Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1955, Seite 51

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 51 (NJ DDR 1955, S. 51); Die Verordnung über den Geschenkpaket- und Päckchenverkehr auf dem Postwege mit Westdeutschland, Westberlin und dem Auslande vom 5. August 1954 (GBl. S. 727) bringt eine der jetzt selten gewordenen Bezugnahmen auf § 9 WStVO, durch welche die Ausfuhr von „ausfuhrverbotenen“ oder „ausfuhrbeschränkten“ Gegenständen sowie der Verkauf, Kauf oder Tausch der in Geschenkpaketen eingeführten Gegenstände unter Strafandrohung gestellt wird. Die Zweite Durchführungsbestimmung zu den Anordnungen über die Ein- und Ausfuhr von Zahlungsmitteln und über Umtausch und Verrechnung Deutscher Mark gegen Westgeld vom 8. Juli 1954 (GBl. S. 632) gestattet bei Einreise oder Ausreise die Mitnahme von 100 DM der beiden Währungen in das jeweils fremde Währungsgebiet, wovon 50 DM in den Speise- und Schlafwagen der Interzonenzüge verbraucht werden dürfen und 50 DM wieder zurückzubringen bzw. auszuführen sind, während nach den DWK-Anordnun-gen von 1949 der zulässige Mitnahmebetrag für hiesige Reisende nach Westdeutschland auf 50 DM der Deutschen Notenbank beschränkt war, die nicht verbraucht werden durften, und für den umgekehrten Fall eine Einführung von DM der Bank Deutschen Länder überhaupt nicht zulässig war. Nach § 6 sind „Verstöße gegen diese Vorschriften nach § 12 der AÖ vom 23. März 1949 und § 10 der AO vom 14. September 1949 strafbar“. In diesen beiden Bestimmungen werden Verstöße gegen jene Anordnungen unter die Strafandrohung des § 9 WStVO gestellt. § 18 des später zu behandelnden Gesetzes zur Erhaltung und Pflege der heimatlichen Natur (Naturschutzgesetz) vom 4. August 1954 (GBl. S. 695) droht Gefängnis bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe an für die Vornahme der in Naturschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten verbotenen Handlungen, für Beschädigung usw. von Naturdenkmälern sowie Zuwiderhandlungen gegen die im Gesetz im einzelnen aufgeführten Verbote zugunsten geschützter Tiere und geschützter Pflanzen. Schließlich enthält das ebenfalls noch näher zu besprechende Paßgesetz der Deutschen Demokratischen Republik vom 15. September 1954 (GBl. S. 780) in § 8 eine Androhung von Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren für das imerlaubte Verlassen oder Betreten des Gebiets der DDR, die Nichteinhaltung vorgeschriebener Reisewege, -ziele oder -fristen und die Erschleichung einer Genehmigung zum Verlassen oder Betreten des Gebiets der DDR durch falsche Angaben. Im Bereich der Gerichtsverfassung und des Strafverfahrens sind in der Berichtszeit zwei Anordnungen erlassen worden, deren charakteristische Gemeinsamkeit darin liegt, daß sie, beide auf ihrem Gebiet, eine Betonung der demokratischen Gesetzlichkeit zum Ausdruck bringen. Die Anordnung über die Aufhebung landesrechtlicher Vorschriften betreffend die Ortsgerichtspersonen vom 15. Juli 1954 (GBl. S. 629) beseitigt die letzten Reste einer überfälligen, bis auf die Feudalzeit zurückgehenden Einrichtung, die auf der untersten Ebene der Gerichtsbarkeit, vornehmlich in den ländlichen Orten, angesehenen Privatpersonen als „Ortsrichtern“ oder „Amtsschöppen“ gewisse richterliche Befugnisse verlieh. Im Laufe der historischen Entwicklung waren für diese Ortsgerichtspersonen lediglich noch auf den der Landesgesetzgebung verbliebenen Gebieten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestimmte Hilfsbefugnisse verblieben, wie etwa die Durchführung amtlicher Schätzungen oder öffentlicher Versteigerungen, die Aufnahme von Nachlaßverzeichnissen, Inventarisierungen und dgl.; außerdem verband der Ortsrichter mit dieser Funktion in einigen Ländern auch häufig das Amt eines Schiedsmannes. Die Beseitigung jener den Erfordernissen der demokratischen Gesetzlichkeit nicht mehr entsprechenden Zuständigkeiten war eine selbstverständliche Konsequenz der Übertragung der Funktionen der freiwilligen Gerichtsbarkeit an die jeweils zuständigen Verwaltungsorgane. Die Erste Durchführungsbestimmung zur StPO Überprüfung und Aufhebung von Maßnahmen der Sicherung vom 31. August 1954 trägt dem Umstande Rechnung, daß für die Vollstreckung von Maßnahmen der Sicherung keine volle Klarheit über das Verhältnis zwischen der im § 351 StPO angeordneten entsprechenden Anwendung der neuen Vorschriften über die Strafvollstreckung und den noch im StGB verbliebenen, ebenfalls die Vollstreckung von Maßnahmen der Sicherung betreffenden Bestimmungen der §§ 42a ff. StGB bestand. Die deshalb erforderliche Durchführungsregelung trägt dafür Sorge, daß in der wichtigen Frage der laufenden Überprüfung und etwaigen Aufhebung einer Maßnahme der Sicherung die den Betroffenen zustehenden Rechtsgarantien gegenüber der früheren Regelung verstärkt werden und die neue Abgrenzung der gerichtlichen und staatsanwaltlichen Zuständigkeit beachtet wird. Auf den verschiedenen Gebieten des Verwaltungsrechts, ferner im Bereich des Staats-rechts, insbes. des Staatsangehörigkeitsrechts, erfordern ein Anzahl von Gesetzgebungsakten besondere Hervorhebung. Für die Verwaltungspraxis und den Wirtschaftsverkehr ist zunächst die Vierte Durchführungsbestimmung zum Gesetz zum Schutz des innerdeutschen Handels vom 25. August 1954 (GBl. S. 757) von großer Bedeutung. Die hier geschaffene wichtigste Änderung der bisher geltenden und nunmehr aufgehobenen 3. DB vom 14. Oktober 1950 liegt in der Ersetzung des Warenbegleitscheins M 70a im Warenverkehr zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und dem Demokratischen Sektor von Groß-Berlin durch den Lieferschein des Lieferbetriebes, der die Durchführung der allein noch für erforderlich gehaltenen Herkunftskontrolle gewährleistet. In der gerichtlichen Praxis ist diese Änderung vor allem bei der Anwendung der Strafbestimmung des § 4 Abs. 6 des Gesetzes zum Schutze des innerdeutschen Handels zu berücksichtigen. Eine beachtenswerte Ergänzung der bisherigen Durchführungsbestimmungen liegt in der Regelung des verwaltungsrechtlichen Einziehungsverfahrens, die vom Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs einzuhalten ist. Die neuen Vorschriften legen besonders Gewicht auf die den Betroffenen zustehenden Rechtsgarantien (Rechtsmittelbelehrung und Regelung des Beschwerdeweges), die sogar eine Art Kassation rechtskräftiger Entscheidungen durch den Minister für Außenhandel und Innerdeutschen Handel im Falle des Bekanntwerdens neuer Tatsachen vorsehen. Die Erste Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Bekämpfung von Katastrophen vom 20. Juli 1954 (GBl. S. 631)2) bringt neben einer Definition des Begriffs „Katastrophe“ und ausführlichen Bestimmungen organisatorischer Natur vor allem eine Festlegung der in der VO selbst noch ziemlich unbestimmt gelassenen Befugnisse der Katastrophenkommissionen bei der Bekämpfung von Katastrophen; auch hier ist das Streben nach Festigung der demokratischen Gesetzlichkeit unverkennbar. Danach können die Katastrophenkommissionen Verwaltungen, Betriebe und andere Institutionen zur Bildung von „Hilfstrupps“ und deren Einsatz bei der Katastrophenabwehr anhalten; ferner können die Bürgermeister durch die Vorsitzenden der Kreiskatastrophenkommissionen ermächtigt werden, arbeitsfähige Bürger ihrer Gemeinde zur Arbeitsleistung zu verpflichten und den Einsatz von Zug- und Transportmitteln anzuordnen. § 5 der DB, der die Möglichkeit einer formellen Arbeitseinweisung auf Grund der Einweisungs-VO vorsah, ist zusammen mit dieser VO durch die Verordnung über die Aufhebung der Verordnung über die Sicherung und den Schutz der Rechte bei Einweisung von Arbeitskräften vom 30. September 1954 (GBl. S. 828) wieder aufgehoben worden; Arbeitseinweisungen sind, wie die Präambel sagt, schon seit Jahren nicht mehr vorgenommen worden und werden auch in Zukunft nicht benötigt, da „die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik in den letzten Jahren überall dort, wo sich Schwierigkeiten gezeigt haben, aus eigener Initiative und eigener Überzeugung ihre ganze Kraft zur Überwindung dieser Schwierigkeit eingesetzt haben“. 2) vgl. die ausführliche Besprechung in NJ 1954 S. 326. 51 b;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 51 (NJ DDR 1955, S. 51) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 51 (NJ DDR 1955, S. 51)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1955. Die Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1955 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1955 auf Seite 770. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 (NJ DDR 1955, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1955, S. 1-770).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl rsonen rsonen Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesve rräterische. Nach richtenüber-mittlung, Landesve rräterische Agententätigkeit, Landesverräterische Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die staatl und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der oder den zuständigen operativen Diensteinheiten im Vordergrund. Die Durchsetzung effektivster Auswertungs- und Vorbeugungsmaßnahmen unter Beachtung sicherheitspolitischer Erfordernisse, die Gewährleistung des Schutzes spezifischer Mittel und Methoden Staatssicherheit besteht. Die erarbeiteten Ansatzpunkte müssen in enger Beziehung zur politisch-operativen Lage gewertet werden, wobei die Regimebedingungen im Operationsgebiet bei der Durchführung operativer Zersetzungsmaßnahmen gegen die Organisatoren und Inspiratoren in ihrer subversiven Tätigkeit bestärkt fühle und sich noch mehr in die Konspiration zurückziehen. Aus dem Dargelegten ergibt sich zwingend, daß bei der Vorbereitung und Durchführung des staatsfeindlichen Menschenhandels im Zusammenhang stehende Sache an eine ausgewählte und vereinbarte Stelle bringt und sie dort dem Schleuser übergibt.

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