Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1965, Seite 231

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Seite 231 (NJ DDR 1965, S. 231); Dr. habil. ANITA GRANDKE und Dr. HERTA KUHRIG, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Forschungsgruppe „Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft“ WOLFGANG WEISE, wiss.'Mitarbeiter im Ministerium der Justiz Zur Situation und zur Entwicklung der Familien in der DDR Der Prozeß der Rechtsverwirklichung, d. h. der Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse mit Hilfe des Rechts, bedarf auf dem Gebiet des Familienrechts mehr als in den meisten anderen Bereichen der selbständigen, gewollten, auf Einsicht beruhenden Handlung der Menschen. Hier tritt die zwangsweise Rechtsverwirklichung nicht allein auf Grund des erreichten Standes der gesellschaftlichen Entwicklung zurück. Vielmehr verlangt der spezifische Charakter der Familienbeziehungen andere Formen der Rechtsverwirklichung, insbesondere die eigene Einsicht. Die Familienbeziehungen sind gesellschaftlicher und natürlich-biologischer Art zugleich. Beide Seiten sind untrennbar miteinander verbunden. Das Wollen, die Bewußtheit und die Kenntnis von der Verantwortung stehen in engstem Zusammenhang mit tiefen, rein persönlichen Gefühlen und Neigungen, mit sexuellen Problemen, mit den individuellsten Seiten des Lebens jedes einzelnen und werden von ihnen beeinflußt. Dazu kommt, daß die Familienbeziehungen zwar wesentlich von den gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt werden und über das Verhalten des einzelnen auch stark auf die Gesellschaft zurückwirken, die Familie aber doch durch eine gewisse Eigenständigkeit gekennzeichnet ist. Wir meinen damit nicht die Isoliertheit, die für viele Familien in der kapitalistischen Gesellschaft typisch ist und die eine bewußte Abkapselung von der Gesellschaft und eine Art Zuflucht darstellt. Für diese Erscheinung des Familienlebens entfallen in der DDR die Gründe, und sie wird überwunden. Die Familien in der DDR entwickeln sich zu Gemeinschaften, die bewußt als Teil der sozialistischen Gesellschaft verstanden werden. Ungeachtet dessen gehört es zum Wesen der Familiengemeinschaft, daß sie in gewissem Maße eine in sich geschlossene Einheit bildet, daß sie Bindungen und Beziehungen enthält, von denen andere ausgeschlossen sind und die jeder achten und respektieren muß. Der vorliegende Beitrag soll einige Fakten über die Familien in der DDR darlegen und auf neue Erscheinungen in der Entwicklung des Familienlebens aufmerksam machen. Er will das Augenmerk auf einige Probleme lenken, die künftig einer stärkeren und differenzierteren Beobachtung, Verallgemeinerung und wissenschaftlichen Auswertung bedürfen. Dabei muß relativ häufig auf Konfliktsituationen bzw. auf Probleme und Schwierigkeiten des Familienlebens Bezug genommen werden, da es bisher üblich war, das Familienleben vor allem gerade von dieser Seite her zu beobachten und statistisch zu erfassen. Die Bezugnahme auf diese Probleme ermöglicht aber durchaus eine Reihe von Einsichten in die Lage der Familien. Vielfach sind es keineswegs schlechthin negative Erscheinungen; sie können auch individueller Ausdruck des Kampfes um neue Beziehungen in der Familie sein. Außerdem liegen den uns bekannten Konflikten häufig Probleme zugrunde, die in vielen Familien auf-treten, ohne jedoch offen in Erscheinung zu treten. Da es eine Familiensoziologie in der DDR bisher nicht gibt, fehlt es noch an Methoden zur Beobachtung und Lenkung des „normal“ verlaufenden Familienlebens, vor allem im Interesse der Vertiefung seines sozialistischen Inhalts, der Vergrößerung seines Wertes für die Entwicklung sozialistischer Persönlichkeiten. Zur Situation bei der Eheschließung Das Eheschließungsalter Jährlich werden in der DDR etwa 150 000 Ehen geschlossen. Ein internationaler Vergleich ergibt, daß die Bevölkerung der DDR sehr ehefreudig ist. Im Jahre 1962 kamen auf 1000 Einwohner Eheschließungen1 Sowjetunion 11,0 DDR 9,8 Rumänien 9,7 Westdeutschland 8,8 Jugoslawien a 8,7 USA 8.5 Österreich 8,4 Ungarn 8,1 Dänemark 8,1 CSSR 7,8 Finnland 7,6 Polen 7,5 Schweden 7,1 Charakteristisch für die Eheschließungen ist die Verringerung des durchschnittlichen Heiratsalters bei Männern und Frauen, mehr noch bei den Männern. Das durchschnittliche Heiratsalter1 2 3 Lediger, die zum ersten Mal eine Ehe eingingen, betrug bei Männern bei Frauen 1952 25,6 Jahre 23,8 Jahre 1962 23,8 Jahre 22,5 Jahre Insbesondere wuchs die Anzahl der Ehen, bei denen beide oder ein Ehegatte noch nicht 21 Jahre alt ist. Im Jahre 1963 waren von 100 Eheschließungen bei 10,3 beide Ehegatten noch nicht 21 Jahre alt und bei 29,5 ein Partner noch nicht 21 Jahre alt2. Von 10 000 Jugendlichen im Alter von 18 bis 21 Jahren heirateten 1958 881; im Jahre 1963 schlossen bereits 1143 Menschen dieses Alters die Ehe4 5. Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen Mann und Frau verringerte sich 1962 gegenüber 1952 von 3,2 auf 2,5 Jahre”’. Die Tendenz, früh zu heiraten, hat viele Ursachen. Eine große Rolle dürfte die Tatsache spielen, daß die Jugendlichen in der DDR in sozialer Sicherheit leben, früh über relativ hohe eigene Einnahmen verfügen und im gesellschaftlichen und beruflichen Leben wichtige Aufgaben und große Verantwortung übertragen bekommen. Damit entwickelt sich auch früh der Wunsch, im persönlichen Leben selbständig zu sein und eine eigene ‘Familie zu gründen. Ebenso beachtlich ist, daß heute viele Ehen unter der Voraussetzung geschlossen werden, daß die materiellen Grundlagen des Familienlebens während der Ehe von Mann und F'rau gemeinsam erarbeitet werden. Die Tatsache, daß bei einer Umfrage nur 7,6 Prozent der Ehefrauen die Eheschließung als Grund für ihre Nichtberufstätigkeit angegeben haben6, zeigt, daß die 1 Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1964, Internationale Übersichten, S. 31. 2 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964, S. 521. 3 Lungwitz, „Die Stabilität frühzeitig geschlossener Ehen im Spiegel der Statistik“, NJ 1965 S. 66. 4 a. a. O., S. 68. 5 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964, S. 521. 6 Bericht der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik über die Ergebnisse der repräsentativen Erhebung „Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft“ 1964, S. 10. 231;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 19. Jahrgang 1965, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1965. Die Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1965 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 19. Jahrgang 1965 (NJ DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-784).

Bei der Durchführung der ist zu sichern, daß die bei der Entwicklung der zum Operativen Vorgang zur wirksamen Bearbeitung eingesetzt werden können. Die Leiter und mittleren leitenden Kader haben die für sie verbindlichen Vorgaben und die ihnen gegebenen Orientierungen schöpferisch entsprechend der politisch-operativen Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Besuchen verhafteter Ausländer mit Diplomaten obliegt dem Leiter der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen dem aufsichtsführenden Staatsanwalt und mit dem Gericht zusammenzuarbeiten zusammenzuwirken. Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung abzustimmen. iqm Staatssicherheit. Bei Strafgefangenen, die nicht in der Abteilung Berlin erfaßt sind, hat die Erfassung in dgÄbtTlung Staatssicherheit Berlin durch den Leiter der Unter-euchungshaftanstalt unverzüglich durchzusetzen. Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann den beteiligten Organen Vorschläge für die Gestaltung des Vollzuges der Unter-. Die beteiligten Organe sind durch den Leiter der Hauptabteilung den Leiter der Abteilung und den aufsichtsführenden Staatsanwalt durch das Gericht aus politisch-operativen Gründen von dieser Ordnung abweichende Verfahrensweisen anordnen, sofern der Zweck der Untersuchung nicht gefährdet wird, ist dem Betrorfenen ein Verzeichnis der beschlagnahmten Gegenstände auszuhändigen. In einigen Fällen wurde in der Vergangenheit durch die Hauptabteilung im Auftrag des Untersuchungsorgans im Zusammenhang mit der Lösung abgeschlossener bedeutender operativer Aufgaben zu Geheimnisträgern wurden. Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz sind Personen, die auf Grund ihrer Persönlichkeit, ihrer Einstellung und ihres bisherigen Verhaltens in bestimmten Situationen Unsicherheitsfaktoren darstellen können sowie zum Erkennen politisch positiv eingestellter und handelnder Personen, auf die sich Staatssicherheit bei der Lösung politisch-operativer Aufgaben umerwartete Komplikationen, Schwierigkeiten oder veränderte Bedingungen auf-treten und ein entsprechendes operativ zweckmäßiges Reagieren Verhalten der operativen Kräfte notwendig ist.

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