Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1962, Seite 728

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 728 (NJ DDR 1962, S. 728); gen Stand wie noch nie zuvor in Deutschland erreicht.4 Dies ist das Ergebnis der gegensätzlichen gesellschaftlichen und staatlichen Entwicklung in den beiden Teilen Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg. Während in der DDR „der Imperialismus und Militarismus ein für allemal überwunden sind“, der erste sozialistische Staat des deutschen Volkes „einer Welt des Friedens und des Sozialismus zugewandt“ ist, herrschen in Westdeutschland „heute wieder Menschenverachtung, Ausbeutung, klerikales Dunkelmännertum, Geld- und Eroberungsgier und Militarismus. Das heißt, in der westdeutschen Bundesrepublik wird durch eine Scheindemokratie getarnt alles konserviert und belebt, was es in der deutschen Geschichte an Rückständigem, Barbarischem und Unmenschlichem, an Dummheit und Borniertheit gegen das eigene Volk und gegen andere Völker gibt. Dieser westdeutsche Staat ist der Vergangenheit, einer überlebten Zeit der Ausbeutung und des Krieges zugewandt“5 *. Diese Feststellungen im Nationalen Dokument finden auch in der Kriminalität beider deutscher Staaten ihre unmittelbare Widerspiegelung und Bestätigung. Man muß dabei beachten, daß die verschiedenartige Qualität der Handlungen, die in den beiderseitigen Kriminalstatistiken als „Kriminalität“ ausgewiesen werden, eine vergleichende Untersuchung sehr erschwert. Entsprechend dem grundverschiedenen Charakter der Gesellschaftsordnungen beider Staaten sind die Auffassungen der herrschenden Klassenkräfte darüber in vieler Hinsicht verschieden, welche Handlungen als Straftaten zu betrachten sind. Man braucht in diesem Zusammenhang nur zu erwähnen, daß z. B. in der DDR Kriegs-, Rassen- und Völkerhetze sowie andere friedensgefährdende Handlungen unter Strafe gestellt sind, während die Kriegs- und Revanchepropaganda durch den westdeutschen imperialistischen Staat nicht nur gefördert, sondern sogar erzeugt und gelenkt wird. Während die DDR Bollwerk und Heimstatt für alle Friedenskräfte und Atomkriegsgegner ist, werden die Verfechter des Friedens und der Demokratie durch das Bonner Regime barbarisch verfolgt und in die Gefängnisse geworfen. Man muß deshalb hervorheben, daß sich in den westdeutschen Kriminalitätszahlen nicht nur der fortschreitende Fäulnisprozeß des imperialistischen Systems schlechthin widerspiegelt, sondern sorgsam verschleiert die immer brutalere Hinwendung der Reaktion zu Gewalt und Terror gegenüber den Volkskräften. Die vergleichende Untersuchung ist heute noch annähernd genau bei solchen Arten von Straftaten möglich, für die dem Wortlaut nach in beiden Staaten etwa gleiche Straftatbestände gelten. So entfielen z. B. im Jahr 1961 auf 100 000 Einwohner folgende Straftaten. DDR West- Westdeutschland deutschland häufiger als DDR Diebstahl, Unter- schlagung 407 1704 mehr als viermal Betrug, Untreue, Urkundenfälschung 34 386 mehr als elfmal Notzucht 4 12 dreimal Raub, räuberische Erpressung* 2 11 fünfeinhalbmal Hehlerei, Begünstigung 2 21 zehneinhalbmal * DDR einschließlich Erpressung (§ 253 StGB) * Vgl. Harrland, „Gedanken zur gegenwärtigen Kriminalität in der DDR und in Westdeutschland und zur Perspektive der Überwindung der Kriminalität in der DDR“, NJ 1960 S. 610 ff., insbes. Fußnote 6. 5 Die geschichtliche Aufgabe der Deutschen Demokratischen Republik und die Zukunft Deutschlands, Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik Nr. 1/1962, S. 50/51. Zchl der Straftaten auf je 100 000 Einwohner im Jahre 1961 Westdeutschland (=100%) Deutsche Demokratische Republik 1.704 386 12 11 * Für DDR einschließlich Erpressung - 5 253 StGB Schon diese wenigen Zahlen unterstreichen, daß die Kriminalität in beiden deutschen Staaten die zweier grundverschiedener Welten ist. Darüber hinaus gibt es in Westdeutschland verschiedene Kategorien von Verbrechen, die besonders charakteristische Verfallserscheinungen des imperialistischen Systems sind und bei denen es einer Sensation gleichkommt, wenn in der DDR heute ab und zu im Verlaufe eines Jahres auch nur ein einziger Fall dieser Art vorkommt. So weist z. B. die westdeutsche Kriminalstatistik für das Jahr 1961u weit über 1000 Rauschgiftdelikte, rund 550 Einbrüche in Banken, Sparkassen und andere Geldinstitute und Geldschrankeinbrüche sowie ebenfalls rund 550 Fälle der Herstellung und Verbreitung von Falschgeld aus. Die Zahlen mögen angesichts der riesigen Gesamtkriminalitätszahlen Westdeutschlands keinen besonderen Eindruck hinterlassen, jedoch. ist diese Art Kriminalität wesentlich mitbestimmend für das Gesamtgepräge der westdeutschen Kriminalität. Man darf bei der Betrachtung der westdeutschen Kriminalstatistik nicht den Fehler begehen, die Anzahl der besonders schweren Verbrechen zu der bei weitem überwiegenden Zahl weniger schwerer Delikte ins Verhältnis zu setzen. Dabei wird nämlich übersehen, daß eine Gesellschaft, die schwerste und abscheulichste Verbrechen in nie gekanntem Ausmaß erzeugt, ein derartiges Stadium moralischer Degeneration erreicht hat, daß folgerichtig auch die sog. kleine Kriminalität auf allen Gebieten riesige Ausmaße annimmt. Wir stehen heute vor der Tatsache, daß es praktisch keine tiefgründigen Studien über die Kriminalität und ihre Entwicklung in Westdeutschland aus marxistisch-leninistischer Sicht gibt. Das ist ein Versäumnis, das es 6 Die westdeutsche Kriminalstatistik für 1961 gibt auf je 100 000 Einwohner an: Rauschgiftdelikte 2, Einbrüche in Banken, Sparkassen usw. sowie Münzverbrechen je 1. 7 28;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 728 (NJ DDR 1962, S. 728) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 728 (NJ DDR 1962, S. 728)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1962. Die Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1962 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1962 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 (NJ DDR 1962, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1962, S. 1-784).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl rsonen rsonen Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesve rräterische. Nach richtenüber-mittlung, Landesve rräterische Agententätigkeit, Landesverräterische Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß der Sachverständige zu optimalen, für die Untersuchungsarbeit brauchbaren Aussagen gelangt, die insofern den Sicherheitserfordernissen und -bedürfnissen der sowie der Realisierung der davon abgeleiteten Aufgabe zur Vorbeugung, Aufdeckung und Bekämpfung von und politisch-operativ bedeutsamen Straftaten der allgemeinen Kriminalität ist gemäß dem Gesetz über die Bildung Staatssicherheit und den darauf basierenden Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit und der Stellvertreter des Ministers zu erfolgen, die für die Organisierung und Gestaltung der Zusammenarbeit und Koordinierung erlassen wurden.

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