Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1963, Seite 791

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 791 (NJ DDR 1963, S. 791); Kreisgericht Zossen in seinem Urteil 3 C 5/63 vom 5. Februar 1963 bei einer Bein- und Fußgelenkprellung, die ebenfalls nur eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit von etwa zwei Monaten verursachte, trotz Hinweises des Verklagten auf das vorgenannte Urteil des Obersten Gerichts ein Schmerzensgeld von 300 DM zugesprochen. Das Kreisgericht Beeskow sah in seinem Urteil 4 C 59/60 vom 13. Februar 1961 sogar ein durch einen Hundebiß hervorgerufenes handflächengroßes Hämatom und einige Hautverletzungen, die keine Arbeitsunfähigkeit des Klägers bedingten, nicht als so geringfügig an, daß ein Schmerzensgeld nicht zu zahlen sei. Es hat ein Schmerzensgeld in Höhe von 50 DM zugebilligt, weil der Kläger mehrere Tage beim Gehen Schmerzen gehabt hat. Aber auch bei der außergerichtlichen Schadensbearbeitung durch die DVA gibt es Schwierigkeiten bei der Abgrenzung der Fälle mit geringfügigen Verletzungsfolgen, für die ein Schmerzensgeld nicht gewährt werden kann, von den eine Schmer-zertsgeldentschädigung begründenden schwerwiegenderen Fällen. Außer dem schon erwähnten Grundsatz hat das Oberste Gericht bisher keine Gelegenheit ergriffen, in seinen Entscheidungen hierzu weitere erläuternde Bemerkungen zu geben. Aus Stellungnahmen unserer Dienststellen ist uns bekannt, daß über den Begriff „geringfügige Verletzung“ sehr unterschiedliche Auffassungen bestehen. Es ist gewiß sehr schwierig, hier klare Abgrenzungskriterien zu nennen, ohne schematisch zu werden. Das darf u. E. andererseits keine Rechtfertigung dafür sein, dem subjektiven Ermessen des einzelnen völlig freien Spielraum zu lassen. Nach unserer Auffassung sollte ausgehend von der oben dargelegten Aufgabe des sog. Schmerzensgeldes bei solchen Gesundheitsschädigungen, die keine Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben, grundsätzlich kein Schmerzensgeld mehr gewährt werden. Bei allen Gesundheitsschädigungen, die nur zu einer vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit führen, ohne daß Dauerfolgen verbleiben, muß sehr sorgfältig geprüft werden, ob zum Ausgleich der Beeinträchtigung der Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben materielle Aufwendungen erforderlich werden. Regelmäßig wird das bei einer Arbeitsunfähigkeit bis zu etwa zwei Monaten nur ausnahmsweise, und zwar dann der Fall sein, wenn sich während dieser Zeit für den Geschädigten besondere Erschwernisse (Streckverband, schwerer operativer Eingriff u. ä.) ergeben haben, die zusätzliche, konkret nicht meßbare Aufwendungen erfordern, um den Verletzten die bedrückenden Folgen leichter ertragen zu lassen. Bei einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als zwei Monaten wird davon auszugehen sein, daß solche Aufwendungen grundsätzlich entstehen. Bleibt als Folge des Unfalles ein geringfügiger Dauerschaden, der den Geschädigten in der weiteren Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben nicht beeinträchtigt, so kann ihm eine Schmerzensgeldentschädigung nur für eine während der vollständigen Arbeitsunfähigkeit gehabte Beeinträchtigung zugebilligt werden. Es bleibt zu erwägen, ob die vorgenannten Kriterien auch bei vorsätzlich herbeigeführten Körperverletzungen Anwendung finden können und sollen. Das Urteil des Obersten Gerichts lb Zst 3/61 vom 27. September 1961 läßt den Schluß zu, daß bei vorsätzlich verursachten Körperverletzungen, insbesondere bei Gewaltdelikten, auch für geringfügige Körperschäden ein Schmerzensgeld zuerkannt werden soll. Dem ist zuzustimmen. Es verbleiben also im Prinzip für die uneingeschränkte Zubilligung eines Schmerzensgeldanspruchs diejenigen Fälle, bei denen als Folge der Gesundheitsschädigung eine erhebliche dauernde Beeinträchtigung der Teil- nahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben eingetreten ist. Hierbei stehen wiederum solche Fälle im Vordergrund, bei denen der Geschädigte auf Grund der Gesundheitsschädigung nicht mehr in der Lage ist, seiner oder überhaupt einer Berufstätigkeit nachzugehen. Zu beachten ist dabei, daß dem Geschädigten solche materiellen Aufwendungen, wie sie z. B. für die Anschaffung und die Unterhaltung eines motorisierten Selbstfahrers, für eine Haushaltshilfe oder Pflegeperson, wegen erhöhten Sach Verschleißes, für Diät, für zusätzliche Fahrkosten u. ä. nach § 843 BGB zu ersetzen sind. Es ist .aber auch erforderlich, für die nach dem Ausschluß der geringfügigen Verletzungen noch verbleibende große Anzahl von entschädigungswürdigen Fällen im Interesse der Einheitlichkeit einige Bemessungsfaktoren festzulegen. Die Aufführung einiger Urteile aus der jüngsten Zeit soll die Notwendigkeit unterstreichen. So hat z. B. das Oberste Gericht im Urteil 2 Uz 4/62 vom 10. April 1962 bei einer komplizierten Trümmerfraktur des linken Unterschenkels mit osteomyelitischen Veränderungen des Knochens und Fistelbildung für einen 56jährigen Geschädigten ein Schmerzensgeld von 2000 DM als angemessen angesehen. Das Bezirksgericht Potsdam hat in seiner Entscheidung 1BC 12/62 vom 19. September 1962 dem 68jährigen Geschädigten bei Verbrennungen dritten Grades an beiden Unterschenkeln als Folge fehlerhafter Heilbehandlung (es waren vier Operationen zur Entfernung abgestorbener Knochenteile erforderlich, es haben sich Geschwüre gebildet, weiterhin ergaben sich Bewegungseinschränkungen und andere Störungen sowie Schmerzen beim Gehen und Stehen) ein Schmerzensgeld von 5000 DM zugesprochen. Das .Kreisgericht Hohenstein-Ernstthal hat in seiner Entscheidung 1 C 42/62 vom- 3. Oktober 1962 bei einem schmerzhaften komplizierten Unterschenkelbruch, der eine Tmonatige Arbeitsunfähigkeit bedingte, eine Schmerzensgeldentschädigung von 250 DM zugesprochen. Das Kreisgericht Zossen hat mit dem Urteil 2 C 14/63 vom 11. März 1963 bei einer Luxationsfraktur des linken oberen Sprunggelenks mit schweren Veränderungen im Gelenk, die zu einer Gehbehinderung führten, Schulterverletzungen und Teilversteifung des 4. und 5. Fingers der linken Hand (Gesamtdauerschaden 30 bis 40 %, der Kläger war 50 Jahre alt) auf ein Schmerzensgeld von 5500 DM erkannt. Das Kreisgericht Kafl-Marx-Stadt (Land) hat in seiner Entscheidung C 261/60 V vom 13. September 1961 einem Landwirt für den Verlust des rechten Beines ein Schmerzensgeld von 1500 DM gewährt. Das Kreisgericht Aschersleben hat mit seinem Urteil C/V 95/61 vom 30. November 1962 einer 79jährigen Klägerin bei einem Schenkelhalsbruch, der trotz einjähriger stationärer Behandlung nicht fest verheilte und auf Grund der dadurch bedingten sehr starken Gehbehinderung einen 75prozentigen Dauerschaden verursachte, ein Schmerzensgeld von 2000 DM zugebilligt. Zur. Bemessung der Höhe des Schmerzensgeldes hat das Oberste Gericht in seiner bereits angeführten Entscheidung vom 10. April 1962 grundsätzlich bemerkt, daß der auf § 847 BGB beruhende Anspruch nicht etwa durch Zuerkennung kleiner Beträge lediglich formal befriedigt werden darf. „Es ist also in aller Regel auf einen nicht unerheblichen Betrag zu erkennen. Das setzt andererseits eine erhebliche, das körperliche Wohlbefinden ernstlich und auch nicht nur vorübergehend beeinträchtigende Verletzung voraus. Aber auch auf Grund dieser Erwägungen werden Schmerzensgelder in 7 91;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 791 (NJ DDR 1963, S. 791) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 791 (NJ DDR 1963, S. 791)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 1-8), Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 9-24), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1963. Die Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1963 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1963 auf Seite 800. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 (NJ DDR 1963, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1963, S. 1-800).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Eigenschaften und Verbindungen die Möglichkeit haben, in bestimmte Personenkreise oder Dienststellen einzudringen, infolge bestehender Verbindungen zu feindlich tätigen Personen oder Dienststellen in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage kompromittierenden Materials, Werbung unter Ausnutzung materieller Interessiertheit. Werbung durch politische Überzeugung. Bei dieser Art der Werbung kann das Einverständnis des Kandidaten zur Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit Thesen zur Dissertation Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Heyer, Anforderungen an die Führungs- und Leitungstätigkeit für die optimale Nutzung der operativen Basis in den Bezirken der zur Erhöhung der Effektivität der operativen Absicherung und Kontrolle der im Gebiet wohnhaften Ausländer und Staatenlose Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers über die Organisierung der politisch-operativen Arbeit zur Absicherung der Kampfgruppen der Arbeiterklasse Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers zur Organisierung der politisch-operativen Arbeit in den Bereichen der Kultur und Massenkommunikationsmittel Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung politischer Untergrundtätigkeit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Anweisung zur Sicherung der Transporte Inhaftierter durch Angehörige der Abteilung - Transportsicherungsanweisung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit einen gewissen Zeitraum kleine Disziplinwidrigkeiten der Verhafteten, sehen diese danach in der ordnungsgemäßen Dienstdurchführung in der Regel Schikanen der Mitarbeiter, protestieren dagegen reagieren mit demonstrativprovokativen Aktivitäten.

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