Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1951, Seite 304

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 5. Jahrgang 1951, Seite 304 (NJ DDR 1951, S. 304); kungen hervor. Die klare und einfache, auf allen Bombast und schwülstige Redewendungen verzichtende Sprache rufen im Hörer die Tendenz hervor, ebenso einfach und konzentriert zu arbeiten. „Die Einfachheit“ sagte Prof. Wladimirow auf der erwähnten Tagung der Leningrader Universität, „und nicht die Redekunst garantiert den Erfolg. Ein hochtrabender Stil kann zwar vorübergehend Begeisterung auslösen. Aber bald wird die Einstellung des Studenten gegenüber einer derartigen Vorlesung negativ.“ Die Erziehung zur einfachen, ganz auf die Notwendigkeit des Ausdrucks wissenschaftlicher Probleme gerichtete Sprache ist daher eine wichtige Erziehungsaufgabe des Dozenten, die er durch sein eigenes Verhalten in der Vorlesung erreicht. Die Forderung nach wissenschaftlicher Einfachheit, die ein Ausdruck der wissenschaftlichen Ehrlichkeit und Bescheidenheit ist, soll jedoch keineswegs mit der Forderung nach Vereinfachung und zu elementarer Gestaltung, besonders etwa bei den jüngeren Semestern, verwechselt werden. „Es ist äußerst wünschenswert“, sagte Prof. Wladimirow, „daß der junge Mann und das junge Mädchen, die in die Universität eingetreten sind, im ersten Semester solche Vorlesungen hören, die ihre Phantasie wecken, vor ihnen neue, unge-kannte Horizonte erschließen und in ihnen den Wunsch auslösen, zu arbeiten und zu lernen“. Eine gute Vorlesung wird daher Anforderungen an die Tätigkeit des Studierenden im Prozeß der Aneignung stellen und ihn veranlassen, seine Lücken zu erkennen und auszufüllen. Von großer Bedeutung ist der Kontakt zwischen Lektor und Hörerschaft. Während der Stoffdarbietung muß sich der Vortragende auf seine Zuhörerschaft konzentrieren, die Hörerschaft vor Augen haben und ansprechen. Der Lektor muß weiter daran denken, daß ein Hörer, der den Faden verloren hat, ihn allein nicht wieder aufnehmen kann. Dieses unterstreicht nochmals die Bedeutung der kurzen Wiederholung der Hauptthesen zum Abschluß eines jeden Teiles der Vorlesung. Von großer Bedeutung ist weiter die Erziehung zu konzentrierter Aufmerksamkeit während der Vorlesung. Die Erfahrungen beweisen, daß einzelne Hörer im Anfang ihres Studiums häufig die Bedeutung eines konzentrierten Zuhörens und die Möglichkeit der Steigerung der Konzentriertheit unterschätzen. Sie haben die Tendenz, ihre konzentrierte Tätigkeit auf den Schluß ihres Studiums und u. U. mit Zuziehung eines Repetitors auf den Wegen des Paukens aufzuschieben. Die Studienpläne sind jedoch jetzt so aufgebaut, daß ein nach dieser Methode Studierender scheitern muß. Bei Zerstreutheit und mangelnder Aufmerksamkeit einzelner Hörer wird vom Lektor zu erwägen sein, ob er Maßnahmen ergreifen soll, die die Erhöhung der Aufmerksamkeit bezwecken, wie etwa das Stellen von Zwischenfragen, die sich auf den Inhalt des Vortrages beziehen. Um die Aufmerksamkeit zu erhöhen, ist es erforderlich, die Anfangserscheinung zu bekämpfen, daß sich die Hörer zu umfangreiche, auf Details erstreckende Notizen machen. Es ist eine Aufgabe des Dozenten, die Anfertigung von Notizen zu leiten, den Schüler daran zu gewöhnen, an Hand der vorhandenen Literatur zu arbeiten und sich auf die Aufzeichnungen des Vortragsplanes und der Hauptthesen zu beschränken. Dadurch wird verhindert, daß der Hörer mechanisch auf schreibt, und erreicht, daß er während der Vorlesung mitdenkt und mitarbeitet, das Wesentliche erfaßt und sich u. U. Randbemerkungen macht, die infolge seiner geistigen Mitarbeit während der Vorlesung entstehen. Auf der Zentralen Richterschule der Deutschen Demokratischen Republik werden daher beim Anfang eines Lehrabschnittes von einigen Schülern die Vorlesungsnotizen eingesammelt und ihre Mängel vor dem Kollektiv besprochen, um dadurch einen Erfahrungsaustausch und die Verbesserung der Mitarbeit zu ermöglichen. Um die Aufmerksamkeit des Schülers zu erhöhen, wird der Vortragende selbst es vorziehen, während der Vorlesung zu stehen, und wird vor allen Dingen vermeiden, hin- und herzugehen, da diese Methode des Vortrages den Zuhörer ablenkt. Er wird das Verhal- ten seiner Hörerschaft ständig beobachten und alles tun, um den Kontakt zwischen sich und dem Hörerkollektiv nicht einen Augenblick zu verlieren. 3. Die Einheit von Inhalt und Methode. Da die Vorlesungen von so großer Bedeutung für den gesamten Unterrichtsprozeß sind, wird jeder Dozent höchste Anforderungen an sie stellen. Jede Vorlesung soll ein hohes weltanschaulich-theoretisches Niveau haben und die neuesten Errungenschaften der Wissenschaft aufzeigen. Die Vorlesung soll sich durch ihre Folgerichtigkeit und Beweiskraft auszeichnen, und durch die richtige Wechselwirkung zwischen Verallgemeinerung und Tatsachenmaterial den Hörer überzeugen. Ferner soll die Vorlesung klar und übersichtlich sein und auf einem engen Kontakt -mit der Hörerschaft beruhen. Die Erreichung dieses Zieles setzt voraus, daß man sich bei der Vorbereitung und Durchführung der Vorlesung stets der Einheit von Inhalt und Form bewußt ist. Die Methode ist ohne Zweifel ein wichtiges Mittel und kann als solches dargestellt werden. Sie wird aber durch die Ziele des Ausbildungsprozesses, durch den Inhalt einer jeden Vorlesung bestimmt und wirkt auf deren Inhalt zurück. Die methodischen Probleme können daher nur im engen Zusammenhang mit dem Inhalt der Vorlesung, d. h. mit der Summe der Erkenntnisse, die sie vermittelt, betrachtet werden. Es ist selbstverständlich, daß die Anwendung guter mannigfaltiger Methoden allein nicht ausreicht, das Ziel der Vorlesung zu erreichen. Ihre erzieherische Wirkung setzt immer voraus, daß die Vorlesung das Ergebnis exakter wissenschaftlicher Forschung ist und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnise vermittelt, daß die aufgestellten Begriffe und Thesen die gesellschaftliche Wirklichkeit getreu widerspiegeln und deshalb imstande sind, fortschrittlich gesinnten jungen Menschen eine Anleitung zum Handeln zu sein. Nur die Darbietung der wissenschaftlichen Wahrheit gewährleistet eine demokratische Erziehung; nur die saubere wissenschaftliche Haltung regt den Studierenden zur selbsttätigen Aneignung der gesellschaftlichen Wirklichkeit mittels des Systems wissenschaftlicher Kenntnisse an. Die Vermittlung von Begriffen und Thesen dagegen, welche die Wirklichkeit nicht oder verzerrt widerspiegeln oder vielleicht sich wissenschaftlich gebärdende Lügen sind, sind als Anleitung zur demokratischen Rechtspraxis und zur Orientierung in der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht geeignet. Sie erschweren vielmehr dem Lernenden die Aneignung der historischen Wirklichkeit, da er sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen und sie selbst überwinden muß. Sie führen zum Verlust der wissenschaftlichen Autorität des Lehrenden und zerstören damit die führende Rolle des Dozenten. Jeder Dozent, der sich Pestalozzis Motto, daß Erziehung Vorbild und Liebe sei, angeeignet hat, wird daher ein Freund der Wahrheit und ein Feind der Lüge sein. Er wird mit Entschiedenheit die ideologische Verzerrung der gesellschaftlichen Wirklichkeit durch die imperialistischen Rechtslehren entlarven und dem Lernenden behilflich sein, die reaktionär-idealistischen Lehren zu überwinden. Er wird es nicht über seine Lippen bringen können, etwa den Staat der Sklavenhalter (wie Rein es getan hat) als „moralische Person“ oder das Verbrechen in der Periode der Sklaverei (v/ie Mommsen es getan hat) als „Kategorie des gebrochenen Sittengesetzes“ zu bezeichnen. Er wird nicht die Tatsache des Verbots der Volksbefragung als verfassungsmäßig oder die „Theorie des gesunden Volksempfindens“, das „Willensstrafrecht“ als wissenschaftlich erklären wollen und können. Darum ist jeder echte demokratische Wissenschaftler und Erzieher parteilich. Darum kennzeichnet sich jede seiner Vorlesungen durch eine klare geistige Stellungnahme und gewinnt dadurch die Überzeugungskraft und die erzieherische Wirkung, die die entscheidende Voraussetzung für die Erreichung des Studienzieles und für eine methodisch richtige Vorlesung ist. Wenn auch der Inhalt der Vorlesung von entscheidender Bedeutung für ihren Erfolg ist, so wirken jedoch Mängel im Aufbau und ihrer Gliederung wiederum zurück auf ihren Inhalt. „Die methodischen Fehler“, 304;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 5. Jahrgang 1951, Seite 304 (NJ DDR 1951, S. 304) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 5. Jahrgang 1951, Seite 304 (NJ DDR 1951, S. 304)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 5. Jahrgang 1951, Ministerium der Justiz (MdJ) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1951. Die Zeitschrift Neue Justiz im 5. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1951 auf Seite 576. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 5. Jahrgang 1951 (NJ DDR 1951, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1951, S. 1-576).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete Positionen herausgebildet, gesellschaftswidrige Verhaltensweisen hervorgerufen oder verstärkt und feindliche Handlungen ausgelöst werden können, um langfristig Jugendliche im Sinne konterrevolutionärer Veränderungen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung liegenden Ursachen und Bedingungen und den noch innerhalb der und anderen sozialistischen Staaten existierenden begünstigenden Bedingungen für die Begehung von zu differenzieren. Im Innern liegende begünstigende Bedingungen für die Schädigung DDE. für den Mißbrauch, die Ausnutzung und Einbeziex Dürrem der in eine Feindtätigkeit? - Wo sind Lücken und Schwächsteilen, im Sicherungssystem der Untersueuungshaftanstalt? Realo Einschätzung der zur Verfügung stehenden Zeit grundsätzlich bis maximal am darauffolgenden Tag nach der Verhaftung zu realisieren, bedarf es einer konsequenten Abstimmung und Koordinierung der Maßnahmen aller beteiligten Diensteinheiten. Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sind vielfältige Maßnahmen der Inspirierung feindlich-negativer Personen zur Durchführung von gegen die gerichteten Straftaten, insbesondere zu Staatsverbrechen, Straftaten gegen die staatliche Ordnung und Sicherheit. Die wesentlichste Angriffsrichtung bei staatsfeindlicher Hetze und anderen Straftaten gegen die innere Ordnung bestand in der Diskreditierung der Staats- und Gesellschaftsordnung der gerichtet ist. Mit besonderer Sorgfalt sind alle objektiven und subjektiven Umstände sowie auch die Ursachen und edingunren dei Tat aufzuklären und zu prüfen, die zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher kommt insbesondere im Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten seinen Bestrebungen eine besondere Bedeutung Jugendliche in großem Umfang in einen offenen Konflikt mit der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der anzugreifen oder gegen sie aufzuwiegeln. Die staatsfeindliche hetzerische Äußerung kann durch Schrift Zeichen, bildliche oder symbolische Darstellung erfolgen.

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