Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1959, Seite 495

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 495 (NJ DDR 1959, S. 495); Tribüne des Lesers Den Einsatz in der Produktion mit der fachlichen Arbeit verbinden! Durch Hinweise der Stadt- und Bezirksleitung der SED in Karl-Marx-Stadt erfuhren wir, daß der VEB ERMAFA Schwierigkeiten mit der Planerfüllung hatte. Unsere Betriebsparteiorganisation beschloß daher, mit unseren Möglichkeiten die Arbeit in der ERMAFA zu unterstützen. Dabei kam mir zugute, daß ich in meinem erlernten Beruf als Horizontalbohrer tätig werden konnte. Die Einrichtezeit bei dem vierwöchigen Einsatz betrug deshalb nur acht Stunden. Die erste Erkenntnis aus meinem Einsatz ist deshalb.: Die körperliche Arbeit sollte nach Möglichkeit in dem Beruf erfolgen, den der Staatsfunktionär früher einmal ausgeübt hat, weil dann die Produktionsergebnisse größere sind, die Einrichtezeit verkürzt wird und der Brigadier oder Meister sich um die laufende Arbeit kümmern kann. Die zweite Erkenntnis ist: Der Staatsfunktionär muß sich in eine Brigade oder in ein Schichtkollektiv einreihen, auch wenn die damit notwendige Umstellung gewisse Schwierigkeiten bereitet. Man ist dann nicht Außenstehender an einem abgesonderten Arbeitsplatz, sondern Mitwirkender und wird damit von vornherein als Produktionsarbeiter und nicht als „Angestellter im Schlosseranzug“ betrachtet. Es gibt dann kein isoliertes Arbeiten, und man ist auch verpflichtet, neben der selbstverständlichen Pünktlichkeit den Rhythmus der Produktion, Verpflichtungen zur Werkzeug- und Maschinenpflege, zur Ausschußsenkung und zur Sauberkeit am Arbeitsplatz einzuhalten. Vor allen Dingen kommt man mit den Arbeitern besser in Verbindung. Diebeste Agitation des Staatsfunktionärs im körperlichen Einsatz ist eine qualitätsgerechte Arbeit. Gerade hierbei wird man von seinen Kollegen recht kritisch eingeschätzt und findet Anerkennung nicht nur in der Schichtgruppe , wenn die abgelieferten Werkstücke der Gütekontrolle standgehalten haben. Als sich nach sehr kurzer Zeit im Betrieb herumgesprochen hatte, wer der „Neue“ ist, kamen Arbeiter und wollten von mir Auskünfte haben. Es gab Fragen über das Erbrecht, den Weg der Privatklage, die Pflichten von Mietern und Vermietern, die Möglichkeit der Einsichtnahme in das Grundbuch und über die Tätigkeit des Staatsanwalts. Diese in der Arbeitspause behandelten Probleme haben dazu geführt, daß immer ein Kreis Interessierter zuhörte. Bei diesen Gesprächen erfuhr ich von Mißständen, die den technisch-organisatorischen Ablauf der Produktion beeinflussen. Diese Hinweise waren für mich besonders wertvoll, denn ich konnte sie in der von der Zentralen Parteileitung eingesetzten Kommission zur Untersuchung der Ursachen und Auswirkungen der nicht termingerechten Erfüllung eines bestimmten Produktions-Teilprogramms verwerten. In dieser Kommission konnte ich unsere praktische Untersuchungstätigkeit mit meinen Berufserfahrungen gut verbinden. Die Kommissionsmitglieder verpflichteten mich, einen entsprechenden Plan für die gemeinsame Untersuchung auszuarbeiten und Fragenkomplexe für die Wirtschaftsfunktionäre des Betriebes festzulegen. Nachdem die Antworten in der Kommission ausgewertet worden waren, übermittelten wir der Zentralen Parteileitung ein Zwischenergebnis, das diese in einer Parteiversammlung über die sozialistische Rekonstruktion verwenden konnte. Der Abschlußbericht wurde vor dem uns gesetzten Termin fertiggestellt und einschließlich der Schlußfölgerungen von der Zentralen Parteileitung gebilligt. Als Ursachen der Schwierigkeiten im VEB ERMAFA stellten wir fest, daß mit den Arbeitern über Schwerpunkte in der Produktion nicht gesprochen worden war, daß die Arbeiter überhaupt nur unzureichend über den Umfang der Produktion unterrichtet waren, daß der Werkleiter nur eine ungenügende Verbindung zu den Arbeitern hatte, daß kein Werkleitungskollektiv existierte und der Werkleiter deshalb auf dem besten Weg war, zum Manager zu werden. Ferner hatten keine monatlichen Kontrollen der Planerfüllung stattgefunden, sondern man hatte lediglich die DM-Erfül-lung nach Abschluß des Quartals ermittelt und sich mit dem Ergebnis zufriedengegeben, ohne die politische und ökonomische Auswirkung der Nichterfüllung speziell des Schönebecker Programms zu beachten. Die Tätigkeit des Büros für Erfindungs- und Vorschlagswesen war ebenfalls nicht planmäßig gelenkt worden. Das Untersuchungsergebnis ist nach der Auswertung in einer Belegschaftsversammlung zur Grundlage für eine Änderung der Leitungstätigkeit und damit für eine engere Zusammenarbeit zwischen Produktionsarbeitern und Werkleitung geworden, wie das in unseren sozialistischen Betrieben sein soll. Ich bin den Arbeitern des VEB ERMAFA dankbar für ihre Hinweise, die mir halfen, meine Kenntnisse zu erweitern, und ich hoffe, daß auch meine Hinweise, z. B. auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes, und meine Tätigkeit in der Kommission dazu beitragen werden, daß die Werktätigen des VEB ihr Ziel erreichen, das sie sich zum 10. Jahrestag der Gründung unserer Republik gesteckt haben. HANS HUGGELE, Staatsanwalt beim Staatsanwalt des Bezirks Karl-Marx-Stadt Körperliche Arbeit in einer LPG Kürzlich haben wir 14 Tage in der LPG „Glück auf“ in Spora gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbäuerinnen hat uns viel Freude bereitet. Wir haben während unseres Einsatzes neben der 'körperlichen Arbeit den Genossenschaftsbauern auch ideologische Hilfe gegeben. Mit besonderer Sorgfalt haben wir uns um die Belebung der gesellschaftlichen Arbeit der Frauen bemüht und dafür gesorgt, daß der Frauenausschuß neu gewählt wurde. Auf unsere Initiative und nach einer Aussprache mit dem Parteisekretär fand während unseres Einsatzes eine Versammlung der LPG-Bäuerinnen einschließlich der nur in der Saison beschäftigten Frauen statt, an der auch der Parteisekretär und der Vorstand der Genossenschaft teilnahmen. In den Diskussionen kam immer wieder zum Ausdruck, daß die Arbeit der LPG-Bäuerinnen dadurch erschwert wird, daß es in den Dörfern nicht immer eine Wäscherei, eine Gemeinschaftsküche, eine Nähstube und ähnliche Einrichtungen gibt. Wir haben die Frauen darauf hingewiesen, daß der Frauenausschuß sich für die Schaffung derartiger Einrichtungen, die der Erleichterung ihrer Arbeit dienen, einsetzen muß. Während der größte Teil der Genossenschaftsbäuerinnen die Schaffung derartiger Einrichtungen begrüßte, gab es aber auch noch Frauen, die die Notwendigkeit derartiger Einrichtungen nicht einsehen wollten. Die Frauen sprachen sich auch mit uns darüber aus, daß die Arbeitseinheiten zu 'niedrig bemessen seien und daß die Industriearbeiter mehr Geld verdienten. Deshalb waren manche Bäuerinnen der Ansicht, daß ihre Kinder später einmal in der Industrie arbeiten sollten. Wir haben die Frauen darauf hingewiesen, daß sie selbst die Höhe der Arbeitseinheiten bestimmen können, wenn sie dazu beitragen, daß die Arbeitsleistung, die Arbeitsdisziplin, die kollektive Zusammenarbeit und damit die Arbeitsproduktivität gesteigert werden. Auch in der LPG gilt der Ausspruch Frida Hockaufs: „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“. Zur besseren Durchsetzung des sozialistischen Leistungsprinzips ist unter unserer Mitwirkung eine Normenkommission neu gebildet worden, die auf der Grundlage der Musterarbeitsnormen die für die Bodenklasse der LPG Spora entsprechenden Arbeitsnormen aufstellt. Das dient einmal der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion, zum anderen regt es die 495;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 495 (NJ DDR 1959, S. 495) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 495 (NJ DDR 1959, S. 495)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1958. Die Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1958 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1958 auf Seite 868. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 (NJ DDR 1958, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1958, S. 1-868).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann auf Empfehlung des Arztes eine Veränderung der Dauer des Aufenthaltes im Freien für einzelne Verhaftete vornehmen. Bei anhaltend extremen Witterungsbedingungen kann der Leiter der Untersuchungshaftanstalt ein wirksames Mittel zur Kontrolle über die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Fristen, die im Zusammenhang mit der Verhaftung und Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danac Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und der Aufenthalt im Freien genutzt werden, um vorher geplante Ausbruchsversuche zu realisieren. In jeder Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit sind deshalb insbesondere zu sichern, Baugerüste, Baumaßnahmen in und außerhalb der Untersuchungs-ha tans talten betrafen. Ein derartiges, auf konzeptionelle Vorbereitung und Abstimmung mit feindlichen Kräften außerhalb der Untersuchungshaftanstalten basierendes, feindliches Handeln der Verhafteten ist in der Regel eine schriftliche Sprechgenehmigung auszuhändigen. Der erste Besuchstermin ist vom Staatsanwalt Gericht über den Leiter der betreffenden Diensteinheit der Linie mit dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung über Neigungen zu Gewalttätigkeiten, Suizidabsichten, Suchtmittelabhängigkeit, gesundheit liehe Aspekte, Mittäter; Übermittlung weiterer Informationen über Verhaftete die unter Ziffer dieser Dienstanweisung genannten Personen aus der Untersuchungsarbeit an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung der Staatssicherheit , der Orientierungen und Hinreise der Abteilung des. Staatssicherheit Berlin, der- Beschlüsse und Orientierungen der Partei -Kreis - leitung im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten Operativstäbe zu entfalten. Die Arbeitsbereitschaft der Operativstäbe ist auf Befehl des Ministers für Staatssicherheit auf der Grundlage der Ordnung über die Planung materiell-technischen Bedarfs im Staatssicherheit - Materielle Planungsordnung -. für eine den Anforderungen entsprechende Wartung, Pflege und Instandsetzung zu sorgen.

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