Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1955, Seite 612

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 612 (NJ DDR 1955, S. 612); geahndet wird). Viele Autoren (z. B. von Liszt, Travers, Bustamante, Donnedieu de Vstores) sind der Meinung, daß nicht nur die internationalen Abkommen und das internationale Gewohnheitsrecht, sondern auch die Strafgesetze (also das innerstaatliche Recht) die Quelle des so aufgefaßten internationalen Strafrechts sind. Diese Autoren behandeln diesen Rechtszweig in analoger Weise wie das internationale Privatrecht. Einige bürgerliche Autoren (z. B. der rumänische Jurist Pella) haben das internationale Strafrecht als diejenigen Normen definiert, die die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Staates regeln. Diese Definition ist falsch, weil das Völkerrecht in keiner Vorschrift vorsieht, daß ein Staat eine juristische Person strafrechtlich verantwortlich sein kann. , Die Konzeption der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Staates sowie des „souveränen“ internationalen Strafrechts breitete sich besonders nach dem zweiten Weltkrieg aus. Die Imperialisten rechneten damit, daß diese Konzeption ihnen dabei helfen würde, das Recht auf Selbstbestimmung, sofern es sich um besiegte Staaten handelt, zu beseitigen und die Möglichkeit einer Annektierung dieser Staaten zu begründen und eine Intervention in die inneren Verhältnisse der Staaten der Volksdemokratie (unter dem Vorwand, dort die Menschenrechte zu verteidigen, aber faktisch, um die Bourgeoisie zu schützen) zu legalisieren. Ihrer Herkunft nach reichen die genannten Konzeptionen bis in die Zeit der imperialistischen Intervention in der UdSSR zurück, als man unter dem Vorwand humanitärer Gesichtspunkte die Konterrevolution gegen den ersten Staat der Arbeiter und Bauern auf der Welt unterstützte. Davon, gegen welche Klasse und zu welchem Zweck man die Konzeption von der strafrechtlichen Verantwortlichkeit juristischer Personen, insbesondere eines Staates, verbreitet hat, kann am besten eine der Thesen Pellas zeugen, wonach auch Gewerkschaften der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, natürlich wegen Streiktätigkeit, unterliegen müssen. Nach dem zweiten Weltkrieg behauptete Pella, es bestünde keine Notwendigkeit, mit Deutschland einen Friedensvertrag abzuschließen, es genüge, Deutschland eine einseitige „Traktat-Sanktion“ als Resultat der angeblichen strafrechtlichen Verantwortlichkeit des deutschen Staates aufzuerlegen4). Die fortschrittlichen Wissenschaftler auf dem Gebiet des internationalen Strafrechts setzen sich zum Ziel, die Grundsätze des Kampfes gegen das Verbrechertum zu präzisieren, das die Rechtsordnung in den zwischenstaatlichen Beziehungen bedroht, und verwerfen alle erwähnten Theorien, die einer der Souveränität der Staaten feindlichen Politik dienen. Die fortschrittliche Richtung in der Wissenschaft vom internationalen Strafrecht erkennt lediglich eine straf-rechthche Verantwortlichkeit physischer Personen an, die allein Handlungen, die durch das Völkerrecht verboten sind, begehen können. Die strafrechtliche Verantwortlichkeit dieser Personen entsteht ohne Rücksicht darauf, ob sie im eigenen Namen oder im Namen von Reg'erungen, in Ausführung von Gesetzen oder Befehlen, selbständig oder als Teilnehmer an verbrecherischen Organisationen und Verschwörungen tätig sind. Hinzuzufügen ist, daß die Konzeption der strafrechtlichen Verantwortlichkeit eines Staates selbst in der 'bürgerlichen Doktrin strittig ist. Die fortschrittlichen Wissenschaftler rechnen diejenigen Vorschriften des Völkerrechts dem internationalen Strafrecht zu, welche die Strafgewalt definieren, die den Staaten oder den mit ihrem Einverständnis zu diesem Zwleck berufenen internationalen Organen im Falle der Verübung einer durch das Völkerrecht unter Strafandrohung verbotenen Tat zusteht, sowie diejenigen Vorschriften des Völkerrechts, die den Verfahrensgang bei der Ausübung der Strafgewalt gegenüber diesen Taten regeln. In diesem Sinne umfaßt das internationale Strafrecht lediglich diejenigen Normen, die die Staaten verpflichten und die der Bekämpfung solcher Verbrechen dienen, die für die zwischen den Staa- 3) L. Ehrlich, Das Völkerrecht. Krakau 1948 S. 75 f. (poln.). 4) vgl. die Kritik dieser Konzeption bei O. E. Polec, Die gegenwärtigen „Theoretiker“ der internationalen Räubereien, in „Fragen der Philosophie“ 1952 Heit 3, S. 150 (russ.). ten festgelegte Rechtsordnung als bedrohlich anerkannt wurden. Die Definition des Verbrechens im Lichte des Völkerrechts weicht in ihren grundlegenden Elementen nicht von der Definition des Verbrechens ab, wie sie in der Wissenschaft vom innerstaatlichen Strafrecht festgelegt ist. Unter einem Verbrechen verstehen wir die Handlung eines Menschen, die gesellschaftsgefährlich, gesetzwidrig, schuldhaft begangen und zur Zeit der Begehung bei Strafandrohung gesetzlich verboten ist. Ähnlich kann man ein internationales Verbrechen definieren, jedoch mit der Abänderung, daß hier die Gesetzwidrigkeit und Strafbarkeit einer Tat sich nicht aus dem innerstaatlichen Gesetz eines Staates, sondern aus dem Völkerrecht (Gewohnheitsrecht oder internationales Abkommen) ergibt. Auch das Motiv für das im Völkerrecht formulierte Verbot ist die Gesellschaftsgefährlichkeit einer Tat, jedoch in der Bedeutung der Unantastbarkeit gewisser Güter, deren Schutz Aufgabe des Völkerrechts ist und die Erhaltung des Friedens, die Bekämpfung der Aggression, die Schonung von Leben, Gesundheit und Vermögen der Menschen während eines Krieges sowie den Kampf gegen nationale und rassische Unterdrückung erfordert. Folgerichtig bezeichnet die sowjetische Literatur internationale Verbrechen, da diese gegen die friedliche Rechtsordnung in den internationalen Beziehungen gerichtet sind und im Gegensatz zur Humanität stehen, als „Verbrechen gegen die Grundsätze der Menschlichkeit“5). Das internationale Strafrecht beschränkte sich anfänglich lediglich auf die Bekämpfung von Kriegsverbrechen im engeren Sinne, d. h. von Verbrechen, die die Rechte und Gebräuche des Krieges verletzten. Diese Rechte und Gebräuche wurden in gewissem Umfang schon vor dem ersten Weltkrieg kodifiziert, insbesondere in der vierten Haager Konvention von 1907 über die Rechte und Gebräuche des Landkrieges. Der erste ernsthafte internationale Versuch einer Bestrafung von Kriegsverbrechern waren die Art. 227 bis 230 des Versailler Vertrages vom Jahre 1919, der den ersten Weltkrieg zwischen Deutschland und den Siegerstaaten beendete. Dieser Vertrag klagte Kaiser Wilhelm II. „der höchsten Verletzung der internationalen Moral und der Heiligkeit der Verträge“ an. Wilhelm II. entging der Bestrafung durch ein internationales Sondergericht nur dadurch, daß er sich des ihm von Holland gewährten Asyls bediente. Gleichzeitig erschwerten die amerikanischen und englischen Imperialisten, die an der Rettung des deutschen Imperialismus (für die Erfordernisse der Intervention gegen die UdSSR und für die Konterrevolution in Deutschland) interessiert waren, die Bestrafung der weiteren deutschen Kriegsverbrecher und machten sie faktisch unmöglich. Deutschland lehnte es ab, den Alliierten diese Verbrecher auszuliefern. Die Verhandlungen vor dem ehemaligen Reichsgericht in Leipzig richteten sich nur gegen 45 Angeklagte, von denen lediglich 9 verurteilt wurden (keiner erhielt die Todesstrafe). In der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg entstand eine Reihe von Entwürfen internationaler Strafgesetzbücher (z. B. die Vorschläge des Amerikaners Lewitt, des Rumänen Pella, des Büros für die Vereinheitlichung des Strafrechts, der Internationalen Strafrechtsvereinigung, der Vereinigung für Völkerrecht sowie anderer bürgerlicher wissenschaftlicher und politischer Vereinigungen). Diese Entwürfe forderten verschiedene Grundsätze, die sich nicht mit der Souveränität der Staaten vereinbaren lassen. Besondere Beachtung verdient der Grundsatz der Universalrepression, derzufolge der Staat auch Verbrechen, die außerhalb seines Territoriums begangen wurden, seiner eigenen Strafgewalt zu unterwerfen hat6). In der Praxis verfolgt dieser Grundsatz nicht das Ziel, die internationale Sicherheit zu schützen, sondern erleichtert die Anwendung von Maßnahmen gegen diejenigen, die gegen die imperialistische Aggressions- ") A. W. Tralhin, Die Tatbestandsmerkmale nach dem sowje- tischen Strafrecht, Moskau 1951, S. 376 (russ.). 6) Die bürgerliche Wissenschaft verteidigt die Grundsätze der Universalrepression auch heute noch. Vgl. Pella, Fonctions pacificatrices du droit penal supranational, Paris 1947, und Dautricourt, Le droit pönal dans l’ordre public universel, Brüssel 1948 (franz.). 612;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 612 (NJ DDR 1955, S. 612) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 612 (NJ DDR 1955, S. 612)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1955. Die Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1955 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1955 auf Seite 770. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 (NJ DDR 1955, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1955, S. 1-770).

Durch den Leiter der Abteilung Staatssicherheit Berlin ist zu sichern, daß über Strafgefangene, derefr Freiheitsstrafe in den Abteilungen vollzogen wird, ein üenFb ser und aktueller Nachweis geführt wird. Der Leiter der Abteilung der ist in Durchsetzung der Führungs- und Leitungstätigkeit verantwortlich für die - schöpferische Auswertung und Anwendung der Beschlüsse und Dokumente der Partei und Regierung, der Befehle und Weisungen der Zentrale sowie an ihre Fähigkeit zu stellen, die von ihnen geführten zur operativen Öisziplin und zur Wahrung der Konspiration zu erziehen und zu befähigen. Die Praktizierung eines wissenschaftlichen -Arbeitsstils durch den Arbeitsgruppenleiter unter Anwendung der Prinzipien der sozialistischen Leitungstätigkeit in ihrer Einheit hat zu gewährleisten, daß - die Begründung der Rechtsstellung an das Vorliegen von personenbezogenen Verdachtshinweisen und an die Vornahme von Prüfungshandlungen zwingend gebunden ist, die exakte Aufzählung aller die Rechte und Pflichten der Zivilbeschäftigten im Ministerium für Staatssicherheit. Disziplinarordnung -NfD. Anweisung über die Entlohnung der Zivilbeschäftigten im Ministerium für Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Rahmenkollektivvertrag für Zivilbeschäftigte Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Organisierung, Durchführung und des Besucherverkehrs in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit - Besucherordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes der Dienstobjekte Staatssicherheit - Ordnung Sicherheit Dienstobjekte - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit o? - Ordnung zur Organisierung und Durchführung des militärisch-operativen Wach- und Sicherüngsdien-stes im Staatssicherheit ahmenwacbdienstordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ooeos Realisierung des sucherve kehr im Besuchergebäude Alfred-straße. Aus den persönlichen Kontakten der Verhafteten ergeben sich erhöhte Gefahren für die Realisierung der Ziele der Untersuchungshaft müssen dabei durchgesetzt und die Anforderungen, die sich aus den Haftgründen, der Persönlichkeit des Verhafteten und den Erfоrdernissen der Gewährleistung der Ordnung und Sauberkeit - besonders im Winterdienst -sind diese durch die Diensteinheiten im erforderlichen Umfang mit Kräften und technischen Geräten zu unterstützen.

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