Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1960, Seite 596

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 596 (NJ DDR 1960, S. 596); Abrüstung wichtigste Aufgabe unserer Zeit! Von Dr. MICHAEL KOHL, beauftragter Dozent am Institut für Völkerrecht der Friedrich-Schiller-Universität Jena „Ein Tag wird kommen, an dem es keine anderen Schlachtfelder geben wird als die Märkte, die sich dem Handel, und die Geister, die sich den Ideen öffnen. Ein Tag wird kommen, an dem man eine Kanone im Museum zeigen wird, wie man dort heute ein Folterinstrument besichtigt, und man darüber staunt, daß es so etwas je gegeben hat.“ Victor Hugo Noch nie zuvor hatte die Frage „Krieg oder Frieden“ eine solche Bedeutung für das Schicksal der gesamten Menschheit. Noch nie zuvor war aber auch die Möglichkeit so real wie heute, den Krieg ein für allemal aus dem Leben der Gesellschaft zu verbannen. Heute sind Kriege keine schicksalhafte Unvermeidlichkeit mehr. In Erfüllung der jahrhundertealten Friedenssehnsucht der Völker wurde die Arbeiterklasse, die einzige Klasse, die sich in der Geschichte der Menschheit die Beseitigung des Krieges als Klassenziel gesetzt hat, zur bestimmenden Kraft unserer Zeit. „Heute ist das sozialistische Weltsystem zum dominierenden Faktor der internationalen Beziehungen geworden, der den Verlauf und die Richtung der internationalen Entwicklung bestimmt.“1 Heute können die Völker gestützt auf den Einfluß der sozialistischen Staaten und die Verständigungspolitik asiatischer und afrikanischer Länder den Frieden erzwingen. Das von den Völkern in langwierigem hartem Kampf gegen das vom Imperialismus behauptete „jus ad bellum“ (Recht zum Krieg) erfochtene „jus contra bellum“ (Recht gegen den Krieg) ist nicht mehr nur ein Postulat. Hinter diesem Recht gegen die imperialistische Gewaltpolitik, diesem elementaren Recht auf Frieden, steht heute eine politische, wirtschaftliche, moralische Macht, die die Friedensstörer schnell und nachdrücklich in ihre Schranken weisen kann. Die Zerschlagung der Aggressionen und Interventionen im Nahen Osten und in Afrika hat dies anschaulich bewiesen. Diese Gewißheit darf aber nicht zu Sorglosigkeit verleiten. Für die Repräsentanten einer historisch überlebten Gesellschaftsformation ist politisches Abenteurertum keine Zufallserscheinung, sondern eine sorgfältig zu beachtende Folge ihrer historischen Stellung. Die imperialistische Politik des „roll-back“, des Versuchs, den gesetzmäßigen Entwicklungsprozeß zum Sozialismus und zur nationalen Selbständigkeit aufzuhalten und zurückzudrängen, birgt auch heute noch die Gefahr von Aggressionen in sich. Begünstigt wird die Tatsache, daß der Vergangenheit verhaftete, unbelehrbare Militärs und Politiker einen atomaren Weltbrand zu entfachen suchen, durch die von den imperialistischen Staaten trotz der sozialistischen Abrüstungsvorschläge und einseitiger Abrüstungsmaßnahmen unablässig forcierte Aufrüstung, die mit bewußt geförderter Kriegspsychose Hand in Hand geht. , Hierbei kommt dem deutschen Militarismus und seiner Atomrüstung eine besonders gefährliche Rolle zu. In seiner abschließenden Erklärung vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg befaßte sich 1946 der amerikanische Anklagevertreter, Brigadegeneral Taylor, eingehend mit der Notwendigkeit, die Ursachen des deutschen Militarismus und nicht nur einige seiner Erscheinungsformen zu beseitigen. Er hob hervor, daß durch das- Schütteln der vergifteten Frucht vom Baum nur sehr wenig erreicht werde. Es sei schwieriger, aber unerläßlich, den Baum, d. h. den 1 Der Sozialismus ist die bestimmende Kraft unserer Epoche, Einheit 1960, Heft 8, S. 1125. deutschen Militarismus, „mit den Wurzeln auszureißen“2. Es ist hier nicht der Ort, sich mit den Motiven Taylors für diese richtige Erklärung zu befassen. Fest steht, daß die Westmächte die Ableger des 1945 weitgehend zerstörten Baumes sorgfältig hegten und so begünstigten, daß der deutsche Militarismus heute in Europa an der Spitze jener Kräfte steht, die die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges revidieren wollen. Da fordern führende Bonner Politiker die Revision der deutschen Grenzen. Da erklärt in der außenpolitischen Debatte des Bonner Bundestages am 23. Januar 1958 der CDU-Abgeordnete Baron Manteuffel-Szoe-ge, daß man „das Böse“ nach seinem Sprachgebrauch den Sozialismus auch mit Atomwaffen ausrotten müsse3. Da verbreiten westdeutsche Presseorgane die Erklärung des Generalsekretärs der NATO, Paul Henri S p a a k, „der Einsatz von Atombomben sei heute nicht mehr eine Frage der Moral, sondern der Mathematik“4. Da verlangen die ehemaligen Hitlergenerale in Übereinstimmung mit dem Bonner politischen Kurs in einer Denkschrift des sog. Führungsstabes der westdeutschen Armee „die Ausbildung aller wehrfähigen Bürger“ und das bedingungslose Verbleiben Westdeutschlands in der NATO bei gleichzeitiger Ablehnung jeglicher Neutralität Deutschlands. Da fordern die gleichen Militärs und Politiker kategorisch die sofortige und umfassende Ausrüstung der Bonner Armee mit atomaren Vernichtungswaffen und propagieren die Doktrin der „abgestuften Abschreckung“5. Die akute Gefahr der Bonner Atomrüstung für die physische Existenz unserer Nation, die Strauß nach seinen eigenen Worten kalt und berechnend einkalkuliert6, ruft uns alle zu verstärkten Aktionen für den Frieden. Es gilt, den westdeutschen Militaristen und ihren Gesinnungsgenossen in anderen imperialistischen Staaten rechtzeitig die Massenvernichtungswaffen aus den Händen zu schlagen. Nur so kann die friedliche Koexistenz von Staaten unterschiedlicher sozialer Systeme in unserer Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus gewährleistet werden. Chruschtschow hat dies auf einem Meeting in Surabaja im Februar 1960 klar herausgearbeitet und betont, daß deshalb „die wichtigste Aufgabe, die Aufgabe aller Aufgaben, die Errichtung eines Friedens ohne Armeen und Waffen auf unserer Erde ist“7. Die imperialistischen Regierungen zur Abrüstung zwingen Den Weg zur weltumfassenden Lösung dieses dringlichen Problems hat die UdSSR in ihrem Vorschlag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung vom 18. September 1959 und ihrem neuerlichen westlichen Wünschen stark entgegenkommenden Ergänzungsvorschlag vom 2. Juni 1960 gewiesen. Das ständige Streben nach maximaler Aufrüstung zur Vorbereitung von Kriegen ist eine politische und 2 Taylor, Abrechnung mit dem deutschen Militarismus, Nürnberg 1946, S. 22. 3 Protokolle des Bundestages (Bonn), 9. Sitzung vom 23. Januar 1958, S. 415. 4 Münchner Merkur vom 24. Februar 1959, S. 3. 5 Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 20. August 1960, S. 1527 f. 6 vgl. die Erklärung von Strauss am 16. Dezember 1959 vor der Ministerkonferenz der NATO in Paris, ND vom 27. Januar 1960, S. 1. 7 Bulletin der Botschaft der UdSSR in Bonn, 1960, Heft 8, S. 6. 596;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 596 (NJ DDR 1960, S. 596) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 596 (NJ DDR 1960, S. 596)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1960. Die Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1960 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1960 auf Seite 844. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 (NJ DDR 1960, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.14.1960, S. 1-844).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen !; Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer !j Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtun- nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Spitzengeheimnisträger in staatlichen und bewaffneten Organen, in der Volkswirtschaft, in Forschungseinrichtungen einschließlich Universitäten und Hochschulen; Einschätzung der Wirksamkeit der politisch-operativen Aufklärung, Überprüfung und Kontrolle der Spitzengeheimnisträger in staatlichen und bewaffneten Organen, in der Volkswirtschaft, in Forschungseinrichtungen einschließlich Universitäten und Hochschulen; Einschätzung der Wirksamkeit der politisch-operativen Aufklärung, Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. :, Ausgehend davon, daß; die überwiegende Mehrzahl der mit Delikten des unge- !i setzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels. Die vom Feind angewandten Mittel und Methoden. Die Zielgruppen des Feindes. Das Ziel der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und des vor allein von kriminellen Menschenhändlerbanden betriebenen staatsfeindlichen Menschenhandels hat das durch den zielstrebigen, koordinierten und konzentrierten Einsatz und die allseitige Nutzung seiner spezifischen Kräfte, Mittel und Methoden des IfS zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen, Die Aufdeckung und Überprüf ung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung -und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. Ausgehend davon, daß - die überwiegende Mehrzahl der mit Delikten des ungesetzlichen Verlassens und des vor allem von kriminellen Menschenhändlerbanden betriebenen staatsfeindlichen Menschenhandels hat Staatssicherheit durch den zielstrebigen, koordinierten und konzentrierten Einsatz und die allseitige Nutzung seiner spezifischen Kräfte, Mittel und Methoden zur Unterdrückung, Überwachung und Kontrolle der revolutionären Arbeiterbewegung und anderer antiimperialistischer und demokratischer und oppositioneller Kräfte in den imperialistischen Staaten.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X