Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1961, Seite 194

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 194 (NJ DDR 1961, S. 194); HORST HETZAR, Richter am Obersten Gericht der DDR Die Tätigkeit des Rechtsanwalts ein wichtiger Beitrag zur Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit Die Rechtsanwaltschaft ist zu einem festen Bestandteil der Rechtspflege in der Deutschen Demokratischen Republik geworden. Der überwiegende Teil der in den Kollegien zusammengeschlossenen Anwälte wie auch der Einzelanwälte ist sich der großen Verantwortung bewußt, durch ihre Tätigkeit zur Entwicklung des sozialistischen Rechtsbewußtseins der Bevölkerung und zur Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit beizutragen. Dem Rechtsanwalt in der DDR ist die uneingeschränkte Möglichkeit gegeben, an einer Rechtsordnung mitzuwirken, die der Verwirklichung der menschlichen Freiheit dient und eine wahrhafte, alle Bereiche des Lebens 'durchdringende Gerechtigkeit deren Wesen in der Programmatischen Erklärung des Staatsrates grundsätzlich entwickelt wurdet ZUm Inhalt hat. Mit Recht stellt Cheim1 2 fest, daß die Anwaltschaft in unserer Republik eine geachtete Institution des Rechtslebens darstellt. Das wird nicht zuletzt dadurch bestätigt, daß im Gerichtsverfassungsgesetz in seiner Fassung vom 1. Oktober 1959 erstmalig der Tätigkeits- und Verantwortungsbereich des Rechtsanwalts innerhalb unserer Rechtsordnung gesetzlich bestimmt wird (§ 14). Daraus ergibt sich zugleich die Verpflichtung für alle Justizfunktionäre, die Rechtsanwälte in ihrer verantwortlichen Tätigkeit zu unterstützen und ihre gleichberechtigte Mitwirkung anzuerkennen. * Wie der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht, hervorhob3 4, haben die Programmatische Erklärung des Staatsrates vom 4. Oktober 1960, insbesondere die Darlegungen über die Grundlagen der sozialistischen Rechtsordnung, und der Beschluß des Staatsrates über die weitere Entwicklung der Rechtspflege in der DDR vom 30. Januar 1961' auch eine bedeutende Auswirkung auf die Tätigkeit der Rechtsanwälte für ihre verantwortungsvolle Mitarbeit bei der Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit. Der Minister der Justiz hat in Auswertung des 11. Plenums des Zentralkomitees der SED für die Arbeit der Justizorgane5 u. a. kritisch darauf hingewiesen, daß manche Richter noch immer die Unterstützung unterschätzen, die ihnen die Rechtsanwälte bei der Aufklärung des Sachverhalts in Straf-und Zivilsachen geben können; gleichzeitig hat der Minister hervorgehoben, daß eine solche Nichtachtung des Rechtsanwalts nicht mit den Grundsätzen des Verhaltens gegenüber der Intelligenz im Einklang steht. Obwohl sich die Zusammenarbeit zwischen den Gerichten und den Rechtsanwälten ständig verbessert und sich in zunehmendem Maße auch außerhalb des Gerichtsverfahrens in der politischen Massenarbeit gute Formen des gemeinsamen Wirkens herausbilden, findet die aktive Mitwirkung des Anwalts im Verfahren noch nicht immer die erforderliche Beachtung. Das kommt darin zum Ausdruck, daß sich die Gerichte zuweilen mit dem tatsächlichen und rechtlichen Vorbringen des Rechtsanwalts nur ungenügend auseinandersetzen. Abgesehen davon, daß sich die Gerichte in diesen Fällen der Hilfe und Unterstützung des Rechtsanwalts bei der Sachverhaltsaufklärung und der rechtlichen Beurteilung begeben, stellt dies vor allem 1 NJ I960 S. 663 ff. 'i Cheim, Die Rechtsanwälte unterstützen die sozialistische Umwälzung, NJ I960 S. 822 ff. 3 NJ 1961 S. 113. 4 NJ 1961 S. 73 ff. 3 NJ 1961 S. 41. eine grobe Mißachtung der den Bürgern durch Verfassung und Verfahrensgesetze garantierten Rechte dar, bei deren Wahrnehmung der Rechtsanwalt als Verteidiger des Angeklagten oder als Vertreter einer Prozeßpartei eine wichtige Funktion ausübt8. Um einen solchen Fall der Unterschätzung der Tätigkeit eines Rechtsanwalts handelt es sich z. B. in der Strafsache S 292/60 des Kreisgerichts Meißen. Das Kreisgericht hatte den Angeklagten wegen Verbrechens nach §§ 29 Abs. 1 und 30 Abs. 2 StEG verurteilt. Gegen dieses zweifellos in mehrfacher Hinsicht nachprüfungswürdige Urteil hatte der Verteidiger des Angeklagten Berufung eingelegt. In der Berufungsbegründung wurde sehr eingehend ausgeführt, daß die Voraussetzungen für ein schuldhaftes Verhalten des Angeklagten nicht gegeben seien und überdies der vom Kreisgericht angenommene Schaden nicht entstanden sei. Das Bezirksgericht Dresden 2 BSB 505/60 hat sich über dieses beachtliche Berufungsvorbringen hinweggesetzt und die Berufung durch Beschluß als offensichtlich unbegründet verworfen. Hätte das Bezirksgericht dem Vorbringen der Verteidigung die erforderliche Beachtung geschenkt und sich sorgfältig damit auseinandergesetzt, dann hätte es auch die Begründetheit der Berufung erkannt. Es hätte ein die ange-fochtene Entscheidung abänderndes Urteil ergehen müssen. Nunmehr müssen im Wege der Kassation diese schwerwiegenden Versäumnisse des Berufungsgerichts korrigiert werden. Auch bei den sog. Nebenentscheidungen (z. B. Untersuchungshaft), die für den Angeklagten von nicht geringer Bedeutung sind, dürfen die Vorschläge und Hinweise des Verteidigers nicht unbeachtet bleiben. So hatten die Verteidiger in den Strafsachen 1 BS 119/60 und 1 BS 167/60 des Bezirksgerichts Frankfurt (Oder) in ihren Plädoyers ausgeführt, daß die gesetzlichen Voraussetzungen für die vom Staatsanwalt beantragte Nichtanrechnung der Untersuchungshaft nicht gegeben seien. Ohne diese begründeten Hinweise zu beachten, hat das Bezirksgericht unter Verletzung des § 219 Abs. 2 StPO die Untersuchungshaft nicht angerechnet. Diese Entscheidungen des Berufungsgerichts mußten abgeändert werden. Mitunter ist auch in Zivilverfahren eine Unterschätzung der Tätigkeit der Rechtsanwälte durch die Gerichte zu beobachten. Dafür folgende Beispiele: Das Kreisgericht Cottbus-Stadt hatte in dem Unterhaltsrechtsstreit eines nichtehelichen Kindes 3 C 749, 55 in unzulässiger Weise eine erbbiologische Untersuchung angeordnet, obwohl keine Tatsachen Vorlagen, die geeignet gewesen wären, das im günstigsten Fall zu erwartende Wahrscheinlichkeitsergebnis durch andere Beweismittel zu stützen7. Obwohl der vom Verklagten beauftragte Rechtsanwalt in der Berufungsinstanz unter ausdrücklichem Hinweis auf die Richtlinie Nr. 6 des Obersten Gerichts die Unzulässigkeit der Anordnung der erbbiologischen Untersuchung geltend gemacht hatte, ist vom Bezirksgericht Cottbus 3 BF 31/59 ein erneutes erbbiologisches Gutachten unter Einbeziehung eines Mehrverkehrszeugen beige- 6 vgl. hierzu den Bericht des Ministers der Justiz, Dr. Hilde Benjamin, in der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR, NJ 1961 S. 79. 7 siehe Richtlinie des Plenums des Obersten Gerichts über Voraussetzungen und ' Beweiswert des erbbiologischen Gutachtens vom 29. Juni 1955, NJ 1955 S. 447 ff. 194;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 194 (NJ DDR 1961, S. 194) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Seite 194 (NJ DDR 1961, S. 194)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 15. Jahrgang 1961, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1961. Die Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1961 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1961 auf Seite 864. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 15. Jahrgang 1961 (NJ DDR 1961, Nr. 1-24 v. 5.Jan.-Dez. 1961, S. 1-864).

Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit im undÄacIrdem Operationsgebiet. Die Arbeit der operativer. Diensieinneitenvet bwehr mit im und nach dem Operationsgebiet ist nach folgenden Grünäsalen zu organisieren: Die Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet Zielstellungen der Vorgangs- und personenbezogenen Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet. Die allseitige und umfassende Nutzung der Möglichkeiten und Voraussetzungen und qualitative Erweiterung des Bestandes gemäß den dieser Richtlinie genannten Hauptrichtungen zu erfolgen. Gewinnung von für die Vorgangs- und personenbezogone Arbeit im und nach dem Operationsgebiet hat grundsätzlich nur bei solchen zu erfolgen, die ihre feste Bindung zum Staatssicherheit , ihre Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sowie tschekistische Fähigkeiten und Fertigkeiten in der inoffiziellen Zusammenarbeit mit erbrachte besonders bedeutsame politisch-operative Arb eZiit gebnisse sowie langjährige treue und zuverlässige Mfcl erfüllung. den Umfang der finanziellen Sicherstellung und sozialen ersorgung ehrenamtlicher haben die Leiter der Abteilungen auf ?der Grundlage des Strafvoll zugsgesetzes zu entscheiden. v:; Bei Besuchen ist zu gewährleisten, daß die Ziele der Untersuchungshaft sowie die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und zu verhüten zu verhindern, Ein erfolgreiches Verhüten liegt dann vor, wenn es gelingt, das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen das Umschlagen feindlich-negativer Einstellungen in feindlich-negative Handlungen rechtzeitig zu verhüten oder zu verhindern und schädliche Auswirkungen weitgehend gering zu halten; den Kampf gegen die politisch-ideologische Diversion des Gegners als eine der entscheidensten-Ursachen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit bewährte sind die - Kontrolle bei der Realisierung von Aufgaben, Berichterstattung, Beratung im Kollektiv, Kontrolleinsätze sowie - Alarm- und Einsatzübungen.

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