Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1960, Seite 462

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 462 (NJ DDR 1960, S. 462); hält und später eine Unterstützung und Entlastung für die Dienststelle darstellt. Nicht zu vertreten ist deshalb die Arbeit mit den Praktikanten im Kreis Stollberg: Die Praktikanten wurden während ihres Produktionseinsatzes oder ihrer Tätigkeit beim FDGB oder bei der Nationalen Front sonnabends zum Kreisstaatsanwalt gerufen und bekamen Akten zur Bearbeitung, um bis zum Montag die Anklagen anzufertigen. Der Kreisstaatsanwalt und sein Vertreter äußerten dazu, daß man viel Arbeit hätte und die Fristen doch eingehalten werden müßten. Nach unserer Überprüfung war der Arbeitsanfall in diesem Kreis durchaus normal und von zwei Staatsanwälten zu bewältigen. Die gleiche imverantwortliche Arbeitsweise herrschte auch im Kreis Güstrow. Deshalb muß noch einmal ganz deutlich gesagt werden: Die Praktikanten sind nicht als zusätzliche Arbeitskräfte zu betrachten! Ähnliche Mängel zeigten sich bei der Befragung der Praktikanten über die politisch-ideologische, soziale Struktur des jeweiligen Kreises. Es ist die elementarste Voraussetzung, daß der Praktikant in dieser Richtung eine sehr exakte Information erhält wie soll er sonst seine Arbeit richtig anfassen, planen und erfolgversprechend zu Ende führen? In den Kreisen Meißen, Pirna und Stollberg müssen die Kreisstaatsanwälte solchen Fragen in Zukunft mehr Beachtung schenken. Allein diese Beispiele zeigen die große Verantwortung der Kreisstaatsanwälte. Es ist nicht damit getan, die Wichtigkeit der Praktikantenordnung und ihre Durchsetzung anzuerkennen. Die Arbeit mit den jungen Menschen, ihre Anleitung und Kontrolle muß kontinuierlich, geduldig und ausdauernd sein. Welchen Nutzen hat ein Beschluß des Leitungskollektivs über die Einsetzung von Paten für die Praktikanten, wenn der Praktikant seinen Paten gar nicht kennt, wie das im Kreis Meißen der Fall war? Solche guten Beschlüsse müssen durch das Leitungskollektiv hinsichtlich ihrer Verwirklichung kontrolliert werden. Alle diese Mängel müssen in Zukunft unbedingt vermieden werden. Die individuellen Ausbildungspläne müssen konkret gehalten sein. Für jede Aufgabe ist die Verantwortlichkeit und Kontrolle festzulegen. Nur eine solche Arbeitsweise gibt die Gewähr, daß die Aufgabenstellung der Praktikanten aiuch tatsächlich realisiert wird. * Grundsätzlich waren die Einsätze in der Produktion ein großer Erfolg. Die Praktikanten selbst sind begeistert. Die positiven Beurteilungen der Betriebe, die objektiven Einschätzungen durch die Brigaden, Werkleiter, BGL und Parteileitungen lassen auch auf ausgezeichnete Arbeitsergebnisse schließen. Dies ist ein Beweis dafür, daß gerade die Tätigkeit in der Produktion den Praktikanten eine große Hilfe gewesen ist. Die auf der Akademie und den Universitäten angeeigneten und nicht selten unterschätzten theoretischen Kenntnisse kommen zur praktischen Anwendung,- führen zur richtigen Verbindung und zeigen sehr bald die ersten Erfolge. Ein neuer Prozeß geht im Kopf des jungen Menschen vor sich, nämlich die Erfahrung zu sammeln, wie seine theoretischen Kenntnisse durch die richtige Anwendung in der Praxis unsere sozialistische Entwicklung vorwärtstreiben. Ein Praktikant in Malchin äußerte dazu: „Erst jetzt habe ich die Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Praxis erkannt, seitdem ich in einer LPG praktisch arbeitete. Ich habe gelernt, wie ich als zukünftiger Staatsanwalt arbeiten muß, um die Interessen des Arbeiter-und-Bauern-Staates parteilich zu vertreten.“ Viele Praktikanten sagten, daß sie jetzt eine Vorstellung von den gesellschaftlichen Zusammenhängen hätten. Durch den Besuch der Oberschule und der Universität sei die Entwicklung zu einseitig gewesen. Sie erlebten, daß aus der Produktion die große Kraft kommt, die ihnen hilft, die richtige Einstellung zu ihrer persönlichen Arbeit zu finden. Diese Verbindung darf niemals abreißen, so daß man stets die richtige, den politisch-ökonomischen Gegebenheiten entsprechende Entscheidung fällen kann. Einige Beurteilungen über Praktikanten, die vorzeitig zum Staatsanwalt ernannt werden konnten, zeigen, daß die jungen Menschen in der Akademie und an den Universitäten eine gute Erziehung erhalten haben. Es bedarf einer großen Verantwortung, diesen Erziehungsprozeß, entsprechend den marxistisch-leninistischen Prinzipien einer richtigen Kaderarbeit, fortzuführen. Die LPG „Freies Volk“, Bad Doberan, schreibt über den Praktikanten Bruno Mazewitsch: „Die Bauern haben seine Arbeit in jeder Beziehung anerkannt. Bei jedem Wetter war er zur Stelle und vor allem dort zu finden, wo die Arbeit am schwierigsten und am dringendsten war. Er hat mit den Menschen gesprochen und ihnen ihre Perspektive aufgezeigt, die jeder ehrliche Deutsche vor sich hat. Noch heute sagt die ganze Gemeinde, deren Vertrauen er erworben hat: Solche Menschen wollen wir sehen, mit solchen Menschen wollen wir Zusammenarbeiten.“ Die MTS des Kreises Stendal berichtet: „Der Praktikant Günther Köhler sprach auf einer öffentlichen Gemeindevertretersitzung begeisternd und kämpferisch über die Fragen des Ministerratsbeschlusses hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung. Überall gab er entscheidende Hilfestellung. Bei der Ausarbeitung einer inneren Betriebsordnung für eine LPG, als Teilnehmer einer Vollversammlung, auf einer Sitzung des LPG-Beirates oder in den Diskussionen bei der Übergabe der Technik an die LPG, überall war er die forcierende, aktive Kraft, auf die man sich verlassen konnte.“ Und die MTS Hohenstein-Ernstthal schreibt über den Praktikanten Heinz Speck: „Obwohl berufsfremd, brachte er schon nach kurzer Zeit Vorschläge zur Verbesserung des organisatorischen Arbeitsablaufs in der Motorenwerkstatt vor. Diese Vorschläge wurden aufgegriffen und führten im ganzen Betrieb zu einer entsprechenden Veränderung des Arbeitsablaufs, besonders unter dem Aspekt der Beachtung des Arbeitsschutzes. Seine aktive Arbeit bei der Aufstellung des Betriebskollektivvertrages, in der Arbeitsschutzkommission und der Kommission für Vorschlags- und Erfindungswesen wie auch die Mitarbeit in den Betriebsleitungssitzungen haben außerordentlich zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur Hebung der Arbeitsdisziplin beigetragen. Bei einer Aussprache mit den Arbeitern sagten diese, so stellten sie sich ihren Staatsanwalt vor.“ Zwei Praktikantinnen erhielten für ihren vorbildlichen Einsatz die „Medaille für ausgezeichnete Leistungen“. Ausschlaggebend war ihre besondere Aktivität in einer Brigade zur sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft. Auch in anderen Kreisen sind die Praktikanten nicht selten mit Geld- oder Buchprämien oder persönlichen Geschenken ausgezeichnet worden. Ohne diese Erfolge zu schmälern, muß jedoch auf folgende Mängel hingewiesen werden: Die Arbeitsleistung in der Produktion erfolgt sehr oft aus Zweckmäßigkeitsgründen (die man auch Bequemlichkeit nennen kann) unmittelbar am Wohnort des Praktikanten. Der Praktikant soll aber neben der 462;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 462 (NJ DDR 1960, S. 462) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 462 (NJ DDR 1960, S. 462)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1960. Die Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1960 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1960 auf Seite 844. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 (NJ DDR 1960, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.14.1960, S. 1-844).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Personen Personen Personen Personen Staatsfeindlicher Menschenhandel Personen Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-verletzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und dem Untersuchungsorgan wird beispielsweise realisiert durch - regelmäßige Absprachen und Zusammenkünfte zwischen den Leitern der Abteilung und dem Untersuchungsorgan zwecks Informationsaustausch zur vorbeugenden Verhinderung von Havarien, Bränden, Störungen und Katastrophen Erarbeitung von - über das konkrete Denken bestimmter Personenkreise und Einzelpersonen Erarbeitung von - zur ständigen Lageeinschätzung Informationsaufkommen. Erhöhung der Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit den standigMi den Mittelpunkt ihrer Führungs- und Leitungstätigkeit zu stellen. JßtääjSi? Sie hab emIlg Möglichkeiten zur politisch-ideologischen und fachlich-tschekistischeiffezleyung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung der den bestehenden Anforderungen gerecht wird. Der Maßstab der Bewertung des erreichten Bildungsniveaus sind die erzielten Ergebnisse in der Dienstdurchführung.

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