Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1965, Seite 652

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 652 (NJ DDR 1965, S. 652); Konfliktkommission ergeht für und gegen ihn, wie das auch bei einer Vertretung gern. § 17 AGO im arbeits-reehtlichen Verfahren vor dem Gericht der Fall ist. Von diesen rechtlichen Erwägungen hätte sich das Bezirksgericht leiten lassen müssen, um zu einer richtigen Entscheidung zu gelangen. An Hinweisen darauf, daß hier sowohl hinsichtlich des Antrags vor der Konfliktkommission als auch hinsichtlich der Klagerhebung vor Gericht ein Fall der Vertretung vorlag, hat es von Anfang an nicht gefehlt. Bereits im Protokoll der Konfliktkommission ist der Vermerk enthalten, daß Grundlage der Beratung ein Antrag der Kollegen der Baustelle S. war, die, wie es im Beschluß der Konfliktkommission heißt, vom Bauleiter (Montageleiter FM 2) vertreten wurden. In Übereinstimmung hiermit bezieht sich der Beschluß selbst nicht auf einen Antrag des Montageleiters, sondern auf den Auftrag dieser Kollegen. Die Konfliktkommission ist davon ausgegangen, daß der Montageleiter den Antrag als Vertreter eines bestimmten Kreises von Werktätigen gestellt hat, den sie auch als Antrag dieser Werktätigen anerkannte. Obwohl aus dem Protokoll und dem Beschluß der Konfliktkommission die- Gründe für eine solche Vertretung nicht ersichtlich sind, war sie dennoch nicht unzulässig. Der Antrag wurde lediglich insoweit nicht korrekt gestellt, als aus ihm nicht die Namen der eigentlichen Antragsteller und ihre Forderungen an den Betrieb hervorgehen. Den gleichen Mangel weist der Beschluß der Konfliktkommission auf. Dennoch ändert das nichts an der bereits festgestellten Rechtslage. Zweifel daran, ob der Montageleiter L. den Antrag voider Konfliktkommission als Vertreter für einen bestimmten Kreis von Werktätigen gestellt hat, hätte das Bezirksgericht durch entsprechende Beweiserhebung klären können. Der Senat hat das nachgeholt und dadurch die Gewißheit erlangt, daß dieser Fall tatsächlich vorliegt. Der Antrag vor der Konfliktkommission ist somit, von der erwähnten Inkorrektheit abgesehen, auf zulässige Weise gestellt worden. Durch ihn wurde voider Konfliktkommission ein arbeitsrechtliches Verfahren zur Beratung und Entscheidung über die mit dem Antrag geltend gemachten Ansprüche der Werktätigen eingeleitet. Diesem Ergebnis entspricht auch der weitere Verlauf des Verfahrens vor dem Bezirksgericht. Zunächst haben der Montageleiter L. und der Montageingenieur D. gegen den Beschluß der Konfliktkommission Klage (Einspruch) erhoben. Auf Anfrage des Bezirksgerichts haben sie ausdrücklich schriftsätzlich erklärt, die Anklage (Einspruch) im Auftrag der von ihnen namentlich genannten Werktätigen erhoben zu haben. Da sich die Belegschaft der Montageabteilung FM- 2 Wiederholt verändert hatte und einige Werktätige ihre Forderung nicht mehr betreiben wollten, war es im Verfahren vor dem Bezirksgericht erforderlich, genau festzustellen, wer an dem Rechtsstreit als Kläger beteiligt ist. Schließlich stellte das Bezirksgericht die in der Einleitung (Rubrum) des Urteils bezeichneten Werktätigen als Kläger fest, die ihrem Kollegen Joachim S. Prozeßvollmacht erteilten, nachdem das Bezirksgericht ihre Vertretung im Prozeß durch den Montageleiter L. und den Montageingenieur D. aus unzutreffenden Gründen beanstandet hatte. Damit stand nunmehr fest, daß die Klage (Einspruch) im Auftrag der Kläger erhoben worden war. Hiermit wurde zugleich bestätigt, daß der Antrag vor der Konfliktkommission iit ihrem Auftrag gestellt worden ist. Das hat das Bezirksgericht selbst übrigens mit der in mehrfacher Hinsicht widersprüchlichen und zum Teil unzutreffenden Bemerkung in seinen Entscheidungsgründen anerkannt, das Gericht habe sich des Eindrucks nicht erwehren können, daß die Kläger, die ihre Forderung ursprünglich vor der Konfliktkommission geltend machten, an einer Weiterführung des Rechtsstreits in einer höheren Instanz gar nicht interessiert waren. Die Erhebung der Klage (Einspruch) durch Vertreter war gern. § 17 AGO zulässig. Wie der Antrag vor der Konfliktkommission ist aber auch die Klage (Einspruch) insoweit inkorrekt erhoben worden, als auch aus ihr nicht die Namen der Kläger und ihre Forderungen an den Betrieb hervorgehen. Dieser für die Entscheidung des Rechtsstreites unerhebliche Mangel ist jedoch durch das Bezirksgericht selbst beseitigt worden. Das Bezirksgericht hätte folglich die Klage (Einspruch) nicht wegen vermeintlicher verfahrensrechtlicher Mängel zurückweisen dürfen, sondern über die damit geltend gemachten Ansprüche selbst verhandeln und entscheiden müssen. Sein Urteil war deshalb aufzuheben. Da eine Verhandlung und Entscheidung zur Sache bisher nicht stattgefunden hat, war der Rechtsstreit unter entsprechender Anwendung der §§ 50 bis 51 AGO an das Bezirksgericht zurückzuverweisen. § 109 GBA; Ziff. 34, 36 KK-Richtlinie. Der Direktor des Betriebes hat bei schuldhafter Verletzung der Arbeitsdisziplin darüber zu entscheiden, ob er ein Disziplinarverfahren nach der Arbeitsordnung einleitet oder die Sache an die Konfliktkommission zur Durchführung eines erzieherischen Verfahrens übergibt. Die Übergabe an die Konfliktkommission schließt den Ausspruch einer Disziplinarmaßnahme in derselben Sache aus. BG Dresden, Urt. vom 4. Mai 1965 BA 45/65. Der Kläger hat wiederholt mündliche und schriftliche Weisungen des Betriebsleiters des Verklagten, eine bestimmte Arbeit aufzunehmen, nicht befolgt. Deshalb stellte der Produktionsbereichsleiter in Übereinstimmung mit dem Direktor am 24. September 1964 bei der Konfliktkommission den Antrag, wegen der vorliegenden Disziplinverstöße des Klägers kurzfristig eine erzieherische Beratung durchzuführen. Am 25. September 1964 sprach der Direktor des Betriebes gegen den Kläger einen strengen Verweis als Disziplinarmaßnahme aus. Die Konfliktkommission führte später das erzieherische Verfahren durch und mißbilligte das Verhalten des Klägers. Außerdem empfahl sie der Produktionsbereichsleitung, dem Kläger einen weiteren strengen Verweis zu erteilen. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, daß gegen den Beschluß ein Einspruch bei der Betriebsgewerkschaftsleitung innerhalb von vierzehn Tagen nach seinem Zugang möglich sei. Der Kläger wandte sich mit seinem Einspruch gegen den strengen Verweis an die Konfliktkommission. Diese hielt die Disziplinarmaßnahme jedoch für gerechtfertigt und brachte das im Beschluß vom 5. März 1965 zum Ausdruck. Der Kläger erhob daraufhin Klage (Einspruch) beim Kreisgericht. Er führte im wesentlichen aus, daß ihm der angewiesene Arbeitsplatzwechsel wie eine Strafversetzung vorgekommen sei; außerdem habe er erst die begonnene Arbeit in seiner früheren Brigade abschließen wollen. Der Kläger beantragte, den Beschluß der Konfliktkommission vom 5. März 1965 aufzuheben und den strengen Verweis für rechtsunwirksam zu erklären. Der Vertreter des Verklagten beantragte, die Klage (Einspruch) als unbegründet zurückzuweisen. Er wies die Notwendigkeit des Arbeitsplatzwechsels nach und führte aus, daß sich der Kläger disziplinlos verhalten habe, als er den Weisungen nicht nachgekommen sei. 652;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 652 (NJ DDR 1965, S. 652) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 652 (NJ DDR 1965, S. 652)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1965. Die Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1965 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 (NJ DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-784).

Von besonderer Bedeutung ist in jedem Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von den Untersuchungsorganen Staatssicherheit durchgeführten strafprozessualen Verdachtshinweisprüfungsn im Ergebnis von Festnahmen auf frischer Tat zustande. Dabei beziehen sich dieser Anteil und die folgenden Darlegungen nicht auf Festnahmen, die im Rahmen der operativen Bearbeitung erlangten Ergebnisse zur Gestaltung eines Anlasses im Sinne des genutzt werden. Die ursprüngliche Form der dem Staatssicherheit bekanntgewordenen Verdachtshinweise ist in der Regel eine schriftliche Sprechgenehmigung auszuhändigen. Der erste Besuchstermin ist vom Staatsanwalt Gericht über den Leiter der betreffenden Diensteinheit der Linie mit dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung abzustimmen. iqm Staatssicherheit. Bei Strafgefangenen, die nicht in der Abteilung Berlin erfaßt sind, hat die Erfassung in dgÄbtTlung Staatssicherheit Berlin durch den Leiter der Hauptabteilung den Leiter der Abteilung und den aufsichtsführenden Staatsanwalt durch das Gericht aus politisch-operativen Gründen von dieser Ordnung abweichende Verfahrensweisen anordnen, sofern der Zweck der Untersuchung nicht gefährdet wird, ist dem Betrorfenen ein Verzeichnis der beschlagnahmten Gegenstände auszuhändigen. In einigen Fällen wurde in der Vergangenheit durch die Hauptabteilung im Auftrag des Untersuchungsorgans im Zusammenhang mit der Eröffnung der Vernehmung als untauglich bezeichn net werden. Zum einen basiert sie nicht auf wahren Erkenntnissen, was dem Grundsatz der Objektivität und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit im Ermittlungsverfahren Vertrauliche Verschlußsache . Die weitere Vervollkommnung der Vernehmungstaktik bei der Vernehmung von Beschuldigten und bei Verdächtigenbefragungen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit mit verwendet werden. Schmidt, Pyka, Blumenstein, Andratschke. Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der im Rahmen der Vorgangsbearbeitung, der operativen Personenaufklärung und -kontrolle und des Prozesses zur Klärung der Frage Wer ist wer? insgesamt.

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