Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1956, Seite 470

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 470 (NJ DDR 1956, S. 470); Zur Diskussion Zu einigen Fragen des Fernstudiums Von WERNER IMIG, Prorektor für das Fernstudium an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“ Mit den Fragen des Fernstudiums hat sich unsere Zeitschrift schon wiederholt beschäftigt. Wir bitten unsere Leser um Stellungnahme zu den in diesem Beitrag enthaltenen Vorschlägen, die der inhaltlichen und organisatorischen Verbesserung des Fernstudiums dienen. Die Redaktion Als in den Jahren 1950 und 1951 in unserer Republik das Hochschulfernstudium für Werktätige eingerichtet wurde, war das etwas völlig Neues im deutschen Hochschulwesen. Unter den Bedingungen der Herrschaft der Monopolherren, wo die Bildung ein Privileg der Reichen ist, konnte und kann es kein Hoch schulf ernst u-dium für Werktätige geben. Es ist eine der vielen Errungenschaften der Arbeiter-und-Bauernmacht. Allerdings vermochten wir uns auf die umfangreichen und wertvollen Erfahrungen der Sowjetunion zu stützen, in der das Fernstudium seit mehreren Jahrzehnten eine große Rolle spielt. Auch die Erfahrungen der volksdemokratischen Länder halfen uns sehr. Inzwischen besteht das Fernstudium der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“ seit fünf Jahren. Die Fernstudenten der ersten beiden Lehrgänge haben bereits das Staatsexamen abgelegt. Die Prüfungsergebnisse im Fernstudium halten einem Vergleich zum Internatsstudium durchaus stand. Die bisherigen Erfahrungen zeigen eindeutig, daß sich das Hochschulfernstudium als wichtige Form der Qualifizierung der Staatsfunktionäre bewährt. Natürlich stellt es sehr hohe Anforderungen an die Fernstudenten. Deshalb ist es erforderlich, ihnen jede nur mögliche Hilfe zu gewähren, ihnen durch eine den besonderen Bedingungen des Fernstudiums gerecht werdende Planung und reibungslose Organisation das Studium zu erleichtern. Die Jahresabschlußkonferenzen in den Außenstellen der Akademie, die Überprüfung der Unterrichts- und Prüfungstagungen, die an der Akademie durchgeführt werden, und auch die in der „Neuen Justiz“ erschienenen Artikel waren Anlaß einer ernsten Überprüfung der Arbeit, die wir in der Vorbereitung und Auswertung der 3. Parteikonferenz der SED an der Akademie Vornahmen. Eine ähnliche Überprüfung im Internatsstudium der Akademie und in den anderen Fernstudieneinrichtungen der Republik erleichterten uns die Arbeit. Die IV. Zentrale Konferenz des Hochschulfernstudiums in der DDR, die am 3. und 4. Mai 1956 in Leipzig stattfand, zeigte uns, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden, und gab uns weitere wertvolle Hinweise. Im April hatte sich der Senat der Akademie ausführlich mit den Fragen des Fernstudiums befaßt. Leider nahmen an dieser Sitzung die Vertreter der Ministerien und übrigen zentralen Organe nicht teil, obwohl sie zeitig genug eingeladen worden waren. Um so notwendiger ist es, hier zu den Ergebnissen der Überprüfung des Fernstudiums und den vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung Stellung zu nehmen. Die 3. Parteikonferenz der SED wies darauf hin, daß Lehre und Forschung an den Hochschulen der Lösung der praktischen Aufgaben dienen und Dogmatismus und Buchstabengelehrsamkeit überwunden werden müssen. Das ist natürlich vor allem eine Frage des Inhalts der Arbeit der Hochschullehrer. Die Verbesserung der Forschungsarbeit, ihre Orientierung auf die vor uns stehenden Aufgaben muß diese Mängel überwinden. Doch darauf soll in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden. In dem Maße, wie sich auf diesem Gebiet die Arbeit an der Akademie verändert, wird das unmittelbar auf das Fernstudium ausstrahlen, denn der Unterricht für die Fernstudenten auf den Tagungen wird von den qualifiziertesten Kräften der Institute durchgeführt, ebenso wie auch die Lehrmaterialien von diesen ausgearbeitet werden. Doch kann das inhaltliche Niveau der Lehrmaterialien und des Unterrichts noch so hoch sein wenn die Studienpläne, die Organisation und die Form des Unterrichts, die Methodik des Studiums in ihrem Niveau hinterherhinken, wird auf dieser Seite dem Dogmatismus wieder Tür und Tor geöffnet. Wenn beispielsweise der Studienplan überlastet ist, muß dies zu formalem, oberflächlichem Studium führen. Wenn die Methode des Unterrichts der Initiative der Studenten keinen Raum läßt, wenn die Prüfungsmethode starr ist, wird das zu einem einpaukenden Studium führen. In diesem Zusammenhang haben sich einige grundlegende Mängel im Ablauf des Fernstudiums gezeigt. Ein Mangel besteht in der Überlastung der Studienpläne sowohl im Hinblick auf die Zahl der Fächer als auch im Hinblick auf den Lehrstoff in den einzelnen Fächern. Wir müssen uns klar darüber sein, daß das Ziel der Hochschulausbildung nicht darin besteht, fertige Fachleute für spezielle Berufe auszubilden, sondern darin, die Studenten für die selbständige, schöpferische Arbeit in einem wissenschaftlichen Fachgebiet zu befähigen. Wenn man berücksichtigt, daß die Fernstudenten durch die Teilnahme an Lehrgängen und im Ergebnis ihrer praktisdien Erfahrungen bereits Fachleute auf einem bestimmten engen Gebiet sind, ist es um so notwendiger, daß wir uns im Studium und im Unterricht auf das wirklich Wesentliche beschränken. Es gilt, eine breite, allgemeine wissenschaftliche Bildung zu schaffen, tiefe Kenntnisse in den Grundproblemen der Rechtswissenschaften zu vermitteln, ein intensives Studium in angrenzenden Fachwissenschaften zu gewährleisten sowie in die Probleme und Arbeitsmethoden eines Spezialgebiets der Fachwissenschaft, eben des Gebiets, auf dem der Fernstudent praktisch tätig ist, einzuführen. Der auf einer solchen Grundlage ausgebildete Jurist wird sich dann auch leichter in den Spezialproblemen seiner Fachwissenschaft zurechtfinden und sein Wissen selbständig vervollkommnen können. Er hat eine breite Grundlage und wird deshalb nicht den Fehler begehen, sich zu einem engstirnigen Fachspezialisten zu entwickeln. Unter diesen Gesichtspunkten müssen die Pläne des Fernstudiums sowohl hinsichtlich der Anzahl der Fächer als .auch hinsichtlich der Fülle des Stoffes in den einzelnen Fächern entlastet werden. Dabei sollten auch fakultative Vorlesungen auf den Tagungen gehalten werden, die die Fernstudenten je nach ihren Interessen und Wünschen hören können. Natürlich muß die Zahl der fakultativen Vorlesungen begrenzt bleiben. Ein weiterer Mangel in der Durchführung des Fernstudiums besteht darin, daß den bereits vorhandenen Kenntnissen und Erfahrungen der Fernstudenten, die auf einzelnen Gebieten sehr umfangreich und, gründlich sind, infolge einer zu starren Form des Studien-und Unterrichtsprozesses nicht genügend Rechnung getragen wird. Die Studienzeit für das einzelne Fach, ja, sogar für das einzelne Thema ist für alle Studenten einer Fachrichtung einheitlich festgelegt. So kann natürlich die Selbständigkeit der Studenten im Studium nicht entwickelt werden. Da die Vorkenntnisse und Erfahrungen der Fernstudenten sehr unterschiedlich sind, ist die Zeit, die sie für die einzelnen Fächer und Themen benötigen, auch sehr unterschiedlich. Das kann im Plan nur bedingt berücksichtigt werden, und zwar dadurch, daß im Zusammenhang mit einer Entlastung der Pläne das Wiederholungsstudium verbreitert wird. Vor allem aber müssen den Fernstudenten zu Beginn des Semesters die Studienmaterialien aller in diesem Zeitabschnitt zu studierenden Fächer zur Verfügung stehen, damit sie auf der Grundlage des Rahmenzeitplans, den sie von der Abteilung Fernstudium bekommen, die Schwerpunkte des Studiums selbständig festlegen können. Die Termine des Unterrichts in den Außenstellen müssen dem Rechnung tragen. 470;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 470 (NJ DDR 1956, S. 470) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 470 (NJ DDR 1956, S. 470)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1956. Die Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1956 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1956 auf Seite 796. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 (NJ DDR 1956, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1956, S. 1-796).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen haben zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmerikom-plere zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels. Im engen Zusammenhang damit ergibt sich die Notwendigkeit der allseitigen Klärung der Frage er ist wer? besonders unter den Personen, die in der Vergangenheit bereits mit disziplinwidrigen Verhaltens weisen in der Öffentlichkeit in Erscheinung traten und hierfür zum Teil mit Ordnungsstrafen durch die belegt worden waren. Aus Mißachtung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit verbunden ist, unabhängig davon, ob eine eindeutige strafrechtliche Relevanz vorliegt oder nicht. Das ist bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen feindlich-negativer Kräfte gegeben, wo es zunächst um die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit Am heutigen Tage wurde gegenüber dem Bürger Name Vorname Geburtsort wohnhaft tätig als Arbeitsstelle auf der Grundlage des des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der ermächtigt, die in diesem Gesetz geregelten Befugnisse wahrzunehmen. Die Notwendigkeit der Anwendung solcher Erfordernisse kann sich bei der Lösung politisch-operativer Aufgaben durch den Inoffiziellen Mitarbeiter ist die Geheimhaltung und Wahrung der Konspiration durchzusetzen. Die Geheimhaltung und Wahrung der Konspiration sind Voraussetzungen für eine hohe Qualität der Abwehr und Aufklärungsarbeit. Um die von der Parteiund Staatsführung gestellten politisch-operativen Ziele zu erreichen, setzen die Organe Staatssicherheit ihre wichtigste Kraft, Inoffizielle Mitarbeiter, im Kampf gegen die Feinde auch außerhalb der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik ein. Die vorliegende Richtlinie enthält eine Zusammenfassung der wesentlichsten Grundprinzipien der Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern im Operationsgebiet. Sie bildet im engen Zusammenhang mit der Richtlinie für die Zusammenarbeit mit Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit und Inoffiziellen Mitarbeitern im Gesamtsystem der Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen. Mit dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdende Handlungen begehen können, Sichere Verwahrung heißt: AusbruGhssichernde und verständigungsverhindernde Unterbringung in entsprechenden Verwahrräumen und Transportmitteln.

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