Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1952, Seite 491

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Seite 491 (NJ DDR 1952, S. 491); nage- und Terrorakte betreibende „Hildebrandt-Tillich-Kampfgruppe“ für ihre Organisationen beigelegt hat. Aus der Beweisaufnahme, den Geständnissen der Angeklagten, der Vernehmung der Zeugen und den zum Gegenstand der Verhandlung gemachten Urkunden ergibt sich jedoch, daß der „Untersuchungsausschuß“ nicht das ist, als was er sich nach außen darstellt, sondern eine Organisation, die sich vor allem mit Spionage auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik befaßt. Sein wahres Ziel ist darauf gerichtet, in den Staatsapparat, die Industrie und Wirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik einzudringen und dort zersetzend zu wirken. Die Hauptverhandlung hat über die Organisation des „Untersuchungsausschusses“ zur Zeit der Agententätigkeit der Angeklagten folgendes Bild ergeben: An der Spitze dieser Verbrecherorganisation steht ein Dr. Horst Erdmann, der sich Dr. Theo Friedenau nennt ein Mensch, der bis 1949 als Rechtsanwalt und amerikanischer Agent in der Stadt Belzig tätig war. Entsprechend den Aufgaben des „Ausschusses“ ist die Arbeit nach zwei Hauptsachgebieten organisiert, die von den Zeugen auch als „Abteilungen“ oder „Hauptabteilungen“ bezeichnet wurden, nämlich Wirtschaft unter Dr. Linse und Justiz unter Mirbt. Der Vertreter von Linse war ein Agent Jost, dessen einer Deckname Hansen war und der als solcher eine besondere Aktivität zeigte. Diese Sachgebiete sind in Unterabteilungen und Referate gegliedert, wobei insbesondere die Untergebiete der Abteilung Wirtschaft die Inter-essengebiete der Spionage kennzeichnen. So gibt es solche Unterabteilungen für volkseigene Betriebe, Ost-Westhandel, technische Intelligenz unter Hansen und für Landwirtschaft unter einem gewissen Westphal. Fast sämtliche sogenannten Referenten oder Abteilungsleiter tragen einen oder mehrere Decknamen. Der Anwerbung neuer Agenten dienen besonders die Erdmann unterstellten Abteilungen, die sich als Abteilung für „Arbeit und Sozialrecht“, für „Flüchtlingswesen“ und für „Volkspolizei“ bezeichnen. Die Agenten wurden auf verschiedene Weise angeworben. Es gibt einmal die Gruppe derjenigen, die sich auf Grund ihrer gegnerischen und feindlichen Haltung gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik dem „Untersuchungsausschuß“ selbst zur Spionage anbietet. Ferner versuchte der „Untersuchungsausschuß“, sich an Personen in besonders wichtigen Stellungen der Deutschen Demokratischen Republik in individuellen Briefen mit der Aufforderung zur Mitarbeit zu wenden. Dabei boten die Angaben seiner Agenten über derartige Personen, die in dem „Merkblatt für die Mitarbeiter in der Sowjetzone“ ausdrücklich gefordert wurden, die Unterlagen dafür. Hierbei haben sich typische Methoden entwickelt, die sich bis zur Erpressung und unmittelbaren Bedrohung steigern. Eine gewisse Zahl der Agenten gewinnt der „Untersuchungsausschuß“ aber offenbar gerade durrh seine Tarnung als eine Stelle, die mit Rechtsrat und Rechts-be-atung zur Verfügung steht. Hier hat die Beweisaufnahme ein ausführliches Bild des Empfanges dieser Besucher, ihrer Zuleitung an den Bearbeiter des Spionagegebiets, für das man ihn einfangen will, und des Druckes, unter den man die einmal Angeworbenen setzt, ergeben. Die Arbeitsmethode der angeworbenen Mitarbeiter war ausgesprochen konspirativ. Sie halfen untereinander keinerlei Verbindung und erhalten fast ausnahmslos selbst Decknamen und Deckadressen für ihre an den Ausschuß gerichteten Briefe. Besonders zuverlässige und deshalb bevorzugte Agenten waren die „M“-Leute, die erleichterten Zutritt und beschleunigte Abfertigung genossen. Über alle Mitarbeiter wurden Akten angelegt, über jeden Besuch ein besonderer Vermerk aufgenommen. Die Hauptgebiete der Spionage ergeben sich aus den sogenannten Arbeitsgebieten; hervorgehoben werden muß insbesondere das Interesse für alle Fragen der volkseigenen Wirtschaft, vor allem das Interesse für den Ost-Westhandel, die Volkspolizei und die Arbeit des Staatsapparates. Neben der Spionagetätigkeit haben die monatlich von der „Organisationsabteilung“ vorgenommene Versendung von Hetzmaterial verschiedener Art sowie beson- dere Propagandaaktionen, wie z. B. aus dem besonderen Anlaß der Weltfestspiele, Bedeutung. Der „Untersuchungsausschuß“ steht, wie die zum Gegenstand der Verhandlung gemachten Protokolle der Vorprozesse vor dem Obersten Gericht bestätigt haben, in Verbindung mit der „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“, dem „Freiheitsbund der Sozialdemokratischen Partei“, dem „Bund Deutscher Jugend“, den Spionagestellen des Berliner Magistrats, wie insbesondere der sogenannten „Flüchtlingsstelle“ in der Cuno-Fischer-Straße, der Berliner Stelle des „Bundesministeriums für gesamtdeutsche Angelegenheiten“ und dem „Amt für Verfassungsschutz“, an das sie laufende Berichte erstatten. Der Rias wird von ihnen als ihr Bekannt-machungs- und Werbeorgan benutzt. Die Beweisaufnahme hat vor allem jedoch eindeutig die unmittelbare Verbindung dieses sog. „Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen“ mit den Amerikanern und seine Abhängigkeit von ihnen erwiesen. Alles Spionagematerial, die eingehenden Berichte und die sog. Besuchervermerke werden laufend geordnet und gsammelt für Mister Vayne, eine führende Person des amerikanischen Geheimdienstes, der innerhalb der Organisation selbst nur als Mister „V“ bezeichnet wurde. Ihm wurden die Spionageergebnisse laufend in gewissen Zeitabständen und unter Wahrung der verschiedensten Vorsichtsmaßregeln zugeleitet, wobei die Verbindung in erster Linie von Linse und seinem Stellvertreter Hansen vorgenommen wurde. Dafür wird der „Untersuchungsausschuß“ von den Amerikanern finanziert. Die Beweisaufnahme ergab, daß in zynischer Offenheit ausgesprochen wurde, je mehr Material geliefert werde, um so mehr werde bezahlt. Alle Angeklagten haben sich als Agenten dieser verbrecherischen Organisation betätigt. 1. Der Angeklagte Neugebauer ist der Sohn eines Gewerbetreibenden. Er besuchte die Volks- und Realschule, erlernte den Kaufmannsberuf und fand dann Stellung bei Maschinenbaufirmen. Im Herbst 1928 kam er zu der Fahrzeugbaufirma Lindner AG. in Ammendorf und war in der Folge bis 1946 Leiter des Betriebes dieser Firma in Tempelhof. Im Juli 1946 wurde er Treuhänder des ehemaligen Osram-Betriebes in der Warschauer Straße und nach 1948 Betriebsleiter des aus diesem Betriebe hervorgegangenen VEB-Glühlampen-Werkes. Er bezog ein monatliches Gehalt von 1800, DM. Er gehört zu den Agenten, die durch persönliche Anwerbung herangezogen wurden, und zwar kam er einer von Hansen Unterzeichneten Aufforderung, sich mit diesem zu treffen, nach. Er wurde im März 1952 organisierter Agent, wenn er auch wegen seines Wohnsitzes in West-Berlin keinen Decknamen erhielt. Er führte insgesamt drei Treffs mit Hansen in Westberliner Lokalen durch. Die Beweisaufnahme hat ergeben, daß er Fragen, die an ihn über die Lage seines Betriebes im besonderen, nach der volkseigenen Wirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik im allgemeinen, ohne jede Hemmung beantwortet hat. Besonders schwerwiegend sind dabei die Informationen, die er über folgende Fragen gegeben hat: Exportaufträge, Materialbeschaffungsschwierigkeiten, Lieferungen aus Westdeutschland und West-Berlin, neuartige Verfahren der Glühlampenproduktion. Er verschaffte Hansen Einblick in den Entwurf des Betriebskollektivvertrages und nannte ziffernmäßige Einzelheiten des Finanzplanes. Entsprechend den allgemeinen Spionageanweisungen gab er weiter die verlangten Lage- und Stimmungsberichte. 2. Der Angeklagte Krefeld besuchte in Königswusterhausen bis zum Jahre 1919 ein Realgymnasium, er lernte dann bei der Firma Schwarzkopf in Wildau den Beruf eines technischen Zeichners, besuchte gleichzeitig eine technische Abendschule in Berlin und legte 1923 die Technikerp.üfung ab. In der Folgezeit arbeitete er zeitweise bei seiner Lehrfirma und in verschiedenen technischen Berufen; wiederholt war er auch erwerbslos. Von 1936 bis 1939 war er ständig als Konstrukteur bei der Firma Schwarzkopf beschäftigt. Vom Jahre 1936 ah nahm er an jährlichen militärischen Übungen teil und wurde im Jahre 1938 Reserveoffizier der faschistischen Wehrmacht. Als solcher nahm er von Anfang an am Kriege teil, wurde zum Hauptmann m;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Ministerium der Justiz (MdJ) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1952. Die Zeitschrift Neue Justiz im 6. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 15 vom 24. Dezember 1952 auf Seite 624. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 6. Jahrgang 1952 (NJ DDR 1952, Nr. 1-15 v. Jan.-Dez. 1952, S. 1-624).

Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der offensiven Nutzung der erzielten Untersuchungsergebnisse Potsdam, Ouristische Hochscht Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache - Oagusch, Knappe, Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die sozialpsychologischen Determinationobedingungen für das Entstehen feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen. Die Wirkungen des imperialistischen Herrschaftssystems im Rahmen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die empirischen Untersuchungen im Rahmen der Forschungsarbeit bestätigen, daß im Zusammenhang mit dem gezielten subversiven Hineinwirken des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins in die bei der Erzeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Ausgehend von- der Analyse der grundlegenden Ziele der Strategie des Imperialismus ist das Aufklärer, der konkreten strategischen und taktischen Pläne, Absichten und Maßnahmen der Feindzentralen zur Ausnutzung der neuen Bedingungen allseitig aufzuklären und damit die Abwehrarbeit wirkungsvoll zu unterstützen. Die Durchsetzung der dazu von mir bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von den unterstellten Leitern gründlicher zu erläutern, weil es noch nicht allen unterstellten Leitern in genügendem Maße und in der erforderlichen Qualität gelingt, eine der konkreten politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich sowie der Möglichkeiten und Fähigkeiten der und festzulegen, in welchen konkreten Einsatzrichtungen der jeweilige einzusetzen ist. Die Intensivierung des Einsatzes der und und die Gewinnung von. Der zielgerichtete Einsatz weiterer operativer Kräfte, Mittel und Methoden zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge.

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