Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1965, Seite 640

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 640 (NJ DDR 1965, S. 640); nicht auf ihre Übereinstimmung mit dem Gesetz überprüft werden, forderte Rudelt die Einrichtung einer zentralen Kontrollinstanz, die die Befugnis haben müsse, gesetzwidrige Vereinbarungen zurückzuweisen und von den Vertragspartnern die Neuherausgabe solcher Kollektivverträge zu verlangen, die wegen der vielen Nachträge in ihrer Substanz gar nicht mehr erkennbar sind. * In der Diskussion spielten nahezu alle Probleme eine Rolle, die im Bericht des Präsidiums und in dem Referat Rudelts aufgeworfen worden waren. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Fragen der staatlich-rechtlichen Leitung des Arbeitslohns. Auf den Zusammenhang zwischen Gesetzesverletzungen und betrieblichen Mängeln bei der Anwendung der Bestimmungen über den Arbeitslohn einerseits und Straftaten andererseits wies der Stellvertreter des Generalstaatsanwalts Funk hin. Er legte dar, daß überall dort, wo der Durchsetzung des Arbeitsrechts wenig Bedeutung beigemessen wird, wo an die Stelle echter Leitungstätigkeit Routine tritt, wo die Verantwortung nicht klar abgegrenzt ist und die Kontrolle vernachlässigt wird, auch begünstigende Bedingungen für strafrechtlich relevante Handlungen existieren. Noch immer treten in der DDR Lohnbetrügereien in verschiedenen Formen auf; deshalb sei z. B. in Fällen, in denen Werktätige auf Arbeitsauftragsscheinen unrichtige Angaben gemacht haben, eine sorgfältige Aufklärung aller Umstände erforderlich. Werden bei der Verhandlung von Arbeitsrechtsstreitigkeiten solche Feststellungen getroffen, dann solle der Staatsanwalt darüber informiert werden. An die zentralen wirtschaftsleitenden Organe und an die Zentralvorstände der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften richtete der Direktor des Bezirksgerichts Frankfurt (Oder), P a s s o n , die Forderung, bei der Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems den sich daraus ergebenden arbeitsökonomischen und arbeitsrechtlichen Fragen mehr Beachtung zu schenken. So sei es z. B. bei der Schaffung neuer Baukombinate durch den Zusammenschluß bisher kreisgeleiteter mit bezirksgeleiteten Baubetrieben zu Unklarheiten darüber gekommen, welcher Rahmenkollektivvertrag anzuwenden und welche Entlohnung zu gewähren sei. Dieses Problem könne nicht durch die Rechtsprechung, sondern nur durch die zuständigen zentralen Organe geklärt werden. Passon legte dar, wie der Senat für Arbeitsrechtssachen des Bezirksgerichts einen gemäß § 28 GVG herangezogenen Rechtsstreit über die Vergütung des Bereitschaftsdienstes von Ingenieuren, in dem Widersprüche zwischen der entsprechenden Regelung im Rahmenkollektivvertrag Metallurgie und den §§ 75, 76 GBA zutage traten, dazu benutzte, eine Entscheidung der zuständigen Hauptverwaltung des Volkswirtschaftsrates und des Zentralvorstandes der IG Metall herbeizuführen, als deren Ergebnis ein Nachtrag zum Rahmenkollektivvertrag Metallurgie vereinbart und registriert wurde. Passon unterstützte deshalb Rudelts Anregung, bereits bei der Registrierung von Rahmenkollektivverträgen auch ihre Übereinstimmung mit den Gesetzen zu überprüfen. Die z. T. unklaren und unübersichtlichen lohnrechtlichen Regelungen im Bereich der Volksbildung kritisierte Oberlehrerin G e u p e 1, Schöffin am Senat für Arbeitsrechtssachen des Obersten Gerichts. Für die Entlohnung von Arbeitern und Angestellten der Volksbildungseinrichtungen, insbesondere Schulsekretärinnen, gebe es z. T. interne Verfügungen des Ministeriums für Volksbildung, die weder den örtlichen Räten noch den Gerichten bekannt seien. Den Vertragspartnern müsse deshalb empfohlen werden, die verschie- denen lohnrechtlichen Bestimmungen zusammenzufassen und zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang bedürfe auch die Zahlung von Zuschlägen an Erzieher sowie die Vergütung pädagogischer Kräfte an Betriebsakademien und im pädagogischen Bereich der Landwirtschaft einer Klärung. * Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion waren die vielseitigen, komplizierten Rechtsfragen, die sich bei der Festlegung des Arbeitsbereichs, der Eingruppierung in Lohn- und Gehaltsgruppen sowie der Bemessung und Berechnung des Arbeitslohns ergeben. Anknüpfend an Rudelts Bemerkungen über die stimulierende Funktion des Lohnanspruchs der Werktätigen, befaßte sich Dozent Dr. Kunz (Institut für die Weiterbildung leitender Mitarbeiter staatlicher Organe an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“) mit dem Wesen des Lohnanspruchs. Der klagbare Lohnanspruch des Werktätigen sei nicht mehr der alte, rein subjektiv aufgefaßte Anspruch im Sinne des § 194 BGB. Er diene vielmehr dazu, die Übereinstimmung der persönlichen mit den gesellschaftlichen Interessen herzustellen, und sei damit juristisches Mittel zur Gestaltung und Festigung der sozialistischen Arbeitsverhältnisse. Dies erfordere eine exakte rechtliche Regelung des Arbeitslohns in einem allgemeinverbindlichen Normativakt, seine Abhängigkeit von der Arbeitsleistung, seine Bindung an meßbare Faktoren (Normen, Kennziffern, Tätigkeitsmerkmale usw,); dadurch würden Zufälligkeiten und Subjektivismus ausgeschlossen. Dozent Dr. habil. P ä t z o 1 d, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht der Karl-Marx-Universität Leipzig, äußerte bei weitgehender Übereinstimmung in grundsätzlichen Fragen Bedenken gegen einzelne Auffassungen im Bericht des Präsidiums des Obersten Gerichts. Insbesondere sei seiner Meinung nach nicht klar unterschieden zwischen Forderungen nach rechtlicher Neuregelung und der Notwendigkeit, den Gerichten auf Grund des geltenden Rechts eine klare Orientierung für die Rechtsprechung zu geben. Entgegen dem Standpunkt des Präsidiums halte er es für die Aufgabe der Gerichte, die Eingruppierung der Werktätigen in eine bestimmte Lohn- oder Gehaltsgruppe zu überprüfen und sie ggf. durch die Aufhebung der betrieblichen Eingruppierung neu einzugruppieren. Der einheitlichen Bewertung nach der von dem Werktätigen ständig und überwiegend ausgeübten Tätigkeit stimmte Pätzold grundsätzlich zu, setzte sich aber bei extremen Fällen, in denen nicht lediglich geringfügige Abweichungen in der Bewertung der ausgeübten Tätigkeit nach oben oder unten vorliegen, für die Entlohnung nach mehreren Lohngruppen ein. Die sog. produktionsbedingt wechselhafte Tätigkeit sei in den geltenden Eingruppierungsunterlagen nicht berücksichtigt; die Lohngruppe dürfe in diesem Falle nicht schematisch nach der mittelsten Gruppe festgelegt werden. In seinen Schlußbemerkungen erwiderte Präsident Dr. T o e p 1 i t z hierauf, daß der Bericht des Präsidiums an das Plenum sich auf die typischen Fälle konzentriert und alle extremen Fälle und Varianten bewußt ausgeklammert habe. Diese müßten in der Praxis entsprechend ihrer Eigenart behandelt werden. Jedoch sehe das Präsidium keinen Anlaß, sie im Bericht zu erörtern. Im übrigen bleibe das Präsidium bei seiner Auffassung, daß die Eingruppierung nicht durch die Gerichte geschieht. Den Standpunkt der Gewerkschaften zur produktionsbedingt wechselhaften Tätigkeit trug Kollegin Margarete Müller, Mitglied des Sekretariats des FDGB-Bundesvorstandes, vor: Der Abschluß von Arbeitsverträgen über mehrere Lohngruppen sei grundsätzlich un- 640;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 640 (NJ DDR 1965, S. 640) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 640 (NJ DDR 1965, S. 640)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1965. Die Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1965 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 (NJ DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-784).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zur Verwirklichung dieser Zielstellungen die sich für ihren Verantwortungsbereich ergebenden Aufgaben und Maßnahmen ausgehend von der generellen Aufgabenstellung der operativen Diensteinheiten und mittleren leitenden Kader haben die für sie verbindlichen Vorgaben und die gegebenen Orientierungen schöpferisch entsprechend der konkreten Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Die ständige Einschätzung der Wirksamkeit der hat als Bestandteil de: ständigen Einschätzung der politisch-operativen Lage in den Verantwortungsbereichen zu erfolgen. Darüber hinaus notwendige gesonderte Einschätzungen der Wirksamkeit der haben auf der Grundlage der Dienstanweisung, den anderen Ordnungen und Anweisungen - bei der Sicherung von Vorführungen vor allem der Anweisung in enger abgestimmter Zusammenarbeit mit den Leitern der Diensteinhei,ten der Linie und auf der Grundlage der Gemeinsamen Festlegungen der Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes, der НА und der Abtei lung zu erfolgen. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt aus. Es ist vorbeugend zu verhindern, daß durch diese Täter Angriffe auf das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter der Linie der Linie des Zentralen Medizinischen Dienstes und der Medi zinischen Dienste der Staatssicherheit , Staatsanwälte, Verteidiger, Kontaktper sonen der Verhafteten bei Besuchen sowie das Leben und die Gesundheit der durch dasVogckiinininis Bedroh- ten zu schützen, - alle operativ-betjshtrefi Formationen entsprechend der er-, jilf tigkeit zu jne;a und weiterzuleiten, die Sicherung von Beweismitteln in den Untorsuchwngshaftnstaiion des btt, Die twodigkolt der qualifissierten Sicherung von Beweismitteln bei der Aufnahme Inhaftierter in eine Untersuchungshatanatalt Staatssicherheit.

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