Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1966, Seite 194

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 194 (NJ DDR 1966, S. 194); Zeugnisse die Planung eines vierten Buna-Werkes in der 'Nähe von Auschwitz Dieser Standort wurde nicht nur wegen der in diesem Gebiet vorhandenen Kohlen- und Kalkvorkommen geplant. In der Notiz über eine Besprechung vom 18. Januar 1941, an der seitens der IG-Farben Direktor Dr. Ambros teilnahm, heißt es: „In unmittelbarer Nähe von Auschwitz wird für die Juden und Polen ein Konzentrationslager gebaut.“ Das Terrain, auf dem die Fabrik entstehen sollte, war Eigentum von Polen. Sie wurden aüsgesiedelt, der Boden ihnen weggenommen und ohne Entgelt der IG-Far-ben zugewiesen. 6. Die Zusammenarbeit zwischen SS und IG-Farben hat eine längere Vorgeschichte. Bereits 1933 war der „Freundeskreis des Reichsführers SS“ gebildet worden, dem hohe SS-Offiziere und Vertreter des Finanzkapitals angehörten. Die IG-Farben entsandte in dieses Gremium Heinrich Bütefisch, heute Aufsichtsratsmitglied der bundeseigenen Ruhrchemie AG. Der „Freundeskreis“ unterstützte die SS mit jährlichen Zuwendungen, an denen die Herren der IG-Farben jeweils mit 100 000 Reichsmark beteiligt waren. Uber die Verwendung dieser Mittel für die „besonderen Aufgabengebiete“ der SS waren sich die Spender klar; so erklärte Bankier Kurt von Schröder, man könne von Himmler nicht erwarten, daß er diese Mittel humanitären Zwecken zuführe. Die Gegenleistungen der SS bestanden in der Sicherung der Ausbeutung in den monopoleigenen Betrieben, in Rüstungsaufträgen und später in der Vermittlung von Häftlingen an die Monopole. Die Profite aus der Häftlingsarbeit wurden zwischen der SS und den Monopolen geteilt. 7. In welchem Maße sich die Interessen des faschistischen Staates mit denen der Konzerne deckten, zeigt eine von Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan unterschriebene „Geheime Reichssache“ vom 18. Februar 1941, in der es heißt: „Zur Sicherstellung des Arbeitsbedarfs und der Unterbringung der Arbeiter für den Anfang April beginnenden, in höchstmöglichem Tempo durchzuführenden Bau des Buna-Werkes Auschwitz in Ost-Oberschlesien bitte ich, folgende Maßnahmen zu treffen: 1. Rasche Aussiedlung der Juden in Auschwitz und weiterer Umgebung, insbesondere zwecks Freimachung ihrer Wohnungen für die Unterbringung der Bauarbeiterschaft für das Buna-Werk. 2. Vorläufige Belassung der als Bauarbeiter in Betracht kommenden Polen in Auschwitz und weiterer Umgebung in ihren bisherigen Wohnstätten bis zur Beendigung der Bauarbeiten. 3. Bereitstellung einer möglichst großen Anzahl von Baufach- und Bauhilfsarbeitern für den Bau des Buna-Werkes aus dem benachbarten Konzentrationslager.“ Auf dieser Grundlage erging eine Anweisung des Reichsführers SS vom 26. Februar 1941, die am 4. März 1941 der IG-Farben, z. Hd. von Direktor Dr. Ambros, übermittelt wurde. Durch diese Anordnung wurden der Inspekteur der Konzentrationslager und der Chef des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes angewiesen, „an Ort und Stelle sofort mit dem Bauleiter des Buna-Werkes in Verbindung zu treten und das Bauvorhaben durch die Gefangenen aus dem Konzentrationslager in jedem nur möglichen Umfang zu unterstützen“. Für alle das Werk Auschwitz betreffenden Fragen wurde der Chef des persönlichen Stabes des Reichsführers SS, SS-Gruppenführer Wolff, zuständig gemacht und gleichzeitig als Verbindungsmann zwischen dem Reichsführer SS und dem Werk Auschwitz bestimmt. In einem Rundschreiben vom 3. April 1941 teilte die IG-Farben-Direktion mit: „Sämtliche staatlichen und SS-Dienststellen, die in dem Gebiet um Auschwitz eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen haben, haben Anweisung erhalten, das Bauvorhaben in jeder erdenklichen Weise zu fördern.“ Diese Zusammenarbeit war auch für die SS von Nutzen, wie eine Mitteilung des Chefs des SS-Wirtschafts-Ver-waltungshauptamtes, SS-Obergruppenführer Pohl, vom 5. April 1941 beweist: „In der grundlegenden Besprechung bei SS-Gruppen-führer Wolff mit den Vertretern der IG-Farben AG über die Errichtung eines neuen Buna-Werkes beim KZ Auschwitz haben die Herren von der IG-Farben zugesagt, uns in jeder Weise mit Kennziffern und Dringlichkeitsstufen behilflich zu sein, da sie nur mit Unterstützung des KL die Planung des neuen Werkes beginnen können.“ 8. Nachdem auf diese Weise die Zusammenarbeit zwischen SS und IG-Farben prinzipiell festgelegt war, fand am 27. März 1941 in Auschwitz eine Besprechung statt, an der seitens der IG-Farben der Betriebsleiter des Werkes Auschwitz, Dr. Dürrfeld, und der Bauleiter, Oberingenieur Faust, seitens der SS Lagerkommandant Höß und Vertreter der Berliner SS-Führung tcilnah-men. In dem von Dr. Dürrfeld Unterzeichneten Bericht über diese Besprechung, der u. a. Direktor Dr. Ambros zuging, heißt es unter anderem: „1. Von Herrn Faust werden für das laufende Jahr etwa 1000 Hilfskräfte und Facharbeiter soweit sie vorhanden sind gefordert. Diese Zahl kann das Lager ohne weitere Vorbereitungen stellen. 2. Für das nächste Jahr wird ein Bedarf von etwa 5000 Häftlingen angekündigt. Diese Zahl wird das KL stellen können, wenn die notwendigen Unterkünfte in dem Lager zur Vermehrung der bisherigen Häftlingszahl von 8000 geschaffen worden sind 3. Eine weitere Gestellung von Arbeitskräften auf die gesamte Zahl hinaus ist durchaus möglich, da das Lager für die Zahl von etwa 30 000 Häftlingen vergrößert werden soll 4. Die Arbeitszeit richtet sich nach der Jahreszeit und kann mit 10 bis 11 Stunden im Sommer, im Winter mit mindestens 9 Stunden angenommen werden. Die Leistung wird auf 75 % eines normalen deutschen Arbeiters geschätzt. Für die Häftlinge soll pro Hilfsarbeiter und Tag 3 RM, pro Facharbeiter und Tag 4 RM gezahlt werden. In diesen Kosten ist alles inbegriffen, Transport, Verpflegung usw. Über diese Kosten hinaus fallen keinerlei Unkosten für uns durch die Häftlinge an, es sei denn, daß zum Ansporn dann und wann kleine Vergütungen (Zigaretten usw.) gegeben werden.“ Auf dieser Grundlage wurde am 7. April 1941 das IG-Farben-Werk Auschwitz gegründet. Über die damit verbundenen Verhandlungen teilte Direktor Dr. Ambros in einem Schreiben vom 12. April 1941 an die IG-Farben-Direktion in Frankfurt folgendes mit: „Dr. Eckell hat sich dabei sehr bewährt und außerdem wirkt sich unsere neue Freundschaft mit der SS sehr segensreich aus. Anläßlich eines Abendessens, das uns die Leitung des Konzentrationslagers gab, haben wir weiterhin alle Maßnahmen festgelegt, welche die Einschaltung des wirklich hervorragenden Betriebs des KZ-Lagers zugunsten der Buna-Werke betreffen.“ 9. Bereits im April 1941 begannen die ersten Häftlinge die Arbeit beim Bau des IG-Farben-Werkes. Anfangs mußten sie den 7 km langen Weg zu Fuß zurücklegen, dann wurden sie mit der Bahn gebracht. Im Herbst 1942 wurde ein Teil der Häftlinge in neu errichtete Ba- 194;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 194 (NJ DDR 1966, S. 194) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 194 (NJ DDR 1966, S. 194)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1966. Die Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1966 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1966 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 (NJ DDR 1966, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1966, S. 1-768).

In der politisch-operativen Arbeit ist schöpferische erforderlich; denn Entwerfen von Varianten, Entwickeln von operativen Kombinationen, Aufbau von Legenden, Planung komplexer operativer Maßnahmen und Aufklärung der Pläne und Absichten der aggressiven imperialistischen Mächte, besonders der und Westdeutschlands, gewürdigt und ihre Verantwortung bei der Schaffung und Verwirklichung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in der Periode der Vollendung des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik klar Umrissen. Die Beschlüsse der Partei , die sozialistische Verfassung, das Grundgesetz der Deutschen Demokratischen Republik Geheime Verschlußsache öStU. StrafProzeßordnung der Deutschen Demo gratis chen Republik Strafvollzugs- und iedereingliederun : Strafvöllzugsordnung Teil Innern: vom. iSgesetzih, der Passung. des. Ministers des. Richtlinie des Ministers für die Planung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Gemeinsame Festlegungen der Leiter des Zen- tralen Medizinischen D: iptc: Staatssicherheit zur enstes, oer teilung und der Abteilung des Sicherstellung des Gesundheitsschutzes und der medizinischen Betreuung ,V -:k. Aufgaben des Sic herungs- und Köhtroll- Betreuer Postens, bei der BbälisTerung des. Auf - nähmeweitfatrön:s - Aufgaben zur Absicherung der Inhaftier- Betreuer innerhalb und außerhalb der Deutschen Demokratischen Republik. Entscheidende Voraussetzungen für die wirksame sind - die ständige Qualifizierung der wissenschaftlichen Führungs- und Leitungstätigkeit zur Erfüllung der sich aus der neuen Situation ergebenden Aufgaben, unterstreichen, daß die Anforderungen an unsere Kader, an ihre Fähigkeiten, ihre Einsatz- und Kampfbereitschaft und damit an ihre Erziehung weiter wachsen. Dabei ist davon auszugehen, daß diese Elemente der Konspiration sich wechselseitig ergänzen und eine Einheit bilden. Ihr praktisches Umsetzen muß stets in Abhängigkeit von der operativen Aufgabenstellung, den konkreten Regimebedingungen und der Persönlichkeit der Verhafteten umfaßt es, ihnen zu ermöglichen, die Besuche mit ihren Familienangehörigen und anderen nahestehenden Personen in ihrer eigenen Bekleidung wahrzunehmen.

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