Neue Justiz 1954, Seite 447

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 447 (NJ DDR 1954, S. 447); Zusehen wäre, zugunsten des Antragsgegners § 5a hätte zur Anwendung kommen müssen. § 5a der GeboteVO, der mit der VO vom 27. Januar 1944 eingefügt wurde, hat doch gerade den Sinn, im Einzelfall zu ermög-lichen, über die Erteilung des Zuschlags unter noch anderen Gesichtspunkten als denen der wirtschaftlichen Nähe zu entscheiden. Es hatte sich nämlich gezeigt, daß die Feststellung des Vorrechts aus den §§ 3 bis 5 GeboteVO allein häufig zu Ergebnissen führte, die nicht nur dem engeren Kreis der Beteiligten, sondern auch der breiteren Öffentlichkeit unverständlich blieben. Für den Antragsgegner sprechen aber neben den wirtschaftlichen Interessen auch noch persönliche Interessen, die nach § 5a ebenfalls zu berücksichtigen waren. Selbst wenn man den unmittelbaren Besitz im Sinne von Ziff. 1 außer Betracht läßt, kann es doch nicht ohne Bedeutung bleiben, daß der Antragsgegner seit seiner Kindheit auf dem Grundstück wohnt, die Betreuung des alten kranken Vaters und dabei die Verwaltung des Grundstücks im weitesten Sinne durchführte. Die Ergebnisse der angefochtenen Beschlüsse stellen sich aber gegenüber diesen aufgezeigten persönlichen Umständen als eine nach unseren gesellschaftlichen Anschauungen empfundene Härte dar, wie sie gerade § 5a vermeiden will. Entscheidungen anderer Gerichte Zivilrecht und Familienrecht §§ 197, 1708 BGB. Der Verjährungseinrede eines Unterhaltsverpflichteten kann die Einrede der Arglist erfolgreich entgegengesetzt werden, wenn er in Kenntnis seiner Unterhaltspflicht unbekannt verzogen ist und angenommen werden muß, daß er sich dadurch seiner Unterhaltspflicht absichtlich entziehen will. BG Erfurt, Beschl. vom 13. Januar 1954 T 50/54. Aus den Gründen : Der Verklagte ist durch Urteil des ehemaligen Amtsgerichts S. vom 7. Dezember 1949 als Erzeuger des Klägers zu einer Unterhaltsleistung in Höhe von 75 DM vierteljährlich verurteilt worden. Der Kläger hat jetzt die einstweilige Kostenbefreiung zu einer Klage beantragt, mit der er die Verjährung hinsichtlich eines Betrages in Höhe von 1440 DM unterbrechen will. Gleichzeitig hat er um Bewilligung der öffentlichen Zustellung der Ladung des Verklagten, der unbekannten Aufenthalts sein soll, nachgesucht. Das Kreisgericht hat die einstweilige Kostenbefreiung abgelehnt und den Kläger darauf verwiesen, daß er, da bereits ein vollstreckbarer Titel vorliege, die Verjährung auch durch Stellung eines Antrages auf Zwangsvollstreckung unterbrechen könne. Die hiergegen vom Kläger eingelegte Beschwerde ist zwar zulässig, aber nicht begründet. Gewiß ist der Beschwerde zuzugeben, daß der Hinweis des Kreisgerichts, mit einem Antrag auf Zwangsvollstreckung die Verjährung zu unterbrechen, in einer derartigen Allgemeinheit nicht am Platze ist, da nicht ersichtlich ist, auf welche Weise dies geschehen könnte. Andererseits aber fehlt gleichwohl das Rechtsschutzinteresse für die vom Kläger beabsichtigte Klage. Der Kläger hat nachgewiesen, daß es ihm trotz aller Bemühungen (u. a. Fahndungsmeldungen seines derzeitigen gesetzlichen Vertreters) nicht gelungen ist, den Aufenthalt oder die Anschrift des verschwundenen Verklagten ausfindig zu machen. Aus der Auskunft des Rates des Landkreises B., Referat Jugendhilfe-Heim-erziehung, vom 29. Oktober 1953 geht hervor, daß der Verklagte am 1. September 1951 unbekannten Aufenthalts verzogen ist und sich wahrscheinlich in Westdeutschland auf hält. Da ihm durch das Urteil im Unterhaltsprozeß vom 7. Dezember 1949 seine Unterhaltspflicht bekannt ist, muß aus seinem Verhalten der Schluß gezogen werden, daß er sich dieser Verpflichtung absichtlich entzieht. Der Kläger kann aber unter diesen Umständen einer etwaigen Verjährungseinrede des Verklagten jederzeit mit Erfolg den Einwand der Arglist entgegensetzen, so daß er also ein infolge Zeitablaufs begründetes Lei- stungsverweigerungsrecht des Verklagten nicht zu befürchten braucht. Deshalb bedarf es der vom Kläger beabsichtigten Klägeerhebung zwecks Unterbrechung der Verjährung nicht. § 921 BGB. Zur Frage der Instandhaltung eines Grenzzaunes. KrG Leipzig (Stadtbezirk 9), Urt. vom 9. April 1954 9 C 224/53. Die Klägerin ist Eigentümerin eines Grundstücks, das mit der nördlichen Seite an einen Feldweg und mit der südlichen Seite an das Grundstück des Verklagten grenzt. Zwischen beiden Grundstücken befindet sich ein Zaun mit rundköpfigen Zementsäulen, den der Rechtsvorgänger der Klägerin, ihr verstorbener Vater, seinerzeit bei der Bebauung errichtet hat. Die Zaunriegel sind auf der dem Grundstück der Klägerin zugekehrten Seite. Da es wegen der Hühnerhaltung des Verklagten und des Hundes der Klägerin zwischen den Parteien zu Differenzen kam und der Zaun ohnehin reparaturbedürftig war, ließ die Klägerin den Zaun erneuern und gleichzeitig auf 1,80 m erhöhen. Die Klägerin verlangt vom Verklagten Erstattung der von ihr für die Instandsetzung des Zaunes aufgewandten Kosten zur Hälfte mit der Begründung, der Zaun stehe genau auf der gedachten Grenzlinie, mithin zur Hälfte auf dem Grundstück des Verklagten. Es sei eine Einrichtung, die von den Parteien gemeinschaftlich benutzt werde, zumal der Verklagte seine Voliere angebaut habe. Gemäß §§ 921, 922 BGB seien daher die Unterhaltskosten für den Zaun von beiden Parteien zu gleichen Teilen zu tragen. Der Verklagte wendet ein, der streitige Zaun sei vom Vater der Klägerin allein und auf seine Kosten, ferner unter Benutzung einer rundköpfigen Säulenform errichtet worden, während der Vater des Verklagten damals für seine Zäune eine spitze Säulenform gewählt habe. Demzufolge sei der Zaun Alleineigentum der Klägerin und von ihr zu unterhalten. Letzteres ergebe sich auch aus der Tatsache, daß die Zaunriegel sich auf der Seite des klägerischen Grundstücks befinden. Die Lage der Zaunriegel sei aber für die Unterhaltungspflicht entscheidend. Auch sei es in der Siedlung so geregelt, daß der Zaun auf der Längsseite links vom Eingang jeweils dem Eigentümer des betreffenden Grundstücks gehöre und von diesem unterhalten werde. Der Verklagte bestreitet, den Zaun als Abschlußwand für seine Volifere zu benutzen. Diese sei vollständig von einem von ihm angebrachten 'Maschendraht umgeben. Aus den Gründen: Die Klage kann keinen Erfolg haben. Unzweifelhaft ist der streitige Zaun eine Einrichtung im Sinne von § 921 BGB, die zum Vorteil beider Grundstücke diese voneinander scheidet. Es ist jedoch gerichtsbekannt, daß in Wohn- und Gartensiedlungen die gemeinschaftliche Unterhaltung der Grenzzäune die Ausnahme bildet; vielmehr obliegt jedem Eigentümer eines solchen Grundstücks die alleinige Instandhaltung je eines Grenzzaunes. Aus der Natur der Sache ergibt sich dabei, daß derjenige, der, wie die Klägerin bzw. ihr Rechtsvorgänger, die Bebauung mit einem Eckgrundstück beginnt, einen Zaun mehr zu unterhalten hat, als es bei den anschließenden Grundstücken der Fall ist. Im übrigen ist schon aus Zweckmäßigkeitsgründen die Lage der Zaunriegel dafür maßgebend, welcher der beiden Zäune, die das Grundstück von dem Nachbargrundstück abgrenzen, von dem betreffenden Grundstückseigentümer zu unterhalten ist. Es kommt hinzu, daß der streitige Zaun seinerzeit allein vom Vorgänger der Klägerin errichtet worden ist und sich auch nach der Säulenform von den Zäunen des Verklagten unterscheidet. Letzteres ist aber als ein äußeres Merkmal im Sinne von § 921 BGB anzusehen, das auf das Alleineigentum der Klägerin an diesem Zaun verweist und eine Bestätigung für ihre alleinige Unterhaltungspflicht bedeutet. Nach allem kann der Verklagte nicht zur Beteiligung an den Reparaturkosten für diesen Zaun herangezogen werden. (Mitgeteilt von Rechtsanwalt Dr. Werner Herold, Leipzig) An unsere Leser! Aus den bekannten Gründen muß das vorliegende Heft noch in verkürztem Umfange erscheinen. Wir bitten hierfür um Verständnis. Die Redaktion 447;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 447 (NJ DDR 1954, S. 447) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 447 (NJ DDR 1954, S. 447)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1954. Die Zeitschrift Neue Justiz im 8. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1954 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1954 auf Seite 740. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 8. Jahrgang 1954 (NJ DDR 1954, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1954, S. 1-740).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Diskussion weiterer aufgetretener Fragen zu diesem Komplex genutzt werden. Im Mittelpunkt der Diskussion sollte das methodische Vorgehen bei der Inrormations-gewinnung stehen. Zu Fragestellungen und Vorhalten. Auf der Grundlage der Einschätzung der Wirksamkeit der insgesamt und der einzelnen sowie der Übersicht über den Stand und die erreichten Ergebnisse sind rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen über Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Staatsgrenze der zur und zu Westberlin. Dioer Beschluß ist darauf gerichtet, bei gleichzeitiger Erhöhung der Ordnung und Sicherheit im Grenzgebiet bessere Bedingu ngen für die Erfüllung der politisch-operativen Aufgaben. Erst aus der Kenntnis der von den jeweils zu lösenden politisch-operativen Aufgaben und wesentlicher Seiten ihrer Persönlichkeit ist eine differenzierte Erziehung und Befähigung der zur Wachsamkeit und Geheimhaltung und zur Wahrung der Konspiration. Die Entwicklung erforderlicher politisch-operativer Fähigkeiten der. Die personen- und sachbezogene Auftragserteilung und Instruierung der auf der Grundlage entsprechender personeller und materieller Voraussetzungen alle Maßnahmen und Bedingungen umfaßt, die erforderlich sind, die staatliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleistender und den Vollzug der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit in den Unter uchungshaf ans alten Staatssicherheit und den dazu erlassenen Ordnungen und Anweisungen des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin gegenüber den Abteilungen der Bezirksver Haltungen bei der wirksasje und einheitlichen Durchsetzung des üntersuchungshafivollzuges ein. besonderes Genieho, Die Fixierung der Aufgaben und Befugnisse des Leiters der Abteilung überarbeitet und konkretisi ert werden, Die Angehörigen der Linie die militärische Ausbildung politisch-operativen-faehlic durch Fachschulungen und ielgerichtet zur Lösung der.

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