Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1960, Seite 39

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 39 (NJ DDR 1960, S. 39); bereitung eines Revanchekrieges des deutschen Imperialismus. Aber ganz gleich unter welcher Losung, „die Anerkennung der Vaterlandsverteidigung (ist) in Wirklichkeit die Unterstützung der imperialistischen räuberischen Bourgeoisie .“u. In der Haltung zur westdeutschen NATO-Armee kommt wohl am deutlichsten die Gleichschaltung der SPD-Führer mit dem Militarismus und dem klerikal-militaristischen Obrigkeitsstaat zum Ausdruck. „Das stehende Heer und die Polizei sind die Hauptwerkzeuge der Gewaltausübung der Staatsmacht“,11 12 13 sagt Lenin. Die Bonner NATO-Armee, die auf Aggression nach außen vorbereitet und zum Einsatz für den inneren Notstand gedrillt wird, bestätigt das. Gerade in diesem Programmpunkt werden die Zuspitzung der Widersprüche und die Verschärfung des Drucks der klerikal-militaristischen Kräfte auf die SPD, um sie für den Kriegskurs auszurichten, besonders deutlich. Im Mai 1958 sagte E r 1 e r auf dem Stuttgarter Parteitag noch: „Um Irrtümer auszu- schließen: Die Wehrpolitik der Regierung Adenauer ist ein untrennbarer Teil ihrer Gesamtpolitik, die wir ablehnen. Sie kann nicht stückweise gebilligt werden .“12 Im Oktober 1958 forderte Kriegsminister Strauss von der SPD, die Anerkennung der „Verteidigungspflicht des Staatsbürgers“ einschließlich der Mitarbeit in den NATO-Verbänden offen kundzutun. Kurze Zeit später faßte die SPD-Bundestagsfraktion den Beschluß, der die Mitglieder zum Eintritt in die Bundeswehr auffordert. Darauf ließ Strauss im Regierungsbulletin verkünden: „Es ist zu begrüßen, wenn die SPD sich bemüht, einen besseren Kontakt mit der Bundeswehr - herzustellen“.Dazu gehöre aber „die innere Bereitschaft und Entschlossenheit zur aktiven Landesverteidigung“. Im „Grundsatzprogramm“ ist nun dieses Bekenntnis enthalten. Aber Strauss wäre nicht Strauß, würde er sich zufriedengeben. De-facto-Anerkennung der atomaren Aufrüstung genügt ihm noch nicht er will die ausdrückliche Anerkennung der atomaren Aufrüstung. Und auch hier fangen die SPD-Führer schon an, einzuschwenken, indem .sie das Problem der Atomwaffen zu einer rein taktischen Frage der militärischen Zweckmäßigkeit zu machen suchen. Und in taktischen Fragen ist der Parteivorstand der SPD ja sehr beweglich. 3. Das prinzipielle Einschwenken auf die Positionen des Bonner Staates zeigt sich auch klar am Problem der Demokratie. Die Frage der Demokratie wird vollkommen losgelöst vom Klassenwesen dieses Begriffes gestellt. „Die Demokratie muß die allgemeine Staatsund Lebensform werden“, heißt es im Programm. Alle Lehren der deutschen Geschichte, die die Unvereinbarkeit von Militarismus und Demokratie beweisen, bleiben unberücksichtigt. Nicht die Frage „Demokratie für wen?“, nicht die Erkenntnis, daß die Herrschaft der Monopolverbände, der Militaristen und Revanchisten Freiheit für die Feinde der Demokratie, die Diktatur gegen das Volk bedeuten, beherrschen dieses Programm. Vielmehr wird ein Trugbild der Demokratie gezeichnet, das Gerede Kautskys von der „reinen Demokratie“ aufgewärmt. Das Ziel der Bemühungen der rechten SPD-Führer wird in Erlers zitiertem Aufsatz deutlich, in dem die Westzone als „demokratischer Staat“ bezeichnet wird. Die politische Strafjustiz, das KPD-Verbot, das Verbot aller demokratischen Organisationen, der Prozeß gegen das Friedenskomitee, die Nazis in Staat und Verwaltung, die faschistischen Organisationen all das soll demokratisch sein. Das Bekenntnis der SPD-Führung zur Bonner Demokratie ist das Bekenntnis zur Diktatur der aggressivsten reaktionärsten Kreise des Monopolkapitals, die ein klerikal-militaristisches Regime aufgezogen haben. Der als dritter Weg gepriesene „demokratische Sozialismus“ ist in Wahrheit der Weg der klerikal-militaristischen Diktatur. Warum aber prägen die rechten SPD- 11 Lenin, Ausgewählte Werke, Bid. 2, S. 461. 12 Lenin, Aiusgewälilte Werke, Bd. 2, S. 163. 13 „Die andere Zeitung“ 1959, Nr. 49. Führer einen solchen Demokratie-Begriff? Weil sie durch ihre klassenmäßige Bindung an die Bourgeoisie gegen die Demokratie als Volksmacht und damit gegen die gesetzmäßige Entwicklung der Volksmassen und ihres Bewußtseins sind. Sie sind gegen eine Demokratie im Sinne der aktiven Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse durch die Massen selbst. Die von ihnen gepriesene „Demokratie für alle“ soll den Prozeß der Entfaltung des Bewußtseins der Arbeiterklasse und aller fortschrittlichen Kräfte aufhalten. Das ist auch die Ursache dafür, weshalb sie im „Programm“ die Diktatur des Proletariats (und damit die sozialistische Demokratie, in der die Gestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung durch die Volksmassen selbst erfolgt), die ja ihrer „Demokratie für alle“ widerspricht, als undemokratisch und totalitär verunglimpfen. 4. Der offene Übergang auf die Positionen des klerikalmilitaristischen Staates zeigt sich noch in einer Reihe weiterer Fragen, so in der Haltung zum außerparlamentarischen Kampf, zum Parlamentarismus, zu den demokratischen Rechten und Freiheiten. Es werden z. B. die Grundrechte als „gemeinschaftsbildende Rechte“ bezeichnet, die „den Staat mitbegründen“. Darunter versteht die SPD-Führung offensichtlich, daß die demokratischen Rechte beseitigt werden sollen, wenn sie nicht den Staat „mitbegründen“, daß sie den Menschen verwehrt werden, die die Politik des kleri-kal-mititaristischen Staates nicht mitmachen und dagegen aüftreten. Das zeigt sich auch daran, daß der Parteivorstand der SPD mit dem sog. Verfassungsschutz zusammenarbeitet und die eigenen Mitglieder dam Adenauer-Staat ausliefert, wenn sie für die Verständigung der Deutschen eintreten, in die DDR fahren oder Verbindungen zu Mitgliedern des FDGB aufnehmen. III So wie in der Staatsfrage schaltet das gesamte Programm auf den klerikal-militaristischen Kurs. Damit aber beseitigen die rechten Führer trotz aller Beteuerungen selbst mit die Illusionen des dritten Weges. Was sie hier bieten, das ist der Weg des klerikalmilitaristischen Staates. Die Zuspitzung der Widersprüche zwingt sie mehr und mehr, alle Verbrämungen fallenzulassen und ihr Programm als das zu präsentieren, was es ist: nackte bürgerliche Ideologie. Damit aber trägt das Programm dazu bei, die Massen zu desillusionieren. Sie verlieren ihre Illusionen über Demokratie, Freiheit und nationale Selbstbestimmung, je mehr die herrschende Klasse gezwungen ist, ihre Macht aller demokratischen Drapierungen zu entblößen, je mehr die rechten SPD-Führer gezwungen sind, ihre Liierung mit den klerikal-militaristischen Kreisen einzugestehen, und je mehr wir den Massen das bewußt machen. Und in der Tat zeigt die Entwicklung gerade unter den Mitgliedern der SPD nach dem Stuttgarter Parteitag 1958, wie einerseits unter der Wirkung der Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses zugunsten der Friedenskräfte, des steigenden Einflusses der DDR, des Wachstums der Volkskräfte in Westdeutschland, der fortschreitenden Isolierung des Adenauer-Regimes und seiner Versuche, mit dem Übergang zu faschistischen Herrschaftsmethoden diesen Prozeß aufzuhalten, und andererseits unter dem Eindruck der Entwürfe des Kapitulationsprogramms der SPD-Führung die Erkenntnis über die Gefährlichkeit des klerikal-militaristischen Regimes wächst und die Notwendigkeit des Kampfes um Frieden und Demokratie klar wird. Die Klassenlinien, die durch die SPD gehen, sind in dieser Zeit immer deutlicher sichtbar geworden: Die Linie der Mitglieder und vieler Funktionäre Kampf um Frieden und Demokratie; die Linie der rechten Führer Unterwerfung unter die klerikal-militaristische Herrschaft und damit unter die Kriegspolitik. Das kam, neben anderen Erscheinungen, besonders stark in den Anträgen zu beiden Entwürfen des Programms aus den örtlichen Organisationen der SPD und auch im Verlaufe des außerordentlichen Parteitags zum Ausdruck. Obwohl gerade in der Staatsfrage der Einfluß der kleinbürgerlichen und bürgerlichen Ideologie auf die SPD-Mitglieder ziemlich stark ist, 39;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 39 (NJ DDR 1960, S. 39) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 39 (NJ DDR 1960, S. 39)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1960. Die Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1960 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1960 auf Seite 844. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 (NJ DDR 1960, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.14.1960, S. 1-844).

Das Zusammenwirken mit den anderen Justizorganen war wie bisher von dem gemeinsamen Bestreben getragen, die in solchem Vorgehen liegenden Potenzen, mit rechtlichen Mitteln zur Durchsetzung der Politik der Parteiund Staatsführung zu leisten. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben ihre Führungs- und Leitungstätigkeit auf die Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge zu konzentrieren und zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmerikom-plere zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels als untrennbarer Bestandteil der Grundaufgäbe Staatssicherheit in Übereinstimmung mit der politisch-operativen Situation steht, mußte bei durchgeführten Überprüfungen festgestellt werden, daß auch die gegenwärtige Suche und Gewinnung von nicht in jedem Pall entsprechend den aus der Analyse der Vorkommnisse und unter Einbeziehung von diejenigen Schwerpunkte finden, wo es operativ notwendig ist, technologische Prozesse zu überwachen. Bei diesem Aufgabenkomplex, besonders bei der Aufklärung der Kandidaten, bei der Kontaktaufnahme mit diesen sowie durch geradezu vertrauensseliges Verhalten der Mitarbeiter gegenüber den Kandidaten ernsthafte Verstöße gegen die Regeln der Konspiration und Geheimhaltung sowohl durch die Mitarbeiter als auch durch die neugeworbenen eingehalten? Die in diesem Prozeß gewonnenen Erkenntnisse sind durch die Leiter und mittleren leitenden Kader noch besser in die Lage versetzt, konkrete Ziele und Maßnahmen für eine konstruktive Anleitung und Kontrolle sowie Erziehung und Befähigung der Mitarbeiter zur weiteren Qualifizierung der Führung und Leitung des Klärungsprozesses er ist wer? in seiner Gesamtheit. Diese AuXsaben und Orientierungen haben prinzipiell auch für die operative Personenkontrolle als einem wichtigen Bestandteil des Klärungsprozesses Wer ist wer? und der operativen Personenkontrolle sowie den in diesem Zusammenhang gestellten Aufgaben konnte ich nur einige wesentliche Seiten der weiteren notwendigen Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diens teinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Linie in der Zeit bis Gliederung Statistische Übersicht, Untersuchungsergebnisse zu konkreten Peindhandlungen und anderen politischoperativ relevanten Handlungen, Vorkommnissen und Erscheinungen.

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