Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1956, Seite 102

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 102 (NJ DDR 1956, S. 102); fragen und sich die Unterlagen aushändigen zu lassen. Darüber hinaus warb er aus seinem Betrieb noch die Zeuginnen Bi. und A. und den inzwischen republikflüchtig gewordenen Abteilungsleiter Be. als Spione. Im Jahre 1952 erhielt er auch den Auftrag, Militärspionage zu treiben. Er berichtete über Einheiten der sowjetischen Luftwaffe und Manöver der Sowjetarmee. Den im Jahre 1954 übernommenen Auftrag, einen sowjetischen Gasmaskenfilter zu besorgen, konnte er nicht ausführen. Die Informationen für Winkler brachte der Angeklagte größtenteils selbst nach Westberlin. In elf Fällen übergab er sie seiner Ehefrau, die dann in seinem Auftrag mit Winkler verhandelte. Zweimal wurde er auch von einem von Winkler geschickten Kurier aufgesucht, der Nachrichten und Röhren unmittelbar aus Erfurt abholte. Bereits im Jahre 1951 erhielt auch Rudert den Auftrag, Angehörige der technischen Intelligenz aus dem RFT-Werk Erfurt zu benennen. Seine Auftraggeber interessierten insbesondere Spezialisten für Hochfrequenz-und Elektrotechnik in leitenden Funktionen. Der Angeklagte erhielt den Auftrag, die Personalien, die politische Einstellung und bekanntgewordene moralische Schwächen dieser Angehörigen der Intelligenz mitzuteilen. In Erfüllung dieses Auftrages lieferte er zwölf Charakteristiken. Dabei erhielt er auch spezielle Aufträge hinsichtlich einzelner Wissenschaftler. So bestand besonderes Interesse an einem Ingenieur namens R. Rudert unterhielt sich mit R. und stellte fest, daß dieser nicht geneigt war, die Deutsche Demokratische Republik zu verlassen. Er verstand es jedoch, von R. Einzelheiten über seine fachlichen Aufgaben zu erfahren. Er teilte seine Beobachtungen dem amerikanischen Geheimdienst mit. Später verließ R. die Deutsche Demokratische Republik. Der Abteilungsleiter Be., den Rudert zuvor als Spion angeworben hatte, flüchtete nach Westdeutschland. Der Angeklagte lieferte Informationen über die Spezialisten K„ Bu., M. und S. Die genannten Personen verließen sämtlich das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. Weiter versuchte Rudert auch, die Zeugin Bi., die ihm Spionagematerial lieferte, zum Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik zu bewegen. Er nutzte die Tatsache aus, daß die Zeugin mit einem Studenten der Mathematik an der Universität Jena verheiratet war, der vorübergehend Schwierigkeiten an der Universität hatte. Rudert stellte der Zeugin Bi. eine gutbezahlte Anstellung und ihrem Mann Studienmöglichkeit in Westberlin an der sogenannten Freien Universität in Aussicht. Beide lehnten jedoch die Aufforderung ab. Für seine Verbrechen erhielt der Angeklagte Rudert insgesamt etwa 4000 Westmark. 3. Dm Angeklagte Halm wandte sich Mitte des Jahres 1950 an das westberliner Rote Kreuz, um Auskunft über eine frühere Lehrerin zu erhalten. Sie wurde von dort an den RIAS verwiesen. Hier kam sie zunächst mit einem Dr. Euler zusammen, der sie aufforderte, Snionageberichte aus der Deutschen Demokratischen Reoublik zu übermitteln. Dieser Aufforderung kam die Angeklagte nach. Kurze Zeit soäter brachte Euler sie mit der berüchtigten Agentin Thum alias Stein zusammen. Sie erhielt den Decknamen O.ueck“. In der Folge lieferte sie Nachrichten über die ihr in ihrer Tätigkeit beim Sekretariat der Nationalen Front in Potsdam und bei der VdeB in Angermünde und Teutschenthal bekanntgewordenen Vorkommnisse, soweit sie für den RIAS in Betracht kamen. Ihre Spionage erstreckte sich weiter auf die Versorgungslage in Potsdam. Ende 1952 oder Anfang 1953 brachte die Stein die Angeklagte mit dem Agenten des amerikanischen Geheimdienstes Martin in Verbindung. Mit Martin traf sie sich in seiner Wohnung in Berlin-Dahlem. Von ihm erhielt sie den Decknamen „Elisabeth Span“. Sie bekam den Auftrag, Informationen über verschiedene Objekte der KVP in Potsdam zu sammeln. Weiterhin sollte sie ein KVP-Objekt im Bereich Dresden ausspionieren. Diese Aufträge führte sie durch und berichtete Martin über die Lage dieser Objekte, die ungefähre Stärke und die Art der Einheiten, die dort stationiert waren. Im Sommer 1953 fuhr sie gemeinsam mit einer Freundin in die Sächsische Schweiz und nahm die Gelegenheit wahr, um das bei Dresden gelegene Objekt der KVP auszuspionieren. Sie fotografierte das Objekt mehrmals und fertigte eine genaue Lageskizze an. Skizze und Filme übergab sie Martin. Um weitere Informationen zu sammeln, nutzte sie ihre damalige Stellung bei der Bezirksleitung des Kulturbundes in Potsdam aus. Unter dem Vorwand, kulturelle Veranstaltungen für die Angehörigen der KVP zu organisieren, verschaffte sie sich Zugang zu diesen Objekten und war so in der Lage, genaue Skizzen davon anzufertigen und Martin zu übergeben. Von Martin erhielt sie auch weitere Aufträge zur Ausspionierung der Einheiten der Sicherheitsorgane unseres Staates. Sie spionierte im Jahre 1955 die Wohnung einer Mitarbeiterin der Dienststelle der Sicherheitsorgane in Potsdam aus und berichtete hierüber an Martin. Im März/April 1955 fertigte sie eine Lageskizze des Gebäudes der Bezirksverwaltung Potsdam des damaligen Staatssekretariats für Staatssicherheit sowie eine Lageskizze der Haftanstalt an. Sie verschaffte sich' unter dem Vorwand, eine ihr bekannte Mitarbeiterin sprechen zu wollen, Zutritt zur Dienststelle und erhielt so Einblick in das Innere des Gebäudes. Diese Mitarbeiterin hatte sie kennen gelernt, als sie sich Ende 1953 im Aufträge der Stein, allerdings vergeblich, bei dem damaligen Staatssekretariat für Staatssicherheit um eine Anstellung beworben hatte. Im April/Mai 1955 versuchte sie, zwei Mitarbeiter des damaligen Staatssekretariats für Staatssicherheit zur Spionage anzuwerben. An der Durchführung dieses Auftrages wurde sie durch ihre Verhaftung gehindert. Weiter erhielt sie den Auftrag, auch einen Angestellten des Einwohnermeldeamtes Potsdam zur Spionagetätigkeit anzuwerben. Auch dieses Verbrechen bereitete sie vor. Nach dem faschistischen Putschversuch im Jahre 1953 riß die Verbindung der Angeklagten zur Stein und zu Martin vorübergehend ab. Daraufhin suchte sie die Stein, sobald die Möglichkeit dazu bestand, im Gebäude des RIAS auf, ließ sich von ihr einen speziellen Spionageauftrag erteilen und die Verbindung mit Martin wieder hersteilen. Über die Vorkommnisse des Putschversuches in Potsdam berichtete sie von sich aus. Im Aufträge Martins erkundete sie dreimal an verschiedenen Übergangsstellen aus Westberlin nach der Deutschen Demokratischen Republik die dort durchgeführten Kontrollen. Sie meldete sofort telefonisch an Martin, wo nach ihrer Meinung die beste Möglichkeit zur ungefährdeten Durchschleusung von Agenten bestand. Auch einen Kurierauftrag Martins führte sie aus. Bereits 1951 erhielt sie von der Stein und später auch von Martin den allgemein gültigen Auftrag, Wissenschaftler und Spezialisten namhaft zu machen, die für eine Abwerbung nach Westberlin oder Westdeutschland in Betracht kommen könnten. Im Laufe der Zeit berichtet sie über persönliche Umstände einer Reihe von Wissenschaftlern. Martin zeigte besonderes Interesse für Offiziere der KVP mit abgeschlossener Spezialausbildung auf militärischem Gebiet. Die Stein interessierte sich für Angestellte der DEFA, des Meteorologischen Instituts in Potsdam und für Spezialisten aus dem Karl-Marx-Werk Potsdam-Babelsberg. Von sich aus bot die Angeklagte der Stein an, die Abwerbung einer Mathematiklehrerin durchzuführen. Dieser Vorschlag wurde gebilligt. Diese Lehrerin, die Zeugin D., hatte die Angeklagte in einem Volkshochschulkursus kennengelernt. Sie verschaffte sich zunächst Informationen über die fachliche Qualifikation der Zeugin und, als sie sich vergewissert hatte, daß sie eine gute Fachkraft war, trat sie an sie heran und erklärte sich mehrmals bereit, ihr eine Stellung in Westberlin oder in den USA zu besorgen. Die Zeugin verhielt sich jedoch zurückhaltend. Auch die Angeklagte Halm wurde sowohl vom RIAS wie auch vom amerikanischen Geheimdienst für ihre Verbrechen bezahlt. 4. Der Angeklagte S a c h ß e stand seit dem Jahre 1948 mit dem kaufmännischen Leiter der Geschäftsstelle Dresden der internationalen Büromaschinen-Gesell-schaft (IBM), Au., in Verbindung. Er hatte ihn bei einem Qualifizierungslehrgang für Hollerith-Tabellierer kennengelernt und wandte sich auch in der Folge in fachlichen Fragen öfter an ihn. Im Jahre 1952 wurde Au. republikflüchtig. Der Angeklagte Sachße schrieb 102;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1956. Die Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1956 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1956 auf Seite 796. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 (NJ DDR 1956, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1956, S. 1-796).

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