Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1980, Seite 112

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 112 (NJ DDR 1980, S. 112); 112 Neue Justiz 3/80 Aus der Arbeit der Vereinigung der Juristen der DDR Blick auf das Präsidium von links nach rechts: G. Wendland, Stellv, des Generalstaatsaziwalts , der DDR Dr. U. Roehl, Generalsekretär der VdJ Dr. Dr. h. c. H. Toeplitz, Präsident der VdJ der DDR Prof. Dr. Dr. h. c. H. Klein, Rektor der Humboldt-Universität F. Reuter, Stellv, des Vorsitzenden des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer Irma Gabel-Thälmann, Tochter Ernst Thälmanns Dr. H. Kern, Staatssekretär im Ministerium der Justiz Foto: ADN-ZB-Franke Der Mord an Ernst Thälmann verjährt nie! - International viel beachtete öffentliche Anhörung am 12. Februar 1980 in der Berliner Humboldt-Universität - Im Senatssaal der an humanistischen Traditionen reichen Humboldt-Universität Berlin waren zahlreiche Werktätige aus Kollektiven, die den Namen des unvergessenen Vorsitzenden der KPD Ernst Thalmann tragen, antifaschistische Widerstandskämpfer, Arbeiterpersönlichkeiten, Vertreter gesellschaftlicher Organisationen, Jugendliche, Juristen und, neben Funk und Fernsehen der DDR, Journalisten des In- und Auslands anwesend. Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Klein eröffnete die Veranstaltung unter dem Thema: „Der Mord, der nie verjährt!“ im Namen der Vereinigung der Juristen der DDR, des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR und der Humboldt-Universität Berlin. Präsident Dr. Dr. h.c. Heinrich Toeplitz leitete die Anhörung, in deren Verlauf unter größter Aufmerksamkeit der Anwesenden nachfolgende sachkundige Persönlichkeiten Fragen, die vorwiegend von den Kollektivvertretern direkt gestellt wurden, zum Thema beantworteten: Rechtsanwalt Prof. Dr. Friedrich Karl Kaul; Hermann Rodewald, ehemaliger Staatsanwalt in Weimar nach 1945; Carlos F oth, Staatsanwalt beim Generalstaats- anwalt der DDR; Prof. Dr. em. Walter Bartel, ehemaliger Vorsitzender des illegalen Lagerkomitees von Buchenwald; Prof. Dr. Walter Wimmer, Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED; Prof. Dr. Erich Buchholz, Direktor der Sektion Rechtswissenschaft der Humboldt-Universität; Prof. Dr. Werner Paff, Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED; Zbigniew Fuchs, Bürger der VR Polen und ehemaliger Buchenwald-Häftling. Unwiderlegbare Beweise und Tatsachen wurden vorgetragen und das als skandalös zu bezeichnende völkerrechtswidrige Verhalten der systematischen Behinderung einer konsequenten Strafverfolgung der beschuldigten SS-Angehörigen durch die Justizörgane in der BRD entlarvt. Wir veröffentlichen Auszüge aus den Antworten. Die Veranstaltung hat sich im Ergebnis als ein leidenschaftlicher Protest Gehör verschafft und geht von der Erwartung aus, daß das Verfahren gegen die Mörder Ernst Thälmanns nun endlich in der BRD durchgeführt wird und die Mörder strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Strafvereitelung durch verschleppte Aufklärung des Befehlswegs Prof. Dr. F. K. K a u 1 als Rechtsanwalt von Rosa Thälmann und der Tochter Irma Gabel-Thälmann bevollmächtigt berichtete über die unhaltbaren Versuche der BRD-Justiz, wie mit sich als jeweils brüchig und unbegründet erweisender sechsmaliger Einstellung des Verfahrens seit dem Jahre 1962 versucht wurde, die Ermittlung und strafrechtliche Verfolgung der Mörder zu vereiteln. Auf den entscheidenden Umstand, wie durch Verletzung der Rechts-Pflichten systematisch unterlassen wurde, die deliktischen Handlungsphasen aller Tatbeteiligten aufzuklären und zu ermitteln, machte er nachdrücklich aufmerksam. Wörtlich sagte Prof. Dr. Kaul: „In bewußter Verkennung der Bedeutung und der Schwere des aufzuklärenden Mordes wurde es bei den Ermittlungen systematisch unterlassen, den Grad der Schuld aller an dem Verbrechen Beteiligten entsprechend der im Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozeß entwickelten Verfahrensprinzipien unter Hinzuziehung des einschlägigen Dokumentar-Materials aufzuklären. Im Ergebnis 'dieser systematischen strafvereitelnden Ermittlurigsstrategie wurde bis zum heutigen Tag vermieden, die gesamte Strecke der einzelnen deliktischen Handlungsphasen bis zur Ausführung des Mordes und die entsprechenden Tatbeiträge der zahlreichen Tatbeteiligten an diesen Phasen ermittelnd zu erfassen. Dadurch wurde eine große Zahl Tatbeteiligter noch nicht einmal einer Befragung unterzogen. Nachgeholt kann in dieser Beziehung kaum mehr etwas werden, da die Mehrzahl dieser Tatbeteiligten insbesondere die Schreibtischtäter des Reichssicherheitshauptamtes verstorben sind. Zu ihnen gehört vor allem der ehemalige Leiter des Referats IV A 1 a im Reichssicherheitshauptamt, SS-Hauptsturmführer Günther Pütz, dessen am 7. Mai 1969 also 7 Jahre nach Erstattung der Anzeige! erfolgten Tod die Kölner Zentralstelle sich bequemte, mir erst am 19. März 1979 bekanntzugeben. Dabei ließ sie verlauten, daß der Vorgesetzte von Pütz, der ebenfalls tatbeteiligte Leiter der Gruppe IV A des Reichssicherheitshauptamtes, SS-Standartenführer Fritz Arthur Panzinger, unangefochten bis zum 8. August 1959 in München gelebt hatte. Der direkt für den Genossen Emst Thälmann bei der Gestapo zuständige SS-Angehörige Opitz war bis 1967 Mitarbeiter des Bonner Bundesverfassungsschutzes und verstarb am 4. Oktober 1969. Die von mir angezeigten Tatbeteiligten Berger und Stobbe verstarben am 10. Juni 1964;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 112 (NJ DDR 1980, S. 112) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Seite 112 (NJ DDR 1980, S. 112)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 34. Jahrgang 1980, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1980. Die Zeitschrift Neue Justiz im 34. Jahrgang 1980 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1980 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1980 auf Seite 576. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 34. Jahrgang 1980 (NJ DDR 1980, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1980, S. 1-576).

Der Leiter der Abteilung im Staatssicherheit Berlin und die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwatungen haben in ihrem Zuständigkeitsbereich unter Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit und konsequenter Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß bei der Vielfalt der zu lösenden politisch-operativen Aufgaben als auch im persönlichen Leben. die Entwicklung eines engen Vertrauensverhältnisses der zu den ährenden Mitarbeitern und zum Staatssicherheit insgesamt. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Generalstaatsanwalt der per Note die Besuchsgenehmigung und der erste Besuchstermin mitgeteilt. Die weiteren Besuche werden auf die gleiche Veise festgelegt. Die Besuchstermine sind dem Leiter der Abteilung der Staatssicherheit . In Abwesenheit des Leiters- der Abteilung trägt er die Verantwortung für die gesamte Abteilung, führt die Pflichten des Leiters aus und nimmt die dem Leiter der Abteilung der Staatssicherheit . In Abwesenheit des Leiters- der Abteilung trägt er die Verantwortung für die gesamte Abteilung, führt die Pflichten des Leiters aus und nimmt die dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung Kader der Hauptabteilung Kader und Schulung Abteilung Kader und Schulung der Bezirksverwaltungen im weiteren als zuständiges Kaderorgan bezeichnet abgestimmter und durch die Leiter der nhe führen gründlich zu prüfen und mit Entscheidungsvor lägen den Leitern der Hauptabteilungen selbstän digen Abteil Bezirksverwaltungen zur Bestätigung einzureichen.

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