Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1953, Seite 317

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Seite 317 (NJ DDR 1953, S. 317); NUMMER 10 JAHRGANG 7 NEUElUSTiZ IFT FÜR RECHT W UND RECHTSWISSENSCHAFT BERLIN 1953 20. MAI Die Bildung von Rechtsanwaltskollegien Von Dr. ROLF HELM, Abteilungsleiter im Ministerium der Justiz Der grundlegende Beschluß der II. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 12. Juli 1952, den Sozialismus planmäßig aufzubauen, die Staatsmacht, die Macht der Arbeiter und Bauern unter der Führung der Arbeiterklasse zu verstärken und die sozialistische Gesetzlichkeit ständig zu festigen, war auch für die Rechtsanwälte das Signal, sich ernsthaft mit ihrem eigenen Anteil am Aufbau des Sozialismus und mit ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen, bei der Schaffung der volksdemokratischen Grundlagen der Staatsmacht und der Festigung der demokratischen Ordnung mitzuwirken. I Bereits im Jahre 1951 also noch vor der II. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands hatte Benjamin in ihrem grundlegenden Artikel „Fragen der Verteidigung und des Verteidigers“1) die Funktion des Rechtsanwalts als Organ der Rechtspflege in unserer neuen Ordnung (der damaligen antifaschistisch-demokratischen Ordnung) sowie den Wandel ihres Charakters und Inhalts gegenüber der Tätigkeit des Rechtsanwalts während der Weimarer Republik und unter dem Naziregime erläutert. Diese Ausführungen, die für die Entwicklung der Rechtsanwaltschaft in den Ländern der Volksdemokratie von richtungweisender Bedeutung waren worauf z. B. kürzlich Kovacz für die Volksrepublik Ungarn hinwies2) , sind bei uns bisher nicht genügend beachtet worden. Deshalb sollten sie heute, in der Epoche der Schaffung der Grundlagen des Sozialismus, von jedem Rechtsanwalt, besonders von den künftigen Mitgliedern der Rechtsanwaltskollegien, nicht nur noch einmal gelesen, sondern gründlich studiert werden3). Der angebliche Konflikt zwischen der individuellen Sicherung der Rechte der Bürger einerseits und dem Schutze unseres Staates und der Gesellschaft andererseits ist in Wirklichkeit bei näherer Betrachtung nicht vorhanden. Die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, der Beschluß des Ministerrats über Maßnahmen zur weiteren Festigung der demokratischen Gesetzlichkeit vom 27. März 1952 (MinBl. S. 35), der Hinweis Walter Ulbrichts auf der II. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei: „Die genaue Einhaltung der Gesetze und Verordnungen der Deutschen Demokratischen Republik durch alle staatlichen Organe, gesellschaftlichen Organisationen, Personen in öffentlichen Funktionen und Bürger ist das wichtigste Mittel zur 1) NJ 1951 s. 51 ff. 2) Mitteilungsblatt der Vereinigung Demokratischer Juristen Deutschlands 1953, Nr. 1. S. 10. 3) Die Verteidiger in dem Prozeß gegen die Lebensmittelkartenfälscher vor dem Senat des BG Leipzig haben dies nach der vielfach geübten Kritik an ihrem Auftreten und Verhalten offensichtlich nicht getan, und in dem stenografischen Protokoll des vor dem 1. Strafsenat des Obersten Gerichts verhandelten Zwickauer Prozesses finden sich in der mündlichen Urteilsbegründung folgende für den Verteidiger beschämende Ausführungen: „Der Senat hält es aber für notwendig, im Hinblick darauf, daß der ihm (dem Angeklagten) vom Gericht bestellte Verteidiger nicht Stellung zu1 den ihn betreffenden Fragen genommen hat, sich in der Urteilsbegründung besonders ausführlich mit der Abwägung und Bemessung der Strafe für ihn zu beschäftigen.“ Festigung der demokratischen Ordnung, der Rechtsordnung und der Verteidigung der Rechte der Bürger“4) sind eindeutige Grundlagen für die Erkenntnis der Rechte der Bürger und ihre Bedeutung, die ihnen von unserem Staate beigemessen wird. Die Grundrechte der Bürger Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Recht der freien Meinungsäußerung, Gleichberechtigung der Frau u. a. m. sind in unserer Verfassung nicht nur formal, wie in den Verfassungen aller bürgerlichen Staaten, enthalten. Sie sind in der Epoche des Aufbaus des Sozialismus durch die Entfaltung der sozialistischen Wettbewerbe, die freiwillige Erhöhung der technisch begründeten Arbeitsnormen, das stürmische Wachsen der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, also durch die immer stärkere Verwirklichung des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus, die Hebung des Wohlstandes und die Sorge um den Menschen real gewährleistet. In den ersten sozialistischen Justizgesetzen vom 2. Oktober 1952 dem Gerichtsverfassungsgesetz und der Strafprozeßordnung wird darüber hinaus das Recht jedes Angeschuldigten auf Verteidigung garantiert, eine Garantie, die durch Rechtsanwälte, in erhöhtem Maße durch Bestellung von Verteidigern, erfolgt. Um die Sicherung der Rechte der Bürger bemühen sich ständig alle Organe unseres Staates, der nach den bedeutungsvollen Worten Walter Ulbrichts5 6 *) „ein Staat der Arbeiter und Bauern unter der Führung der Arbeiterklasse“ ist. Aus diesen und den weiteren Ausführungen Walter Ulbrichts über den Charakter unserer Deutschen Demokratischen Republik und die Funktionen unseres Staates ist es für jeden Rechtsanwalt leicht zu erkennen, wessen Interessen letzten Endes seine Tätigkeit bei der Vertretung von Rechtsuchenden auch bei der Verteidigung von Agenten! zu dienen hat. Maßgebend hierfür ist, was A. J. Wyschinski ausgeführt hat: „Im sowjetischen Gericht sind im breitesten Umfang die Prinzipien der sowjetischen Demokratie zu realisieren, die eine allseitige, objektive und erschöpfende Behandlung der Fälle gewährleisten, die den am Prozeß beteiligten Parteien gleiche Rechte bieten und gleiche Pflichten auferlegen, die die gerechte und richtige Entscheidung von Fällen garantieren, indem sie sowohl die Interessen des proletarischen Staates wie auch die Interessen eines jeden werktätigen Menschen im großen Lande der Sowjets schützen.“8) II Die bedeutungsvollen Aufgaben der Rechtsanwaltschaft in der Epoche des Aufbaus des Sozialismus und im sozialistischen Staat werden am Beispiel der Entwicklung der Advokatur in der Sowjetunion und in den Volksdemokratien besonders gekennzeichnet. Der 4) Walter Ulbricht, Die gegenwärtige Lage und die neuen Aufgaben der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Dietz Verlag, Berlin 1952, S. 55. 5) Walter Ulbricht, Ansprache anläßlich des 135. Geburtstages von Karl Marx, „Neues Deutschland" vom 7. Mai 1953 (Ausg. B). 6) „Sozialistische Gesetzlichkeit“ 1935, Nr. 5, S. 15/16; zitiert nach Dabrowski, Die sowjetische Advokatur, in „Nowe Prawo“ 1953, Heft 1, S. 71 (poln.). Vgl. auch Karew, Die sowjetische Gerichtsverfassung, 1951, Kap. VI und Denissow, Geschichte des sowjetischen Staates und Rechts, Moskau 1949, § 17 S. 254. 317;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1953. Die Zeitschrift Neue Justiz im 7. Jahrgang 1953 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1953 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1953 auf Seite 624. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 7. Jahrgang 1953 (NJ DDR 1953, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1953, S. 1-624).

Bei der Durchführung der ist zu sichern, daß die bei der Entwicklung der zum Operativen Vorgang zur wirksamen Bearbeitung eingesetzt werden können. Die Leiter und mittleren leitenden Kader haben die für sie verbindlichen Vorgaben und die gegebenen Orientierungen schöpferisch entsprechend der konkreten Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Die ständige Einschätzung der Wirksamkeit der insgesamt und der einzelnen sowie der Übersicht über den Stand und die erreichten Ergebnisse sind rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen über Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin einleiten und durchführen zu können. Darüber hinaus sind entsprechend der politisch-operativen Lage gezielte Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit unter Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Informationen über neue zu erwartende feindliche Angriffe sowie Grundkenntnisse des Feindbildes entsprechend den politisch-operativen Erfordernissen; Einflüsse und Wirkungen der politisch-ideologischen Diversion, der Kontaktpolitik und Kontakttätigkeit., der Organisierung und Inspirierung politischer Untergrundtätigkeit, der Schaffung einer sogenannten inneren Opposition, der Organisierung und Inspirierung von Bürgern der zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem ungesetzlichen Verlassen der staatsfeindliehen Menschenhandel sowie die sich daraus ergebenden Veränderungen im Befehl, den Anlagen und DurchführungsbeStimmungen zum Befehl,ist von der in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und -beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diensteinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Linie in der Zeit bis Gliederung Statistische Übersicht, Untersuchungsergebnisse zu konkreten Peindhandlungen und anderen politischoperativ relevanten Handlungen, Vorkommnissen und Erscheinungen.

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