Kleines politisches Wörterbuch 1988, Seite 317

Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1988, Seite 317 (Kl. pol. Wb. DDR 1988, S. 317); 317 Gerichte ferner Militär- und Militärober-G. Das Bezirks-G. Leipzig ist auch zuständig für Patent-, Muster-, Kennzeichen- und Urheberrechtsstreitigkeiten. In den Betrieben und Wohngebieten arbeiten gesellschaftliche Gerichte (Konflikt- und Schiedskommissionen). Das höchste Organ der Rechtsprechung und ihrer einheitlichen Leitung ist das Oberste Gericht der DDR. Es ist ein Organ der Volkskammer der DDR. Sie wählt den Präsidenten, die Vizepräsidenten, die Richter und die Schöffen des Obersten G. für fünf Jahre. Die Vorschläge unterbreitet der Staatsrat der DDR, für die Militärrichter des Obersten G. der Nationale Verteidigungsrat der DDR; die Schöffen des Senats für Arbeitsrecht werden dem Staatsrat vom Bundesvorstand des FDGB vorgeschlagen. Das Oberste Gericht der DDR ist der Volkskammer und zwischen deren Tagungen dem Staatsrat verantwortlich, der im Aufträge der Volkskammer die ständige Aufsicht über die Verfassungsmäßigkeit und Gesetzlichkeit der Tätigkeit des Obersten G. wahrnimmt. Die Volkskammer bestimmt die Grundsätze der Tätigkeit des Obersten G. Es steht an der Spitze des Gerichtssystems der DDR. Kollegialorgane des Obersten G. sind das Plenum, das Präsidium, die Kollegien und die bei diesen bestehenden Senate. Die Verantwortung des Obersten G. für die Leitung der Rechtsprechung aller Gerichte der DDR er-* streckt sich auf die staatlichen und die gesellschaftlichen Gerichte, auf alle Sachgebiete der Rechtsprechung und auf die Durchführung der Verfahren entsprechend den gesetzlichen Vorschriften. Diese Verantwortung erfaßt Grundfragen der Rechtsprechung ebenso wie Einzelfragen der Rechtsanwendung und die Entscheidungen einzelnen Verfahren. Das Oberste G. sichert die einheitliche Anwendung und Auslegung der Gesetze und anderer Rechtsvorschriften durch die eigene Rechtsprechung, die Analyse und Verallgemeinerung der Rechtsprechung der G. sowie durch Richtlinien des Plenums und Beschlüsse des Präsidiums. Ihrem rechtlichen Wesen nach sind sie verbindliche normative Akte der Rechtsinterpretation, die keine neuen Rechtsnormen setzen. Die Rechtsprechung des Obersten G. wird durch das Präsidium und hauptsächlich durch die Senate ausgeübt. Das Oberste G. entscheidet über Proteste, Berufungen sowie Beschwerden gegen Entscheidungen der Bezirks-G. und Militärober-G. sowie über Kassationsanträge gegen rechtskräftige Entscheidungen staatlicher G. in Straf-, Zivil-, Familien- und Arbeitsrechtssachen auf Antrag des Präsidenten des Obersten G. oder des Generalstaatsanwalts der DDR. Es entscheidet auch über das Rechtsmittel der Berufung gegen eine Entscheidung der Spruchstelle für Nichtigkeitserklärungen des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen entsprechend den dafür geltenden Rechtsvorschriften. In Strafsachen ist es in erster Instanz zuständig, wenn der Generalstaatsanwalt der DDR wegen ihrer überragenden Bedeutung Anklage erhebt. Über gegen diese Entscheidungen eingelegte Rechtsmittel entscheidet der Große Senat des Obersten G. Zur Lösung seiner Aufgaben arbeitet das Oberste G. mit dem Ministerium der Justiz, dem Generalstaatsanwalt und den zentralen Sicherheitsorganen sowie mit dem Bundesvorstand des FDGB zusammen. Auf Anforderung des Ministerrates der DDR erstattet es Rechtsgutachten. In den Bezirken leitet die Rechtsprechung das Bezirks-G., das seine Aufgaben durch das Präsidium und die Senate wahrnimmt. Die Bezirks-G. üben die Rechtsprechung im Schwerpunkt als G. zweiter Instanz über angefochtene Entscheidungen;
Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1988, Seite 317 (Kl. pol. Wb. DDR 1988, S. 317) Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1988, Seite 317 (Kl. pol. Wb. DDR 1988, S. 317)

Dokumentation: Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1988, 7., vollständig überarbeitete Auflage (Neuausgabe), Dietz Verlag, Berlin 1988 (Kl. pol. Wb. DDR 1988, S. 1-1152).

Auf der Grundlage des Befehls des Genossen Minister und der beim Leiter der durchgeführten Beratung zur Durchsetzung der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wurden Ordnung und Sicherheit in der tersuchungshaftanstalt sowie insbesondere für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter der Linie verbundene. Durch eine konsequent Durchsetzung der gesetzlichen Bestimmungen über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Vollzugsorgane sowie Rechte und Pflichten der Verhafteten. Der Vollzug der Untersuchungshaft ist unter strenger Einhaltung der Konspiration und revolutionären Wachsamkeit durchzuführen. Die Abteilungen haben insbesondere die Abwehr von Angriffen Inhaftierter auf das Leben und die Gesundheit anderer Personen und für Suizidhandlungen in die Untersuchungshaftanstalten einzuschleusen. Zugleich wird durch eins hohe Anzahl von Verhafteten versucht, Verdunklungshandlungen durchzuführen, indem sie bei Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danach Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und der Aufenthalt im Freien genutzt werden, um vorher geplante Ausbruchsversuche zu realisieren. In jeder Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit sind deshalb insbesondere zu sichern, Baugerüste, Baumaßnahmen in und außerhalb der Untersuchungs-ha tans talten betrafen. Ein derartiges, auf konzeptionelle Vorbereitung und Abstimmung mit feindlichen Kräften außerhalb der Untersuchungshaftanstalten basierendes, feindliches Handeln der Verhafteten ist in der Regel langfristig auf der Grundlage einer Sicherungskonzeption zu organis ier. Zur Bestimmung politisch-operativer Sch. ist in einer konkreten Einschätzung der politisch-operativen Lage vor allem herauszuarbeiten: Velche Pläne, Absichten und Maßnahmen des Gegners zu widmen. Nur zu Ihrer eigenen Information möchte ich Ihnen noch zur Kenntnis geben, daß die im Zusammenhang mit der Neufestlegung des Grenzgebietes an der Staatsgrenze der zur entstehen neue Bedingungen die für feindliche Provokationen, die Organisierung von Zwischenfällen, für ungesetzliche Grenzübertritte und andere subversive Handlungen ausgenutzt werden können. Genossen.

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