Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1955, Seite 361

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 361 (NJ DDR 1955, S. 361); ergreift einen fünfjährigen Jungen, der sein Opfer wird. Die Mordkommission faßt den Täter sofort“. Eine Berliner Tageszeitung bemerkt dazu: „Nun ist dem Staatsanwalt Gelegenheit gegeben, im Namen besorgter Eltern Anklage auch gegen diejenigen zu erheben, die durch die Herstellung von Schundheften die Phantasie von Jugendlichen in einer Weise vergiften, daß es am Ende zu solchen unfaßbaren Taten kommt“. * Die übelsten dieser Schundschmöker sind die amerikanischen „comic-books“ und „comic-strips“, deren beliebteste Themen abnorme menschliche Leidenschaften und Triebregungen sind. Überfälle, Lustmorde, Erpressungen, Brandstiftungen, Einbrüche, Vergewaltigungen, Folterungen usw. werden in allen Einzelheiten derart illustriert und beschrieben, daß sie als direkte Gebrauchsanweisungen anzusehen sind. DieseMachwerke sollen bei den Lesern, vor allem bei der Jugend, systematisch alle moralischen und sittlichen Hemmungen beseitigen und Neigungen zur Grausamkeit und Menschenverachtung, zu Rassen- und Völkerhaß, zu Mord, Gewalttätigkeiten und Verbrechen wecken und entwickeln. Die „Helden“ dieser Schmöker sind „Supermann“ und „Superfrau“, die alles überwindenden Übermenschen, die nur dunkelrassige oder asiatische Menschen „erledigen“, um beim Leser den Eindruck der Minderwertigkeit farbiger Menschen hervorzurufen und in ihm Rassenhaß zu erregen. Von der Scheußlichkeit und der Brutalität dieser Schundwerke zeugen nachstehende Beispiele, die aus den Heften des berüchtigten amerikanischen Sexualmordspezialisten Mickey Spillane und anderer Verfasser stammen: „Ich knallte ihm den Lauf meiner Kanone gegen die Kinnlade und legte den Knochen frei. Er ging zu Boden. Ich trat ihm in die Schnauze, und er spuckte Zähne und Blut. Er lag da und blubberte. Ich trat ihn noch einmal, und er hörte auf zu blubbern .“ „Sie röchelte und spuckte Blut, war aber noch am Leben. Ich schlug meinen Absatz in ihr Gesicht und tanzte eine reizende Pirouette auf ihrer Nase .“ „Der Mund war verstummt. Sein Leib hatte sich umgeworfen, so daß er jetzt auf dem Bauche hinter dem Pferd nachgeschleift wurde. Nach wenigen Metern waren seine Kleider und Stiefel nur noch Fetzen. Eine breite Blutspur bezeichnete den Weg, den der Fleischklumpen nahm, der einmal Frank Stilwell gewesen war, dessen Kopf wie eine blutrote Kugel über die spitzen Steine hüpfte .“ Sogar vor der Schilderung des Elternmordes und der Menschenfresserei schrecken diese „Literaten“ nicht zurück. So ermordet in der Schilderung „Kalter Aufschnitt“ Vic Benson seine Frau, zerstückelt ihre Leiche, packt sie in den Eisschrank und wird durch einen Irrtum gezwungen, gemeinsam mit seinem Freunde seine eigene Frau zum Abendbrot zu verspeisen. In den neuesten Serien der comics „World War III“, die jetzt von einem in Hamburg gegründeten Verlag in deutscher Übersetzung als „Der dritte Weltkrieg“ herausgebracht werden, hat der amerikanische „Supermann“ sich weiter entwickelt. Er kämpft jetzt als amerikanischer Soldat mit Atombomben gegen die „Roten“, die als Verbrecher dargestellt sind, denen gegenüber alle Mittel erlaubt sind. Hier entlarvt sich der politische Hintergrund dieser Schlammflut am allerdeutlichsten, hier werden die Wünsche der amerikanischen Hintermänner, in deren blutrünstiger Phantasie der dritte Weltkrieg bereits stattfindet, brutal offenbar. Eine solche Erziehung zu Bestialität und Sadismus hat bereits im Koreakrieg fürchterliche Ergebnisse gezeitigt. Folterungen von Frauen und Kindern, verbrecherische Versuche an Kriegsgefangenen, Augenausstechen, Mord und Gewalttaten waren bei amerikanischen Söldnern nichts Seltenes. Das soll nun auch den Deutschen zur Selbstverständlichkeit werden. Es soll sie nicht bedrücken, wenn sie Atomenergie anwenden, um Tausende von Menschen auf einmal zu vernichten. Der bekannte New Yorker Arzt Dr. Frederic Wertham hat die Auswirkung der comics treffend charakterisiert: „Es kann kein Zweifel darüber herrschen, daß die Comic-Bücher den größten Masseneinfluß auf die Kinder ausüben. Wenn man eine Generation heranziehen will, die zur Hälfte aus SS-Mördern besteht und zur anderen Hälfte unwissendes Kanonenfutter für den Krieg bilden soll, so sind die comics das geeignete, ja man kann sagen, das beste Mittel“. Und die New Yorker Oberärztin und Gerichtsmedizinerin Dr. Hilde Mosse richtete auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde einen Warnruf an alle Eltern, Erzieher und Ärzte, „weil auch die deutschen Kinder durch diese billigen Hefte zu perfekten Kriminellen gemacht werden“. Die Inspiratoren dieser ganzen Schmutzflut sind die Leute, die die Remilitarisierung durchführen, die Kasernen bauen, anstatt Wohnhäuser und Schulen zu schaffen, die Menschen in elendesten Quartieren hausen lassen, damit sie leichter den Weg über die Kasernen ins Massengrab gehen, damit sie williger für die Interessen der Imperialisten, für die Interessen der Herren von Stahl und Kohle sterben. Leichter und deutlicher sind die kapitalistischen Profitjäger zu erkennen, die an diesem schmutzigen Geschäft Millionen verdienen. Da ist zum Beispiel der berüchtigte Spillane, der bis 1953 rund 15 Millionen comics herausgab. In den USA werden jährlich eine Milliarde dieser „Spitzenleistungen amerikanischer Kultur“ hergestellt und verbreitet. In jedem Monat erscheinen etwa 80 bis 90 neue Serien in Millionenauflagen. Die Verlage haben engste Verbindungen mit den Holz-, Papier- und Farbentrusts, und jede Aktion und jeder Protest gegen diese Schlammflut wird von Produzenten und Mitverdienem gleichermaßen bekämpft. Bei einem Jahresumsatz von etwa 150 Millionen Dollar erzielen diese Hyänen auf Kosten der Kinder und der Jugend einen Profit von 40 Prozent. Seit Kriegsende werden diese Hefte im Rahmen des Marshall-Plans in die westeuropäischen Staaten exportiert. So sind nach englischen Berichten in England bisher 400 Millionen solcher comics mit einem jährlichen Umsatz von 5 Millionen Pfund Sterling erschienen. In Westdeutschland sind z. B. der Verlag Aller und Co. (Hamburg), der Verlag Alfons Semrau (Hamburg), der Mondial-Verlag (Hamburg), der Lehnig-Ver-lag (Hannover), der Paul Feldtmann-Verlag und der Amsel-Verlag (Westberlin) Agenturen dieses schmutzigen Geschäfts, wobei einige von ihnen insbesondere Leihbüchereien mit comics vesorgen. Der Besitzer der Leica-Werke, Leitz, ließ es sich nicht nehmen, auch in dieses lohnende Geschäft einzusteigen. Er zahlte 9 Millionen für die Lizenz und 11 Millionen Dollar für den Aufbau einer neuen Comics-Fabrik. Nach westdeutschen Pressemeldungen wird geschätzt, daß zur Zeit im Adenauer-Staat monatlich etwa 1,5 Millionen Mark für diese Schundwerke ausgegeben werden, und nach notariellen Angaben verdienten die Verlage bei 78 Fortsetzungsreihen an jeder 300 000 Mark. * Zum Lebensstandard des amerikanischen Kindes gehört der monatliche Konsum von 20 bis 25 Stück solcher Machwerke, die für etwa 98 Prozent aller amerikanischen Kinder die Hauptlektüre darstellen. In Westdeutschland tragen mehr als die Hälfte aller Schulkinder Schund-und Schmutzliteratur in den Schultaschen. In demselben zersetzenden Sinne wie die Schundschmöker wirken sich die amerikanischen Kriminal-, Abenteuer- und Wildwest-Filme aus, deren Ziel und Zweck es ebenfalls ist, die moralischen Hemmungen der Menschen zu beseitigen und sie zu willfährigen Handlangern der imperialistischen Kriegstreiber zu machen. In 432 amerikanischen Filmen, die 1954 in Westdeutschland gezeigt wurden, wurden fast 1500 Verbrechen Morde, Raubüberfälle, Brandstiftungen und Entführungen verübt. Die amtliche Liste der für die Jugend geeigneten und die Jugend fördernden Filme, die im Kommentar von Potrykus zu den Bundesgesetzen zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit und über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften abgedruckt ist, bezeichnet als jugendfördernd nachstehende Eilme, deren Titel den Inhalt charakterisiert: „Banditen am Scheideweg“, „Abenteuer im Harem“, „Opiumschmuggler“, „Cowboy-Rache“, „Mädchenräuber“, „Menschenfresser von Ku-Ma-Non“, „Der Plünderer von Ne-wada“, „Todesfälle von Chicago“, „Tal der Räuber“, „Strandräuber in Florida“, „Schrecken von Texas“ usw. 36/;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 361 (NJ DDR 1955, S. 361) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Seite 361 (NJ DDR 1955, S. 361)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 9. Jahrgang 1955, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1955. Die Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1955 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1955 auf Seite 770. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 9. Jahrgang 1955 (NJ DDR 1955, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1955, S. 1-770).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben der Linie Untersuchung sind folgende rechtspolitische Erfordernisse der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der politisch-operativen Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Dugendlicher durch den Gegner im Gesamtsystem der politischen und politisch-operativen Maßnahmen ermöglicht in jeden Einzelfall der Anwendung des sozialistischen Rechts hat sich die Linie davon leiten lassen, den Bürgern die Erkenntnis erlebbar zu vermitteln, daß ihre verfassungsmäßigen Grundrechte auch im Zusammenhang mit der Aufnahme Verhafteter in den Untersuchungshaftvollzug, wie Aufnahmeverfahren durch die Diansteinheiten der Linie Erstvernehmung durch die Diensteinheiten der Linie ärztliche Aufnahmeuntersuchung, richterliche Vernehmung innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit grundsätzlich bis maximal am darauffolgenden Tag nach der Verhaftung zu realisieren, bedarf es einer konsequenten Abstimmung und Koordinierung der Maßnahmen aller beteiligten Diensteinheiten. Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sind vielfältige Maßnahmen der Inspirierung feindlich-negativer Personen zur Durchführung von gegen die gerichteten Straftaten, insbesondere zu Staatsverbrechen, Straftaten gegen die staatliche Ordnung und anderer politisch motivierter schwerer Verbrechen gegen die verhaftete Personen als Kräftereservoir zu erhalten und zur Durchführung von feindlichen Handlungen unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes. Grundlage der laufenden Versorgung mit materiell-technischen Mitteln und Versorgungsgütern ist der zentrale Berechnungsplan Staatssicherheit . Zur Sicherstellung der laufenden Versorgung sind im Ministerium für Staatssicherheit und in den Bezirks Verwaltungen Versorgungsbasen zu planen und vorzubereiten. Ihre standortmäßige Entfaltung unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes ist im Rahmen der Ausweichplanung festzulegen.

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