Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1963, Seite 707

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 707 (NJ DDR 1963, S. 707); JOSEF STREIT, Generalstaatsanwalt der DDR Neue Maljstäbe für die Tätigkeit der Staatsanwaltschaft In der Arbeit der Rechtspflegeorgane ist es im letzten Jahr vorangegangen. 'Die Kritik der Partei und des Staatsrates an unserer Arbeit, die dieser Kritik folgenden Auseinandersetzungen sowie die Ausarbeitung und die Diskussion des Rechtspflegeerlasses des Staatsrates haben eine entscheidende Wende gebracht. Doch die jetzige Entwicklungsetappe verlangt bedeutend mehr von uns. Es genügt nicht, die gesellschaftliche Entwicklung nur zu beschreiben; es kommt, vielmehr darauf an, die Gesetzmäßigkeit dieser Entwicklung zu erforschen und darauf aufbauend einen Beitrag zu ihrer bewußten Lenkung zu leisten. Wer mit alten Maßstäben mißt, bleibt zurück! Diese Feststellung wurde auch in einer Konferenz der Staatsanwälte der Bezirke getroffen. Es wurde dargelegt, daß der Kampf gegen die Kriminalität und gegen asoziale Erscheinungen die Ausnutzung eines ganzen Komplexes staatlicher und gesellschaftlicher Maßnahmen voraussetzt. Verschiedene Staatsanwälte haben auf dieser Konferenz mit Recht betont, daß im Rechtspflegeerlaß die Hauptlinie der zukünftigen Arbeit dargelegt ist, daß aber die Durchführung dieser Hauptlinie konkret organisiex’t werden muß. Selbstkritisch wurde auch festgestellt, daß wir bei der Durchführung des Rechtspflegeerlasses Rückstände haben, für die wir die volle Verantwortung tragen. Man muß aber ebenso darauf hinweisen, daß auch der Beitrag der Rechtswissenschaft zur Durchführung des' Rechtspflegeerlasses zur Zeit noch nicht den Anforderungen entspricht. Die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Organisation des Kampfes gegen die Kriminalität Bekanntlich vollzieht sich die Entwicklung der Gesellschaft nach eigenen Gesetzen, die man erkennen und mit denen man rechnen muß. Solche Gesetzmäßigkeiten gibt es ohne Zweifel auch auf dem Gebiet der Organisation des Kampfes gegen die Kriminalität. Deshalb erscheint es mir notwendig, daß die Rechtswissenschaft sich im besonderen die Aufgabe stellt, diese Gesetzmäßigkeiten aufzudecken und auf ihrer Grundlage Empfehlungen für die staatlichen Organe und gesellschaftlichen Organisationen auszuarbeiten. „Natürlich genügt es für die Erfüllung solcher Aufgaben nicht, das Gesetz zu kommentieren. Die Wissenschaft muß nicht nur die Rechtsnormen analysieren, sondern auch die gesellschaftlichen Beziehungen, die von diesen Normen geregelt werden. Die Wirksamkeit der einen oder anderen Norm kann nicht untersucht werden, wenn man im Rahmen der juristischen Normen und Definitionen bleibt. Die Norm ist eine Verhaltensregel der Menschen. Um zu bestimmen, inwieweit diese Regel effektiv ist, muß das Verhalten der Menschen selbst analysiert werden und müssen gestützt auf die statistischen Angaben und unter Schaffung einer speziellen Methodik zur Untersuchung der gesellschaftlich-juristischen Erscheinungen umfangreiche soziologische Forschungsarbeiten durchgeführt werden.“1 Zu diesen Untersuchungen müssen auch Pädagogen, Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler, Psychologen und ‘ÄfZte hinzugezogen werden. In der Staatsanwaltschaft werden wir nach solchen Formen und Methoden suchen, die es gestatten, unsere eigene Forschungsarbeit mit den Forschungsarbeiten der Wissenschaft besser zu koordinieren und bestimmte l Kudrjawzew, „Das Juni-Plenum des ZK der KPdSU und einige Fragen der wissenschaftlichen Organisation des Kampfes gegen die Kriminalität“, Sowjetstaat und Sowjetrecht 1963, Heft 9. S. 15 ff. (russ.). Schwerpunkte festzulegen, damit die jeweils dringendsten Fragen, deren Lösung herangereift ist, an die Spitze der Aufgaben gestellt werden. Zur Zeit untersuchen einige wissenschaftliche Kollektive die Ursachen der verschiedensten Verbrechensgruppen. Auch die Staatsanwaltschaft ist mit solchen Untersuchungen beschäftigt. Ich bin jedoch der Meinung, daß die Erforschung der Ursachen der Kriminalität nur dann sinnvoll ist, wenn gleichzeitig nach den besten Formen und Methoden des Kampfes gegen die Kriminalität gesucht wird. Das betrifft sowohl die Strafrechtsprechung als auch die vorbeugende Tätigkeit im umfassenden Sinne. Untersuchungen der Ursachen der Kriminalität sind aber nicht das einzige Gebiet konkreter soziologischer Forschung. Dazu gehören auch die Probleme der Wirksamkeit der Bestrafung. Leider gibt es in dieser Hinsicht wenig wirklich beachtliche Arbeiten. Es ist deshalb kein Zufall, daß in der Praxis bei der Strafzumessung ernste Mängel auftreten, wie es sich z. B. in der Unterschätzung der Bestrafung von gefährlichen Verbrechern zeigt. Auf der anderen Seite kommt es vor, daß strafrechtliche Zwangsmaßnahmen als „Allheilmittel“ angesehen werden. Beide Fehler sind letzten Endes darauf zurückzuführen, daß die Problematik der Strafe noch nicht im vollen Umfang erforscht ist. Natürlich ist die Wirksamkeit der staatlichen Zwangsmaßnahmen und der gesellschaftlichen Einwirkung ein kompliziertes Problem, das eng mit der Strafgesetzgebung zusammenhängt. Deshalb aber ist es um so notwendiger, daß wir uns gemeinsam mit Pädagogen, Psychologen und anderen Spezialisten diesen Fragen näher zuwenden. „Das richtige Verständnis dafür, was die strafrechtliche Bestrafung geben kann und worin sie machtlos ist, würde es ermöglichen, ihren Platz im System der auf die Liquidierung der Kriminalität gerichteten Maßnahmen zu bestimmen ,“2 Es wäre sinnlos, von der Vertiefung und Verbreiterung der wissenschaftlichen Arbeit zu sprechen, wenn die wissenschaftlichen Ergebnisse von der Praxis nicht genutzt werden. Es gibt aber immer noch Staatsanwälte, Richter und Kriminalisten, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungsarbeit ungenügend beachten und auf alte, herkömmliche Weise arbeiten. Was d& Organe der Staatsanwaltschaft anbetrifft, so werden wir eine Reihe von Maßnahmen einleiten, um die wissenschaftliche Qualifikation der Staatsanwälte zu erhöhen. Dazu gehört u. a. das Fernstudium auf den Gebieten Kriminalistik, Industrieökonomik, Agrarökonomik und Patentrecht. Doch auch die Wissenschaftler sind verpflichtet, um die praktische Verwirklichung ihrer Vorschläge und Empfehlungen zu kämpfen. Die Teilnahme von Wissenschaftlern an der Arbeit des Kollegiums des Generalstaatsanwalts und die Aufnahme von Verbindungen zu wissenschaftlichen Kollektiven und Forschungsgruppen wird uns in die Lage versetzen, auch größere wissenschaftliche Aufgaben zu lösen. Entwicklungstendenzen der Kriminalität in der DDR Wir haben jetzt einen Entwicklungsstand erreicht, der uns die Möglichkeit bietet, wissenschaftliche Methoden 2 Kudrjawzew. a. a. O., Wenn wir in der gegenwärtigen Etappe auch noch nicht die endgültige Beseitigung der Kriminalität. sondern ihre Einschränkung, ihre allmähliche Zu-rückdrängung auf die Tagesordnung gesetzt haben, so trifft doch diese Bemerkung Kudrjawzews auch für uns voll und ganz zu. 707;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 707 (NJ DDR 1963, S. 707) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Seite 707 (NJ DDR 1963, S. 707)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 17. Jahrgang 1963, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 1-8), Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 9-24), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1963. Die Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1963 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1963 auf Seite 800. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 17. Jahrgang 1963 (NJ DDR 1963, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1963, S. 1-800).

Der Leiter der Hauptabteilung hat dafür Sorge zu tragen und die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, daß die Bearbeitung von Ermittlungsverfahren wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit und die Untersuchung damit im Zusammenhang stehender feindlich-negativer Handlungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Anweisung zur einheitlichen Ordnung über das Betreten der Dienstobjekte Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit . Anweisung zur Verstärkung der politisch-operativen Arbeit in den Bereichen der Kultur und Massenkommunikationsmittel Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers zur Leitung und Organisierung der politischoperativen Bekämpfung der staatsfeindlichen Hetze Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers zur politisch-operativen Bekämpfung der politisch-ideologischen Diversion und Untergrundtätigkeit unter jugendlichen Personenkreisen in der Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Schreiben des Ministers. Verstärkung der politisch-operativen Arbeit auf der Linie im Jahre der Hauptabteilung Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Planorientierung über die politisch-operative Arbeit der Linie im Jahre der Hauptabteilung Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Planorientierung für die Organisierung und Durchführung der politisch-operativen Arbeit der Linie im Planjahr der Hauptabteilung vom Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Planorientierung für die Planung der politisch-operativen Arbeit der Abteilung der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt bei der Bearbeitung von Bürgern der wegen vorwiegend mündlicher staatsfeindlicher Hetze und angrenzender Straftaten der allgemeinen Kriminalität Vertrauliche Verschlußsache . Dähne Ausgewählte strafprozessuale Maßnahmen und damit im Zusammenhang stehende Probleme und Besonderheiten berücksichtigen. Dies bezieht sich insbesondere auf Wohnungen, Grundstücke, Wochenendhäuser, Kraftfahrzeuge, pflegebedürftige Personen, zu versorgende Haustiere, Gewerbebetriebe da die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Ei- Vf- gentums Beschuldigter!däziMfei, daß die im Artikel der Vejfä ssung-geregelten Voraussetzungen der Staatshaftung nicht ZürnTragen kommen. Die sozialistische Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik eiier zielgerichteten Befragung über den Untersuchungshaft- und Strafvollzug in der Deutschen Demokratischen Republik durch westdeutsche und us-amerikanische Geheimdienste unterzogen werden.

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