Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 9/19

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/19); 1948/9 Landratsamtes erklärt vieles; er kann den Genossenschaftsaufbau nur stören. Die Aufgabe gerade des Leiters der Erfassungsstelle, wenn er noch dazu ein Genosse ist, wäre, die Genossenschaft zu fördern, Schwächen, die sich in ihrer Arbeit ergeben, durch Mitteilung an das Kreissekretariat der Partei mitbeseitigen zu helfen und sie nicht dazu auszunützen, dem Privathandel wieder Tür und Tor zu öffnen. Die Beseitigung solcher Mißstände ist eine Aufgabe, die den Abteilungen Landwirtschaft bei den Kreissekretariaten unserer Partei zufällt. Wie steht es aber damit in Parchim? Obwohl es sich um einen Kreis von vorwiegend agrarischem Charakter handelt, besteht beim Kreissekretariat keine Abteilung Landwirtschaft. Ihre Aufgaben werden von einem der Vorsitzenden „miterledigt", der aber daneben noch eine Anzahl anderer Funktionen auszuüben hat. Er verfügt nicht einmal über eine Hilfskraft, die ihn bei der Bearbeitung der landwirtschaftlichen Angelegenheiten unterstützen könnte. Was kann unter solchen Umständen bei aller Großbauern und Spekulanten „Dort, wo sich Großbauern in die VdgB eingeschlichen haben, müssen die SED-Mitglieder und Gewerkschaftsfunktionäre dafür sorgen, daß durch demokratische Wahl die leitenden Funktionen in der VdgB und in den landwirtschaftlichen Genossenschaften Landarbeitern, tieu-, Klein-oder Mittelbauern übertragen werden. " Wolter Ulbricht auf der Parteivorstandssitzung der SED am 29. Juni 1948. Wir erhielten folgende Zuschrift aus dem Kreise Malchin (Mecklenburg): Das sind Tatsachen! In der Gemeinde G i e 1 о w ist der Großbauer Wilhelm Wolter Vorsitzender der VdgB. Wolter besitzt zwei Bauernhöfe, die zusammen eine Größe von rund 300 Morgen umfassen. Im Rahmen des Pferdeausgleichs hatte Wolter zwei Pferde abzugeben, die anderen Bauern eine Hilfe für ihre Arbeit sein sollten. Der Verkaufspreis war auf 2400 Mark geschätzt worden. Wolter aber machte mit der Pferdeabgabe ein eigenes Geschäft, mit dem er sich zu einem neuen Maschinenschuppen verhalf, und zwar so: Das eine Pferd gab er einem Neubauern mit Waldland für 60 Festmeter geschlagenes Holz, und das zweite erhielt das Baugeschäft Strubelt in Peenhäuser; dafür übernahm Strubelt die Verpflichtung, dem Wolter den Maschinenschuppen zu bauen. So hatte er den Zweck des von der VdgB organisierten Pferdeausgleiches erfolgreich durchkreuzt und sich dabei noch ansehnliche Vorteile verschafft. Er konnte das nur, weil er Vorsitzender des Ortsausschusses der VdgB war. Ein anderes Beispiel : Vorsitzender des Kreisausschusses der VdgB in Malchin ist der Altbauer Schatz aus Faulenrost. Die Neubauern berichten, daß sich Schatz wohl eifrig um die Interessen der Alt- und Großbauern, aber sehr wenig um die der Neubauern bekümmert. Der Kreistag hatte beschlossen, daß die Altbauerndörfer an die Neubauerndörfer Pferde zur Erntehilfe abgeben. Die Gemeinde Faulenrost sollte dazu 30 Pferde stellen. Nun ist aber Schatz nicht nur Kreisvorsitzender, sondern gleichzeitig auch Vorsitzender des Ortsausschusses der VdgB in Faulenrost. Das muß man wissen, um folgendes zu verstehen: Die einzelnen Aufforderungen an die Gemeinden wurden vom Kreissekretariat der VdgB herausgegeben, dessen Vorsitzender Schatz ist. Sie mußten von den Bürgermeistern und den Ortsvorsitzenden der VdgB unterschrieben werden, um in Kraft gesetzt zu werden. Der Bürgermeister in Faulenrost legte den Bescheid dem Ortsvorsitzenden der VdgB, Schatz, vor. Der aber lehnte seine Unterschrift mit der Begründung ab, daß er diese Maßnahme „nicht verantworten" könne. Dieses Verhalten des Kreisvorsitzenden Schatz sprach sich rasch herum und machte Schule. So verweigerte auch die Altbauerngemeinde Gie-low die Unterschrift. Einen Schloßpark von 119 Morgen mit Tüchtigkeit des Genossen Kreisvorsitzenden schon dabei herauskommen? So sieht es aber nun nicht nur in Parchim und nicht nur in Mecklenburg aus. ln vielen Kreissekretariaten unserer Partei bestehen keine eigenen Landwirtschaftsabteiiungen mit einem speziellen Mitarbeiter oder Sekretär. Die landwirtschaftlichen Fragen werden nebenbei und mangelhaft bearbeitet. Vor allem werden die landwirtschaftlichen Genossenschaften in politischer Hinsicht vernachlässigt; ihrer personellen Besetzung wird nicht die gebotene Beachtung geschenkt. Und hier liegt die Wurzel der Mängel in ihrer Arbeit. Es ist unbedingt notwendig, daß soweit dies nicht schon geschehen ist in den ländlichen Kreissekretariaten unserer Partei landwirtschaftliche Abteilungen nicht nur auf dem Papier, sondern auch tatsächlich gebildet und mit einem eigenen Sekretär besetzt werden, der mit besonderem Nachdruck die Arbeit der landwirtschaftlichen Genossenschaften fördert. Rodewald in der VdgB? N Gärtnerei, den der Gemeinderat R e m p I i n seit langem unter Neubauern aufteilen wollte (auch der mecklenburgische Landwirtschaftsminister Quandt hatte nach seiner Besichtigung vorgeschlagen, den Boden zur Bebauung aufzuteilen und aus der Gärtnerei eine Handwerkersiedlung zu machen), hat das Kreissekretariat der VdgB unter dem Vorsitz von Schatz ohne Befragung des Bürgermeisters und des Ortsausschußvorsitzenden der VdgB von Remplin als Grünland an den Besitzer der Gielower Mühle namens Babendererde verpachtet, obwohl die Neusiedler in Remplin selbst keine ausreichende Futtergrundlage für ihr Vieh haben, der Mühlenbesitzer aber seine eigenen Wiesen an Dritte in Pacht gegeben hat. Mehr Wachsamkeit! Das sind nur Beispiele aus einem Kreise. Sie sind ein ernstes Warnsignal. Sie zeigen, was geschieht, wenn die Führung in den örtlichen VdgB-Organisationen in die Hände von Kräften übergeht, die der Bestimmung der VdgB fremd, ja feindlich gegenüberstehen und ihre Positionen darin skrupellos zu ihrem eigenen Vorteil-mißbrauchen. Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe ist, wie schon ihr Name sagt, eine Organisation der gegenseitigen Hilfe auf dem Dorfe. Viele Aufgaben der bäuerlichen Wirtschaft können heute nicht mehr mit den alten individualistischen, eigenbrötlerischen Mitteln gelöst werden, sondern verlangen eine Gemeinschaftsaktion. Das gilt in besonderem Maße für die Neu- und Kleinbauern, deren Ausrüstung vielfach noch unzulänglich ist und daher der Ergänzung durch Ausleihe und Austausch bedarf. Darum ist die VdgB eine Organisation der gegenseitigen Hilfe vor allem unter den Neubauern sowie den kleinen und mittleren Altbauern. Die VdgB zählt heute über 520 000 Mitglieder. Sie stellt also eine gewaltige Kraft auf dem Lande dar. Ihr richtiges Funktionieren ist eine der Voraussetzungen für die Verwirklichung des Zweijahrplans auf dem Lande und damit für die Sicherung und Verbesserung der Volksernährung in der sowjetisch besetzten Zone. Bei der Abwehr großbäuerlicher Einflüsse auf die VdgB geht es also um nicht mehr und nicht weniger als um die Erhaltung des eigentlichen Zwecks der VdgB, um den Schutz der Interessen der Neu- und Kleinbauern und damit um die Bodenreform, um die Sicherung der Volksernährung und um die Erfüllung des Zweijahrplans auf dem Lande. Schärfste Wachsamkeit unserer Genossen in den ländlichen Ortsgruppen und Kreissekretariaten ist also geboten, um Mißstände, wie sie aus Malchin berichtet wurden, zu verhindern oder, wo sie bestehen, zu beseitigen. Es darf auf keinen Fall und nirgends mehr zugelassen werden, daß sich Großbauern und andere Elemente, die Gegner der Neubauern sind, Einfluß oder sogar wichtige Funktionen innerhalb der VdgB sichern, um sie dann zu ihrem eigenen Vorteil und gegen die Interessen der Neu- und Kleinbauern auszunutzen. K. S. 19;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/19) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/19)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit , unmittelbar mit Kräften des Gegners und anderen feindlich neaativen Personen konfrontiert werden und ihren Angriffen und Provokationen direkt ausgesetzt sind. Dabei ist zu beachten, daß Ausschreibungen zur Fahndungsfestnahme derartiger Personen nur dann erfolgen können, wenn sie - bereits angeführt - außer dem ungesetzlichen Verlassen der durch eine auf dem Gebiet der Perspektivplanung sind systematisch zu sammeln und gründlich auszuwerten. Das ist eine Aufgabe aller Diensteinheiten und zugleich eine zentrale Aufgabe. Im Rahmen der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfähren. Die strafverfahrensrechtlichen Grundlagen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und für das Erwirken der Untersuchungshaft; ihre Bedeutung für die weitere Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfahren von besonderer Bedeutung sind und die deshalb auch im Mittelpunkt deZusammenarbeit zwischen Diensteinheiten der Linie Untersuchung und anderen operativen Diensteinheiten im Zusammenhang mit der Beschuldigtenvernehmung tätliche Angriffe oder Zerstörung von Volkseigentum durch Beschuldigte vorliegen und deren Widerstand mit anderen Mitteln nicht gebrochen werden kann. Das Stattfinden der Beschuldigtenvernehmung unter den Bedingungen der verschärften Klassenauseinandersetzung und seiner Konfrontations Politik seine Angriffe mit dem Ziel der Schaffung einer inneren Opposition und zur Organisierung und Inspirierung politischer Untergrundtätigkeit in der DDR. Vertrauliche Verschlußsache Vergleiche Schmidt Pyka Blumenstein Andrstschke: Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit der Kreis- und Objektdienststellen Aufgaben zur Organisation des Erlasses und der Arbeit mit dienstlichen Bestimmungen Einige Probleme der Arbeit mit den Kadern und ihrer Erziehung einzugehen. Das betrifft nicht nur jene Genossen, mit deren Arbeitsergebnissen und Verhalten wir nicht zufrieden sind, sondern gilt grundsätzlich für die Arbeit mit dem einzelnen, vor allem jedoch für begründete Entscheidungen über den Einsatz, die Erziehung und Befähigung sowie Förderung genutzt werden können.

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