesteuert und sind deshalb von der Fertigkeit und Geschicklichkeit des Bedienungspersonals weitgehend unabhängig''. Zum Einsatz gelangt ein aus Sortier-, Tabellier- und Rechenmaschinen bestehendes Datenverarbeitungssystem. In ihm werden die unsortiert zugeführten Lochkarten nach vorher festgelegten sachlichen, zeitlichen und örtlichen Gesichtspunkten sortiert und gruppiert sowie gezählt. Vorgesehene Berechnungen etwa Häufigkeits- oder Anteilermittlungen werden gleichzeitig durchgeführt. Das Ergebnis der Verarbeitung der eingegebenen Daten wird in Tabellenform niedergeschrieben. Daneben können die ermittelten Summenangaben auch auf neue Lochkarten übertragen werden. Spätere neue Berechnungen sind dann unter Benutzung dieser Summenkarten möglich, so daß nicht bei jeder neuen Analyse wieder auf die Einzelkarten zurückgegriffen werden muß. Das Programm für den Lochkartendurchlauf kann beliebige Kombinationen der Angaben vorsehen und ist deshalb äußerst variabel, während bei der manuellen Aufbereitung und Auswertung eine vom Standardprogramm der Kriminalstatistik abweichende Kombination der verschiedenen Kennziffern wegen des damit verbundenen großen Arbeitsaufwandes im Prinzip nicht möglich war. Der Statistiker oder ein anderer Auftraggeber muß festlegen, welche Ergebnisse er benötigt. Er hat ein Lochkartenprojekt auszuarbeiten. Auf dessen Grundlage wird dann vom Programmierer in der Rechenstation das Maschinenprogramm einschließlch der Schaltpläne aufgestellt. Ein solch relativ kompliziertes technisches System wie das einer maschinellen Datenverarbeitungsanlage wird nur dann effektiv genutzt, wenn man seine Technologie kennt und beachtet. Die Verwendung von Loch- 1 Für Interessenten ist zu empfehlen: Lochkartentechnik, Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1965. 2 Sie schaffen so die Voraussetzungen dafür, daß alle erfaßten Angaben maschinell verarbeitet werden können, weil den Loch-kartenmaschinen nur Zahlensymbole, nicht aber verbale Begriffe eingegeben werden können. 3 um zu sichern, daß bei der Herstellung der Lochkarten keine Ubertragungsfehler auftreten, wird von Prüfern die Übereinstimmung von Lochung und Signierung kontrolliert. Auch dieser Arbeitsgang ist weitgehend manuell. 4 Ihre Arbeitsgeschwindigkeit beträgt ein Mehrfaches solcher herkömmlichen Büromaschinen wie der Additions- und der Vier-Spezies-Rechenmaschinen. karten wird um so sinnvoller, je mehr Auswertungen mit den einmal hergestellten Lochkarten durchgeführt werden. Die Lochkartenherstellung selbst ist der arbeitsaufwendigste Teil der Arbeiten im Rechenzentrum. Außerdem erfordert die Programmierung einen erheblichen Arbeitsaufwand, der jedoch nur vom Umfang der im Untersuchungsprogramm enthaltenen Fragestellung abhängt, nicht aber von der Anzahl der zu bearbeitenden Lochkarten5. Gegenwärtig werden bereits im Bezirk Magdeburg in einem Test die ersten Lochkarten hergestellt und probeweise ausgewertet. Im zweiten Halbjahr schließt sich ein umfassenderer Test in allen Bezirken der Republik an. Diese Teste sollen erste Erfahrungen vermitteln und zeigen, in welchter Richtung das im Entwurf vorliegende Lochkartenprojekt noch auszubauen und zu verändern ist. Dieses Lochkartenprojekt sieht vor, künftig alle bisherigen Tabellen der Kriminalstatistik wegfallen zu lassen, also insbesondere die im Kreis zusammenzustellenden monatlichen Berichtstabellen 9/K, die Ihnen im Bezirk entsprechenden großen Tabellen 9 und die jährlich in den Bezirken und für die Republik zusammenzustellenden Jahrestabellen. Geklärt werden muß noch, ob auch die Muster der Arbeitsstatistik in Strafsachen in das Lochkartenprojekt aufgenommen werden können. Der Wegfall der Berichtsmuster zieht nach sich, daß auch die entsprechenden Aufbereitungsbogen nicht mehr geführt werden. Dagegen ändert sich an der Ausfüllung der Zählblätter durch den einzelnen Sachbearbeiter im wesentlichen nichts. Alle bisherigen manuell zusammengestellten Tabellen werden ab Januar 1967 maschinell vom Rechenzentrum hergestellt. Die vom Rechenzentrum gelieferten Tabellen gelangen über den statistischen Apparat an den jeweiligen Informationsempfänger. Anforderungen an Rechtspflege und Forschung Die Vorteile der maschinellen Aufbereitung und Auswertung der Kriminalstatistik sind vielgestaltig. Zu ihnen gehört die zeitlich fast unbeschränkte Datenspeicherung auf Lochkarten, deren wiederholte Auswertung in sehr variablen Kombinationen technisch jederzeit möglich ist. Gegenwärtig wird z. B. die gruppenweise Begehung von Straftaten zwar nach Delikten, nicht aber für die einzelnen Altersgruppen der Täter ausgewiesen. Benötigt man nicht nur die Gesamtzahl aller Gruppentäter, sondern auch ihr Alter, so bleibt nur die Möglichkeit, die Zählblätter einzeln durchzusehen und erneut aufzubereiten. Hilfsweise kann auf die Kerblochkarten bei den Staatsanwälten der Kreise zurückgegriffen werden. Um die Kennziffern für die gesamte Republik für ein Jahr so aufgegliedert feststellen zu können, sind umfangreiche manuelle Arbeiten unter Beteiligung einer großen Anzahl von Mitarbeitern notwendig. Allein deren exakte Einweisung kostet mehr Zeit, als künftig eine zentral im Rechenzentrum vorzunehmende zusätzliche Auswertung unter diesem Gesichtspunkt erfordert. Das Beispiel zeigt, welche Beschleunigung bei derartigen zusätzlichen Untersuchungen einmal erfaßter Kennziffern erreicht wird. Verbindet man die Auswertung gleichzeitig mit Berechnungen etwa mit der Ermittlung des Anteils der Gruppentäter von allen Tätern der betreffenden Altersgruppe , so wird die Zeiteinsparung noch größer, da die Berechnung nur einmal programmiert zu werden braucht, dann aber selbständig von den Maschinen erledigt wird. Zahlreiche kom- 5 Gegenwärtig wird die technische Kapazität der Maschinen in der Rechenstation nur unvollkommen ausgenutzt, weil sowohl bei der Lochkartenherstellung als auch bei der Programmierung noch nicht im erforderlichen Maße ausgebildete Kräfte zur Verfügung stehen. Das gilt es bei der Programmierung der maschinellen Datenverarbeitung zu beachten. 423;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 423 (NJ DDR 1966, S. 423) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 423 (NJ DDR 1966, S. 423)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1966. Die Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1966 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1966 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 (NJ DDR 1966, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1966, S. 1-768).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge ist ein erfolgbestimmender Faktor der operativen Arbeit. Entsprechend den allgemeingültigen Vorgaben der Richtlinie, Abschnitt, hat die Bestimmung der konkreten Ziele und der darauf ausgerichteten Aufgaben auf der Grundlage - des Programms der Partei , der Beschlüsse der Parteitage der Partei , der Beschlüsse des und seines Sekretariats sowie des Politbüros des der Partei , Genossen Erich Honecker, wiederholt zum Ausdruck gebracht wurde. Darüber hinaus beschränkt sich unser Traditionsbild nicht nur einseitig auf die durch den Kampf der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei entsprechen, Hur so kann der Tschekist seinen Klassenauftrag erfüllen. Besondere Bedeutung hat das Prinzip der Parteilichkeit als Orientierungsgrundlage für den zu vollziehenden Erkenntnisprozeß in der Bearbeitung von feindlich tätigen Personen und Dienststellen in Vorgängen, bei ihrer Aufklärung, Entlarvung und Liquidierung. Der Geheime Mitarbeiter im besonderen Einsatz Geheime Mitarbeiter inr besonderen Einsatz sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Eigenschaften und Verbindungen die Möglichkeit haben, in bestimmte Personenkreise oder Dienststellen einzudringen, infolge bestehender Verbindungen zu feindlich tätigen Personen oder Dienststellen in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit Thesen zur Dissertation Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Heyer, Anforderungen an die Führungs- und Leitungstätigkeit für die optimale Nutzung der operativen Basis in den Bezirken der zur Erhöhung der Effektivität der politischoperativen Arbeit wurde vom Leiter entschieden, einen hauptamtlichen zu schaffen. Für seine Auswahl und für seinen Einsatz wurde vom Leiter festgelegt: Der muß in der Lage sein, das Anwerbungsgespräch logisch und überzeugend aufzubauen, dem Kandidaten die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aufzuzeigen und ihn für die Arbeit zur Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik lizensierte oder vertriebene Tageszeitlangen ihres Landes oder ihrer Sprache zur Verfügung gestellt kann der Bezug auf eigene Kosten gestattet werden.

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