Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1961, Seite 836

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 836 (NJ DDR 1961, S. 836); Anwendung des Rechts, das den gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten zum Durchbruch verhelfen muß. Das ist ja das Neue an unserer sozialistischen Gesetzlichkeit, daß sie nicht blind gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung ist, sondern von ihr ausgeht und sie in immer stärkerem Maße in sich auf nimmt. Je besser wir von der Politik der Partei ausgehen, desto mehr festigen wir die sozialistische Gesetzlichkeit und räumen ihr den ihr gebührenden Platz ein. Das ist eine Tatsache, die der Gegner nie begreifen und die auch von manchem ehrlichen bürgerlichen Juristen, der das Recht nur in der abstrakten Norm sieht, nicht verstanden wird. Aber eine Gesetzlichkeit, die abstrakt, gesellschaftsblind ist und weder die Gerechtigkeit, die Moral, die Sittlichkeit noch den gesellschaftlichen Fortschritt in sich erfaßt, kann mit unserer Gesetzlichkeit nicht verglichen werden. Unser Staat ist 'eine neue Klassenmacht in Deutschland, die ihre eigene, fortschrittliche Gesetzlichkeit geschaffen hat, die vom bürgerlichen Rechtsdenken nicht erfaßt werden kann' Wenn schon ein Vergleich zulässig ist, dann nur vom Standpunkt der Bewegung der Klassenkräfte in Deutschland. Hier die junge Macht der Arbeiterklasse, die die objektiven Gesetzmäßigkeiten verwirklicht, dort die geschichtlich überlebte Bourgeoisie, die die gesetzmäßige Entwicklung aufzuhalten trachtet. Aus “diesem Grunde wirft sie die in der Verfassung niedergelegten Grundrechte über Bord und geht immer mehr zu Notstandsgesetzen über. „Dieses .Recht1 der Militaristen und Revanchisten, das die Kriegshetze erlaubt und die Friedenskämpfer knebelt, das den Verderbern des Volkes alle Freiheit verschafft und den Massen nur das eine Recht lassen möchte, nämlich sich willig und ohne Murren für den nächsten abenteuerlichen Raubkrieg vorbereiten zu lassen, ist das größte Unrecht für das Volk, die größte Erniedrigung der Würde und der Persönlichkeit des Menschen, die das Bonner Grundgesetz zu wahren vorgibt.“6 Die Imperialisten können sich nur an der Macht halten, weil sie dem objektiven Prozeß der geschichtlichen Entwicklung die Militarisierung und Faschisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens entgegensetzen und alle fortschrittlichen Regungen unterdrücken. Deshalb behalten sie die alten Faschisten, Blutrichter und sonstiges Gelichter in ihren Ämtern; mit ihrer Hilfe lassen die westdeutschen Militaristen politisch mißliebige Personen, Gegner der Adenauer-Politik, verfolgen. Was der Gegner uns in die Schuhe schieben möchte, ist allein bei ihm selbst an der Tagesordnung: Mißbrauch des Rechts zur Verwirklichung der reaktionären Politik der Kriegspartei und damit Mißbrauch der Macht im Dienste der volksfeindlichen Kräfte. „Unser Recht ist die Verwirklichung der menschlichen Freiheit“, führte Walter Ulbricht in der Programmatischen Erklärung des Staatsrates aus. Daß es nur in diesem Sinne angewandt werden kann, daß dogmatische und revisionistische Entstellungen verhindert werden, dafür sind bei uns feste Garantien geschaffen. Sie liegen in der sozial-ökonomischen Grundlage unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht selbst, in einem neuen Justizapparat, der sich aus Vertretern der werktätigen Bevölkerung zusammensetzt, sowie darin, daß die Volksvertretungen und damit das Volk die Grundsätze der Rechtsprechung bestimmen. Die Abkapselung der Richter in eine vom Willen des Volkes unabhängige, isolierte Kaste ist überwunden; die Wählbarkeit der Richter und ihre Pflicht zur Rechenschaftslegung sind eingeführt, und die umfangreiche Beteiligung der Bevölkerung an der Ausübung der Rechtsprechung ist durch gewählte Schöffen gesichert. Die Demokratisierung des Justizapparates und seiner Tätigkeit wird noch durch die gesetzlich festgelegte Pflicht zur Zusammenarbeit mit den örtlichen 6 Programmatische Erklärung des Vorsitzenden des Staatsrates vom 4. Oktober 1960, Berlin 1960, S. 39. Organen der Staatsmacht, durch die Pflicht zur Auskunftserteilung und Berichterstattung über die Tätigkeit der Justiz vor den Volksvertretung an vertieft. Das alles sind sichere Grundlagen dafür, daß unsere Gesetze nicht mißbräuchlich angewandt und ihr Sinn und Inhalt nicht entstellt werden können. Von besonderer Bedeutung ist in dieser Beziehung die Tätigkeit des Staatsrates, der sich bereits zu Beginn seiner Arbeit mit den Fragen des Rechts und seiner Anwendung befaßte und herausarbeitete, wie das Recht noch besser in unsere gesamte Politik hineingestellt, noch besser mit den Entwicklungsbedingungen verbunden werden muß, und der festlegte, wie sich die Tätigkeit der Justizorgane in der nächsten Zeit zu vollziehen hat. Die Lehren des XXII. Parteitages für die Lösung der Aufgaben der Justizorgane der DDR Die Beratungen des XXII. Parteitages führen uns noch einmal vor Augen, wie richtig unsere Politik auch auf dem Gebiet des Rechts war und ist, wie Partei- und Staatsführung auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus einen richtigen Weg gewiesen haben. Die Beschlüsse des 33. Plenums des Zentralkomitees, des V. Parteitages der SED, die im Gesetz über die örtlichen Organe der Staatsmacht und in den Ordnungen getroffenen Festlegungen, die im Beschluß des Staatsrates über die weitere Entwicklung der Rechtspflege niedergelegte Linie gelten nach wie vor und sind weiterhin die Grundlinie der Tätigkeit der Justizorgane. Der XXII. Parteitag verpflichtet uns jedoch, diese Beschlüsse und Gesetze noch konsequenter zu verwirklichen. 1. Die Qualifizierung der Ermittlungstätigkeit und der Rechtsprechung Es muß eine bessere Differenzierung und klassenmäßigere Einschätzung der Straftaten erreicht werden, wie sie bereits vom 33. Plenum festgelegt worden ist, um einerseits das erzieherische Gewicht des Rechts und der Rechtsprechung zu erhöhen und andererseits den Gegner besser zu treffen. Deshalb muß, beginnend in der Ermittlung und Untersuchung, noch gründlicher gearbeitet und die Forderung nach Aufklärung aller Umstände und Folgen der Straftat endlich in der Praxis verwirklicht werden. Es ist kein Zeichen einer guten und prinzipiellen Zusammenarbeit mit den Untersuchungsorganen, wenn sich Staatsanwälte und Richter mit manchmal oberflächlichen Ermittlungen zufriedengeben und nicht auf eine qualifizierte Untersuchung dringen. Es geht doch nicht nur um die Feststellung der Tatbestandsmäßigkeit einer Handlung und der Person des Täters, sondern wie schon so oft gesagt worden ist um die Aufdeckung aller Umstände, die das Verbrechen möglich gemacht oder hervorgebracht haben, um die Bloßlegung ihrer Quellen. Die entsprechende Forderung im Beschluß des Staatsrates wird manchmal nur einseitig aufgefaßt und so verstanden, als ob sie nur der besseren Prüfung für die Festlegung des Strafmaßes dienlich ist und dafür, ob Anhaltspunkte vorhanden sind, an Stelle einer unbedingten Freiheitsstrafe eine bedingte Verurteilung oder einen öffentlichen Tadel aussprechen zu können. Die tiefgründigere Untersuchung muß auch der besseren Aufdeckung der Feindarbeit dienen und verhindern, daß sich der Wolf im Schafspelz verbergen kann. Natürlich ist nicht jedes Verbrechen auf Feindarbeit zurückzuführen, und die Untersuchungen sind nicht nur in dieser Richtung vorzunehmen. Gleichermaßen notwendig ist die gründliche Erfassung aller Bedingungen, Widersprüche und Hemmnisse, aus denen sonst die Kriminalität erwächst oder die sie begünstigen; daraus müssen dann gesellschaftliche Schlußfolgerungen gezogen werden. Hier sind wir noch nicht wesentlich 836;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 836 (NJ DDR 1961, S. 836) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 836 (NJ DDR 1961, S. 836)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1961. Die Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1961 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1961 auf Seite 864. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 (NJ DDR 1961, Nr. 1-24 v. 5.Jan.-Dez. 1961, S. 1-864).

Das Recht auf Verteidigung - ein verfassungsmäßiges Grundrecht in: Neue Oustiz Buchholz, Wissenschaftliches Kolloquium zur gesellschaftlichen Wirksamkeit des Strafverfahrens und zur differenzier-ten Prozeßform in: Neue ustiz ranz. Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung in: Justiz Plitz Те ich er Weitere Ausgestaltung des Strafver- fahrensrechts in der in: Justiz Schröder Huhn Wissenschaftliche Konferenz zur gerichtlichen Beweisführung und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß. Untersuchungshaftvollzugsordnung -. Ifläh sbafij.ng ; Änderung vom Äderung. Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten - interne Weisung Staatssicherheit - Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung strikt zu gewährleisten ist. Über die Aufnahme des BeSucherVerkehrs von Strafgefangenen, deren Freiheitsstrafe im Verantwortungsbereich der Abteilung vollzogen wird, entscheidet der Leiter der Abteilung über die Art der Unterbringung. Weisungen über die Art der Unterbringung, die nach Überzeugung des Leiters der Abteilung den Haftzweck oder die Sicherheit und Ordnung der Vollzugseinrichtung beeinträchtigen, verpflichten ihn, seine Bedenken dem Weisungserteilenden vorzutragen. Weisungen, die gegen die sozialistische Gesetzlichkeit, gegen die Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung oder die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und sich einheitliche Standpunkte zu allen wichtigen ideologischen Fragen und Problemen des tschekistischen Kampfes zu erarbeiten. Den Mitarbeitern ist auf der Grundlage der Beschlüsse der Partei und der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit unter den Aspekt ihrer für die vorbeugende Tätigkeit entscheidenden, orientierenden Rolle. Die Beschlüsse der Partei und des Ministerrates der zur Verwirklichung der in den Zielprogrammen des und daraus abgeleiteten Abkommen sowie im Programm der Spezialisierung und Kooperation der Produktion zwischen der und der die Auswertung von vielfältigen Publikationen aus der DDR. Sie arb eiten dabei eng mit dem Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen den Zentren der politisch-ideologischen Diversion und anderer Zentren. Institutionen. Organisationen und Kräfte, von denen subversive Angriffe gegen die ausgehen, einschließlich entsprechender Konzerne, der kriminellen ?lenschenh;indlerb.a.nden.

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