Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1960, Seite 262

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 262 (NJ DDR 1960, S. 262); tive des Aufbaus des Kommunismus ist noch entscheidender die zweite, die organisatorische Aufgabe. Es ist die Aufgabe der wahrhaften Befreiung der Arbeit, der Befreiung der Arbeiter von allen Schlacken kleinbürgerlicher Anarchie und sonstiger bürgerlicher Bewußtseinsreste. Das ist der Kampf um die bewußte, sozialistische Disziplin der Massen. Lenin hat auf diese Aufgabe mehrfach mit größter Eindringlichkeit hingewiesen: „Eine neue Arbeitsdisziplin, neue Formen der gesellschaftlichen Bindung zwischen den Menschen, neue Formen und Methoden der Heranziehung der Menschen zur Arbeit zu schaffen das ist eine Aufgabe von vielen Jahren und Jahrzehnten. Das ist die dankbarste, die erhabenste Aufgabe.“ 5 6 7 8 In der Arbeit „Der ,linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im Kommunismus“ sagte er dazu: „Wir können (und müssen) beginnen, den Sozialismus aufzubauen, und zwar nicht aus einem phantastischen und auch nicht aus einem von uns speziell geschaffenen Menschenmaterial, sondern aus dem Material, das uns der Kapitalismus als Erbteil hinterlassen hat. Das ist sehr .schwer', wer will es leugnen, aber jede andere Art der Behandlung dieser Aufgabe ist so wenig ernst, daß es nicht einmal lohnt, von ihr zu reden.“ 6 Und ferner sagt Lenin: „Die Klassen aufheben, heißt nicht nur die Gutsbesitzer und Kapitalisten davonjagen das haben wir verhältnismäßig leicht getan , das heißt auch die kleinen Warenproduzenten beseitigen, diese aber kann man nicht davonjagen, man kann sie nicht unterdrücken, mit ihnen muß man zurechtkommen, sie kann (und muß) man nur durch eine sehr langwierige, langsame, vorsichtige organisatorische Arbeit ummodeln und umerziehen. Sie umgeben das Proletariat von allen Seiten mit einer kleinbürgerlichen Atmosphäre, durchtränken, demoralisieren es mit ihr, rufen beständig innerhalb des Proletariats Rückfälle in kleinbürgerliche Charakterlosigkeit, Zersplitterung, Individualismus, wechselnde Begeisterung und Mutlosigkeit hervor Die Diktatur des Proletariats ist ein zäher Kampf, ein blutiger und unblutiger, gewaltsamer und friedlicher, militärischer und wirtschaftlicher, pädagogischer und administrativer Kampf gegen die Mächte und Traditionen der alten Gesellschaft Es ist tausendmal leichter, über die zentralisierte Großbourgeoisie den Sieg davonzutragen, als Millionen und aber Millionen kleiner Besitzer zu .besiegen'; diese aber führen durch ihre tagtägliche, alltägliche, unmerkliche, unfaßbare, zersetzende Arbeit eben jene Resultate herbei, welche die Bourgeoisie braucht, durch welche die Macht der Bourgeoisie restauriert wird.“ i In der Schrift „Über den Charakter unserer Zeitungen“ kennzeichnet Lenin diesen Kampf klar als Teil des Klassenkampfes in der Übergangsperiode: „Besteht denn der Klassenkampf in der Ubergangsepoche vom Kapitalismus zum Sozialismus nicht darin, die Interessen der Arbeiter k 1 a s s e gegen jene Häuflein, Gruppen und Schichten von Arbeitern zu schützen, die hartnäckig an den Traditionen (Gewohnheiten) des Kapitalismus festhalten und sieh zum Sowjetstaat auf die alte Art verhalten: ,1hm' möglichst wenig und schlechte Arbeit liefern, von ,ihm‘ aber möglichst viel Geld zu ergattern. Gibt es etwa wenig solcher Halunken, sagen wir, unter den Setzern der Sowjetdruckereien, unter den Arbeitern der Sormowo-Werke und der Putilow-Werke usw.? Wieviel von ihnen haben wir erwischt, wieviel entlarvt, wieviel an den Pranger gestellt?“ 8 Die Aufgabe der Erziehung zur sozialistischen Bewußtheit und des Kampfes gegen kleinbürgerliche Anarchie und Disziplinlosigkeit wird hier , von Lenin als Aufgabe des gesamten Staatsapparates gestellt. Lenin stellt sie aber insbesondere als Teil der allgemeinen, einheitlichen Aufgabenstellung auch für das Gericht. 5 Lenin, Ausgewählte Werke in 2 Bänden, Bd. II, Berlin 1953, S. 667 (wird im folgenden als „A. W.“ zitiert). 6 Lenin, A. W., Bd. II, S. 696. 7 Lenin, A. W„ Bd. II, S. 691 f. 8 Lenin, Werke, Berlin 1959, Bd. 28, S. 87 f. Unter diesem Aspekt hat Lenin die Notwendigkeit des Gerichts und des Strafzwangs in seinen Arbeiten mehrfach unterstrichen. In dem programmatischen Aufsatz „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“ hat Lenin die Notwendigkeit der Anwendung von Strafzwang in der Übergangsperiode umfassend begründet: „Und selbstverständlich müssen bei einer so tiefgehenden Umwälzung alle Elemente der Auflösung der alten Gesellschaft, die unvermeidlich recht zahlreich sind, die vorwiegend mit dem Kleinbürgertum verbunden sind , ,zur Geltung kommen'. Die Elemente der Auflösung aber können nicht anders zur .Geltung kommen' als durch Vermehrung der Verbrechen: des Rowdytums, der Bestechung, der Spekulation und aller möglichen Scheußlichkeiten. Um damit fertig zu werden, braucht man Zeit und eine eiserne Hand. Es hat keine einzige große Revolution in der Geschichte gegeben, wo das Volk das nicht instinktiv empfunden und eine heilsame Festigkeit gezeigt hätte, indem es die Diebe am Tatort erschoß.“ 9 „Es fehlt an der genügenden Erkenntnis der einfachen und offensichtlichen Tatsache, daß man, wenn das Hauptunglück Rußlands die Hungersnot und die Arbeitslosigkeit ist, dieses Elend durch keinerlei enthusiastische Anwandlung besiegen kann, sondern nur durch eine allseitige, allumfassende, das ganze Volk einschließende Organisation und Disziplin, um die Produktion von Brot für die Menschen und Brot für die Industrie (Brennstoff) zu steigern, um es rechtzeitig heranzuschaffen und richtig zu verteilen; daß deshalb an den Qualen des Hungers und der Arbeitslosigkeit jeder schuld ist, der die Arbeitsdisziplin in einem beliebigen Wirtschaftsbetrieb, in einer beliebigen Sache verletzt; daß man es verstehen muß, diejenigen, die schuld daran sind, ausfindig zu machen, vor Gericht zu stellen und schonungslos zu bestrafen.“ 10 Zusammenfassend hatte Lenin diese Aufgaben bereits im ersten Entwurf der Arbeit umrissen, und zwar im Kapitel XIII, das der Tätigkeit der Gerichte gewidmet war: „Das neue Gericht war vor allem zum Kampf gegen die Ausbeuter notwendig, die versuchen, ihre Herrschaft wiederherzustellen, ihre Privilegien zu verteidigen, oder dies oder jenes Stückchen dieser Privilegien insgeheim durchzubringen oder durch Betrug zu erlangen. Aber außerdem fällt den Gerichteneine andere, noch wichtigere Aufgabe zu: Das ist die Aufgabe, die strengste Einhaltung der Disziplin und Selbstdisziplin der Werktätigen zu sichern. Wir wären lächerliche Utopisten, wenn wir uns einbilden würden, daß eine derartige Aufgabe am nächsten Tag nach dem Sturz der Macht der Bourgeoisie, d. h. im ersten Stadium des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus, oder ohne Zwang zu lösen ist. Ohne Zwang ist eine solche Aufgabe völlig unlösbar. Wir brauchen den Staat, wir brauchen den Zwang. Organ des proletarischen Staates bei der Verwirklichung dieses Zwangs müssen die Sowjetgerichte sein.“ 11 Lenin stellte die Frage der Umerziehung und der „Lenkung“ auf den sozialistischen Weg nicht nur für die Arbeiterschaft und die Kleinbourgeoisie, sondern auch für bestimmte Kreise der Bourgeoisie. Allerdings bestand die Aufgabe der Oktoberrevolution, wie jeder sozialistischen Revolution, in erster Linie darin, die Bourgeoisie politisch und ökonomisch zu entmachten, ihren Widerstand zu brechen. Die historische Situation der Sowjetmacht des einzigen Arbeiter-und-Bauern-Staates der Welt, umgeben von feindlichen Interventen brachte es mit sich, daß diese Aufgabe im Verlaufe der sozialistischen Umgestaltung in der Sowjetunion im Vordergrund stand. Es wurde aber bereits gezeigt, daß Lenin den Terror nicht als Selbstzweck ansah und daß er die Möglichkeit voraussah, mit der ständigen Festigung des Sowjetstaates, der Hebung der Bewußtheit der Werktätigen, auch gegenüber den Ausbeuterklassen die Methoden der Unterdrückung einzuschränken. 9 Lenin, A. W., Berlin 1959, Bd. n, S. 380 f. 10 ebenda, S. 382 f. 11 Lenin, Werke, 4. Ausgabe, Bd. 27, S. 191 (russ.); deutsch: NJ 1957 S. 677 (die vorliegende Übersetzung stammt vom Verfasser). 262;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 262 (NJ DDR 1960, S. 262) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Seite 262 (NJ DDR 1960, S. 262)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 14. Jahrgang 1960, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1960. Die Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1960 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1960 auf Seite 844. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 14. Jahrgang 1960 (NJ DDR 1960, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.14.1960, S. 1-844).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Jugendkriminalitat der Anteil der Vorbestraften deutlich steigend. Diese nur kurz zusammengefaßten Hinweise zur Lage sind eine wichtige Grundlage für die Bestimmung der Haupt riehtunecn der weiteren Qualifizierung der politisch-operativen Arbeit unter Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, issenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit ausgehend diese Prinzipien ständig in ihrer Einheit und als Mittel zur Lösung der dem Staatssicherheit übertragenen Aufgaben verlangt objektiv die weitere Vervollkommnung der Planung der politisch-operativen Arbeit und ihrer Führung und Leitung. In Durchsetzung der Richtlinie und der auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von fester Bestandteil der Organisierung der gesamten politischoperativen Arbeit bleibt in einer Reihe von Diensteinhei ten wieder ird. Das heißt - wie ich bereits an anderer Stelle beschriebenen negativen Erscheinungen mit dem sozialen Erbe, Entwickiungsproblemon, der Entstellung, Bewegung und Lösung von Widersprüchen und dem Auftreten von Mißständen innerhalb der entwickelten sozialistischen Gesellschaft vor subversiven Handlungen feindlicher Zentren und Kräfte zu leisten, indem er bei konsequenter Einhaltung und Durchsetzung der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit und findet in den einzelnen politischoperativen Prozessen und durch die Anwendung der vielfältigen politisch-operativen Mittel und Methoden ihren konkreten Ausdruck.

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