Dokumente des Unrechts, das SED-Regime in der Praxis 1964, Seite 34

Dokumente des Unrechts, das SED-Regime [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Praxis, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1964, Seite 34 (Dok. UnR. SED-Reg. DDR BMG BRD 1964, S. 34); 21 Monate Gefängnis wegen „Abwerbung“ der Verlobten Beschluß des Obersten Gerichts Strafsenat la vom 24. 7. 1962 Ia Ust І0ІІ62 In der Strafsache gegen den Fleischer D. Th., geh. 16. April 194I wegen Verleitung %um Verlassen der DDR wird die Berufung des Angeklagten Th. gegen das Urteil des Stadtgerichts von Groß-Berlin vom 19. Juni I962 als offensichtlich unbegründet verworfen. Aus den Gründen: Mit dem vorbezeichnelen Urteil ist der Angeklagte wegen Verleitung zum Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik § 21 Abs. 2 StEG -in Tateinheit mit Paßvergehen § 5 Paßverordnung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die hiergegen eingelegte Berufung konnte keinen Erfolg haben. Aus den Urteilsgründen ergibt sich, daß das Stadtgericht davon ausgegangen ist, daß der Angeklagte die Staatsgrenze nach der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik in der Nacht vom 6. zum 7. September 1961 überschritten hat. Das Verhalten des Angeklagten ist aber auch fehlerfrei als Verleitung zum Verlassen der DDR beurteilt worden. Der Angeklagte hat seine Verlobte, die sich zunächst geweigert hatte, mit ihm nach West-Berlin zu gehen, durch ständige systematische Beeinflussung dazu gebracht, ihren Entschluß umzustoßen. Das ist ihm nur gelungen, weil er ihr die Lebensverhältnisse in West-Berlin in den rosigsten Farben geschildert und ihr konkrete finanzielle Vorteile versprochen hat. Nur damit hat er erreicht, daß die Verlobte ihre Bedejnken hinsichtlich einer weiteren Existenzgrundlage, die sie aufgeben müsse, fallengelassen hat. Daraus ergibt sich, daß die berufliche Tätigkeit Gegenstand der ideologischen Beeinflussung gewesen ist. Die tateinheitliche Beurteilung seines Verhaltens als Paßvergehen ist ebenfalls fehlerfrei vorgenommen worden. Die gegen den Angeklagten ausgesprochene Strafe ist nicht überhöht. Angesichts der Tatsache, daß es ihm gelungen ist, mit seiner Verlobten die Staatsgrenze zu durchbrechen, ist der Grad der Gesellschaftsgefährlichkeit seiner Straftat so erheblich, daß eine Herabsetzung der Strafe auch im Rechtsmittelverfahren nicht in Betracht kommen kann. Die Berufung wurde einstimmig als offensichtlich unbegründet verworfen. gez. Greif 34 gez. V. Ehrenwall gez. Feistkorn;
Dokumente des Unrechts, das SED-Regime [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Praxis, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1964, Seite 34 (Dok. UnR. SED-Reg. DDR BMG BRD 1964, S. 34) Dokumente des Unrechts, das SED-Regime [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Praxis, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1964, Seite 34 (Dok. UnR. SED-Reg. DDR BMG BRD 1964, S. 34)

Dokumentation: Dokumente des Unrechts, das SED-Regime [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Praxis, sechste Folge, zusammengestellt vom Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ), Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (BMG) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Bonn/Berlin 1964 (Dok. UnR. SED-Reg. DDR BMG BRD 1964, S. 1-48).

Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Zur Notwendigkeit der Persönlichkeitsanalyse bei feindlich negativen Einstellungen und Handlungen Grundfragen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit der zuständigen Abwehrdiensteinheiten Staatssicherheit ergeben. Von besonderer Bedeutung für die Erhöhung der Effektivität der vorbeug enden Arbeit Staatssicherheit ind allem Erkenntnisse darüber, welche Ansatzpunkte aus den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und ihrer Ursachen und Bedingungen; die Fähigkeit, unter vorausschauender Analyse der inneren Entwicklung und der internationalen Klassenkampf situation Sicherheit rforde misse, Gef.ahrenmomsr.tQ und neue bzw, potenter. werdende Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, insbesondere die rechtzeitige Feststellung subjektiv verur-V sachter Fehler, Mängel, Mißstände und Unzulänglichkeiten, die feindlich-negative Einstellungen und Handlungen die statistische Gesamtheit aller feindlich-negativen Einstellungen und Handlungen dar, die in der gesamten Gesellschaft die Bedeutung einer gesellschaftlich relevanten Erscheinung haben. Als Einzelphänomen bezeichnen feindlich-negative Einstellungen und Handlungen als soziale Gesamterscheinung und stößt damit zugleich gegen die einzelnen feindlich-negativen Einstellungen und Handlungen und ihre Ursachen und Bedingungen vor.

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