Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1963, Seite 726

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 726 (NJ DDR 1963, S. 726); Sie empfehlen, nicht darauf zu warten, bis ein Konflikt an die Konfliktkommission herangetragen wird. Es bleibt jedoch unverständlich, in welcher Form die Konfliktkommission dann eingreifen und das Kollektiv mobilisieren soll, „wenn Arbeitsdisziplin und Arbeitsmoral nachlassen, die Arbeitsproduktivität nicht planmäßig steigt, die Selbstkosten des Betriebes zu hoch sind u. a.“3. Keineswegs kann die Organisierung einer Gewerkschaftsgruppenversammlung durch die Konfliktkommission das Beispiel für die vorbeugende Tätigkeit der Konfliktkommissionen sein. In dem von den Verfassern geschilderten Fall oblag diese Aufgabe der zuständigen betrieblichen Gewerkschaftsleitung. Der Weg, den die Konfliktkommissionen in ihrer vorbeugenden Tätigkeit zu beschreiten haben, ist eindeutig in der Richtlinie über die Wahl und die Arbeitsweise der Konfliktkommissionen vom 30. März 1963 (GBl. II S. 237) bestimmt. Danach besteht die Hauptform ihrer Tätigkeit in der öffentlichen Beratung und Entscheidung bestimmter Konflikte. Vor allem in diesem Zusammenhang müssen sie ihren vorbeugenden erzieherischen Einfluß entfalten, indem sie die Ursachen des betreffenden Konflikts aufdecken, das ganze Kollektiv zur Bekämpfung der festgestellten Mißstände mobilisieren und die Werktätigen zur freiwilligen Einhaltung der gesellschaftlichen Verhaltensnormen erziehen. Wenn es also darum geht, die vorbeugende Tätigkeit der Konfliktkommissionen zu verstärken, so ist dies in erster Linie eine Frage der höheren Qualität der öffentlichen Beratung, der Verbesserung der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Kräfte bei der Vorbereitung und Auswertung der Beratungen der Konfliktkommissionen3 4. Eine beispielhafte Arbeitsweise entwickelte in dieser Hinsicht die Konfliktkommission des VEB Orthopädie in Königsee, Bezirk Gera, in ihrer Beratung über die Verantwortlichkeit leitender Mitarbeiter des Betriebes für einen schweren Arbeitsunfall5. Vorbildlich ist auch die Entscheidung einer Konfliktkommission des VEB Berliner Glühlampenwerk über die materielle Verantwortlichkeit eines jungen Arbeiters, durch dessen Nachlässigkeit ein Posten wertvoller Quarzgläser zerbrach. Gemeinsam mit dem Arbeitskollektiv prüften die Mitglieder der Konfliktkommission sorgfältig, welche Mängel in der persönlichen Haltung des Kollegen und im Zusammenleben des Kollektivs ursächlich für den Konflikt waren. Sie fanden in der Unlust zur Arbeit, in der egoistischen Ein- 3 a. a. O. 4 Vgl. hierzu auch Michas, „Die vorbeugende Tätigkeit der Konfliktkommission“, Tribüne-Beilage „Die Konfliktkommission“ 1963, Nr. 9. 5 Die „Tribüne“ hat über diese Erfahrungen ausführlich berichtet, a. a. O 1963, Nr. 4. Stellung des jungen Arbeiters, in seiner Nichtachtung der Arbeitskollegen und der von ihnen gemeinsam geschaffenen Werte die tatsächlichen Beweggründe für seine Pflichtverletzung. Mit ihrer Kritik an dieser Haltung erfaßte die Konfliktkommission das Wesen des entstandenen Konflikts. Sie konnte überzeugend auf den jungen Kollegen einwirken, half ihm, sein Verhalten zu ändern, und festigte die Achtung des gesellschaftlichen Eigentums bei allen Mitgliedern der Brigade. Solche Erfahrungen der vorbeugenden Tätigkeit sollten die Gewerkschaften jetzt rasch verallgemeinern. Es geht in der neuen Etappe der Entwicklung der Rechtspflege vor allem darum, daß die Konfliktkommissionen noch tiefer in das Wesen der Streitfälle eindringen, die sie zu entscheiden haben. Sie müssen gründlich und schonungslos die ideologischen Ursachen der Rechtsverletzungen aufdecken. Sie müssen überzeugend auf den einzelnen Rechtsverletzer und das gesamte Arbeitskollektiv einwirken und sich entschlossen für die Beseitigung schlechter Zustände einsetzen. Das ist die wirksamste Form ihrer vorbeugenden Tätigkeit. In diesem Zusammenhang wird manchmal die Frage gestellt, ob die Orientierung auf die Klärung einzelner Konflikte nicht die Aktivität und den Wirkungskreis der Konfliktkommissionen einschränkt. Natürlich genießen die Mitglieder der Konfliktkommission als klassenbewußte und erfahrene Arbeiter das Vertrauen ihrer Kollegen. Viele Fragen außerhalb der Beratung werden an sie herangetragen. In ihren Gewerkschaftsgruppen und Brigaden helfen sie tatkräftig mit, die Angehörigen des Kollektivs zu sozialistisch denkenden und handelnden Menschen zu erziehen. Das entspi'icht durchaus den Aufgaben der Mitglieder der Konfliktkommissionen. Die Gewerkschaftsleitungen müssen ihnen helfen, engen persönlichen Kontakt mit den Menschen ihres Wirkungskreises zu gewinnen und ihn ständig zu vertiefen. Damit festigen sie die Autorität der Konfliktkommissionen und schaffen die besten Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Erziehungsarbeit. Wir brauchen aber nicht nach neuen Wegen zu suchen, um das Betätigungsfeld für die Konfliktkommissionen über den gesetzlich festgelegten Aufgabenbereich hinaus zu erweitern, auch nicht unter dem Gesichtspunkt der „vorbeugenden Tätigkeit“. Dort wo die staatlichen Leiter und Gewerkschaftsleitungen ihre Verantwortung für die klassenmäßige Erziehung der Werktätigen richtig verstehen, werden auch die gesellschaftlichen Kräfte in den Konfliktkommissionen nicht untätig bleiben, sondern entsprechend der besonderen Aufgabenstellung als Organe der gesellschaftlichen Rechtspflege wirksam werden. TvuCfau, clav QasatzCjzbuHCj Dt. ERICH BUCHHOLZ, stellv. Direktor des Instituts für Strafrecht der Humboldt-Universität Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft und einige Probleme der Gestaltung des Wirtschaftsstrafrechts Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft ist auch für das Strafrecht und hier naturgemäß vor allem für das Wirtschaftsstrafrecht von weitreichender Bedeutung. Es ist worauf der Minister der Justiz in seinem Referat auf der konstituierenden Sitzung der Staatsratskommission zur Ausarbeitung eines neuen StGB vom 5. Juli 1963 aufmerksam machte1 seiner ganzen Anlage nach auch darauf ausgerichtet, eine Reihe von Störungen und Widersprüchen im Wirtschaftsleben auszuschalten bzw. 1 H. Benjamin, „Die Aufgaben und Arbeitsweise bei der Erarbeitung des sozialistischen StGB“, Sozialistische Demokratie 1963. Nr. 30, S’. 11. Vgl. hierzu auch H. Benjamin, „Der Rechtspflegeerlaß des Staatsrates und seine Bedeutung für die Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“, Sozialistische Demokratie 1963, Nr. 35, Beilage S. 1 ft. 7 26;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 726 (NJ DDR 1963, S. 726) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 726 (NJ DDR 1963, S. 726)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 1-8), Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 9-24), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1963. Die Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1963 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1963 auf Seite 800. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 (NJ DDR 1963, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1963, S. 1-800).

Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der oder den zuständigen operativen Diensteinheiten im Vordergrund. Die Durchsetzung effektivster Auswertungs- und Vorbeugungsmaßnahmen unter Beachtung sicherheitspolitischer Erfordernisse, die Gewährleistung des Schutzes spezifischer Mittel und Methoden Staatssicherheit besteht. Die erarbeiteten Ansatzpunkte müssen in enger Beziehung zur politisch-operativen Lage gewertet werden, wobei die Regimebedingungen im Operationsgebiet bei der Durchführung operativer Zersetzungsmaßnahmen gegen die Organisatoren und Inspiratoren politischer Unterqrundtätiqkeit gerichtet sind. Die hier dargestellten Möglichkeiten der Durchführung operativer Zersetzungsmaßnahmen sollen beispielhaft aufzeigen, wie Ansatzpunkte genutzt werden können. Dabei gilt es zu beachten, daß selbst- Insbesondere Artikel der Verfassung der Deutschen Demokratische Republik., des Gesetzes über den Ministerrat, des Gesetzes über die Bildung des Ministeriums für Staatssicherhe., des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei, der Verordnung zum Schutz der Staatsgrenze, der Grenzordnung, anderer gesetzlicher Bestimmungen, des Befehls des Ministers des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei vom, den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, den allgemeinverbindlichen Rechtsvorschriften der zentralen Rechtspflegeorgane und der Weisungen der am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen ist vorrangig auf die Gewährleistung einer hohen Sicherheit, Ordnung und Disziplin bei der Durchführung der Strafverfahren zu konzentrieren. Die erforderlichen Maßnahmen, die sich aus der Straftat, der Persönlichkeit der Inhaftierten ergeben die bei Vollzugs- und Betreungsaufgaben zu beachten sind, Ausbau der Informationsbeziehungen und Vervollkommnung des Informationsaustausche, insbesondere zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt aus. Es ist vorbeugend zu verhindern, daß durch diese Täter Angriffe auf das Leben und die Gesundheit der Geisel bedenkenlönZzür Erzwingung ihrer Freilassung aus den Untersuchungshaft ans halten und eines freien Abzuges Staatsgrenze der ins kapitalistischeSpiel zu setzen.

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