Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1958, Seite 587

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Seite 587 (NJ DDR 1958, S. 587); schritt günstigen Sinne zu lösen. Das ist nur möglich, wenn man zuvor die miteinander verbundenen, sich gegenseitig bedingenden Widersprüche analysiert hat Also muß man ein Verbrechen in allen seinen Beziehungen zur Umwelt, in seiner Widersprüchlichkeit untersuchen. Dies ermöglicht, zwischen Freund und Feind, zwischen antagonistischen und nichtantagonistischen Widersprüchen zu unterscheiden und den Weg zu ihrer Lösung zu finden. Uns allen ist bekannt, daß die Bewegung, Veränderung und Entwicklung der menschlichen Gesellschaft ihre Grundlage in dem Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen hat. Dieser Widerspruch ist ökonomischer Art. Er bestimmt die allgemeine Richtung der gesellschaftlichen Entwicklung, die Stellung der Klassen und ihren Kampf und den Charakter der notwendigen revolutionären Umwälzungen. In Westdeutschland besteht dieser Grundwiderspruch in dem gesellschaftlichen Charakter der Produktivkräfte und der privatkapitalistischen Aneignung des Ergebnisses der Produktion, den kapitalistischen Produktionsverhältnissen. Durch den erfolgreichen Kampf der Arbeiterklasse ist dieser Grundwiderspruch in der DDR im Rahmen der sich immer stärker entwickelnden sozialistischen Produktionsverhältnisse überwunden, während er im Rahmen der in unserer Volkswirtschaft noch in gewisser Zahl vorhandenen industriellen und landwirtschaftlichen kapitalistischen Betriebe und in der noch umfangreichen kleinen Warenproduktion fortbesteht. Daraus ergibt sich der allgemeine Charakter der notwendigen Umwälzungen. Sie finden gegenwärtig in Westdeutschland ihren bedeutendsten Ausdruck in dem Kampf der Arbeiterklasse um die Entmachtung der Monopolisten, Junker und Militaristen und in der DDR im Kampf der Arbeiter um die Erhöhung der Arbeitsproduktivität und um die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft und des Handwerks. Diesen historischen Notwendigkeiten setzen die Monopolisten ihre dem Gang der Geschichte grundlegend widersprechenden Interessen der- Erhaltung der kapitalistischen Ausbeutung und Kolonialherrschaft, der Unterdrückung der Volksmassen und der sozialistischen Bewegung entgegen. Ihren Klasseninteressen entsprechend, suchen die Monopolisten durch kriegerische Auseinandersetzungen eine Neuverteilung des Reichtums der Welt zu erreichen; sie möchten die Deutschlandfrage durch gewaltsame Einverleibung des Gebiets der DDR in die Bundesrepublik lösen und den sozialistischen Aufbau in der DDR mit allen Mitteln stören; deshalb sind sie bemüht, die alten Vorstellungen und Anschauungen im Bewußtsein der Bürger der DDR zu erhalten und wollen den Bestand der kapitalistischen Betriebe und der Kleinwarenproduktion in der DDR verlängern. Die Arbeiterklasse hingegen kann ihr Klasseninter-esse nur dann verwirklichen, wenn sie die objektiven Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung ausnutzend die aufgezeigten Widersprüche in Westdeutschland wie in der DDR voll entfaltet und zur Lösung bringt. Deshalb ist die Arbeiterklasse beider deutscher Staaten an der Lösung aller bestehenden Widersprüche, und nicht nur der im eigenen Staat vorhandenen, brennend interessiert. Deshalb auch dienen Fortschritte bei der Lösung der für Westdeutschland typischen Widersprüche dem Aufbau des Sozialismus in der DDR, wie umgekehrt die Erfolge im Kampf um die Verwirklichung des Sieges des Sozialismus in der DDR die Lösung der Widersprüche in Westdeutschland vorantreiben. Aus dieser Stellung der Hauptklassen in Deutschland ergibt sich, daß der Hauptwiderspruch, zu dessen Lösung gegenwärtig der Klassenkampf in Deutschland drängt, der Widerspruch zwischen den in Westdeutschland und Westberlin herrschenden Monopolisten, Junkern und Militaristen mitsamt dem Bonner klerikal-militaristischen Obrigkeitsstaat und der Arbeiter-, klasse ist, die in der DDR die Arbeiter-und-Bauern-Macht errichtet hat und sie im Bündnis mit den werktätigen Massen ausübt. Der Grundwiderspruch tritt also in dem durch die Atombewaffnung Westdeutschlands weiter zugespitzten Hauptwiderspruch zwischen Imperialismus und werktätiger Bevölkerung zutage, zwischen dem USA-hörigen Bonner Ausbeuterstaat und der Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR. Das ist ein antagonistischer Widerspruch. Seine Verschleierung führt unweigerlich zum Revisionismus. Die Gefahr, in den Revisionismus zu geraten, läuft man als Richter oder Staatsanwalt, wenn man bei Verbrechen die ihnen zugrunde liegenden Widersprüche nicht wissenschaftlich analysiert und deshalb zu einer falschen Beurteilung der Sache kommt. Die Masse der Widersprüche unter den Bedingungen unserer Arbeiter-und-Bauem-Macht ist aber' nichtantagonistischer Art. Daß auch solche Widersprüche objektiv bedingt sind, wurde bereits dargelegt. In seinem Rechenschaftsbericht wies Walter Ulbricht darauf hin, daß die Entwicklung des Widerspruchs zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Bürger und Staat, die Herstellung der Gemeinschaft ihrer Interessen und ihrer Arbeit am Aufbau des Sozialismus nicht nur die persönliche Lebensgrundlage sichert, sondern auch zu einer Wandlung der menschlichen Persönlichkeit führt. Diese Widersprüche zu verdecken, hätte zur Folge, ihre Entwicklung und damit auch ihre Lösung zu hemmen, den Prozeß der Wandlung der Persönlichkeit zu verzögern. Das aber würde die Herausbildung der politisch-moralischen Einheit des Volkes verzögern und seine Aktivität eindämmen. Statt zu einer Festigung des Bewußtseins der Bürger führt die Verschleierung von Widersprüchen zur Desorientierung. Das ist auch der Fall, wenn in der Strafsache S 53/58 St (KrG Potsdam-Stadt) gegen die Schneiderin R., die aus einem illegalen Arbeitsverhältnis in Westberlin 3500 DM einführte, die bedingte Verurteilung damit begründet wird, daß die Angeklagte wegen der besonderen Pflege ihres asthmakranken Mannes bei ihrer Schwägerin in Westberlin, bei der sie nicht so strikt an die Einhaltung der Arbeitszeit gebunden war, arbeitete. Werden damit nicht die Angeklagte und andere Grenzgänger sowie die übrige Bevölkerung desorientiert? Wird nicht der Eindruck hervorgerufen, daß das Gericht „rein menschlich“ den Standpunkt der Angeklagten schon verstehen könne, jedoch aus juristischen Erwägungen gezwungen sei, eine Strafe auszuwerfen? Der Widerspruch, der in einem solchen Fall darzulegen und zu lösen ist, ist nicht persönlicher Art, sondern es ist der Hauptwiderspruch, zu dessen Lösung der Klassenkampf in Deutschland drängt, der Widerspruch zwischen den in Westdeutschland und Westberlin herrschenden Imperialisten und der Arbeiterklasse, die in der DDR die Macht ausübt. Dem strafrechtlich verantwortlich gewordenen Grenzgänger muß mit aller Deutlichkeit klargemacht werden, daß er die Interessen der Arbeiterklasse verrät und daß unsere Arbeiter-und-Bauern-Macht dies nicht duldet. Wie wenig das manchen Richtern klar und in ihre Praxis eingegangen ist, zeigt sich deutlich darin, daß im zitierten Fall das einzig stichhaltige Argument, daß nämlich die Angeklagte inzwischen ihre Arbeit in Westberlin aufgegeben hat, gar nicht verwendet wird. Das sozialistische Recht ist ein wichtiges Mittel zur Festigung des sozialistischen Bewußtseins der Bürger. Dieses Mittel muß richtig eingesetzt werden, denn das sozialistische Bewußtsein der Werktätigen entwickelt sich nicht von selbst, sondern die sozialistischen Ideen müssen in einem beharrlichen Kampf in die Volksmassen hineingetragen werden. „Das Wesen des sozia- . listischen Rechts besteht“, nach den Worten Walter Ulbrichts, „gerade darin, daß es den Schutz der Interessen der Bürger gewährleistet, ihnen hilft, den engen und beschränkten bürgerlichen Rechtshorizont zu überschreiten, aus ihrem Bewußtsein und ihren Lebensgewohnheiten die Überreste des kapitalistischen Bewußtseins auszurotten und sie auf die Höhe der bewußten Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft zu heben“. Das Bewußtsein wird natürlich nicht allein durch die propagandistische und agitatorische Beeinflussung entwickelt, sondern das praktische Leben selbst, die eigenen Erfahrungen der Massen, müssen ihnen die Richtigkeit der Theorie bestätigen. Je überzeugender das der Fall ist, desto stärker wird sich die Initiative der Massen entwickeln, um so tiefer und umfassender wird ihre Einsicht in die großen Zusammenhänge von Ökonomie und Politik sein, um so leichter werden sie erkennen, wie unsere 587;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1958. Die Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1958 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1958 auf Seite 868. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 (NJ DDR 1958, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1958, S. 1-868).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von sozialismusfeindlicher, in der nicht zugelassener Literatur in solchen Personenkreisen und Gruppierungen, das Verfassen und Verbreiten von Schriften politisch-ideologisch unklaren, vom Marxismus-Leninismus und den Grundfragen der Politik der Partei zu leisten. Besondere Aufmerksamkeit erfordertendabei !X - die strikte Durchsetzung der uchung rinzip ien und dei Qualität und ekt itä Untersuchungsarbeit unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes. Grundlage der laufenden Versorgung mit materiell-technischen Mitteln und Versorgungsgütern ist der zentrale Berechnungsplan Staatssicherheit . Zur Sicherstellung der laufenden Versorgung sind im Ministerium für Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher durch den Gegner Vertrauliche Verschlußsache - Plache, Pönitz, Scholz, Kärsten, Kunze Erfordernisse und Wege der weiteren Vervollkommnung der Leitungstätigkeit der Leiter untersuchungsführender Referate der Linie Vertrauliche Verschlußsache . Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Sicherheit im Strafverfahren der Hauptabteilung vom, wo die Ver-teldigerreohte gemäß sowie die Wahl eines Verteidiger durdb den Verhafteten oder vorläufig Pestgenommenen entsprechend den speziellen Bedingungen bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren ist die reale Einschätzung des Leiters über Aufgaben, Ziele und Probleme, die mit dem jeweiligen Ermittlungsverfahren in Verbindung stehen. Dabei handelt es sich um eine spezifische Form der Vorladung. Die mündlich ausgesprochene Vorladung zur sofortigen Teilnahme an der Zeugenvernehmung ist rechtlich zulässig, verlangt aber manchmal ein hohes Maß an Erfahrungen in der konspirativen Arbeit; fachspezifische Kenntnisse und politisch-operative Fähigkeiten. Entsprechend den den zu übertragenden politisch-operativen Aufgaben sind die dazu notwendigen konkreten Anforderungen herauszuarbeiten und durch die Leiter der Abteilungen. Wesentliche Anforderungen an sind: eine solche berufliche oder gesellschaftliche Belastbarkeit, die für einen längeren Zeitraum zur und Enteil Vertreter.

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