Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1965, Seite 499

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 499 (NJ DDR 1965, S. 499); gesellschaftlichen Nutzen fördern, wie dies im Gesetzbuch der Arbeit zum Ausdruck kommt.' Verlangen die Qualifikationsmerkmale z. B. den Nachweis einer abgeschlossenen Fachschulausbildung und liegt dieser Abschluß nicht vor, so muß dies konsequenterweise in der Höhe der Gehaltsgruppe berücksichtigt werden. Einige Rahmenkollektivverträge enthalten auch dementsprechende Regelungen. In diesen Fällen ist für die Anwendung der Vorschriften des § 17 der AO zur Bildung und Eingruppierung von Arbeitsbereichen vom 1. September 1961 (GBl. II S. 458) kein Raum. Darin wird vorausgesetzt, daß ein bestimmter Ausbildungsgang des Werktätigen mit erfolgreichem Abschluß in den für seine Entlohnung maßgebenden Bestimmungen nicht als Qualifikationsmerkmal für die Bewertung seiner Arbeit gefordert wird. § 17 der ArbeitsbereichsAO in seiner derzeitigen Fassung hat jedoch Mängel, so daß Streitfälle der vorliegenden Art in gewissem Umfang begünstigt werden. Es entspricht indessen einer sinnvollen Praxis, Gehaltsrückstufungen nicht in den Fällen vorzunehmen, in denen sich der Werktätige mit Erfolg bemüht, den noch ausstehenden, in den Qualifikationsmerkmalen geforderten Nachweis des Abschlusses eines bestimmten Ausbildungsgangs zu erbringen. Vereinbarungen über die Entlohnung In seinem Urteil vom 17. November 1961 Za 7/61 (OGA Bd. 3 S. 981) hat das Oberste Gericht ausgeführt, daß kollektivvertragliche Regelungen für alle Beteiligten (d. h. im Geltungsbereich des Kollektivvertrages) bindend sind. Individuelle Vereinbarungen, die von den Lohn- und Gehaltssätzen des Kollektivvertrages abweichen, sind unwirksam, sofern nicht solche Abweichungen ausdrücklich zugelassen sind. An die Stelle der vom Kollektivvertrag abweichenden individuellen Vereinbarungen treten die zwingenden Bestimmungen des Kollektivvertrages. Ungesetzlicher Lohn liegt jedoch nicht bei allen Abweichungen vor. Dies ist z. B. der Fall, wenn der gegenwärtig in eine zu hohe Lohn- oder Gehaltsgruppe eingruppierte Werktätige in angemessener Zeit und mit begründeter Aussicht auf Erfolg durch Fernstudium oder ähnliche Qualifizierungsmaßnahmen den geforderten Qualifikationsnachweis nachholt oder sich sonst in geeigneter Weise ernsthaft bemüht, die der Lohn- oder Gehaltsgruppe entsprechende erforderliche Qualifikation zu erreichen. Auf dem Gebiet der Lohnformen und Arbeitsnormen kommen nur wenige Streitfälle zu den Gerichten. Das Oberste Gericht konnte jedoch in seinem Urteil vom 5. Januar 1962 Za 10/61 (OGA Bd. 3 S. 198) eine verbreitete Unklarheit beseitigen. Es brachte zum Ausdruck, daß die Einführung von Lohnformen, Arbeitsnormen und Kennziffern von keiner vertraglichen Vereinbarung der Partner des Arbeitsrechtsverhältnisses abhängig ist. Vielmehr hat der Betriebsleiter Lohnformen, Arbeitsnormen und Kennziffern in Kraft zu setzen. Das Oberste Gericht führte zugleich aus, daß der Betriebsleiter verpflichtet ist, den Übergang von einer Lohnform zur anderen mit den Werktätigen zu beraten und ihre Vorschläge einzuholen, ebenso wie Arbeitsnormen und Kennziffern unter Mitwirkung der Werktätigen auszuarbeiten sind. Seinerzeit hatten die mit diesem Urteil aufgegrifferten Rechtsfragen erhebliche praktische Bedeutung. Heute treten in der Rechtsprechung nur spezielle Probleme zu den Kennziffern auf, die im Rahmen einer Lohnform wirksam werden sollen3. 3 Es wird dem Plenum des Obersten Gerichts Vorbehalten sein, auf seiner T. Tagung hierzu Stellung zu nehmen. Zur Bemessung und Berechnung des Arbeitslohns In seinem Urteil vom 29. Mai 1964 Za 5, 64 (Arbeit und Arbeitsrecht 1964, Heft 17, S. 403) hat sich das Oberste Gericht zur Bemessung des Arbeitslohns in Abhängigkeit von der Arbeitsleistung des Werktätigen geäußert. Gern. § 39 Abs. 1 in Verbindung mit § 46 Abs. 2 und 3 und § 44 Abs. 1 GBA ist für die Gewährung der Entlohnung der Werktätigen das Verhältnis der von ihm tatsächlich erbrachten Arbeitsleistung zum festgesetzten Arbeitsmaß ausschlaggebend. Unter „Arbeitsmaß“ sind Kennziffern und Arbeitsnormen, Materialverbrauchsnormen, Kennziffern für Kapazitätsausnutzung u. ä. zu verstehen, mit deren Hilfe die vom Werktätigen zu leistende Arbeit eindeutig bestimmbar ist. Obwohl im konkreten Streitfall darüber nicht zu entscheiden war, liegt hier doch ein Ansatzpunkt für die weitere Erörterung und richtige Lösung der umstrittenen Frage, ob die Kennziffer „Arbeitsdisziplin“ ein zulässiges Differenzierungskriterium für die Bemessung des Arbeitslohns ist. Die Praxis mancher Betriebe, Abzüge von der Mehrlohnprämie bereits dann vorzunehmen, wenn der Werktätige Regeln verletzt, die keinen direkten Einfluß auf die Arbeitsleistung oder das Arbeitsergebnis haben, widerspricht den gesetzlichen Bestimmungen. Hat sein Verhalten jedoch einen solchen Einfluß, so wird eine Minderung der Mehrlohnprämie auf der Basis exakter Festlegungen zur Kennziffer „Arbeitsdisziplin“ in Betracht zu ziehen sein. In dem genannten Urteil wird auch der fehlerhaften Erscheinung entgegengewirkt, die Höhe der auszuzahlenden Entlohnung noch nach der Lohnabrechnungsperiode entsprechend dem Grad der Erfüllung des festsetzten Arbeitsmaßes zu differenzieren, indem von späteren Lohnzahlungen für erbrachte Arbeitsleistungen Beträge einbehalten werden. Der Betrieb hatte die bis zur Auszahlung bestehende tatsächliche Verfügungsgewalt über den erarbeiteten Lohn genutzt und dem Werktätigen einen niedrigeren Betrag ausgezahlt, weil in einer früheren Lohnabrechnungsperiode Lohn überzahlt worden war, d. h. Lohn gezahlt worden war, dem keine entsprechende Arbeitsleistung des Werktätigen gegenüberstand. Der Betrieb darf Lohn aber nur nach § 59 Abs. 1 GBA einbehalten. Eine Forderung auf Rückzahlung des in früheren Lohnabrechnungsperioden überzahlten Lohns ist nach § 12 der VO über die Berechnung des Durchschnittsverdienstes und über die Lohnzahlung (LohnzahlungsVO) vom 21. Dezember 1961 (GBl. II S. 551, Ber. GBl. 1962II S. 11) unter Beachtung der dort geregelten Fristen geltend zu machen. Das Urteil hat damit wichtige Fragen der Rechtsstellung der Werktätigen und der Sicherung ihrer Lohnansprüche beantwortet. In engem Zusammenhang mit dieser Frage steht das Urteil des Obersten Gerichts vom 26. April 1963 Za 9/63 (OGA Bd. 4 S. 131). Darin wurde die gesetzliche Pflicht des Betriebes hervorgehoben, die Lohnabrechnung so zu gestalten, daß der Werktätige genau den ihm zustehenden Lohn erhält. Daraus wurde abgeleitet, daß es Sache des Betriebes ist, alle Maßnahmen zu treffen, die erforderlich und geeignet sind, Veränderungen der Entlohnung bzw. der Umstände, die auf die Berechnung und Auszahlung des Lohnes Einfluß haben, rechtzeitig und richtig zu erfassen und bei der Berechnung und Auszahlung zu berücksichtigen. In diesem Sinne ist auch die relativ kurze Frist in § 12 Abs. 2 LohnzahlungsVO für die Geltendmachung von Lohnrückforderungen durch den Betrieb zu verstehen. Liegen allerdings die Ursachen für die Umstände, die auf die Berechnung oder Auszahlung des Lohnes Einfluß haben, ausschließlich in der Sphäre des Werktätigen und ist die fehler- 499;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1965. Die Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1965 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 (NJ DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-784).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung dazu aufforderte, ich durch Eingaben an staatliche Organe gegen das System zur Wehr zu setzen. Diese Äußerung wurde vom Prozeßgericht als relevantes Handeln im Sinne des Strafgesetzbuch noch größere Aufmerksamkeit zu widmen. Entsprechende Beweise sind sorgfältig zu sichern. Das betrifft des weiteren auch solche Beweismittel, die über den Kontaktpartner, die Art und Weise der Begehung der Straftat, ihre Ursachen und Bedingungen, den entstandenen Schaden, die Persönlichkeit des Beschuldigten, seine Beweggründe, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären haben., tragen auch auf Entlastung gerichtete Beweisanträge bei, die uns übertragenen Aufgaben bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren gegen jugendliche Straftäter unter besonderer Berücksichtigung spezifischer Probleme bei Ougendlichen zwischen und Oahren; Anforderungen zur weiteren Erhöhung- der Effektivität der Tätigkeit der Linie Untersuchung behandelt, deren konsequente und zielstrebige Wahrnehmung wesentlich dazu beitragen muß, eine noch höhere Qualität der Arbeit bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher, Anforderungen an die weitere Qualifizierung der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gosellschafts-schädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischsn Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Bugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischen Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Ougendlicher erfordert, an die Anordnung der Untersuchunoshaft hohe Anforderungen zu stellen.

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