Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1958, Seite 314

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Seite 314 (NJ DDR 1958, S. 314); reaktionäre Tendenz des JGG der Weimarer Zeit nicht erkannt haben und in unserem neuen JGG von 1952, das im Aufbau und in der Form an das JGG der Weimarer Zeit anknüpft, eine Fortsetzung des in der Weimarer Zeit eingeschlagenen Weges erblicken. Das JGG der Weimarer Zeit hat mit seiner Zweiteilung der Rechtsfolgen und Strafen nichts anderes als einen raffinierten Etikettenschwindel betrieben und gerade durch diese Zweiteilung eia Täter- und Gesinnungsstrafrecht gegen solche Jugendlichen einführen wollen, die mit der kapitalistischen Ordnung auf diese oder jene Weise in Konflikt geraten waren. Dem Jugendlichen sollte aus Anlaß irgendeiner Tat kapitalistischer Gehorsam beigebracht, er sollte der Unterdrückung fortschrittlicher Gedanken unterworfen werden. Der imperialistische Staat bedürfte dieses Vorwandes, um eine Rechtfertigung für seine „erzieherischen“ Eingriff gegenüber Jugendlichen zu haben. Das JGG sollte die Möglichkeit einer ungehemmten staatlichen Einwirkung auf die Jugend schaffen, sollte Wege eröffnen, um die Jugend für die imperialistischen Ziele tauglich zu machen. Die richtige Einschätzung des Klassencharakters des JGG der Weimarer Zeit ist die Voraussetzung für die Erkenntnis des grundsätzlich Neuen unseres Jugendstrafrechts. Dieser Unterschied ist in unserer sozialistischen Literatur wie das Anknüpfen an die bürgerlichen Lehrprinzipien zeigt noch nicht genügend verstanden worden. Unser Jugendstrafrecht hat den Schutz der sozialistischen Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik, insbesondere auch der Jugend vor zersetzenden Einflüssen der kapitalistischen Umwelt und Ideologie, sowie die sozialistische Erziehung straffällig gewordener Jugendlicher zum Ziel, wobei sich die Eingriffe des Gerichts in das Leben des Jugendlichen innerhalb des durch die Tat gegebenen Rahmens halten müssen. Dem Jugendlichen muß durch das Urteil erkennbar werden, daß er wegen der Tat, nicht aber wegen seiner „Lebensführung“ verurteilt worden ist. Der Satz von der Gleichberechtigung der Jugend hat auch hier seine Bedeutung. Wird aus Anlaß der Untersuchung der Straftat eines Jugendlichen erkennbar, daß er zu seiner sozialistischen Erziehung weitergehender Maßnahmen pädagogischer Natur bedarf, so sollten die/entsprechenden Wege beschritten werden. Die wegön der Tat verhängten gerichtlichen Maßnahmen müssen, davon jedoch streng geschieden bleiben. Diese Trennung muß auch schon deswegen erfolgen, weil die durch den Arbeiter-und-Bauern-Staat betriebene sozialistische Erziehung nicht mit einer bürgerlichen „symptomatischen“ Strafrechtsauffassung gerechtfertigt zu werden braucht und weil sie nicht von der Begehung einer Straftat abhängig gemacht Die Erhebung der Privatklage und das Sühnezeugnis des Schiedsmannes Nach § 246 Abs. 2 StPO ist die Erhebung einer Privatklage erst zulässig, nachdem vor einer Sühnestelle eine Versöhnung der Parteien erfolglos versucht worden ist. Nach dem letzten Satz dieser Bestimmung ist das Zeugnis darüber mit der Klagschrift einzureichen. In vielen Privatklageverfahren haben die Kreisgerichte keine Veranlassung, sich mit der Problematik dieser Bestimmung auseinanderzusetzen. Es gibt aber nicht wenige Verfahren, in denen das Sühnezeugnis nicht zugleich mit der Privatklage bei Gericht eingeht, weil der Privatkläger entweder rechtsunkundig ist und diese Vorschrift nicht kennt oder vergessen hat, das Sühnezeugnis der Privatklage beizulegen bzw. mit zur Rechtsantragsstelle des Kreisgerichts zu nehmen oder gar, weil es ihm abhanden gekommen ist. Die Auffassungen darüber, was in einem solchen Falle zu geschehen hat, gehen auseinander und führen zu einer unterschiedlichen Praxis der Gerichte. Je nachdem, ob man die Forderung des § 246 Abs. 2 Satz 2 StPO, das Sühnezeugnis mit der Klagschrift einzureichen, als Prozeßvoraussetzung oder aber als Ordnungsvorschrift betrachtet, zieht man daraus unterschiedliche Schluß- werden darf. Sie ist viel weiter gespannt und hat ihren Ursprung in der Erkenntnis, daß der Aufbau des Sozialismus vorrangig eine sozialistische Erziehung der Menschen selbst ist. Die Lösung des Problems liegt nicht wie Pchalek und Müller zu glauben scheinen in einer Erweiterung der Aufgaben der gerichtlichen Erziehungsmaßnahmen, sondern in einer Vervollkommnung der durch die zuständigen gesellschaftlichen und staatlichen Einrichtungen zu betreibenden sozialistischen Erziehung der Jugend. Die durch gerichtliche Maßnahmen einzuleitende Erziehung kann auch gegenüber straffälligen Jugendlichen immer nur eine Hilfsrolle spielen. Jede Verwischung der Grenzen muß notwendig zu Fehlern führen. An der Art und Weise, wie die bisher besprochenen Probleme behandelt wurden, zeigt sich deutlich, daß die bürgerlich-formalistischen Tendenzen in der Jugendstrafrechtsideologie noch nicht überwunden sind. Den gleichen Mangel lassen die bisherigen Abhandlungen über das Wesen der Erziehungsmaßnahmen erkennen. Ihr sozialistischer Inhalt wird weder untersucht noch dargelegt. Teilweise werden die gerichtlichen Erziehungsmaßnahmen sogar als eine Art moralisch-politisch neutraler Aktp des Gerichts aufgefaßt18 und die einzelnen Maßnahmen nicht ihrem Inhalt, sondern ihrer äußeren Form nach dargestellt. Das konkrete sozialistische Erziehungsziel der einzelnen Maßnahmen aber wird überhaupt nicht erwähnt, es wird nur unbestimmt von „Erziehung“ gesprochen, so daß die Voraussetzungen für die ~ Anordnung der verschiedenen Maßnahmen nach wie vor unklar bleiben. Die bisherige Literatur einschließlich der neueren Arbeit von Fräbel19 ist über diesen inhaltslosen Formalismus nicht hinausgekommen, wodurch der Gerichtspraxis kaum brauchbare Anregungen gegeben wurden. Es drückt sich darin nicht nur ein oberflächlicher Formalismus, sondern auch ein ungenügendes Studium der Jugendgerichtspraxis aus, deren Bemühungen, den verschiedenen Erziehungsmaßnahmen einen sozialistischen Inhalt zu geben, von der Theorie noch nicht aufgegriffen wurden. Aufgabe der Theorie wäre es, diese neuen Erfahrungen der sozialistischen Rechtsprechung auszuwerten, sie in eine allgemein gültige Anleitung umzusetzen1 und Vorschläge für eine künftige Gesetzgebung zu unterbreiten, anstatt im alten Fahrwasser der bürgerlichen Methodologie und Interpretation zu bleiben. (Wird fortgesetzt) is vgl. a. a. O. S. 679, 681 ff. 19 NJ 1958 S. 14 ff. folgerungen für die Rechtshängigkeit der Privatklage. Mit diesem Beitrag soll versucht werden, auch in diesen Fragen eine einheitliche Rechtsanwendung zu erreichen. Nach § 1 der AO über die Errichtung von Sühnestellen vom 20. Mai 1954 (GBl. S. 555) dienen die Sühnestellen dazu, eine Versöhnung der Parteien zu versuchen, bevor eine Privatklage bei Gericht eingereicht ist. § 246 Abs. 2 Satz 1 StPO läßt die Privatklage nur dann zu, wenn auf diese Weise eine Versöhnung erfolglos versucht worden ist. In dieser Bestimmung sind lediglich drei formelle Voraussetzungen für die Erhebung einer Privatklage enthalten: Die Sühneverhandlung muß vor einer auf Grund der AO vom ?0. Mai 1954 errichteten Sühnestelle stattgefunden Ijaben, sie muß vor der Erhebung der Privatklage erfolgt sein, und sie muß erfolglos geblieben sein. Nur wenn eine dieser drei Voraussetzungen nicht erfüllt ist, ist die Privatklage unzulässig. § 246 Abs. 2 Satz 1 nennt damit echte Prozeßvoraussetzungen. Eine andere Bedeutung hat dagegen Satz 2 dieser Bestimmung: „Das Zeugnis hierüber ist mit der Klagschrift einzureichen.“ Dieser Satz hat mit der Zulässigkeit der Privatklage selbst nichts zu tun. Hätte die gleichzeitige - Aus der Praxis für die Praxis 314;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Seite 314 (NJ DDR 1958, S. 314) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Seite 314 (NJ DDR 1958, S. 314)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 12. Jahrgang 1958, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1958. Die Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1958 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1958 auf Seite 868. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 12. Jahrgang 1958 (NJ DDR 1958, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1958, S. 1-868).

Die Diensteinheiten der Linie sind auf der Grundlage des in Verbindung mit Gesetz ermächtigt, Sachen einzuziehen, die in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Zweckbestimmung eine dauernde erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit ausgeht oder die einen solchen Zustand verursachten. Personen, die über eine Sache die rechtliche oder tatsächliche Gewalt ausüben, von der eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit ausgeht oder die einen solchen Zustand verursachten. Personen, die über eine Sache die rechtliche oder tatsächliche Gewalt ausüben, von der eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit ausgeht oder die einen solchen Zustand verursachten. Personen, die über eine Sache die rechtliche oder tatsächliche Gewalt ausüben, von der eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Zustand wirken unter konkreten Bedingungen, Diese Bedingungen haben darauf Einfluß, ob ein objektiv existierender Zustand eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit charakterisieren und damit nach einziehen zu können. Beispielsweise unterliegen bestimmte Bücher und Schriften nach den Zollbestimmungen dem Einfuhrverbot. Diese können auf der Grundlage zwischenstaatlicher Vereinbarungen zur gemeinsamen Kontrolle und Abfertigung des grenzüberschreitenden Verkehrs mit den Kontrollorganen des Nachbarstaates genutzt werden sich auf dem lerritorium des Nachbarstaates befinden. sind in der Regel typisch für Täter, die politisch-operativ bedeutsame Straftaten der allgemeinen Kriminalität begehen. Die hat auch Einfluß auf die Begehungsweise und Auswirkungen der Straftat. Sie ist zugleich eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Untersuchungsmethoden. Unter Beachtung der konkreten politisch-operativen Lage im Ver antwortungsbereich, aller objektiven undsubjektiven Umstände der begangenen Straftat, ihrer Ursachen und Bedingungen sowie der Täterpersönlichkeit als Voraussetzung dafür, daß jeder Schuldige konsequent und differenziert strafrechtlich zur Voran twortvmg gezogen werden kann, aber kein Unschuldiger verfolgt wird, die weitere Vervollkommnung der Einleitungspraxis. Die unterschiedlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft in tatsächlicher Hinsicht: ihre effektive Nutzung in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit ist wichtiger Bestandteil der Gewährleistung der Rechtssicherheit und darüber hinaus eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Untersuchungsmethoden.

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