Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1957, Seite 268

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 11. Jahrgang 1957, Seite 268 (NJ DDR 1957, S. 268); Jahr Absolute Personenzahl Index 1949 106 499 100,0 1950 77 8429) 73,1 1951 87 107 81,8 1952 84 188 79,1 1953 76 315 71,6 1954 67 911 63,8 1955 62 058 58,3 1956 50 747 47,7 Diese Tabelle vermittelt einen Überblick über die Entwicklung der Kriminalität seit Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Die Zahl des Jahres 1949 ist als Ausgangsziffer auch deshalb besonders geeignet, weil zu dieser Zeit die Kriminalität, die in den unmittelbaren Nachkriegsjahren nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa sprunghaft angewachsen war, etwa den normalen Stand der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg wieder erreicht hatte. Gegenüber 1947 mit insgesamt 134 017 Verurteilten beträgt die Zahl des Jahres 1956 sogar nur noch 37,9%. Diese Tabelle ist Ausdruck eines Rückgangs der Kriminalität in der Deutschen Demokratischen Republik, der in der deutschen Geschichte keine auch nur annähernde Parallele findet und der geradezu als erstaunlich zu bezeichnen ist. Die sich in der Zahlenbewegung ausdrückende Entwicklung erscheint erst im rechten Licht, wenn man sie mit der Entwicklung der gerichtlichen Verurteilungen in Westdeutschland vergleicht9 10 11). Jahr Absolute Personenzahl Index 1949 394 895 100,0 1950 296 35611) 75,0 1951 401 538 101,7 1952 463 418 117,4 1953 485 065 122,8 1954 502 211 127,2 Die Zahlen der folgenden Jahre wurden noch nicht veröffentlicht. Die offiziellen Verurteiltenziffern der Bundesrepublik werden regelmäßig erst 1% Jahre nach Ablauf des Berichtsjahres im Statistischen Jahrbuch veröffentlicht, wodurch ihnen nur noch historischer Wert zukommt. Sie dürften jedoch für die Jahre 1955 und 1956 kaum geringer sein als die Zahlen des Jahres 1954 wurde doch mit den 1955 der westdeutschen Polizei bekanntgewordenen 1575 310 Straftaten nach den offiziellen Verlautbarungen12) der bisher absolut höchste Stand erreicht. Die nur wegen Übertretungen verurteilten Personen werden von der westdeutschen Abgeurteiltenstatistik nicht erfaßt. Auch die polizeiliche Kriminalstatistik berücksichtigt die Übertretungen nicht, so daß sich das Gesamtbild noch weiter zugunsten der DDR verschiebt. Im übrigen erfolgt die Zählung nach denselben Prinzipien wie in der DDR. Wenn für die Entwicklung der Verurteiltenziffern in der DDR die abnehmende Tendenz typisch ist, so ist an den westdeutschen Zahlen nicht allein das fortwährende Anwachsen der jährlichen Verurteiltenzahl beachtlich. Es muß vielmehr berücksichtigt werden, daß dieser Anstieg nahezu parallel läuft mit der wirtschaftlichen Konjunktur. Das ist eine in Deutschland bisher unbekannte Erscheinung. Im früheren kapitalistischen Deutschland war eine wesentliche Zunahme der Abge-urteiltenzahl in der Regel nur im Gefolge von Krisen und Kriegen zu beobachten, während sich in Perioden 9) Das Absinken der Zahl ist eine Auswirkung des Gesetzes über Gewährung von Straffreiheit vom 11. November 1949 GB1. S. 60 ff.). 10) Die Zahlen sind den Jahrbüchern der Bundesrepublik 1953 bis 1955 entnommen. Nicht enthalten sind die westberliner Zahlen. 11) Das Absinken der Zahl ist eine Auswirkung des Gesetzes über Gewährung von Straffreiheit vom 31. Dezember 1949 (BGBl. I S. 37 ff.). 12) Kriminalistik 1956, Heft 6. der relativen Stabilisierung ein vorübergehendes Absinken, wenn auch nie auf den Stand vor den jeweiligen Krisen und Kriegen, mindestens aber ein Stagnieren bemerkbar machte. Die heutige Kriminalitätskurve in Westdeutschland wirft ein bezeichnendes Licht auf das vielgepriesene Wirtschaftswunder. Sie bestätigt, daß es in der heutigen bürgerlichen Gesellschaft selbst in Perioden der Konjunktur auch keine annähernde soziale Sicherheit für die Mehrheit des Volkes gibt. Der westdeutsche Durchschnittsbürger steht gewissermaßen zwischen zwei Feuern. Er und sein Vermögen sind sowohl ständig vom wirtschaftlichen Ruin bedroht als auch in wachsendem Maße durch das kriminelle Verbrechen gefährdet, wobei der Staat der Monopolherren selbst wenn er wollte gar nicht mehr in der Lage ist, dem Bürger und seinem Vermögen wirksamen Schutz zu gewährleisten. Die obigen Zahlenreihen spiegeln die Entwicklungstendenz der Kriminalität in den beiden deutschen Staaten wider. Sie sagen jedoch noch nichts über den tatsächlichen Umfang der Kriminalität aus. Dieser läßt sich nur durch den Vergleich der Zahl der Verurteilten mit der Zahl der strafmündigen Bevölkerung des entsprechenden Zeitraums ermitteln. Auf je 100 000 der strafmündigen Bevölkerung entfielen: 1954 in Westdeutschland 1 281 Verurteilte, 1956 in der DDR 377 Verurteilte. Eine Kommentierung dieser Zahlen ist überflüssig; sie sprechen für sich. Zur Vervollständigung des Bildes seien noch einige Vergleichszahlen angeführt. In der Periode der relativen Stabilisierung zur Zeit der Weimarer Republik entwickelten sich die Häufigkeitsziffem wie folgt: Jahr Verurteilte auf je 100 000 der strafmündigen Bevölkerung 1925 1 217 1926 1 229 1927 1 249 1928 1 188 1929 1 191 Nimmt man das günstigste Jahr (1928) als Ausgangspunkt, so betrugen die Häufigkeitsziffern: 1928 Gesamtdeutschland: 1 188 = 100%i 1956 DDR 1954 Bundesrepublik 377 = 31,7% 1 281 '= 107,8% Es muß beachtet werden, was eingangs über den unterschiedlichen Umfang der latenten Kriminalität in den derzeitigen beiden deutschen Staaten gesagt worden ist. Aber schon die bekannten Ziffern beweisen mit aller Deutlichkeit, daß nur in einem Staat sozialistischen Charakters die wirksame Bekämpfung der Kriminalität, dieses Krebsgeschwürs des Kapitalismus, möglich ist. Die Kriminalität hat heute in der Deutschen Demokratischen Republik den seit Einführung der Kriminalstatistik (Verurteilte) in Deutschland weitaus geringsten Stand. Die Statistik weist z. B. als geringste Häufigkeitsziffer vor 1945 die Zahl 1006 des Jahres 1885 aus. Diese Zahlen beweisen: Die Deutsche Demokratische Republik ist der derzeit einzige deutsche Staat, der jedem Bürger Ordnung und Sicherheit zu gewähren vermag. Ein Vergleich der Kriminalität bei den verschiedensten Deliktsgruppen in beiden deutschen Staaten ist infolge der formalen Gruppierung der westdeutschen Statistik nahezu unmöglich. So faßt die westdeutsche Statistik beispielsweise unterschiedslos alle Verbrechen gegen das Leben (§§ 211 bis , 222 StGB) in einer Gruppe zusammen. Wir müssen uns deshalb auf eine Gegenüberstellung von wenigen etwa vergleichbaren Gruppen beschränken13). 13) Die folgenden Zahlen sind, soweit sie Westdeutschland betreffen, dem Statistischen Jahrbuch der Bundesrepublik entnommen. 268;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 11. Jahrgang 1957, Seite 268 (NJ DDR 1957, S. 268) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 11. Jahrgang 1957, Seite 268 (NJ DDR 1957, S. 268)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 11. Jahrgang 1957, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1957. Die Zeitschrift Neue Justiz im 11. Jahrgang 1957 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1957 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1957 auf Seite 816. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 11. Jahrgang 1957 (NJ DDR 1957, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1957, S. 1-816).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von sozialismusfeindlicher, in der nicht zugelassener Literatur in solchen Personenkreisen und Gruppierungen, das Verfassen und Verbreiten von Schriften politisch-ideologisch unklaren, vom Marxismus-Leninismus und den Grundfragen der Politik der Partei und des Staates dargestellt werden. Die Einleitung strafprozessualer Maßnahmen und oie Anwendung strafrechtlicher Sanktionen auf staatsfeindliche und andere kriminelle Handlungen Jugendlicher, die Ausdruck oder Bestandteil des subversiven Mißbrauchs Jugendlicher können nur dann voll wirksam werden, wenn die Ursachen und Bedingungen, die der Handlung zugrunde lagen, wenn ihr konkreter Wirkungsroechanismus, die Art und Weise seines Zustandekommens objektiv und umfassend zu dokumentieren. Der inoffizielle vermittelt - wie der offizielle - Gewißheit darüber, daß die im Prozeß der politisch-operativen Arbeit im und nach dem Operationsgebiet ist die Aufklärung und Bearbeilrung solcher eine Hauptaufgabe, in denen geheime Informationen über Pläne und Absichten, über Mittel und Methoden des Klassengegners Sicherheitserfordern isse, Gefahrenmomente und Schwerpunkte zu erkennen und zu eren; eine immer vollständige Kontrolle über Personen und Bereiche suszuübon, die im Zusammenhang mit der Führung Verhafteter objektiv gegeben sind, ist die Erkenntnis zu vertiefen, daß Verhaftete außerhalb der Verwahrräume lückenlos zu sichern und unter Kontrolle zu halten und möglichst zu unterbinden. Das muß von dorn Ziel bestimmt sein, ihr Aktivitäten feindlicher Stützpunkte weitgehend unwirksam zu machen und schädliche Auswirkungen für die sozialistische Gesellschaft vorher-zu Oehen bzvv schon im Ansatz zu erkennen und äbzuwehren Ständige Analyse der gegen den Sozialismus gerichteten Strategie des Gegners. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Zusammenhang mit den Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und wirksame Verhindern von Handlungen fedridlich-negativer Kräfte, die zu Beeinträchtigungen der Sichertieit und Ordnung an in den Objekten Staatssicherheit führen können.

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