Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1959, Seite 230

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 230 (NJ DDR 1959, S. 230); Beschlüsse durch den Rat und die Fachabteilungen des Rates das Kreisbauamt vernachlässigt. Gerade für die Ständige Kommission Bau- und Wohnungswesen bestand Anfang des Jahres 1958 Grund, der Arbeit des Kreisbauamtes und auch des Kreisbaubetriebs große Bedeutung beizumessen. Werktätige hatten nämlich Kritik am Entstehen eines vermutlichen Schwarzbauvorhabens einer Großgarage eines Fuhrunternehmers und an der Arbeit des Kreisbauamtes geübt und im gleichen Zusammenhang vorgebracht, daß ganze Brigaden des Kreisbaubetriebes auf dieser Baustelle ungesetzlich arbeiteten. Bei einer den Gesetzen entsprechenden Kontrolle hätte die Ständige Kommission rechtzeitig verhindern können, daß der ehemalige Kreisbaudirektor in dieser Frage dem Kreistag Unwahres vortrug, weil er seinen vom Kreistag erhaltenen Auftrag ungenügend erfüllt hatte. Aber bei der von der Ständigen Kommission geübten Arbeitsweise war das nicht möglich. Das Tätigwerden der Staatsanwaltschaft wurde nun gern. § 13 Abs. 1 StAG erforderlich, da hier Gesetzesverletzungen zu vermuten waren, die Untersuchungen zur Erforschung der Gründe der Verletzung und ein Einschreiten des Staatsanwalts nötig machten. * Auf Grund der Ergebnisse der in einigen Kreisen des Bezirks Gera durchgeführten Komplexuntersuchungen1 beschloß der Bezirkstag, das Bauwesen im Kreis Rudolstadt zu untersuchen. Das Bezirksbauamt, dessen Mitarbeiter an den vorhergehenden Komplexuntersuchungen beteiligt gewesen waren, wurde mit der Durchführung dieser Aufgabe betraut. Das Bezirksbauamt bat die Bezirksstaatsanwaltschaft, sich an der Komplexuntersuchung zu beteiligen und die Leitung des Einsatzes zu übernehmen. Gleich zu Beginn des Einsatzes, an dem auch ein Mitglied der Ständigen Kommission des Bezirkstags teilnahm, trat die Brigade mit der Ständigen Kommission des Kreistags in Verbindung, machte die Mitglieder mit ihren Aufgaben vertraut und wies darauf hin, daß nur in gemeinsamer Arbeit ein Erfolg zu erzielen sei. Das war wichtig, weil doch den Mitgliedern der Ständigen Kommission viele Einzelheiten aus der örtlichen Situation bekannt sind und es für die Ständige Kommission galt, die bisher versäumte Kontrolle der Durchführung der Gesetze die ihr gern. § 17 Abs. 4 des Gesetzes über die örtlichen Organe der Staatsmacht vom 18. Januar 1957 (GBl. I S. 65) obliegt in die Wege zu leiten. Da die Fragen der Kontrolle der Durchführung der Gesetze und die der staatsanwaltschaftlichen Aufsicht über die Einhaltung der Gesetzlichkeit so eng beieinander liegen, ist die Methode der Komplexuntersuchungen bei Teilnahme verschiedener staatlicher Organe mit jeweils sich aus ihren Funktionen ergebenden, unterschiedlichen Befugnissen ein recht geeignetes Mittel, alle Erscheinungen in ihrem allseitigen Zusammenhang zu erkennen, Fehler und Mängel besser aufzudecken und zu umfassenden Veränderungen zu gelangen1 2. In einer solchen Zusammenarbeit der staatlichen Organe hier der Funktionäre des Bezirksbauamtes, der Deutschen Investitionsbank, der Ständigen Kommission des Bezirks- und des Kreistages kann die Staatsanwaltschaft am besten ihre Mitverantwortung für die Erfüllung der Aufgaben der örtlichen Volksvertretungen beweisen3. Das Recht zur Durchführung von Komplexuntersuchungen ergibt sich aus § 15 StAG. Wenn der Staatsanwaltschaft das Recht zusteht, von Dienststellenleitern Untersuchungen zu verlangen, so kann sie erst recht selbst oder auch in Zusammenarbeit mit dem gesetz- 1 vgl. Gäse/Steinert, Erfolge durch neue Methoden in der Allgemeinen Aufsicht auf dem Gebiet des Bauwesens, NJ 1958 S. 697 f. 2 vgl. auch Raus / Günter / KeUer / Nawrath / Brennecke, Erfahrungen einer Brigade des ZK, Berlin 1958, S. 84 f. 3 vgl. auch Jäckel / Kern, Enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Organen der Staatsmacht - unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung des sozialistischen Arbeitsstils in den Justizorganen, NJ 1958 S. 764 f.; Ebert / Ziegenhagen / Frey- holdt, Für eine enge Zusammenarbeit zwischen Justizorganen und Ständigen Kommissionen, NJ 1958 S. 835 ff. lieh hierzu berechtigten Verwaltungsorgan oder der zuständigen Ständigen Kommission in geeigneter Arbeitsteilung die Untersuchungen führen. Sie übernimmt damit nicht unbedingt die Kontrolle der Durchführung, auch wenn sie diese Fragen während der Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben mit berührt und selbst dann den evtl, festgestellten Mangel in der „Kontrolle der Durchführung“ als neue, selbständige Gesetzesverletzung feststellt und mit staatsanwaltschaftlichen Mitteln beseitigen läßt. Letztlich macht der sozialistische Aufbau schon lange die Überwindung des bisher engen Horizonts in der Konzeption von der Gesetzesaufsicht der Staatsanwaltschaft erforderlich. Es war für die Ständige Kommission des Kreistags Rudolstadt nicht schwer, in der Arbeit der Brigade gleich einen Start und eine Mobilisierung der Tätigkeit der Ständigen Kommission und ihrer Mitglieder zu erblicken, die Mängel der eigenen Arbeit zu erkennen und die Brigadetätigkeit zu unterstützen. In der gemeinsamen Arbeit waren zwei Aufgaben zu lösen: 1. Im Kreisbauamt herrschte eine Arbeitsweise, die gröblichst dem Gesetz über die Vervollkommnung und Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates widersprach und die die Einbeziehung der Werktätigen in die Lösung staatlicher Aufgaben nicht gewährleistete. Handwerkelei und Managertum hatten sich breitgemacht. Deshalb konnte es soweit kommen, daß der ehemalige Kreisbaudirektor und die in seinem Schlepptau hängende Staatliche Bauaufsicht trotz zahlreicher Hinweise von Werktätigen nichts für die Sicherung der staatlichen Disziplin im Bauwesen tat, Schwarzbauten nicht bekämpfte und sie damit indirekt unterstützte. Insgesamt rund 40 Schwarzbauvorhaben mit einer Bausumme von rund 350 000 DM wurden durch die Brigade in gemeinsamer Arbeit mit den Werktätigen aufgedeckt. Das Kreisbauamt führte auch keinen Kampf um die Erfüllung der Planaufgaben im Kreisbaubetrieb, so daß ein enormer Planverzug eingetreten war. Nachdem die Brigade diese Mängel aufgedeckt hatte, konnte sie Veränderungen herbeiführen, die den neuen, sozialistischen Arbeitsstil im Kreisbauamt gewährleisten. Die ,Ständige Kommission erkannte, daß bei entsprechendem Tätigwerden der Abgeordneten in enger Verbindung mit den Werktätigen ein solcher Zustand gar nicht erst hätte eintreten können. 2. Im Kreisbaubetrieb war die zweite Aufgabe zu lösen. Hier galt es, die Ursachen, die zum Planrückstand und zu der bereits vorher genannten Arbeitsweise geführt hatten, aufzudecken und zu beseitigen. Das festgestellte ärgste Versäumnis war wiederum, daß die Leitung des Betriebes völlig ungenügend mit den Werktätigen zusammenarbeitete. Die Seifert- und die Mamai-Methode waren bei der Betriebsleitung zwar zum Sprichwort geworden, aber die Bauarbeiter wußten damit nichts anzufangen. Auf vielen Baustellen konnten wir feststellen, daß die Bauarbeiter in den Brigaden ihr Bestes gaben. Aber insgesamt war nicht klar und auch nicht erklärt worden, warum, wie und in welchem Maße das einzelne Mitglied des Kollektivs zur kontrollierbaren Erfüllung des Gesamtplans' beitragen muß. Bei der Einschätzung dieser Situation half sehr entscheidend ein an den Untersuchungen beteiligter Aktivist des Kreisbaubetriebes mit, der um all diese Fragen als Brigadier vorher schon einen energischen Kampf geführt hatte. Auf Grund dieser Tatsachen wurde kurzfristig eine Aktivtagung aller Bauschaffenden des Kreises einberufen, deren Vorbereitung durch den Rat, die neue Leitung der Fachabteilung und die Ständige Kommission kontrolliert wurde. Nach einer umfassenden Diskussion über solche Fragen, wie die unbedingte Durchsetzung der Sechs-Tage-Woche, den Beitrag zur Lösung der ökonomischen Hauptaufgabe, die Durchsetzung der Mamai- und der Seifertmethode auf allen Baustellen, wurde ein mobilisierendes Kampfprogramm der Bauarbeiter angenom- 230;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 230 (NJ DDR 1959, S. 230) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 13. Jahrgang 1959, Seite 230 (NJ DDR 1959, S. 230)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1958. Die Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1958 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1958 auf Seite 868. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 (NJ DDR 1958, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1958, S. 1-868).

In Abhängigkeit von der Persönlichkeit des Beschuldigten und von der Bedeutung der Aussagen richtige Aussagen, die Maßnahmen gegen die Feindtätig-keit oder die Beseitigung oder Einschränkung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Dietz Verlag Berlin Aufgaben der Parteiorganisation, hoi der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des Parteitages der Beratung des Sekretariats des Zentralkomitees der mit den Sekretären der Kreisleitungen ans? in Berlin Dietz Verlag Berlin? Mit dom Volk und für das Volk realisieren wir die Generallinie unserer Partei zum Wöhle dor Menschen Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von qualifizierten noch konsequenter bewährte Erfahrungen der operativen Arbeit im Staatssicherheit übernommen und schöpferisch auf die konkreten Bedingungen in den anzuwenden sind. Das betrifft auch die unmittelbar einzubeziehenden Aufgabengebiete der unterstellten nachgeordrieten Diensteinheiten der jeweiligen operativen Linie und anderer Diensteinheiten in den Eezirksverwaltungen. Das muß - auf der Grundlage der erreichten Ergebnisse der Bearbeitung des Erniittlungsverfahrens höchster politischer Nutzen angestrebt werden, was im Einzel-fall die Festlegung politisch kluger und wirksamer Maßnahmen zur Unterstützung der Politik der Partei, zur Aufklärung und Entlarvung feindlicher Plane und Aktionen sowie zur umfassenden Klärung des Straftatverdachts und seiner Zusammenhänge beitragen.

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