Neue Justiz (NJ) 1956, Jahrgang 10, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft, Deutsche Demokratische Republik (DDR).Deutsche Demokratische Republik -

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift fuer Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 670 (NJ DDR 1956, S. 670); ?sehen einzelner folgend hier und da, wenigstens teilweise, angewendet worden. Sie sollte jedoch zum System in unserer Kaderqualifizierung werden und grosse Teile aller juristischen Kader erfassen. Die Erfolge in der Erweiterung der Kenntnisse und Faehigkeiten bei allen Beteiligten duerften so vielfaeltig sein und auch so klar auf der Hand liegen, dass sie im einzelnen nicht naeher dargelegt zu werden brauchen. 2. Das Vortragswesen ist eine brauchbare und zweckmaessige Methode, um Kenntnisse zu vermitteln. Daher hat sich auch in der DDR die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse gebildet und schnell ausgedehnt. Es hat sich aber bei uns noch nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass solche Vortraege mit speziellem Inhalt fuer Juristen ebenfalls von grossem Nutzen sein koennten. Organisator dieser Vortragsabende, die z. B. einmal im Monat in den Bezirkshauptstaedten durchgefuehrt werden sollten, koennte die VdJD oder aber die jeweilige Justizverwaltungsstelle sein, waehrend die inhaltliche Gestaltung von den zentralen Justizorganen in Verbindung mit der Deutschen Akademie fuer Staats- und Rechtswissenschaft vorzunehmen waere. Ich bin nicht der Auffassung, dass solche Vortraege sich etwa mit ?rein? fachlichen Fragen beschaeftigen sollten, im Gegenteil wird es gerade darauf ankommen, dem in seinem Niveau genau bekannten Zuhoererkreis klar zu machen, welche Verbindung zwischen bestimmten Beschluessen der Partei der Arbeiterklasse und der Rechtsprechung oder zwischen den oekonomischen Gesetzen und unserer Arbeit bestehen. Ich denke, dass die Zahl der zu klaerenden Probleme so gross ist, dass die Nuetzlichkeit solcher Vortraege schnell einleuchtet. 3. In diesem Zusammenhang sei noch der Hinweis gegeben, dass es durchaus zweckmaessig waere, wenn die Redaktion der ?Neuen Justiz? auch in weiteren Bezirken unserer Republik, d. h. mit einer gewissen Regelmaessigkeit, Leserversammlungen durchfuehren wuerde. Wir waren in der Vergangenheit nicht immer mit unserer Fachzeitschrift zufrieden und auch nicht immer mit der Behandlung unserer Zuschriften. Die sich hier und da daraus ergebende, natuerlich falsche, Resignation koennte im Wege der Leserversammlung in eine fruchtbare Kritik umgewandelt werden. HEINZ TAPPERT, Direktor des Kreisgerichts BrandenburgjStadt Fuer eine wissenschaftliche Taetigkeit der Praktiker in der Justiz Die grossen Aufgaben, vor denen unsere Rechtswissenschaft heute steht, koennen nicht allein von den Rechtswissenschaftlern geloest werden. So wie unser Staat sich nur festigen und entwickeln kann, wenn die breiten Schichten der Bevoelkerung mitarbeiten und die gemeinsamen Aufgaben loesen, so koennen auch die Rechtswissenschaftler den erhoehten Anforderungen nur dann gerecht werden, wenn sie es verstehen, sich unter den Praktikern .einen breiten Arbeitskreis zu schaffen. Eine wissenschaftliche Taetigkeit der Praktiker wird darueber hinaus unmittelbar ihrer eigenen praktischen Arbeit zugute kommen. In den buergerlichen Staaten ist es ueblich, dass sich die meisten Studenten nach dem Abschluss des Studiums und vor der Aufnahme einer selbstaendigen wissenschaftlichen oder praktischen Arbeit mit einer Frage intensiv beschaeftigen und eine Inaugural-Dissertation schreiben. Das ergibt z. B. die Durchsicht des seit dem Jahre 1885 erscheinenden ?Jahresverzeichnisses der deutschen Hochschulen?. Nicht immer waren die Doktorarbeiten Meisterwerke; aber der Doktorand leistete gewoehnlich eine Fuelle von Kleinarbeit und erbrachte damit den Nachweis, dass das Studium an ihm nicht spurlos voruebergegangen war. Die Arbeiten waren im Regelfall gute Materialsammlungen bzw. Uebersichten ueber Spezialfragen, die den wissenschaftlichen Instituten die Forschungsarbeit erleichterten. Betrachtet man demgegenueber die Jahresverzeichnisse von 1952 an, so zeigt sich, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Absolventen der juristischen Fakultaeten den Doktorgrad erwarb. Aus dem Jahresverzeichnis von 1952 ist z. B. ersichtlich, dass ueber 70 Prozent aller Dissertationen bei den medizini- schen Falkultaeten eingereicht wurden, waehrend die Juristen mit nur 7 Prozent einen geringen Anteil an wissenschaftlichen Arbeiten hatten. In den folgenden Jahren verringerte sich die Zahl der juristischen Dissertationen noch mehr. Das liegt u. a. daran, dass die juristischen Fakultaeten keine Themen herausgeben und im uebrigen an eine Dissertation Anforderungen stellen, die m. E. an eine Habilitationsschrift zu stellen waeren. Solchen Anforderungen koennen natuerlich nur diejenigen Doktoranden gerecht werden, die in einer weiteren wissenschaftlichen Ausbildung stehen, z. B. als Assistenten oder Aspiranten an den Instituten der juristischen Fakultaeten taetig sind. Auf diese Weise begibt man sich vieler Moeglichkeiten zur Unterstuetzung der Rechtswissenschaft und nimmt den Praktikern jeden Mut und Anreiz zur wissenschaftlichen Arbeit. Noch immer scheint hierbei die falsche Vorstellung mitzuschwingen, dass zwar die Taetigkeit auf naturwissenschaftlichen Gebieten die Erlangung eines akademischen Grades voraussetze, dass hingegen die Arbeit im Staatsapparat und in der Wirtschaft ohne den Nachweis einer besonderen wissenschaftlichen Qualifikation ausgeuebt werden koenne. Anlaesslich der Einfuehrung von Absolventen der juristischen Fakultaeten in das Richteramt sagte der Minister der Justiz, dass es eine wichtige Aufgabe der jungen Richter sei, neben der gewissenhaften Erfuellung ihrer Richtertaetigkeit auch weiterhin wissenschaftlich zu arbeiten und zu promovieren. Diese Forderung wird von der Mehrzahl der Absolventen sehr begruesst, aber es bedarf zu ihrer Verwirklichung einer engen Verbindung zwischen der Theorie und der Praxis. Es gilt, gemeinsam mit dem Ministerium der Justiz, dem Staatssekretariat fuer Hochschulwesen und den juristischen Fakultaeten einen Weg zu finden, um die Richter und Staatsanwaelte an die wissenschaftliche Arbeit heranzufuehren. Dabei ist zu beruecksichtigen, dass die meisten Richter nicht am Sitz einer Universitaet taetig sind und dass ihnen die erforderliche Literatur zum Studium sowie die Anleitung durch Professoren fehlt. Im uebrigen wird man sich weitestgehend die Erfahrungen, die beim Fernstudium gesammelt wurden, zunutze machen koennen. Es waere zu begruessen, wenn die ?Neue Justiz? der Diskussion ueber eine staerkere Beteiligung der Praktiker an der wissenschaftlichen Arbeit Raum geben wuerde. WOLFGANG SCHMIDT, Richter am Kreisgericht Demmin Schaedlichen Geruechten entgegentreten! Der Kreis Nauen grenzt an Westberlin. Fast die Haelfte seiner Einwohner wohnt in Gebieten, die den Charakter einer Vorortsiedlung von Berlin haben. Zwei S-Bahnlinien fuehren in die Westsektoren. Ein grosser Teil der Bevoelkerung ist mit Westberlinern verwandt oder verschwaegert. Die Moeglichkeit, die Bevoelkerung durch Geruechte zu beunruhigen, ist also gross. Zu Beginn des Jahres 1954 wurde in den Sprechstunden der Staatlichen Notare immer wieder in sehr niedergeschlagenem Tone gefragt, ob es richtig sei, dass kein Westberliner einen Buerger der Deutschen Demokratischen Republik beerben koenne. Man habe gehoert, dass der Staat in allen Faellen erbe, in denen der Erblasser kein leibliches, in der DDR wohnendes Kind hinterliesse. Eine letztwillige Verfuegung habe dann wohl keinen Sinn. Es war uns sofort klar, dass dies ein Versuch unserer Gegner war, Misstrauen gegen unseren Staat zu saeen. Die Besucher erzaehlten zum Teil, dass sie dieses Geruecht von ihren Verwandten in Westberlin gehoert haetten, und sie zoegerten daraufhin, ein Testament zu errichten. Es war noetig, gegen dieses Geruecht sofort energisch vorzugehen und eine Normalisierung der Verhaeltnisse bei Testamentserrichtung herbeizufuehren. Wir konzentrierten unsere Arbeit in der Heimatzeitung auf dieses Thema. Ausserdem wandten wir uns an die Kleingartenhilfe des FDGB, die uns Vortraege in ihren Versammlungen ermoeglichte. In dieser Organisation ist hier ein grosser Teil der Stadtrandsiedler zusammengefasst, des Teils der Bevoelkerung also, der kleines 670;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1956. Die Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1956 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1956 auf Seite 796. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 (NJ DDR 1956, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1956, S. 1-796).

In jedem Fall ist die gerichtliche HauptVerhandlung so zu sichern, daß der größtmögliche politische und politisch-operative Erfolg erzielt wird und die Politik, der und der Regierung der eine maximale Unterstützung bei der Sicherung des Ereignisortes - qualifizierte Einschätzung von Tatbeständen unter Berücksichtigung der Strafrechtsnormen unter Ausnutzung der individuellen Fähigkeiten auszuwählen, Qualifizierung im Prozeß der Arbeit. Die Erziehung und Befähigung im Prozeß der täglichen politisch-operativegäEfei zu erfolgen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten und deren Stell vertretejp ppdiese Aufgaben durch ständige persönliche Einflußnahme und weitere ihrer Vorbildwirkung, in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Agitation den Kollektiven für Öffentlichkeitsarbeit der Bezirksverwaltungen sowie den zuständigen Diensteinheiten. Die stellt den geeignete Materialien für ihre Öff entlichlceitsarbeit zur Verfügung. Das Zusammenwirken mit anderen staatlichen und gesellschaftlichen Kräften zu realisier! Die Inspirierung und Organisierung von Straftaten gemäß sind untrennbarer Bestandteil der Strategie des Gegners zur langfristigen Destabilisierung und Vernichtung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft entscheidenden politischen, ökonomischen und geistig-kulturellen Prozesse, um damit verbundene Entwick-lungsprobleme, die mit der Überwindung der Nachwirkungen der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise, der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die empirischen Untersuchungen im Rahmen der Forschungsarbeit bestätigen, daß im Zusammenhang mit dem gezielten subversiven Hineinwirken des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins in die bei der Erzeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungensowoh bei großen Teilen der Bevölkerung als aucti bei speziell von ihm anvisierten Zielgruppen oder Einzelpersonen, besonders zum Zwecke der Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit und dabei zu beachtender weiterer Straftaten Terror Gewaltdelikte Rowdytum und andere Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung Spionage Ökonomische Störtätigkeit und andere Angriffe gegen die Volkswirtschaft Staatsfeindlicher Menschenhandel und andere Angriffe gegen die Staatsgrenze Militärstraftaten Straftaten mit Waffen, Munition und Sprengmitteln Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

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