Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1953, Seite 187

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Seite 187 (NJ DDR 1953, S. 187); denden Beschlusses nicht zulässig ist‘j. Wie notwendig dieser Hinweis war, zeigt die Entscheidung des BG Schwerin, das die Unzulässigkeit der Beschwerde tatsächlich übersehen und im. Beschwerdeverfahren die angefochtene Entscheidung abgeändert hat. Demgegenüber hat das BG Leipzig die Beschwerde mit Recht als unzulässig verworfen; jedoch sei bemerkt, daß im Falle der Zulässigkeit einer sachlichen Entscheidung die Beschwerde, die sich gegen die Unterlassung der Anordnung einer Sicherheitsleistung richtete, zweifellos begründet gewesen wäre (vgl. dazu unten). Obwohl also die Entscheidung des BG Leipzig zutrifft, bleibt auf diese Weise ein unrichtiger Beschluß der Vorinstanz leider bestehen. Umgekehrt liegt die Sache bei der Entscheidung des BG Schwerin: hier ist unzulässigerweise auf die Beschwerde sachlich entschieden, also ein unrichtiger Beschluß erlassen worden, der jedoch, was die materielle Rechtslage betrifft, einen unrichtigen Beschluß der Vorinstanz richtig ge stellt hat. Denn wenn man von der Frage der Unzulässigkeit der Beschwerde absieht, so sind beide Gesichtspunkte, die das BG Schwerin zur Diskussion beiträgt, durchaus zutreffend. Richtig ist insbesondere der Hinweis darauf, daß die Einstellung der Zwangsvollstreckung aus einem Urkundenvorbehaltsurteil auch bei grundsätzlicher Anerkennung der analogen Anwendbarkeit des § 707 ZPO selbstverständlich nicht zwingend vorgeschrieben ist: § 707 ZPO ist eine Kannvorschrift. Wenn das BG Schwerin den vorliegenden Fall, in dem es sich um die für den Unterhalt einer alten Frau benötigte Rente handelt, von dem in NJ 1951 S. 522 erörterten Fall der Wechselforderung differenziert und hier von der Kannvorschrift keinen Gebrauch macht, so kann ihm darin nur beigepflichtet werden. Schließlich ist es auch zutreffend, wenn das BG Schwerin weiterhin betont, daß, wenn schon die Zwangsvollstreckung aus dem Vorbehaltsurteil eingestellt wird, dies in aller Regel nur gegen Sicherheitsleistung geschehen darf. Das ergibt sich bereits aus § 707 ZPO, der ja die Einstellung ohne Sicherheitsleistung nur gestattet, wenn glaubhaft gemacht ist, daß die Vollstreckung einen nicht zu ersetzenden Nachteil bringen würde. Wenn das schon allgemein für die Einstellung aus jedem vorläufig vollstreckbaren Urteil gilt, wie aus § 719 in Verbindung mit § 707 Abs. 1 Satz 2 ersichtlich ist, dann gilt es natürlich in besonderem Maße für die Einstellung der Zwangsvollstreckung aus einem Urkunden-Vorbehalts-urteil, weil das Urkundenverfahren eben eigens geschaffen worden ist, um dem Gläubiger eine schnelle Sicherheit für seine Forderung zu verschaffen, und man das ganze Urkundenverfahren illusorisch machen würde, wollte man die Vollstreckung aus dem Vorbehaltsurteil unter den gleichen Voraussetzungen ohne Sicherheitsleistung einstellen wie bei gewöhnlichen vorläufig vollstreckbaren Urteilen. Die Einstellung ohne Sicherheitsleistung wird hier soweit man sie überhaupt für zulässig hält und die analoge Anwendung des § 707 nicht darauf beschränkt, daß man die Zwangsvollstreckung aus dem Vorbehaltsurteil stets nur gegen Sicherheitsleistung einstellt nur in den allerseltensten Ausnahmefällen und bei Anlegung eines sehr strengen Maßstabes an die Vorschrift des § 707 Abs. 1 Satz 2 ZPO in Frage kommen; hierauf hatte ich schon am Schluß des erwähnten früheren Beitrages hingewiesen. Prof. Dr na than !) Das gilt allerdings nur. Insoweit sich die Beschwerde dagegen richtet, daß das Gericht sein Ermessen im gesetzlichen Rahmen falsch ausgeübt habe. Hat das erste Gericht jedoch Irrigerweise angenommen, daß die Voraussetzungen der §§ 707, 719 nicht vorliegen, und deshalb die Einstellung abgelehnt oder umgekehrt unter irriger Bejahung der Voraussetzungen eingestellt, so ist die sofortige Beschwerde aus § 793 gegeben. Strafrecht § 46 Ziff. 1 StGB. Hat das Gesetz ein „Unternehmensdelikt“ zum Gegenstand, das heißt, ist bereits die Vorbcreitungshand-lung unter Strafandrohung gestellt, so ist ein Rücktritt vom Versuch begrifflich ausgeschlossen. KG, Urt. vom 6. Januar 1953 (X) II g 11/52. Der Angeklagte war von der Vörinstanz wegen Verbrechens gegen § 4 Abs. 1 und 2 Ziff. 3 und 6 der Berliner VO zum Schutze des innerdeutschen Handels bestraft worden- Er hatte im Zusammenwirken mit einem ungetreuen Angestellten der DHZ Maschinen und Fahrzeuge schon mehrfach durch falsche Angaben Autozubehörteile geliefert erhalten und diese nach Westberlin verschoben. Im September 1951 nahm er von seinem Westberliner Auftraggeber einen Auftrag über 60 000 DM Autozubehörteile entgegen, deren Lieferung von der DHZ er durch falsche Angaben über seinen Abnehmer in gleicher Weise erlangte; den Kaufpreis erhielt er von dem Westberliner Abnehmer im voraus gezahlt. fn dessen Auftrag erschienen Anfang Oktober 1951 bei dem Angeklagten Spediteurangestellte, die die Waren illegal nach Westberlin verbringen sollten. Sie forderten von ihm eine Bescheinigung dahingehend, daß er sein Lager an die Sektorengrenze verlege, um mit dieser Bescheinigung den Anschein eines rechtmäßigen Transports zu erwecken. Da der Angeklagte das aus der Offenbarung seiner Beteiligung an dem Transport sich ergebende Risiko fürchtete und dieses im Hinblick auf den ihm bereits gezahlten Kaufpreis vermeiden wollte, erstattete er Anzeige bei der Volkspolizei, die den Transport noch verhindern konnte. Die gegen das Urteil eingelegte Berufung hat der Angeklagte u. a. unter Hinweis auf § 46 StGB Straflosigkeit wegen Rücktritts vom Versuch begründet. Das KG hat die Berufung zurückgewiesen und zur Frage des Rücktritts vom Versuch folgendes ausgeführt: Aus den Gründen: Zu Unrecht macht die Verteidigung geltend, daß mit Rücksicht auf die vom Angeklagten erstattete Anzeige § 46 StGB hätte Anwendung finden müssen. Wie der Senat bereits mehrfach ausgeführt hat, stellt § 4 HSchVO ein Unternehmensdelikt dar, das auch Vorbereitungshandlungen umfaßt. Zur wirksamen Bekämpfung der Gefahren für das durch die Handelsschutzverordnung geschützte Objekt den legalen innerdeutschen Handelsverkehr war es erforderlich, auch Vorbereitungshandlungen, die sich gegen dieses geschützte Objekt richteten, unter Strafe zu stellen. Vorbereitungshandlungen werden daher von dem Unterneh-nehmenstatbestand des § 4 HSchVO erfaßt, so daß auch bei Vorliegen einer Vorbereitungshandlung der gesetzliche Tatbestand voll verwirklicht ist. Ein Rücktritt im Sinne des § 46 Ziff. 1 StGB ist jedoch bei einem vollendeten Delikt begrifflich ausgeschlossen. Die Anzeige des Angeklagten konnte daher nur im Rahmen der Strafzumessung Berücksichtigung finden. Aus diesen Erwägungen heraus hat der Strafsenat des Stadtgerichts selbst unter Berücksichtigung der erheblichen Bedeutung der Tat auch nur auf die gesetzlich vorgeschriebene Mindeststrafe erkannt. § 1 Abs. 2 SpekulatlonsVO. Planwidriger Handel mit Zucht- und Nutzvieh, der mit übermäßigem persönlichem Gewinn betrieben wird, ist Spekulationsverbrechen im Sinne des § 1 Abs. 2 VO über die Bestrafung von Spekulationsver-brechen. BG Schwerin, Urt. vom 20. Januar 1953 Ilb 95/52. Aus den Gründen: Der Senat hat in dem Gesamtverhalten der Angeklagten den Tatbestand des § 1 Abs. 2 Ziff. 1 VO über die Bestrafung von Spekulationsverbrechen als erfüllt angesehen. Die Angeklagten haben gewissenlos gehandelt, da sie die Schwierigkeiten werktätiger Bauern ausnutzten, Viehhandelsgeschäfte mit ihnen Vornahmen und den Gewinn für sich einsteckten. Bei den Tauschgeschäften wandten sie sich besonders an diejenigen Bauern, die ihr Ablieferungssoll nicht erfüllt hatten. Diese nahmen dann von den Angeklagten Bargeld, um auf diese Weise zu versuchen, auf Umwegen durch Aufkauf von Schlachtvieh ihr Ablieferungssoll zu erfüllen. So wurde z. B. ein werktätiger Bauer, und zwar der Zeuge J., gezwungen, da er sein Ablieferungssoll noch nicht erfüllt hatte, ein Zuchttier und ein Kalb abzugeben, wogegen sich dann der Mitangeklagte P. verpflichtete, für das Kalb 75 kg für das Soll des Zeugen zu liefern. Die Begleichung dieser Sollmenge seitens des Mitangeklagten P. ist bis heute noch nicht erfolgt. In einem anderen Falle hat der Zeuge V. an die Angeklagten eine tragende Stärke im Werte von 1200 DM gegen eine Schlachtkuh im Werte von etwa 350 DM eingetauscht. Aus diesen herausgegriffenen Beispielen und den zahllosen Tauschgeschäften, die die Angeklagten Vornahmen, um wiederum Vieh auf freie Spitzen bei der VEAB abgeben zu können, ergibt sich die gewissenlose Weise ihres Verhaltens. Das Zucht- und Nutzvieh in unserer Deutschen Demokratischen Republik ist geplant. Die Angeklagten 187;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Seite 187 (NJ DDR 1953, S. 187) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Seite 187 (NJ DDR 1953, S. 187)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 7. Jahrgang 1953, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1953. Die Zeitschrift Neue Justiz im 7. Jahrgang 1953 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1953 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1953 auf Seite 624. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 7. Jahrgang 1953 (NJ DDR 1953, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1953, S. 1-624).

Die Art und Weise der Begehung der Straftaten, ihre Ursachen und begünstigenden Umstände, der entstehende Schaden, die Person des Beschuldigten, seine Beweggründe, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären haben., tragen auch auf Entlastung gerichtete Beweisanträge bei, die uns übertragenen Aufgaben bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren sind die Anstrengungen zur weiteren Vervollkommnung der diesbezüglichen Leitungsprozesse vor allem zu konzentrieren auf die weitere Qualifizierung und feiet ivisrung der Untersuchungsplanung, der Erziehung und Befähigung der sind Festlegungen über die Form der Auftragserteilung und Instruierung zu treffen. Schriftlich erteilte Aufträge sind von den zu unterzeichnen. Es ist zu gewährleisten, daß ein effektiver Informationsaustausch zwischen den Beteiligten. Im Prozeß des Zusammenwirkens erfolgt. Wiedergutmachungsmotive Inoffizieller Mitarbeiter Wiederholungsüberprüfung Sicherheitsüberprüfung Wirksamkeit der Arbeit mit Inoffizieller Mitarbeiter; Qualitätskriterien der Arbeit Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit nicht länger geduldet werden, daß Leiter die Ergebnisse der Arbeit mit insgesamt vordergründig an quantitativen Kennziffern messen. Obwohl es in den letzten beiden Jahren besser gelang, die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge sein können, mit konkreten Vorschlägen für die weitere Bearbeitung an den zuständigen Leiter; die Führung der Übersicht über die Ergebnisse der zu gewährleisten und sind verantwortlich, daß beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen zum Anlegen Operativer Vorgänge getroffen werden. Die Zusammenarbeit der operativen Diensteinheiten zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge. Die Haupt- selbständigen Abteilungen haben darauf Einfluß zu nehmen und dazu beizutragen, daß Operative Vorgänge mit hoher sicherheitspolitischer Bedeutung für die Durchsetzung der ist insbesondere die allseitige und umfassende Nutzung der Möglichkeiten und Voraussetzungen der zur Lösung der politisch-operativen Aufgaben Staatssicherheit . Die sind schöpferisch, entsprechend der politisch-operativen Lage in den Verantwortungsbereichen zu erfolgen. Darüber hinaus notwendige gesonderte Einschätzungen der Wirksamkeit der haben auf der Grundlage entsprechender Planfestlegungen zu erfolgen.

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