Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1965, Seite 66

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 66 (NJ DDR 1965, S. 66); beschäftigen und Wege zur Überwindung noch bestehender Schwierigkeiten bei der Herausbildung gesunder und dauerhafter Ehe- und Familienbeziehungen suchen. Da das Gericht nur noch wenig Möglichkeiten zur Eheerhaltung hat, wenn die Scheidungsklage bereits eingereicht ist, gewinnt die vorbeugende Tätigkeit der Rechtspflegeorgane immer größere Bedeutung. Aus dieser Erkenntnis heraus haben bereits acht Bezirksgerichte zu diesem familienrechtlichen Problem Plenartagungen durchgeführt. Im Vordergrund dieser Tagungen stand die Festlegung von Maßnahmen zur vorbeugenden Tätigkeit unter Einbeziehung gesellschaftlicher Kräfte. Zur Vorbereitung der 5. Plenartagung führte der 1. Zivilsenat des Obersten Gerichts mit Unterstützung der Inspektionsgruppe in drei Bezirken Untersuchungen durch. Sie vermittelten einen Überblick darüber, welche Methoden bei den Kreis- und Bezirksgerichten angewendet werden, um in Zusammenarbeit mit anderen Staatsorganen, gesellschaftlichen Organisationen und Kollektiven zur Festigung der Ehen beizutragen. Beispielsweise berichten in mehreren Bezirken die Gerichte regelmäßig vor Volksvertretungen über die Entwicklungstendenz der Ehescheidungen. Mit ge- sellschaftlichen Organen, wie der FDJ oder dem DFD, werden gemeinsam Maßnahmen zur Bekämpfung und Beseitigung von Ehestörungen getroffen. In einigen Bezirken wurden Ehe- und Familienberatungsstellen eingerichtet, die mehr und mehr Angelegenheit aller beteiligten staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen werden. Vor dem 5. Plenum wird das Kollegium für Zivil-, Familien- und Arbeitsrechtssachen des Obersten Gerichts noch eine Problemtagung veranstalten, in der Richter einiger Bezirksgerichte u. a. über die Durchsetzung von Plenarbeschlüssen der Bezirksgerichte zu Fragen des Familienrechts und über Erfahrungen aus der Mitarbeit in Eheberatungsstellen berichten werden. Die gesamten Erkenntnisse sollen in der 5. Plenartagung des Obersten Gerichts zusammengetragen und für die Arbeit der Gerichte und anderer staatlicher Organe sowie für die Tätigkeit der gesellschaftlichen Organisationen und Kollektive verallgemeinert werden. Das Ziel dieser Verallgemeinerung muß es sein, zur Festigung der Ehe- und Familienbeziehungen, insbesondere bei jungen Bürgern, beizutragen. Vr. KURT LUNGWITZ, Abteilungsleiter in der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik Die Stabilität frühzeitig geschlossener Ehen im Spiegel der Statistik Gegenwärtig diskutieren Mediziner, Sozialhygieniker, Juristen, Pädagogen und andere Experten über das Für und Wider frühzeitiger Eheschließungen. Dem Alter der Eheschließenden kommt im Hinblick auf die Stabilität der Ehe erhebliche Bedeutung zu. Eheschließungen von sehr jungen Menschen bergen oft Gefahren der Art in sich, daß sich die jungen Menschen als Ehepartner geistigen, sittlichen und auch körperlichen Anforderungen gegenübersehen, denen sie noch nicht gewachsen sind. Das tritt besonders bei den „Frühehen“ auf, bei denen beide Partner bei der Eheschließung noch nicht 21 Jahre alt sind. Frühehen und frühzeitige Eheschließungen können jedoch nicht rundweg abgelehnt werden. Gute Verdienst- und auch Existenzmöglichkeiten sowie soziale Sicherheit auch für junge Menschen sind entscheidende Kriterien der sozialistischen Gesellschaftsordnung und zugleich wichtige Grundlagen für die Ehegründung. Somit begünstigen die sozialistischen Produktionsverhältnisse frühzeitige Eheschließungen. Aus medizinischer und sozialhygienischer Sicht werden Eheschließungen junger Menschen im allgemeinen positiv bewertet. Diesen frühe Eheschließungen begünstigenden Aspekten steht die eingangs erwähnte Problematik zu früher Verheiratungen gegenüber. Die Statistik der Ehelösungen und ihre Ergebnisse weisen eindeutig hierauf hin. Im folgenden wird das Eheschließungs- und Ehescheidungsgeschehen in der DDR seit 1958 unter dem Aspekt der Stabilität der Ehe untersucht. In den letzten Jahren können wir eine geringe Abnahme des Anteils der Eheschließungen von Personen unter 21 Jahren feststellen. Die Eheschließungen, bei denen ein bzw. beide Partner unter 21 Jahre alt waren, sowie die eheschließenden Männer und Frauen unter 21 Jahren 1958 bis 1963: Eheschließungen Eheschließende darunter Eheschließungen Männer Frauen Ins- bei denen ein bei denen beide gesamt Partner unter Partner unter unter 21 Jahren 21 Jahre ist 21 Jahre sind absolut % absolut % absolut % absolut % 1958 154 361 46 300 30,0 16 086 10,4 22 379 14,5 56 093 36,3 1959 161 863 50 181 31,0 18 867 11,7 25 936 16,0 61979 38,3 1960 167 583 52 182 31,1 19 952 11,9 27 340 16,3 64 716 38,6 1961 169 438 52 477 31,0 17 985 10,6 25 307 14,9 63 140 37,3 1962 165 677 51 248 30,9 17 889 10,8 24 655 14,9 62 371 37,6 1963 148 330 43 761 29,5 15 785 10,6 21332 ' 14,4 53 999 36,4 1960 kamen auf 100 Eheschließungen 31,1, bei denen ein Partner, und 11,9, bei denen beide Partner unter 21 Jahre alt waren; 1963 waren es nur noch 29,5 bzw. 10,6. Von 100 eheschließenden Männern waren 1960 16,3 unter 21 Jahren, 1963 nur noch 14,4; bei den eheschließenden Frauen in den gleichen Jahren 38,6 bzw. 36,4. Anders verlief die Entwicklung der Ehescheidungen von Personen unter 21 Jahren. 66;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 66 (NJ DDR 1965, S. 66) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 66 (NJ DDR 1965, S. 66)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1965. Die Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1965 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 (NJ DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-784).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen haben zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmerikom-plere zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels. Im engen Zusammenhang damit ergibt sich die Notwendigkeit der allseitigen Klärung der Frage er ist wer? besonders unter den Personen, die in der Regel in der bisherigen Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit als inoffizielle Mitarbeiter ihre besondere Qualifikation und ihre unbedingte Zuverlässigkeit bereits bewiesen haben und auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit, ihrer gesellschaftlichen Stellung und anderer günstiger Bedingungen tatsächlich die Möglichkeit der konspirativen Arbeit als haben. Durch die Leiter ist in jedem Fall zu prüfen und zu entscheiden, ob der Verdächtige durch den Untersuchungsführer mit dieser Maßnahme konfrontiert werden soll oder ob derartige Maßnahmen konspirativ durchgeführt werden müssen. Im Falle der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens Abstand genommen, so ordnet der Leiter der Hauptabteilung oder der Leiter der Bezirksverwaltung Verwaltung den vorläufigen Ausweisungsgewahrsam. Diese Möglichkeit wurde mit dem Ausländergesetz neu geschaffen. In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihres Alters oder gesetzlicher Bestimmungen die Möglichkeit haben, Reisen in das zu unternehmen. Personen, die aus anderen operativen Gründen für einen Einsatz in einer Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit Dienst verrichtenden Mitarbeiter zu entsprechen. Die Zielstellungen der sicheren Verwahrung Verhafteter in allen Etappen des Strafverfahrens zu sichern, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Objektkommandantur die entsprechenden Gesetze korrekt anwenden und sie in der Lage sind, aussagekräftige Protokolle für die weitere operative Bearbeitung anzufertigen.

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