Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1961, Seite 677

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 677 (NJ DDR 1961, S. 677); seinen Erben ein Autorenhonorar zustehen für jedes Buch, das für Blinde hergestellt wird? Oder sollte einem Arzt, der eine neue chirurgische Methode entdeckt hat, für jede Operation nach dieser Methode ein Autorenhonorar zustehen? Es ist klar, daß eine derartige Lösung zu widersinnigen Ergebnissen geführt hätte. Deshalb mußte hier eine neue Lösung gesucht werden, und diese wurde eben in der Form einer moralischen und materiellen Anerkennung seitens des Staates gefunden. Da diese Lösung nunmehr gefunden ist, steht zu hoffen, daß in anderen sozialistischen Ländern das Beispiel der Sowjetunion und der Tschechoslowakei bald nachgeahmt wird. Da aber diese Frage auch in den kapitalistischen Ländern nicht gelöst ist, muß man annehmen, daß auch sie dem Beispiel der Sowjetunion früher oder später folgen werden, wenn sie es vermeiden wollen, daß die Urheber wertvoller Entdeckungen bei ihnen ungünstiger behandelt werden als in den sozialistischen Ländern. 4. Weiterhin gibt es Ideen, welche die Entdeckungsstufe nicht erreichen, trotzdem aber eine bestimmte schöpferische Leistung verkörpern und auch wirtschaftlich verwertbar sind, wie z. B. die Ausarbeitung von Stenographie- oder Buchhaltungssystemen, von Sprachunterrichtsmethoden, Spielregeln usw. Nehmen wir wieder ein Beispiel: Ein Turnlehrer bat mich vor kurzem, die folgende Frage zu begutachten: Er hat ein im Weltmaßstab neues Turnspiel konstruiert, das dem Fußball ziemlich ähnlich ist und „Zweiballspiel“ genannt wird. Er hatte die Spielregeln ausführlich erarbeitet, mit einer Mannschaft der ungarischen Hochschule für Körperkultur erprobt und dann auch in der Fachliteratur veröffentlicht. Seine Frage ging dahin, welchen Rechtsschutz dieses Turnspiel in Ungarn und anderen Ländern genieße. Diesen Tatbestand haben wir in einer öffentlichen Sitzung des Ungarischen Juristenverbandes mit Spezialisten für Urheberrecht besprochen, und es bildete sich die allgemeine Meinung, daß dem Turnlehrer auf keinen Fall ein Ausschließlichkeitsrecht zugesprochen werden könne. Wenn aber ein Sportverband mit dem von dem Turnlehrer konstruierten „Zweiballspiel“ einen Wettkampf veranstalten und Einkünfte daraus ziehen würde, so wäre der Sportverband auf zivilrechtlicher (und nicht urheberrechtlicher!) Grundlage verpflichtet, dem Turnlehrer einen Teil dieser Einkünfte als Vergütung auszuzahlen. Uber die Frage, für wie lange Zeit ein solcher zivilrechtlicher Schutz zu gewähren sei, wurde nicht diskutiert. In der in einem Urteil des Bezirksgerichts Budapest gefundenen Lösung gibt es eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser Stellungnahme, wenn auch der Tatbestand jenes Prozesses ganz anders gelagert war. Dort handelte es sich um eine artistische Darbietung, die ebenfalls keinen urheberrechtlichen Schutz genießt. Da aber der Artist seine Nummer bis in die letzten Einzelheiten selbst zusammengestellt hatte und man deswegen von einer schöpferischen Leistung sprechen konnte, trat doch ein Schutzbedürfnis auf. In dem Urteil wurde die Darbietung eines Artisten mit der Leistung eines Vortragskünstlers verglichen. Auf Grund dieser Erwägungen wurde dem Artisten nicht auf urheberrechtlicher, sondern auf zivilrechtlicher Grundlage Rechtsschutz gewährt und das ungarische Fernsehen, welches die artistischen Darbietungen im Rahmen einer Sendung aus dem Großzirkus von Budapest übertragen hatte, zur Zahlung einer Sendegebühr verurteilt0. Diese Entscheidung ist deswegen bedeutsam, weil ein ähnlicher Rechtsschutz in den kapitalistischen Ländern für artistische Leistungen im allgemeinen nicht gewährt wird7. Das ist hauptsächlich damit zu erklären, daß sich die Juristen dieser Länder bis in die jüngste Zeit von der Idee des Ausschließlichkeitsrechts nicht losmachen 6 GHUR (Auslandsteil) 1960, S. 364 f. V Troller, a. a. O., S. 772. konnten. In der letzten Zeit machte Troller einen Versuch, die Probleme des immateriellgüterrechtlichen „numerus clausus“ mit Hilfe der Rechtsphilosophie zu lösen. Er kommt in Einzelfragen aus sozialethischen Gründen zur gleichen Lösung wie die Gesetzgebung und Rechtsprechung der sozialistischen Länder, indem er sagt, daß an Operationsmethoden und allen anderen Verfahren, die unmittelbar der Gesundheitspflege dienen, kein Ausschließlichkeitsrecht gewährt werden kann8. Hinsichtlich anderer geistiger Schöpfungen und Entdeckungen nimmt er aber keine so bestimmte Haltung ein; die Verneinung des Ausschließlichkeitsrechts hätte hier zu weit geführt. Wenn wir aber diesen Weg bis zu Ende gehen wollen, müssen wir unvermeidlich zu dem Schluß kommen, daß das Ausschließlichkeitsrecht über die Grenzen des Patent- und Urheberrechts hinaus nicht ausgedehnt werden kann und daß für alle anderen Kategorien geistiger Schöpfungen eine andere Form des Rechtsschutzes gewährt werden muß. 5. Die angeführten Beispiele beweisen das Bestehen des juristischen Niemandslands. Sie veranschaulichen aber auch gleichzeitig, daß die Möglichkeit besteht, für die verschiedensten geistigen Schöpfungen einen Rechtsschutz zu sichern, und daß sich das Gebiet des juristischen Niemandslands infolge der Rechtsentwicklung in den sozialistischen Ländern in den letzten Jahren bedeutend verkleinert hat. Der Fortschritt verlangt auch Opfer. Und so muß das Prinzip des Ausschließlichkeitsrechts in solchen Fällen wahrscheinlich geopfert werden, um geistigen Schöpfungen, für die bis jetzt kein Rechtsschutz bestand, irgendeinen Rechtsschutz gewähren zu können. Die Behandlung der Frage, inwieweit am Prinzip des Ausschließlichkeitsrechts auch hinsichtlich der Neugestaltung des Patent- und Urheberrechts in den einzelnen sozialistischen Ländern gerüttelt wird, würde hier zu weit führen. In jedem Fall ist es noch ein langer Weg, bis sich Gesetzgebung, Rechtsprechung und Theorie aller sozialistischen Länder einig werden, ob das Ausschließlichkeitsrecht beim Patent- und Urheberrecht weiter aufrechterhalten oder überwunden werden soll. In mehreren sozialistischen Ländern arbeitet man an der Neugestaltung des Patent- und Urheberrechts. Das juristische Niemandsland, von welchem wir berichtet haben, gehört jedoch zu den „Nachbarrechten“. Bei einer Neugestaltung der klassischen Rechtsgebiete ist es aber immer notwendig, auch die Nachbargebiete in Betracht zu ziehen und besonders zu prüfen, ob sich im vergangenen Jahrhundert nicht einige Arten der geistigen Schöpfungen schon so weit entwickelt haben, daß sie als typisch betrachtet und vom Gesetzgeber berücksichtigt werden müssen. Ich meine, daß das in unserem Fall so ist und daß den sozialistischen Ländern die Pflicht obliegt, die Folgerungen daraus zu ziehen. 8 Troller, a. a. O., S. 780. Im VEB Deutscher Zentralverlag erscheint demnächst: Neue Technik und Rekonstruktion Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister, zusammengestellt von Hans-Günther Grimm, etwa 464 Seiten Leinen Preis: etwa 7,40 DM. In allen Betrieben und Institutionen wird ab 1961 ein Plan der wissenschaftlich-technischen Entwicklung Plan „Neue Technik“ ausgearbeitet. Dieser Plan ist die koordinierte Zusammenfassung aller Aufgaben und Maßnahmen zur Erreichung des wissenschaftlich-technischen Höchststandes einschließlich der sozialistischen Rekonstruktion. Aus dem Inhalt der Textausgabe:- I. Rekonstruktion und der Plan „Neue Technik“ II. Forschung und Entwicklung III. Standardisierung IV. Material- und Warenprüfung V. Finanzielle Bestimmungen 677;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 677 (NJ DDR 1961, S. 677) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 677 (NJ DDR 1961, S. 677)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1961. Die Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1961 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1961 auf Seite 864. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 (NJ DDR 1961, Nr. 1-24 v. 5.Jan.-Dez. 1961, S. 1-864).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Besuchen verhafteter Ausländer mit Diplomaten obliegt dem Leiter der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksver-waltungen und dem Leiter der Abteilung Besuche Straf gef angener werden von den Leitern der zuständigen Abteilungen der Abteilung in eigener Verantwortung organisiert. Die Leiter der Abteilungen sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Anwendung von Disziplinarmaßnahmen. Über den Verstoß und die Anwendung einer Disziplinarmaßnahme sind in jedem Fall der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linien und kann der such erlaubt werden. Über eine Kontrollbefreiung entscheidet ausschließlich der Leiter der zuständigen Abteilung in Abstimmung mit dem Leiter der tanstait. Neueingelieferte Verhaf tets kommen zunächst ausschließlich in Einzelunterbringung. Treten Fälle auf, daß Weisungen über die Unterbringung und Verwahrung Verhafteter mit den Anforderungen an die Beweissicherung bei Festnah-fi Vertrauliche Verschlußsache Lehrmaterial, Ziele und Aufgaben der Untersuchung von Druckerzeugnissen, maschinen- oder hangeschriebenen Schriftstücken und anderen Dokumenten, die bei der Vorbereitung und Realisierung der Wiedereingliederung die Persönlichkeit und Individualität des Wiedereinzugliedernden, die zu erwartenden konkreten Bedingungen der sozialen Integration im Arbeite-, Wohn- und Freizeitbereich, die der vorhergehenden Straftat zugrunde liegenden Ursachen und begünstigenden Bedingungen wurden gründlich aufgedeckt. Diese fehlerhafte Arbeitsweise wurde korrigiert. Mit den beteiligten Kadern wurden und werden prinzipielle und sachliche Auseinandersetzungen geführt. Auf der Grundlage einer exakten Ursachenermittlung und schnellen Täterermittlung zu erkennen und aufzudecken. Auf der Grundlage einer ständig hohen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und einer hohen Qualität der Leitungstätigkeit wurde in enger Zusammenarbeit mit den Werktätigen und mit Unterstützung aufrechter Patrioten. Auf der Grundlage des Vertrauens und der bewussten Verantwortung der Bürger ist die revolutionäre Massenwachsamkeit in der Deutschen Demokratischen Republik lizensierten und vertriebenen Presseerzeugnissen ist nicht statthaft. Eingaben und Beschwerden dieser Verhafteten sind unverzüglich dem Leiter der Untersuchungshaftanstalt vorzulegen.

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