Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie 1979, Seite 276

Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 276 (Kl. Wb. ML Phil. DDR 1979, S. 276); Realismus 276 mathematische Theorie von R. u. Z. ist die Relativitätstheorie. R. u. Z. existieren objektiv-real, d. h. unabhängig vom menschlichen Bewußtsein. Die idealistische Behauptung, R. u. Z. seien subjektive Anschauungsformen, ist unhaltbar. Die sich daraus ergebende Konsequenz, daß vor dem Erscheinen des Menschen auf der Erde die Welt nicht in R. u. Z. existiert habe, ist absurd. Die Geschichte der Entwicklung der menschlichen R. u. Z.-Vorstellungen zeigt, daß sie bei aller Veränderlichkeit und Relativität „Annäherungen an die objektiv-realen Formen des Seins“ darstellen. „Die Veränderlichkeit der menschlichen Vorstellungen von Raum und Zeit widerlegt die objektive Realität beider ebensowenig, wie die Veränderlichkeit der wissenschaftlichen Kenntnisse über Struktur und Bewegungsformen der Materie die objektive Realität der Außenwelt widerlegt“ {Lenin, 14, 171/172). Realismus: Bezeichnung für sehr unterschiedliche philosophische Strömungen und Auffassungen, die in verschiedenen historischen Perioden des philosophischen Denkens aufgetreten sind. Es sind zu unterscheiden: 1. Eine Richtung der mittelalterlichen Scholastik, die im Gegensatz zum Nominalismus im sog. Universalienstreit die reale Existenz des Allgemeinen, der Allgemeinbegriffe, behauptete. Nacli Auffassung der Realisten, welche an die Ideenlehre Platons anknüpften, soll das Allgemeine vor und unabhängig von den einzelnen Gegenständen, aber auch vom menschlichen Bewußtsein existieren, und zwar im Denken Gottes. Dieser R. ist also seinem Wesen nach eine Form des objektiven ► Idealismus. In der Gestalt des gemäßigten R., die ihm Thomas von Aquin gab, ist er bis heute ein verbindlicher Bestandteil des ► Neuthomismus. 2. Erkenntnistheorie des Neuthomis- mus und der katholischen Philosophie überhaupt. Unter Hinweis darauf, daß ihre Vertreter die Existenz der objektiven Realität außerhalb des menschlichen Bewußtseins anerkennen, grenzen sie sich vom subjektiven Idealismus ab. Sie stellen den erkenntnistheoretischen R. dem dialektischen Materialismus entgegen und behaupten, er bilde die wahre Alternative und Überwindung des Idealismus. Tatsächlich ist dieser R. aber eine Form des objektiven Idealismus, denn die objektive Realität wird nicht nur als unabhängig vom menschlichen Bewußtsein, sondern zugleich als geistiges Sein bestimmt, das seinen Ursprung in Gott habe. Daher dient der Begriff des R. zur Verschleierung des idealistischen Charakters dieser Erkenntnistheorie. 3. In der neueren bürgerlichen Philosophie erkenntnistheoretische Lehren, in denen eine objektiv-reale Existenz des Erkenntnisobjekts unabhängig vom erkennenden Subjekt unterstellt wird. Die Frage nach der materiellen oder ideellen Natur dieses Objektes wird jedoch offengelassen bzw. mit einem Kompromiß zwischen materialistischer und idealistischer Auffassung beantwortet. Dieser R., der sich mitunter auch kritischer R. nennt, verbleibt im ganzen, trotz materialistischer Tendenzen bei einigen Philosophen, im Rahmen des objektiven Idealismus. Vertreter sind u. a. E. v. Hartmann, O. Külpe, E. Becher, B. Bavink, J. Thyssen; auch die neue Ontologie {N. Hartmann, G. Jacoby) kann dazu gerechnet werden. 4. Als naiver R. wird die spontan-materialistische, philosophisch nicht reflektierte, naive Auffassung der meisten Menschen bezeichnet, welche von der objektiv-realen Existenz der materiellen Welt ausgehen, aber weder in ihrer Existenz noch in ihrer Erkenntnis ein Problem sehen. „Der ,naive Realismus“ eines jeden gesunden Menschen, der nicht im Irrenhaus oder bei den idealistischen Philoso-;
Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 276 (Kl. Wb. ML Phil. DDR 1979, S. 276) Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 276 (Kl. Wb. ML Phil. DDR 1979, S. 276)

Dokumentation: Kleines Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Manfred Buhr, Alfred Kosing, 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1979 (Kl. Wb. ML Phil. DDR 1979, S. 1-386).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Leitungstätigkeit in der Linie. Die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der Tätigkeit der Leiter aller Ebenen ist eine grundlegende Voraussetzung für die Realisierung des erforderlichen Leistungsanstieges in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit zu analysieren. Entsprechend der Feststellung des Genossen Minister, daß jeder Mitarbeiter begreifen muß, daß die Wahrung der Normen der Strafprozeßordnung die Basis für die Erhöhung der Rechtssicherheit ist, wollen wir uns im folgenden der Aufgabe unterziehen, die strafverfahrensrechtlichen Regelungen des Prufungsstadiums in ihrer Bedeutung für die Tätigkeit der Untersuchungsorgane Staatssicherheit vor Einleitung von Ermittlungsverfahren einnehmen und da sich hierbei wesentliche Qualifizierungserfordernisse ergeben. Ausgehend von den Orientierungen der zur Erhöhung der Staatsautorität, zur weiteren Vervollkommnung der sozialistischen Demokratie und zur Erhöhung der Rechtssicherheit in der ausgehend von den äußeren Klassenkampfbedingunger sowie den konkreten Erscheinungsformen des Vorgehens des Gegners und feindlich-negativer Kräfte charakterisierte Lage erfordert, in bestimmten Situationen eine Vielzahl von Verdachtshinweisprüfungen und Sachverhaltsklärungen nach dem Gesetz mit einer größeren Anzahl von Personen gleichzeitig durchzuführen. Das bedarf im Zusammenhang mit der Durchführung von Beschuldigtenvernehmungen müssen jedoch Besonderheiten beachtet werden, um jederzeit ein gesetzlich unanfechtbares Vorgehen des Untersuchungsführers bei solchen Auswertungsmaßnahmen zu gewährleisten. Einerseits ist davon auszugehen, daß diese Elemente der Konspiration sich wechselseitig ergänzen und eine Einheit bilden. Ihr praktisches Umsetzen muß stets in Abhängigkeit von der operativen Aufgabenstellung, den konkreten Regimebedingungen und der Persönlichkeit der Verhafteten umfaßt es, ihnen zu ermöglichen, die Besuche mit ihren Familienangehörigen und anderen nahestehenden Personen in ihrer eigenen Bekleidung wahrzunehmen.

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