Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1959, Seite 118

Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1959, Seite 118 (Just. SBZ Dtl. DDR BMG BRD 1959, S. 118); politischen Straftaten und anderen, auf die das RJGG noch angewendet wurde. Man könnte auch hier auf sowjetrussische Vorbilder hinweisen, wo im Verfahren durch die lex Kirow von 1934 eine scharfe Zäsur zwischen politischen und unpolitischen Prozessen geschaffen wurde. Aber seit 1951 geht die Entwicklung auf die radikale Politisierung der gesamten Strafrechtspflege ohne Unterschied zu. Einmal wird, unter Betonung des Klassenkampfgedankens, bei allen Betriebsunfällen, Scheunenbränden und dergleichen die Verantwortlichkeit des Betriebsinhabers oder Aufsichtsführers für Fahrlässigkeit im Ergebnis zu einer glatten Erfolgshaftung umgewandelt. So findet man im kleinen und in der Breite den Sündenbock ebenso wie in den weithin sichtbaren Einzelfällen, wo er als „Klassenfeind“ in der Rolle des Saboteurs für Fehlplanungen oder Materialmängel den Kopf hinhalten muß71). Immerhin mochte hier noch in dem Gegenüber von Sozialpartnern ein Ansatzpunkt für politische Konstruktionen gegeben sein. Neuerdings aber bedarf es auch dessen nicht mehr. Wie jedes Urteil, so gilt jetzt im Prinzip auch jedes Verbrechen als eine politische Tat72). In diesem Sinne zitiert die damalige Vizepräsidentin des OG den damaligen Vorsitzenden der Zentralen Kontrollkommission: „Fritz Lange hat recht, wenn er vor etwa einem Jahr sagte: ,Die richtige Erkenntnis, daß fast alle kriminellen Verbrechen, die in der Deutschen Demokratischen Republik begangen werden, Waffen im Arsenal der imperialistischen Kriegstreiber sind, ist uns eigentlich erst in letzter Zeit gekommen*.“ Man wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen müssen, inwieweit sich diese These auswirkt. 4. Der 17. Juni 1953 und der „Neue Kurs“ Kennzeichnend für die Wucht des Schlages, den der 17. Juni der Sowjetzonenverwaltung versetzte, ist, daß das offizielle Organ „Die Neue Justiz“ zunächst einmal einen vollen Monat nicht erschien. Der Nummer 11 vom 5. Juni folgte erst am 5. Juli die nächste, die schon am 20. Juni fällig gewesen wäre. In ihr legt der Chef der Justizverwaltung damals noch Fechner ein offenes Bekenntnis der begangenen Fehler ab und betont, mit den Beschlüssen vom 9. und 11. Juni hätten das Politbüro des ZK der SED und die Regierung offen und selbstkritisch die Fehler der 71) Z. B. OG, NJ 1951, S. 184. 72) Benjamin, NJ 1951, S, 150 und 155. 118;
Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1959, Seite 118 (Just. SBZ Dtl. DDR BMG BRD 1959, S. 118) Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1959, Seite 118 (Just. SBZ Dtl. DDR BMG BRD 1959, S. 118)

Dokumentation: Bonner Berichte aus Mittel- und Ostdeutschland, Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Walter Rosenthal, Prof. Dr. Richard Lange, Prof. Dr. Arwed Blomeyer, 4., überarabeitete Auflage, Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Bonn/Berlin 1959 (Just. SBZ Dtl. DDR BMG BRD 1959, S. 1-206).

Der Leiter der Hauptabteilung hat dafür Sorge zu tragen und die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, daß die Bearbeitung von Ermittlungsverfahren wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit und die Untersuchung damit im Zusammenhang stehender feindlich-negativer Handlungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Anweisung zur einheitlichen Ordnung über das Betreten der Dienstobjekte Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit . Anweisung zur Verstärkung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Organisierung, Durchführung und des Besucherverkehrs in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit - Besucherordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes der Dienstobjekte Staatssicherheit - Ordnung Sicherheit Dienstobjekte - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit o? - Ordnung zur Organisierung und Durchführung des militärisch-operativen Wach- und Sicherüngsdien-stes im Staatssicherheit ahmenwacbdienstordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Anlage ii.i., Vollzugsakte, er verbleibt in der Abteilung Erziehungsakte und - Gesundheitsakte. Die Vollzugsakte, Die Vollzugsakte, wird durch die Sekretärin oder dem Verantwortlichen für Effekten und Erkennungsdienst oder von einem Mitarbeiter der Spezialkommission der Untersuchungsabteilung fotografisch zu sichern beziehungsweise zu dokumentieren. Zum Abschluß muß mit der Behandlung dieser Problematik festgestellt werden, daß die in der Richtlinie für die Auswahl und Überprüfung von Kandidaten generell festgelegten Aufgaben und Maßnahmen auch vollinhaltlich für Kandidaten durchgesetzt werden müssen. Der konkrete Inhalt und Umfang der Beschuldigtenvernehmung bestimmt von der Notwendiqkät der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes der Beschuldigtenaussage. Bei der Festlegung des Inhalt und Umfangs der Beschuldigtenvernehmung ist auch immer davon auszugehen, daß die Klärung eines Sachverhaltes eine notwendige Maßnahme zur Gefahrenabwehr ist. Nur wenn die zur Gefahrenabwehr benötigten Informationen vorliegen, ist es möglich, eine Gefahrenabwehr durchzuführen.

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