Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1980, Seite 125

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 125 (NJ DDR 1980, S. 125); Neue Justiz 3/80 125 Die RKO orientiert die Krankenhäuser auf die Erarbeitung von Hausordnungen mit solchen Verhaltensregeln, die im Interesse einer sorgsamen Betreuung der Patienten einen reibungslosen Ablauf gewährleisten helfen. Sie verzichtet dabei auf jegliche Reglementierung. Soweit sie Einzelheiten über den Aufenthalt der Patienten im Krankenhaus regelt, geschieht das unter dem Gesichtspunkt, allen Patienten diesen Aufenthalt möglichst zu erleichtern und solche Bedingungen zu schaffen, die eine rasche Wiederherstellung der Gesundheit günstig beeinflussen. So ist z. B. in allen Einrichtungen eine Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr zu sichern (B II 7 RKO), weil hierin eine wesentliche Voraussetzung für eine baldige Genesung der Patienten liegt. Die Besuchszeiten in Krankenhäusern werden nicht einheitlich festgelegt. Die RKO orientiert darauf, zweimal wöchentlich Besuchszeiten festzulegen, ggf. aber im Interesse der Patienten auch weitere Besuche zu ermöglichen (B II 9 RKO). Andererseits kann der Besuch auf einzelnen Stationen oder auch in einzelnen Räumen zeitweise eingeschränkt oder gar untersagt werden. Der behandelnde Arzt kann aber auch bestimmen, daß auf einzelnen Stationen oder in einzelnen Räumen ein zusätzlicher Besuch erlaubt ist. Eine in der Vergangenheit häufig diskutierte Frage, ob nach der Geburt eines Kindes die Angehörigen durch die Mitarbeiter der Einrichtungen informiert werden dürfen, wird von BII8 RKO dahingehend beantwortet, daß die Mutter darüber entscheidet, welche Informationen ihren nächsten Angehörigen über die Geburt gegeben werden sollen. Sie selbst soll die Möglichkeit haben, mit den nächsten Angehörigen telefonisch in Verbindung zu treten. Bei der pflegerischen Betreuung erkrankter Kinder kann die Mitwirkung der Mutter durch den Leiter der jeweiligen Fachabteilung gestattet werden (BII4 RKO). Der ausdrückliche Hinweis auf die medizinische Dokumentation (A 13 RKO) unterstreicht die Verantwortung der Leiter der verschiedenen Fachabteilungen und aller dort tätigen Ärzte, dafür zu sorgen, daß über die Anamnese, den Aufnahme- und Entlassungsstatus des Patienten, den Verlauf der Krankheit, die diagnostischen Befunde, die durchgeführten therapeutischen Maßnahmen usw. die erforderlichen Aufzeichnungen angefertigt werden (BII 12 RKO). Damit soll eine kontinuierliche medizinische Betreuung gesichert werden. Die medizinische Dokumentation gewinnt aber auch bei einer eventuellen Prüfung von Verletzungen ärztlicher Sorgfaltspflichten an Bedeutung. Die im Rahmen der ärztlichen Begutachtung notwendige retrospektive Betrachtung wird durch eine exakte, den Verlauf der Krankheit genau widerspiegelnde Dokumentation, die die wesentlichsten diagnostischen Erhebungen und therapeutischen Festlegungen enthält, erheblich erleichtert. Die ärztlichen Dokumentationen, also die Krankenunterlagen, dürfen vom Patienten nicht eingesehen werden. Diese rechtliche Konsequenz folgt aus der Regelung, daß die Krankenunterlagen dienstliche Unterlagen sind (A 13 RKO). Dem Patienten entsteht dadurch kein Nachteil, weil der Arzt im Rahmen seiner Aufklärungspflicht die für die Mitwirkung des Patienten an der medizinischen Betreuung notwendigen Informationen geben muß. Eine Einsichtnahme in die Krankenunterlagen durch den Patienten könnte negative Folgen insoweit haben, als der Patient die Angaben in der Regel nicht richtig zu würdigen weiß und er u. U. zu Fehlinterpretationen gelangen könnte, die dem Heilungsprozeß abträglich sind. Die soziale Komponente, die während des Aufenthalts des Patienten im Krankenhaus von entscheidender Bedeutung für die rasche Wiederherstellung seiner Gesundheit ist, kommt überzeugend in einer Reihe von Regelungen zum Ausdruck. So haben die Krankenhäuser den Patienten in geeigneter Weise die Teilnahme am Tagesgeschehen zu ermöglichen. Dazu gehören die Bereitstellung von Zeitungen und Zeitschriften, aber auch der Empfang von Rundfunk-und Fernsehsendungen, sofern hierdurch die medizinische Betreuung nicht ungünstig beeinflußt wird. Unter spezifisch rechtlichen Gesichtspunkten ist zu begrüßen, daß den Patienten während ihres Aufenthalts im Krankenhaus Hilfe und Unterstützung bei der Lösung persönlicher, familiärer, häuslicher, wirtschaftlicher und anderer Probleme zu geben ist (B IIII RKO). Hier hat sich die Tätigkeit der Sozialfürsorger in den Krankenhäusern bewährt. Die ärztliche Aufklärung des Patienten Die RKO statuiert mit Nachdruck die Rechtspflicht des Arztes zur Aufklärung des Patienten. Die Aufklärung ist ein wichtiges Mittel zur Begründung eines engen Vertrauensverhältnisses zwischen den Mitarbeitern’ des Krankenhauses und dem Pa'tienten. Das ärztliche Gespräch mit ihm soll sein Verständnis für die verordneten Maßnahmen wecken, ihn zur Mitwirkung am Prozeß der medizinischen Betreuung gewinnen und seinen Genesungswillen stärken. Nicht zuletzt soll mit der Aufklärung die Zustimmung des Patienten zu den diagnostisch-therapeutischen Maßnahmen erlangt werden. Deshalb wird der enge Zusammenhang zwischen Aufklärung und Zustimmung hervorgehoben (BII2 RKO). Die Aufklärung soll in angemessener Form erfolgen und den Patienten nicht verunsichern. Sie findet ihre Grenze dort, wo der Gesundheitszustand des Patienten beeinträchtigt werden könnte, weil er die Information psychisch nicht verkraften kann. Die Aufklärung soll so weit gehen, wie für die unmittelbare Teilnahme des Patienten am Heilungsprozeß erforderlich; jede unnötige psychische Belastung ist zu vermeiden. Die Aufklärung soll den Patienten optimistisch stimmen und ihm die Gewißheit geben, daß sein Arzt ihm helfen wird. Der Patient soll weder belogen noch durch eine Vielzahl ihm unverständlicher Fachbegriffe verwirrt werden. In diesem Zusammenhang geht die RKO auch auf ein Problem ein, das in vielen Diskussionen über das Arzt-Patient-Verhältnis immer Wieder eine Rolle gespielt hat, bisher jedoch nicht rechtlich geregelt war: das Gespräch des Arztes mit den Angehörigen (B 112 RKO). Hier werden die Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht berührt. Die RKO geht davon aus, daß das Gespräch des Arztes mit den Angehörigen wichtiger Bestandteil des Vertrauensverhältnisses zum Patienten ist. Die Information der Angehörigen soll diese in die Lage versetzen, die ärztlichen Bemühungen zu unterstützen, den Patienten als aktiven Partner in den Heilungsprozeß mit einzubeziehen und seinen Genesungswillen zu stärken. Die Information der Angehörigen ist im Prinzip aber nur mit Zustimmung des Patienten zulässig. Es gibt durchaus Gründe, weshalb ein Patient keine Informationen an seine Angehörigen wünscht. Auf der* Grundlage der ärztlichen Schweigepflicht sind derartige Wünsche zu respektieren. Beurlaubung und Entlassung des Patienten Aus medizinischer Sicht kann es schon während des stationären Aufenthalts gerechtfertigt sein, den Patienten zeitweise insbesondere über das Wochenende zu beurlauben, um den Schritt in das Alltagsleben nach endgültigem Verlassen des Krankenhauses allmählich vorzubereiten. Ein zeitweiliger Aufenthalt zu Hause kann einen günstigen rehabilitativen Einfluß auf die Gesundung des Patienten haben.6 Die RKO regelt in BIV1 ferner die Grundsätze der Entlassung: Der Patient wird zu dem Zeitpunkt entlassen, an dem mit Sicherheit feststeht, daß für ihn aus der Sicht ärztlicher Verantwortung eine stationäre Betreuung nicht mehr erforderlich ist und die weitere medizinische Betreu- i;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 125 (NJ DDR 1980, S. 125) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 125 (NJ DDR 1980, S. 125)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1980. Die Zeitschrift Neue Justiz im 34. Jahrgang 1980 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1980 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1980 auf Seite 576. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 34. Jahrgang 1980 (NJ DDR 1980, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1980, S. 1-576).

Das Recht auf Verteidigung - ein verfassungsmäßiges Grundrecht in: Neue Oustiz Buchholz, Wissenschaftliches Kolloquium zur gesellschaftlichen Wirksamkeit des Strafverfahrens und zur differenzier-ten Prozeßform in: Neue ustiz ranz. Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung beim Ausbleiben des gewählten Verteidigers in der Haupt-ve rhandlung in: Neue Oustiz rtzberg Vorbeugung - Haupt riehtung des Kampfes gegen die Kriminalität in den sozialistischen Ländern in: Neue Oustiz Heus ipge. Der Beitrag der Rechtsanwaltschaft zur Festigung der Rechtssicherheit in: Neue Oustiz Hirschfelder Nochmals: Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung beim Ausbleiben des gewählten Verteidigers in der Haupt-ve rhandlung in: Neue Oustiz rtzberg Vorbeugung - Haupt riehtung des Kampfes gegen die Kriminalität in den sozialistischen Ländern in: Neue Oustiz Heus ipge. Der Beitrag der Rechtsanwaltschaft zur Festigung der Rechtssicherheit in: Neue Oustiz Hirschfelder Nochmals: Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung in: Justiz Plitz Те ich er Weitere Ausgestaltung des Strafver- fahrensrechts in der in: Justiz Schröder Huhn Wissenschaftliche Konferenz zur gerichtlichen Beweisführung und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß. die Feststellung der Wahrheit als ein grundlegendes Prinzip des sozialistischen Strafverfahrens. Sie ist notwendige Voraussetzung gerechter und gesetzlicher Entscheidungen. Die grundlegenden Aufgaben des Strafverfahrens sind in der Verfassung der und im in der Strafprozeßordnung , im und weiter ausgestalteten und rechtlich vsr bindlich fixierten Grundsätze, wie zum Beispiel Humanismus; Achtung der Würde des Menschen, seiner Freiheit und seiner Rechte und die Beschränkung der unumgänglichen Maßnahme auf die aus den Erfordernissen der Gefahren-äbwehr im Interesse der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit hinreichend geklärt werden, darf keine diesbezügliche Handlung feindlich-negativer Kräfte latent bleiben. Zweitens wird dadurch bewirkt, daß intensive Ermittlungshandlungen und strafprozessuale Zwangsmaßnahmen dann unterbleiben können, wenn sich im Ergebnis der durchgeführten empirischen Untersuchungen für die Währung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, e,pschaftlichkeit und Gesetzlich!:eit als Schwerpunkte erwfesen - die sichiere Beherrschung der strafverf aürensr echtliclien. Grundlagen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. Annahmen, Vermutungen und Hoffnungen zahlen auch hier nicht. Deswegen werden die im Operativvorgang erarbeiteten Beweismittel verantwortungsbewußt und unvoreingenommen geprüft.

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