Neue Justiz 1954, Seite 35

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 35 (NJ DDR 1954, S. 35); und amerikanischen Chemie-Konzernen, und innerhalb des Staatsapparates halfen ihnen geschulte Agenten, wie der Wilton-Park-Absolvent Brundert. Beim DCGG-Verbrechen ging es im ganzen gesehen darum, die Vermögenswerte der Deutschen Continental-Aktiengesell-schaft mit den verschiedensten Methoden nach Westdeutschland zu verschieben, um sie dort als Vermögenswerte in eine neu zu gründende westdeutsche DCGG einzubringen, das heißt also, den in der sowjetischen Besatzungszone entsprechend dem Potsdamer Abkommen aufgelösten Konzern in Westdeutschland, unter Verstoß gegen das Potsdamer Abkommen, gestützt auf die verschobenen Vermögenswerte, neu zu gründen8 9). Auch beim Solvay-Konzern ging es darum zu verhindern, daß Konzernvermögen hier Vermögen der IG-Farben entsprechend dem Potsdamer Abkommen Volkseigentum wurde. Die Methoden waren hier noch raffinierter, und noch augenfälliger griffen westdeutsche Konzern- und Finanzgewaltige ein es sei nur an Abs erinnert , noch unverhüllter schalteten sich die westlichen Besatzungsmächte und ihre Spione ein. Aber der Hauptinhalt dieses Verbrechens war auch hier, zu verhindern, daß überhaupt Volkseigentum entstand. Der Solvay-Prozeß gab den ersten Anstoß zu der Erkenntnis, daß sich mit der Entwicklung der neuen demokratischen Ordnung auch die Verbrechen ihrer Gegner und deren Methoden entwickelten. Ein Sachverständiger hob in seinem Gutachten hervor, daß das Jahr 1947 im Rahmen des Gesamtkomplexes der Verbrechen eine besondere Rolle gespielt hat. „Gerade in dem entscheidenden Jahr 1947, in dem die Subventionsanträge gestellt wurden, glaubt die Leitung der Solvaybetriebe, die allgemeine Kostenverteuerung durch die verschiedensten Manipulationen auf die Spitze treiben zu müssen. Es ist das Jahr des Abschreibungsbetruges, das Jahr des Bilanzbetruges, das Jahr, in dem bei der Sodaproduktion die Selbstkosten um 50°/o höher liegen als in Staßfurt. Es ist offenbar das Jahr, in dem endgültig, klar ersichtlich für den, der diesen Komplex durchleuchtet, zum Angriff gegen die Wirtschaft des verhaßten Staates geblasen wird. Wird dieser Angriff 1945 und 1946 noch sozusagen von der Grundlinie, von der engeren Basis der Produktion aus, geführt, so werden von 1947 an mit einer unerhörten Deutlichkeit alle Waffen ins Feld geführt, und der Gegner, der neue, eben sich bildende Staat, mit Zuhilfenahme seiner eigenen Mittel bekämpft.“8) Das Urteil stellt weiter fest10), daß seit dem Jahre 1947 die Auftraggeber der Solvay-Verbrecher selbst nicht daran glaubten, die Überführung der Werke in Volkseigentum verhindern zu können, daß es ihnen von nun an vielmehr darum ging, sich so lange wie möglich die Deutschen Solvay-Werke Bernburg als Bastion in Feindesland zu erhalten. In Zusammenfassung aller dieser Feststellungen heißt es in dem Urteil: „Es erscheint nicht als Zufall, daß das Jahr 1947, das in der Entwicklung der Verbrechen der Angeklagten eine so entscheidende Rolle spielte, das Jahr ist, in dem die Absicht der Westalliierten, Deutschland einen Friedensvertrag vorzuenthalten und die Spaltung zu verewigen, unverhüllt hervortritt.“ (Das Jahr 1947 sei nur in Stich Worten charakterisiert: 12. März 1947 die Kriegsrede Trumans vor dem USA-Kongreß; Juli bis September 1947 Marshallplan-Konferenz in Paris; 15. November 1947 Marshall sprengt die Außenminister-Konferenz; 19. Dezember 1947 Marshall erklärt, zunächst sei an ein einheitliches Deutschland nicht zu denken.) So zeichnen sich im Solvay-Prozeß bereits vom Jahre 1947 an die Formen der Schädlingstätigkeit ab, die. für die zweite Periode unserer Entwicklung, die Stabilisierung unserer Basis, folgendermaßen charakterisiert werden können: Nachdem man erkannt hat, daß man die Entstehung des Volkseigentums nicht hindern kann, versucht man jedenfalls, soviel wie möglich zu schädigen, zu stören, zu hemmen. 8) vgl. Beniamin, Zum Dessauer Prozeß, NJ 1950 S. 145; OGSt Bd. 1 S. 8 fl. 9) OGSt Bd. 1 S. 104 11., Insbesondere hier S. 174. t) OGSt Bd. 1 S. 180. DCGG und Solvay sind zwei Komplexe, in denen die Verbrechen der international versippten Monopole offenbar wurden. Wir wissen aber, daß, auch wenn es nicht zur Aufdeckung aller Machenschaften und zur Verurteilung aller Schuldigen gekommen ist, der DCGG-und der Solvay-Konzern keineswegs die einzigen waren, die in dieser Weise wühlten und ihre Position zu erhalten suchten. In Zusammenhang mit den Verbrechen, die die Entstehung unserer neuen Basis verhindern wollten, sind auch die Versuche zu nennen, den staatlichen Finanzapparat, der ja besoders eng mit der Basis verbunden ist, zu erschüttern. Ein solcher Versuch lag in den Verbrechen des früheren thüringischen Finanzministers Moog und seiner Helfershelfer. Schon im Jahre 1946 wurden Anstrengungen gemacht, durch eine Desorganisierung des Steuereinkommens, durch Bevorzugung privater Unternehmer und durch Finanzmanipulationen verschiedener Art Unordnung in die Finanzen der Länder zu bringen und auch auf diese Weise die Entstehung der neuen Basis zu hindern. Es ist bekannt, daß nicht nur Moog in Thüringen, sondern auch Rohner und Hickmann in Sachsen, Kunisch in Sachsen-Anhalt und Lieutenant in Brandenburg in ähnlicher Weise „gearbeitet“ haben, und zwar in engem Zusammenhang mit der westdeutschen Agentur von Jakob Kaiser. Genauso wie die Versuche, die Bodenreform zum Scheitern zu bringen, nicht nur in den erwähnten wenigen Prozessen zum Ausdruck kamen, waren auch die Sabotageversuche gegen die Entstehung unseres Volkseigentums zahlreich und vielfältig. Diese Verbrechen, die in jenen Perioden überwiegend auf Grund des Befehls Nr. 160 der SMAD bestraft wurden, waren ihrer Natur nach Staatsverbrechen, und mehr als das sie waren von Anbeginn an auch Verbrechen gegen den Frieden. Das Oberste Gericht hat im DCGG-, im Solvay- und im Moog-Urteil nachdrücklichst hervorgehoben, daß diese Verbrechen in der Mißachtung des Potsdamer Abkommens, in der Spaltung Deutschlands wurzeln, und es hat ausgesprochen, daß schon diese Verbrechen der Vorbereitung eines neuen Krieges dienen sollten. Und daß auch dies wieder nicht nur für die in den großen Prozessen abgeurteilten Verbrechen zutraf, brachte der Vorsitzende der Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle in einer Rede Anfang August 1950 zum Ausdruck, als er erklärte: „Die richtige Erkenntnis, daß fast alle kriminellen Verbrechen, die in dei Deutschen Demokratischen Republik begangen werden, Waffen im Arsenal der imperialistischen Kriegsvorbereiter sind, ist uns eigentlich erst in letzter Zeit gekommen.“11) Das typische Ziel der Verbrechen jener Periode bis zum Jahre 1948 war, die Durchführung der Bodenreform und die Entstehung des Volkseigentums zu verhindern. Das bedeutet natürlich nicht, daß nicht auch damals Verbrechen begangen wurden, die das Ziel hatten, das bereits entstandene Volkseigentum zu schädigen wie es zum Beispiel in der großen Zahl von Brandstiftungen schon in jener Periode zum Ausdruck kam, wie es sich auch schon im weiteren Verlauf der Verbrechen der Solvay-Bande abzeichnete. Es ist weiter selbstverständlich, daß auch in jener Periode bereits Spionage jeder Art getrieben wurde solche Spione tauchten im Solvay-Prozeß auf, und die „Zeugen Jehovas“, die das Oberste Gericht im Jahre 1950 auf Grund ihrer bis unmittelbar vor ihrer Verurteilung begangenen Verbrechen verurteilte, hatten ihre Spionagetätigkeit bereits im Jahre 1946 auf genommen. Nachdem die Entstehung unserer Basis abgeschlossen und gesichert war, änderte sich das typische Bild der Prozesse. Die Schädlingstätigkeit in ihren verschiedenen Formen geht weiter; besonders deutlich wurde sie z. B. in der Aufdeckung der Zusammenhänge des Zwickauer Bergwerksunglücks 195212), aber im Zentrum der Angriffe der gegnerischen Kräfte steht nunmehr der neue demokratische Staat, die Deutsche Demokratische Republik. Es zeigt sich ein Wandel in den Personen der Täter. In der ersten Periode handelten entscheidend mit n) Staatliche Kontrolle Volkskontrolle, Schriftenreihe der Deutschen Demokratischen Republik, Bd. 2 S. 57. t2) NJ 1952 S. 370. 35;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 35 (NJ DDR 1954, S. 35) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Seite 35 (NJ DDR 1954, S. 35)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 8. Jahrgang 1954, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1954. Die Zeitschrift Neue Justiz im 8. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1954 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1954 auf Seite 740. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 8. Jahrgang 1954 (NJ DDR 1954, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1954, S. 1-740).

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