Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1961, Seite 320

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 320 (NJ DDR 1961, S. 320); nodi wenig Gedanken machen und in den Tag hinein leben. Daran knüpfen die Feinde an, und sie haben in den letzten Jahren ihre Anstrengungen vervielfacht, um unsere Jugend vom Kampf um den Frieden und Sozialismus abzuhalten. Das heißt, sie wollen, daß auch die Jugend der DDR, ebenso wie die Westdeutschlands, „von ihren wahren Interessen abgelenkt und den Militaristen mit ihren Kriegsplänen gefügig gemacht“ wird19. In ihren Spekulationen gehen die Klassenfeinde offensichtlich davon aus, daß unsere Jugend die Gefährlichkeit des Kapitalismus und des Krieges aus eigener Anschauung nicht mehr kennengelernt hat. Betrachten wir die Jugendkriminalität, so kommen wir zu der Feststellung, daß eine Anzahl Jugendlicher deshalb auf eine schiefe Bahn geraten ist, weil sie den Einflüssen der westlichen Lebensweise und Dekadenz zeitweilig unterlegen ist, die durch die verschiedensten Kanäle in das demokratische Berlin und in die Republik eingesickert sind. Was die Agenten- und Spionageorganisationen anbetrifft, so ist deren Gefährlichkeit durch viele Prozesse, Publikationen und Materialien tausendfach belegt. Die besondere Vorliebe dieser verbrecherischen Organisationen für labile Jugendliche ist ebenfalls bewiesen; ihrer habhaft geworden, setzen sie die Jugendlichen unter Druck und stiften diese zu Verbrechen an. Eltern, Lehrer und Erzieher müssen es als ihre erste Aufgabe ansehen, die Jugendlichen vor diesem Sumpf zu bewahren. Eine beliebte Methode des Feindes zur Beeinflussung eines Teiles unserer Jugend besteht in der Ausnutzung der natürlichen Interessen der Jugend für Tanz und Schlagermusik. Dieser Seite in der feindlichen Tätigkeit muß größtes Augenmerk gewidmet werden. In der NATO-Zeitschrift „Allgemeine Militärrundschau“ Nr. 8/ 1958 wurde z. B. geschrieben: „Eine bestimmte Aktion könnte auch mit dem Mittel der Jazz-Musik verwirklicht werden. Die Musik ist ein Mittel von universeller Fassungskraft. Dieses Ablenkungsmanöver kann durch einige Radiosender im Umkreis der kommunistischen Welt leicht geliefert werden.“ Man weiß also im Lager der „Psychologischen Kampfführung“ sehr genau, daß eine verstümmelte Musik das gesunde Bewußtsein der Jugend zersetzt, denn man hat es jahrelang in Amerika und anderen imperialistischen Staaten praktiziert. So konnte man z. B. im „Telegraf“ vom 10. Juli 1960 ein Bild sehen, auf dem Hunderte Jugendliche am Strand von Newport (USA) nach einem sog. Jazz-Festival erschöpft lagerten. Dazu schrieb der „Telegraf“: „Der Strand von Newport bot das Bild eines großen improvisierten Nachtlagers. Die Fans erholten sich vom Rhythmus und von Schlägereien. 12 500 von ihnen, die keinen Zutritt zu den .Konzerten“ mehr gefunden hatten, stellten die Stadt so auf den Kopf, daß man neben der örtlichen Polizei auch noch Militär einsetzen mußte, um wieder Ruhe zu bekommen.“ Und im „Kurier“ vom 8. Juli 1960 konnte man folgendes lesen: „Ein Eldorado der Hamburger Halbstarken ist neuerdings der Timmendorfer Strand Das Gros der jugendlichen .Invasoren“ an jedem Wochenende sind es rund fünfhundert ist noch keine achtzehn Jahre alt Die Halbstarken requirieren die Strandkörbe, trampeln die Burgen ein, randalieren, sind am hellichten Tag betrunken.“ Was die dekadente und zersetzende Musik anbetrifft, die von den Sendern der psychologischen Kampfführung ausgestrahlt wird, so kommt ein Teil unserer Jugend auch damit in Berührung. Während der überwiegende Teil unserer Jugend von der beabsichtigten Wirkung verschont bleibt, weil die Jugendlichen fest im Leben, in der Arbeit und in der sozialistischen Gesellschaft M ebenda. stehen, unterliegt ein labiler Teil den nervlichen Belastungen dieser zersetzenden Musik. Zu den schändlichen Folgen des feindlichen Zersetzungsprogramms gehören auch die Auswirkungen der Schund- und Schmutzliteratur, der Pornographie und des westlichen Fernsehens. Der bereits zitierte Chef der amerikanischen Kriminalpolizei sagte im Sommer 1959: „Als Diener des Gesetzes bin ich berufen, meine eigenen EmpfindungerTund Gefühle zurückzuhalten. Doch gibt es, ehrlich gesagt, Augenblicke, da es mir nur mit Mühe gelingt, das Blut, das in mir kocht, abzukühlen. Das ist dann der Fall, wenn ich sehe, wie Erwachsene vorsätzlich Kinder demoralisieren Ich spreche von den Menschen, die die Wißbegier und das unreife Urteil der Jugend als eine Einnahmequelle ausnutzen. Zu dieser Kategorie der Pestüberträger zähle ich auch die Händler mit Pornographie Ihre Hände reichen bis in die Schulen, bis auf die Spielplätze, überall dorthin, wo junge Menschen Zusammenkommen. Allein der Handel mit Pornographie bringt Einnahmen von vielen Millionen.“20 „Als für die Einhaltung der Gesetze Verantwortlicher und als amerikanischer Bürger“, so „entrüstete“ sich Hoover, „halte ich es für meine Pflicht, mich auch gegen den Strom von Filmen und Fernsehübertragungen zu wenden, die für die Unsittlichkeit werben.“21 Obwohl man meinen müßte, daß Hoover alle Karten in seiner Hand halte, geht er über diesen Zorn nicht hinaus. Was die Fernsehsendungen betrifft, so hat die amerikanische Zeitschrift „Fortune“ berechnet, daß den Fernsehteilnehmern allein in einer Woche 221 Morde, 192 Mordversuche und viele Hunderte anderer Verbrechen gezeigt werden22. Im Kommunique des Politbüros zu Problemen der Jugend heißt es hierzu: „Schundliteratur, Horrorfilme, Verstümmlung von Sprache, Musik und Tanz, Rücksichtslosigkeit gegenüber Erwachsenen sowie Roheit in den Beziehungen zwischen den Geschlechtern zeichnen diese .abendländische Kultur“ aus.“23 Trotz vieler Publikationen zur Frage der Gefährlichkeit von Schmutz- und Schunderzeugnissen und Darbietungen für eine gesunde psychische Entwicklung der Jugend ist die tatsächliche Gefahr im vollen Umfang noch nicht begriffen worden. Spricht man darüber mit den Eltern, so zeigt sich, daß über den tatsächlichen Umfang der Schmutzliteratur keine richtigen Vorstellungen vorhanden sind. Ich glaube, man muß sich auf den Standpunkt stellen, unter Schmutz- und Schundliteratur alle jene „Erzeugnisse“ zu verstehen, die gegen die sozialistische Ideologie und Moral verstoßen und ein falsches Bild von der Welt, vom Leben, von der Gesellschaft und vom Staat vermitteln. Viele Menschen betrachten die Schundliteratur einseitig nur als eine primitive Literatur, mittels derer die Kapitalisten mit wenig Aufwendungen hohe Profite erzielen. Eine solche Betrachtung ist aber zu eng. Sie übersieht den politischen Zweck dieses Unternehmens: den Export des ideologischen Amerikanismus! Mit diesem „Kultur“export soll zweierlei erreicht werden: Erstens soll die Jugend von den politischen Ereignissen und vom politischen Kampf gegen die Machenschaften des Imperialismus und Militarismus abgelenkt werden. Zweitens soll die Jugend demoralisiert und den feindlichen Zielen dienstbar gemacht werden, denn es ist kein Zufall, daß in fast allen Schunderzeugnissen eine massive Hetze gegen das sozialistische Lager und im besonderen gegen die sozialistische Moral und Disziplin geführt wird. 2° Zitiert bei Strelnikow, Eine gefährdete Generation, Frawda vom 31. August 1959. 2t ebenda. 22 ebenda. 23 ND vom 11. Februar 1961 (Ausg. B). 320;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 320 (NJ DDR 1961, S. 320) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 320 (NJ DDR 1961, S. 320)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1961. Die Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1961 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1961 auf Seite 864. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 (NJ DDR 1961, Nr. 1-24 v. 5.Jan.-Dez. 1961, S. 1-864).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge sorgfältig vorzubereiten, die Anzahl der einzuführenden ist stets in Abhängigkeit von den konkreten politisch-operativen Erfordernissen und Bedingungen der Bearbeitung des Operativen Vorganges festzulegen, die ist so zu gestalten, daß die bereit und in der Lgsirid entsprechend ihren operativen Möglichkeiten einen maximalen Beitragräzur Lösung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zu leisten und zungSiMbMieit in der operativen Arbeit erprobter sein, der sich besonders durch solche Eigenschaften auszeichnet, wie Kontaktfreudigkeit, hohes Maß an Einfühlungs- und Anpassungsvermögen, Entscheidungs- und Handlungsfreudigkeit, selbstbewußtes und selbstsicheres Auftreten. Er muß in der Lage sein, das Anwerbungsgespräch logisch und überzeugend aufzubauen, dem Kandidaten die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aufzuzeigen und ihn für die Arbeit zur Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik gibt es im wesentlichen vier Arten der Werbung von inoffiziellen Mitarbeitern. Werbung durch politische Überzeugung, Werbung durch allmähliches Heranziehen zur Mitarbeit, Werbung auf der Grundlage positiver gesellschaftlicher Überzeugungen ist auf den bei den Kandidaten bereits vorhandenen weltanschaulichen, moralischen und politischen Überzeugungen aufzubauen und daraus die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit oder zur Unterstützung poiäiÖsch-operativer Zersetzungs- maßnahmen gegenüber einem feindlich-negativen Personenzusammenschiuß - scliten grundsätzlich von der Untersuchungsabteilung durchgeferd.en. Der Verlaut und das Ergebnis solcher läßt sich in der Regel um: Angehörige und Bekannte von Inoffiziellen Mitarbeitern, die zur Sicherung der Konspiration politisch-operativer Maßnahmen beitragen; Personen, die ständig oder zeitweilig politisch-operative oder technische Aufgaben zur Sicherung der Konspiration politisch-operativer Maßnahmen beitragen; Personen, die ständig oder zeitweilig politisch-operative oder technische Aufgaben zur Sicherung der Konspiration zu lösen haben; Personen, die im Zusammenhang mit ihren Ubersiedlungsbestrebungen Straftaten begingen, erhöhte sich auf insgesamt ; davon nahmen rund Verbindung zu Feind-sentren auf und übermittelten teilweise Nachrichten.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X