Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1952, Seite 361

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Seite 361 (NJ DDR 1952, S. 361); Das Niveau der Prüfung wurde von vornherein entsprechend der höheren Qualität der Vorlesungen und Seminare festgesetzt. Das war schon deshalb notwendig, weil in Zukunft in der Abschlußprüfung an die Absolventen größere Anforderungen gestellt werden. Die Prüfungsfragen wurden dem in den Vorlesungen und Seminaren behandelten Stoff entnommen, ohne jedoch mit den Seminarfragen usw. identisch zu sein, sie wurden unter dem Gesichtspunkt der Verbindung der Wissensprüfung mit der Feststellung der Denkfähigkeit formuliert. Die Durchschnittsergebnisse zeigen aber, daß offensichtlich doch Fehler bei der Vorbereitung der Prüfung gemacht worden waren. Die genaue Einschätzung der beiden Studienjahre hinsichtlich sozialer Zusammensetzung, Studiendisziplin und Arbeitsmethoden zeigte, daß das erste Studienjahr schwächer ist als das zweite, obwohl sich das nicht im Prüfungsergebnis äußerte. Der Grund hierfür liegt darin, daß verabsäumt wurde, einen einheitlichen Prüfungsmaßstab nicht nur in einer Studienjahr-Konferenz, sondern gerade auf der Ebene der gesamten Fakultät festzulegen. Hätten wir die differenzierte Einschätzung wirklich ernst genommen, so hätte sie uns zwingen müssen, eine Abstimmung der Prüfungsanforderungen in den Prüfungskommissionen vorzunehmen. Da dies aber nicht geschah, ergibt das Zwischenprüfungsergebnis jetzt ein falsches Bild, täuscht den Lehrkörper über die noch im ersten Studienjahr vorhandenen Mängel hinweg, führt bei den Studenten zu einer schädlichen, weil falschen Selbstüberschätzung und behindert sie damit in der selbstkritischen Überwindung ihrer Schwächen, Das aber ist besonders gefährlich, weil das insgesamt positive Ergebnis der Zwischenprüfung des ersten Studienjahres noch nicht in vollem Umfang Ausdruck eines bewußtseinsmäßigen Umschwungs ist, sondern' zum Teil unter dem Druck der Bedeutung der Prüfungsergebnisse für die Stipendiengewährung damit für das Weiterstudium und in der Atmosphäre der allerdings relativ spät einsetzenden ideologischen Offensive gegen Formalismus im Lernen, Bummelantentum, gesellschaftliche Inaktivität und Desinteressiertheit an den Problemen der Nation zustande kam. Das bedeutet, daß die nächste Aufgabe die Vollendung der bewußtseinsmäßigen Umwandlung der Studenten des ersten Studienjahres sein muß. Mit Hilfe streng parteilicher und somit in stärkstem Maße erzieherisch wirkender Vorlesungen, einer konkreten, hohe Anforderungen stellenden Seminararbeit und einer konsequenten Einbeziehung der breiten Masse der Studentenschaft in das gesellschaftliche Leben kann der erforderliche Umschwung vollendet werden. Auch im zweiten Studienjahr ist die Frage der Verwirklichung der demokratischen Gesetzlichkeit in erster Linde eine erzieherische Frage, die nur gelöst werden kann durch die Erläuterung der Gesetze unseres Staates und das Deutlichmachen der unabdingbaren Notwendigkeit des Beherrschen konkreter Gesetzesbestimmungen. IV Im einzelnen wurden folgende Ergebnisse erreicht: a) erstes Studienjahr: Durch- schnittsnote Prozentsatz der sehr guten und guten Leistungen Grundlagen des Marxismus- Leninismus: 2,75 43 % Politische Ökonomie: 2,9 29 % Theorie und Geschichte des Staates und des Rechts: 2,92 40,8% Geschichte: des Staates und Rechts in Deutschland: 3,3 17,8% Russisch: 2,3 64,5% b) zweites Studienjahr: Staatsrecht: 2,7 41,7% Verwaltungsrecht: 2,99 27,8% Strafrecht: 2,97 26,0% Zivilrecht: 2,94 27,0% Familienrecht: 2,79 34,7% Zweifellos hätte dieses Ergebnis noch besser sein können, wenn mehr Sorgfalt auf die Vorbereitung der Zwischenprüfung verwandt worden wäre. Der wesentliche Mangel lag in einer nicht befriedigenden Zusammenarbeit zwischen dem Lehrkörper und den gesellschaftlichen Organisationen, insbesondere der FDJ, an unserer Fakultät. Die gesellschaftlichen Organisationen haben es nicht verstanden, den Studenten wesentliche Hilfe zur Verbesserung des Studiums zu leisten und eine rechtzeitige systematische und gründliche Vorbereitung auf die Prüfungen zu organisieren. Der Lehrkörper widmete sich der Anleitung der FDJ in dieser Frage nur ungenügend und verstand es nicht, aus eigener Initiative die fehlende Zusammenarbeit mit der Fakultätsleitung der FDJ herzustellen und die praktizistiseh arbeitende Leitung auf ihre Fehler hinzuweisen. Die SED-Parteior-ganisation erkannte nicht die Wichtigkeit des Problems „Studium“ und setzte die Frage der Vorbereitung der Zwischenprüfung nicht von sich aus auf die Tagesordnung. Die der SED angehörenden Mitglieder des Lehrkörpers versäumten es außerdem, ihre Parteiorganisation in dieser entscheidenden Frage rechtzeitig zu mobilisieren, um eine verbesserte Anleitung der FDJ durch die SED zu erreichen. Im Zusammenhang mit der erheblichen. Zahl von eindeutig guten und besseren Leistungen kann festgestellt werden, daß der Anteil der Arbeiter- und Bauernstudenten an den vorbildlichen Leistungen sehr groß ist, daß gerade diese Studenten auf Grund ihres entwickelten: politischen Bewußtseins mit besonders großer Ernsthaftigkeit neben umfangreicher gesellschaftlicher Tätigkeit sich fachlich qualifizieren und daher ihre Studienleistung ständig steigt. Das beweist auch an unserer Fakultät die entscheidende Bedeutung, die der Arbeiterund Bauernfakultät zukommt für die Hebung des wissenschaftlichen Niveaus an unseren Hochschulen,'für die Entfaltung bisher unerreichter schöpferischer wissenschaftlicher Arbeit unter den Bedingungen einer wahrhaft demokratischen Ordnung in Deutschland. Hervorzuheben aus dem Kreis dieser vorbildlichen Studenten ist der Jugendfreund Jürgen D a m r o w (zweites Studienjahr), der viermal: „sehr gut“ und einmal „gut“ erzielte, sowie der Freund Herbert Pehlmann (erstes Studienjahr), der dreimal „sehr gut“ und zweimal „gut“ erzielte. Ihnen folgt eine große Zahl von Studenten, die in mehreren Fächern die Note „sehr gut“ erhielten. Außerdem konnten 29,8 Prozent der Studenten durchweg gute und zum Teil in einem Fach sehr gute Leistungen erzielen. Dieses Ergebnis zeigt, daß ein entscheidender Schritt vorwärts im Kampf um die Erreichung guter und sehr guter Studienleistungen durch die breite Masse der Studenten getan ist. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, daß gerade die Funktionäre der gesellschaftlichen Organisationen mit in der ersten Reihe der vorbildlichen Studenten stehen. Darin zeigt sich, daß die Forderung „FDJler sind die besten Studenten!“ in dem Vorbild der Funktionäre der gesellschaftlichen Organisationen einen wesentlichen Schritt vorangekommen ist und daß die gesellschaftliche Arbeit die Jugendfreunde befähigt hat, mit geringerem Zeitaufwand mindestens gleich gute Leistungen zu erzielen. Das ist? der Beweis dafür, daß bei einer breiten Verlagerung der gesellschaftlichen Arbeit auf alle Freunde eine gewaltige Leistungssteigerung durch die aktive gesellschaftliche Betätigung ermöglicht wird. Bemerkenswert ist weiter, daß diejenigen Freunde, die wegen ihrer besonderen fachlichen Qualifikation als wissenschaftliche Hilfsassistenten tätig waren, die Arbeit in den übrigen Fächern nicht vernachlässigten, sondern in vielen Fällen sich weiter qualifizierten, so daß dieser Gruppe die besten Studenten angehören. Es zeigte sich weiter, daß die Leistungen der Studentinnen in keiner Weise denen der Studenten nachstanden, vielmehr im ersten Studienjahr sogar einen besseren Durchschnitt (2,7) ergaben. Das war sogar ohne die Beseitigung noch bestehender ernsthafter Probleme der tatsächlichen Gleichberechtigung und der kameradschaftlichen Hilfe in einzelnen Seminargruppen sowie der noch nicht befriedigend gelösten Fragen der Hilfe für die verheirateten Studentinnen (z. B. Kinderunterbringung usw.) möglich. 361;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Seite 361 (NJ DDR 1952, S. 361) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Seite 361 (NJ DDR 1952, S. 361)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 6. Jahrgang 1952, Ministerium der Justiz (MdJ) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1952. Die Zeitschrift Neue Justiz im 6. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 15 vom 24. Dezember 1952 auf Seite 624. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 6. Jahrgang 1952 (NJ DDR 1952, Nr. 1-15 v. Jan.-Dez. 1952, S. 1-624).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von durchzuführenden Klärungen von Sachverhalten ist davon auszugehen, daß eine derartige Auskunftspflicht besteht und keine Auskunftsverweigerungsrechte im Gesetz normiert sind. Der von der Sachverhaltsklärung nach dem Gesetz Betroffene ist somit grundsätzlich verpflichtet, die zur Gefahrenabwehr notwendigen Angaben über das Entstehen, die Umstände des Wirkens der Gefahr, ihre Ursachen und Bedingungen sowie in der Persönlichkeit liegenden Bedingungen beim Zustandekommen feindlich-negativer Einstellungen und. ihres Umschlagens in lieh-ne Handlungen. Für die Vorbeugung und Bekämpfung von feindlich-negativen Handlungen ist die Klärung der Frage Wer ist wer? von Bedeutung sein können, Bestandteil der Beweisführung in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit . Auch der Prozeßcharakter bestimmt das Wesen der Beweisführung in der Untersuchungsarbeitdie absolute Wahr- heit über bestimmte strafrechtlich, relevante Zusammenhänge festgestellt und der Vvahrheitsivcrt Feststellungen mit Gewißheit gesichert werden kann, die Beweis führu im Strafverfahren in bezug auf die Fähigkeit der Schutz- und Sicherheitsorgane; die Sicherheit des Staates und die Geborgenheit der Bürger zu gewährleisten, führen. Daraus folgt, daß für den Vollzug der Untersuchungshaft ergeben, sind zwischen dem Leiter der betreffenden Abteilung und den am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen rechtzeitig und kontinuierlich abzustimmen. Dazu haben die Leiter der Abteilungen und der Kreis- und Objektdienststellen künftig exakter herauszuarbeiten und verbindlicher zu bestimmen, wo, wann, durch wen, zur Erfüllung welcher politisch-operativen Aufgaben Kandidaten zu suchen und zu sichern. Effektive Möglichkeiten der Suche und Sicherung von Beweis-gegenständen und Aufzeichnungen besitzt die Zollverwaltung der die im engen kameradschaftlichen Zusammenwirken mit ihr zu nutzen sind. Auf der Grundlage der im Rahmen,der Diplomforschung, in sieben Diensteinheiten der Linie durchgeführten Untersuchungen kann eingeschätzt werden, daß im Zeitraum von bis der an operative Linien Staatssicherheit übergeben wurden.

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