Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 9/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/18); Mehr Beachtung den landwirtschaftlichen Genossenschaften! Alien Kreisvorständen unserer Partei liegen bereits die „Richtlinien für die Verstärkung der Arbeit in den landwirtschaftlichen Genossenschaften" vor, die vom Zentralsekretariat unserer Partei ausgearbeitet und vom Parteivorstand beschlossen wurden. ln diesen Richtlinien wird u. a. ausdrücklich verlangt, daß der Apparat der Genossenschaften zu verstärken und mit geschulten, politisch starken Kräften zu besetzen ist, daß die Anzahl der bewußt antifaschistischen Elemente in den Genossenschaftsleitungen zu vergrößern ist, und vor allem sowohl zu Verbandsieitern und ihren Stellvertretern als auch zu Vorsitzenden der Dorfgenossenschaften nur gute Sozialisten vorzuschlagen sind; zu diesem Zweck sollen ständig fortschrittliche Genossenschaftsfunktionäre und -angestelite politisch und fachlich herangeschult werden. Die Erfüllung dieser Forderungen darf nirgends mehr hinausgeschoben werden. Denn von ihr hängt es ab, wie weit die landwirtschaftlichen Genossenschaften ihren Aufgaben nachzukommen imstande sind, die ihnen im Zusammenhang mit dem Zweijahrplan zufallen. Zur Zeit also die Sorge für die vorzeitige Erfüllung des Abgabesolls, die Erfassung und Unterbringung der Ernte und in Zusammenarbeit mit der Organisation „Freier Markt" die Sicherstellung der freien Spitzen für die zusätzliche Ernährung der Werktätigen. Das sind keine Aufgaben am Rande und sie müssen von den ländlichen Kreissekretariaten unserer Partei auch entsprechend ernst genommen werden. Wie jede Vernachlässigung der landwirtschaftlichen Genossenschaften im Arbeitsprogramm unserer Parteileitungen unvermeidlich die Landwirtschaft hemmt und die Planerfüllung erschwert, beweist ein Blick in die Praxis, ln einer Zuschrift aus dem Kreise Malchin (Mecklenburg) berichtet ein Genosse: „in der letzten Zeit werden in den einzelnen Gemeinden häufig Beschwerden geführt, daß sie Schwierigkeiten bei der Ablieferung des Getreides haben, weil die Annahmestellen nicht über genügend Lagerraum verfügen und Transportmittel fehlen. Dadurch stockt die Ablieferung. Der Fehler liegt bei den Leitern der betreffenden Annahmestellen, die nicht rechtzeitig vorgesorgt haben, obwohl der Bedarf an Lagerräumen und an Transportmitteln durchaus vorausberechnet werden konnte. Solche Ver- sager sind auf politische Unkenntnis und Gleichgültigkeit zurückzuführen. Denn wo in den Genossenschaften aktive und politisch starke Genossen tätig sind, die wissen, worauf es ankommt, klappt die Sache ganz anders," Ähnlich äußert sich ein Genosse, der sich als Neusiedler in Klein-Rogahn (Kreis Schwerin) mit den Verhältnissen in den landwirtschaftlichen Genossenschaften eingehend beschäftigte und sein Urteil in den Worten zusammenfaßte: „Solange für unser Dorf die Raiffeisenkasse in Wittenförde zuständig war, ging die Genossenschaftsbewegung bei uns zurück. Der Leiter der Kasse war in politischer Hinsicht gleichgültig, wenn nicht Schlimmeres und führte seine Arbeit nachlässig durch. Die Bauern bekamen das Geld für ihre Erzeugnisse zu spät und hatten auch sonst keinerlei Unterstützung bei ihm; sie verloren bald alles Vertrauen zu den Genossenschaften überhaupt und arbeiteten lieber mit privaten Großhändlern zusammen. Nun aber gehören wir zum Bereich der Genossenschaft in Groß-Rogahn. Dort arbeitet unser Genosse John, und zwar gut. Die Folge ist, daß unsere Bauern in steigendem Maße wieder mit der Genossenschaft Zusammenarbeiten." Bei einer Inspektionsfahrt in den Kreis Parchim (Mecklenburg) wurde unter anderem festgestellt, daß die Raiffeisenkasse des Kreises recht stiefmütterlich behandelt wird. Ihre ganzen „Geschäftsräume" bestehen aus einem Kämmerchen von 2,5X3 Meter. In diesem Raum wurden während der Währungsreform bis zu einer halben Million Mark eingezahlt, für deren Aufbewahrung nicht einmal ein verschließbarer Schrank vorhanden war. Der Kassenleiter erklärt, daß er in seinem Kampf um größere Räume und eine dem Umfang der anfallenden Arbeiten entsprechende Ausstattung keinerlei Unterstützung fände. Eine unwesentliche Einzelheit? Keineswegs! In einer Unterredung mit dem Leiter der landwirtschaftlichen Erfassungsstelle des Parchimer Landratsamts erklärte dieser, daß es ihm gleichgültig sei, wer in seinem Kreise die Ernte und das Abgabesoll erfasse die Genossenschaften oder der Privathandel. Wer besser arbeite, solle erfassen. (Nebenbei: Dieser Mann ist Mitglied unserer Partei.) Ein solcher Standpunkt bei der Erfassungsstelle eines (Aufn. Hellriegel - Dresden) Die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Genossenschaften gewinnt jetzt zur Zeit der Ernte besondere Bedeutung. Hier erweist "sich, ob es die örtlichen Genossenschaftsleitungen bisher durch eine gute Arbeit verstanden haben, das Vertrauen der Bauern zu gewinnen. Bild links: Die vorfristige Ablieferung des Getreidesolls hat die rechtzeitige Bereitstellung ausreichender Lagerräume zur Voraussetzung. Bild rechts: Die Güte des abgelieferten Getreides wird geprüft. 18;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 9/18)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft des Generalstaatsanwaltes der des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern, Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen- der Untersuchungshaftvoilzugsorduung - Untersuchungshaftvollzugsordnung -in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit . Dabei haben, solche Schwerpunkte im Mittelpunkt zu stehen, wie - Abstimmung aller politisch-operativen Maßnahmen, die zur Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Ges-etzlichkeit während des Strafverfahrens notwendig sind, allseitige Durchsetzung der Ordnungs- wind Verhaltensregeln für Inhaftierte bei ständiger Beachtung der politisch-operativen Lage, Gewährleistung einer hohen inneren und äußeren Sicherheit des Untersuchungshaf tvollzuges in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit sowie bei wesentlichen Vollzugsmaßnahmen unter den gegenwärtigen und für die Zukunft absehbaren Lagebedingungen.

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