Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 8/20

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/20); Ratschläge geben, wie die einzelne ihre Leistungen steigern und die Produktion verbessern kann. Einer Gefahr sollten unsere Genossinnen von vornherein zu begegnen versuchen: der Gefahr, daß die Leistungen der Frauen als Aktivistinnen nicht voll anerkannt oder sogar verschwiegen werden. In dem sonst ganz vorzüglich organisierten Wettbewerb von 23 brandenburger Betrieben zeigte sich zum Beispiel in der „Volkswerft Ernst Thälmann", daß die Frauen auf der Ehrentafel der Wandzeitung einfach fehlten. Keine von ihnén wurde genannt, obwohl die Frauen als Bohrerinnen, Stanzerinnen oder Hilfsarbeiterinnen nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, daß die Werft in dem Wettbewerb mit 29Ѵг Punkten an zweiter Stelle der Spitze rangierte. Es scheint, als ob hier die aktivistische Mitarbeit der Frau nicht genügend bewertet worden ist. Stärkstes Augenmerk muß unsere Partei darauf richten, daß sich die Kräfte der Frauen in den Massenorganisationen, besonders in den gewerkschaftlichen Körperschaften des Betriebes und im Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), zugunsten der Planerfüllung möglichst stark auswirken. Noch beträgt zum Beispiel die Zahl der weiblichen Betriebsräte im Lande Sachsen nur 20,8 Prozent und der Anteil weiblicher Gewerkschaftsfunktionäre 25 Prozent. Dieses Stärkeverhältnis entspricht der Summe der Frauen in der Produktion bei weitem noch nicht. Die bevorstehenden Gewerkschaftswahlen in den Betrieben dürfen nicht wieder ohne ausreichende Berücksichtigung der Frauen als gewerkschaftliche Funktionärinnen, als Mitglieder der Leitungen in den Betriebsgewerkschaftsgruppen, in den Betriebsräten und als-weibliche Vertrauensleute durchgeführt werden. Es wäre zum Beispiel auch ein schwerer Fehler, die Frauen aus den Planungskommissionen oder den Voikskontrollausschüssen auszuschalten. Wo die Voraussetzungen gegeben sind, ist es Pflicht unserer Genossinnen, sich für die Errichtung von Betriebsgruppen des DFD einzusetzen. Gute Anfänge sind schon gemacht. Das Land Sachsen zählt bereits 275 solcher Betriebsgruppen. Freilich darf die Gründung von Betriebsgruppen des DFD nicht schematisch erfolgen. Zuvor ist es notwendig, die nötigen Voraussetzungen dafür durch eine intensive Aufklärungsarbeit unter den weiblichen Betriebsbelegschaften zu betreiben und die Mitglieder des DFD für den organisatorischen Zusammenschluß in den Betrieben reifzumachen. Unsere nicht berufstätigen Genossinnen im DFD, in der Volkssolidarität und in den Konsumgenossenschaften haben außerdem die Aufgabe, sich dafür einzusetzen und Vorbereitungen zu treffen, um die berufstätigen, also doppelt belasteten Frauen in den Städten und auf dem Lande zu entlasten, damit sie sich wirklich voll und ganz ihrer Berufsarbeit widmen können. Insbesondere in den sozialen Einrichtungen (Kindergärten usw.) können die Hausfrauen mit eingespannt werden. So haben auch sie Anteil an der Erfüllung der großen Wirtschaftspläne. Im Land Sachsen, in Mecklenburg und Sachsen-Anhalt ist jede zwanzigste Frau Mitglied der SED, in Brandenburg jede fünfundzwanzigste und in Thüringen jede einunddreißigste Frau. Wir haben also eine so große Zahl von Frauen in unserer Partei, daß sie mit Leichtigkeit imstande sein müßten, alle Frauen für die Durchführung der Wirtschaftspläne zu aktivieren. Dafür fehlt aber noch manche Voraussetzung, überprüfen wir deshalb vor allem, ob unsere Genossinnen sämtlich am richtigen Platz eingesetzt sind und ob überall Frauenaktivs gebildet wurden. Schaffen wir sie dort, wo es noch keine gibt. Machen wir sie mit ihren Aufgaben vertraut. Unsere Genossinnen ebenso wie die Frauenaktivs sollten sich nun aber auch daran gewöhnen, über ihre Arbeiten an die Kreis-bzw. Landesvorstände der Partei zu berichten. Es ist für die Parteileitungen äußerst wichtig, den Namen, die Stellung sowie die alten und neuen Arbeitsmethoden jeder Frau zu kennen, die wie Hilma Pohl und Adine Ahlemann beispielgebend am Neuaufbau unserer Wirtschaft mitarbeiten. Es genügt nicht, wenn nur der kleine Kreis, in dem diese Frauen leben, von ihrer Arbeit und ihren Verdiensten Kenntnis hat, sondern die Beispiele dieser Frauen sollen die Frauen und Mädchen in der sowjetisch besetzten Zone anregen, auch ihrerseits alles zu tun, damit mehr produziert wird, um besser leben zu können. Es muß der Stolz unserer Genossinnen in den Betrieben, in den Dörfern und in den Städten sein, an der Spitze der Aktivistenbewegung zur Erfüllung der Wirtschaftspläne zu stehen. Maria Weiterer . j "■ Die Jungaktivisten haben ein neues Kapitel in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung begonnen. Es wird die Geschichte einer jungen Generation von Arbeiterinnen, Arbeitern, Technikern und Angestellten sein, denen schon in früher Jugend kaum ein menschliches Leid erspart geblieben ist. Es wird die Geschichte von jungen Menschen sein, die durch Arbeit und kühnes Wollen den Weg zu einem neuen Leben fanden. Die Jungaktivistenbewegung ging von der Freien Deutschen Jugend aus. Schon im Frühjahr 1946 fand der Wille zum Neuaufbau einen sichtbaren Ausdruck: Mädel und Jungen gingen zum Beispiel daran, das von der SS niedergebrannte Adelsdorf bei Großenhain (Sachsen) als „Dorf der Jugend" wieder zu errichten. Im „Werk der Jugend" wurden organisierte Maßnahmen entwickelt, die später zur Aktivistenbewegung vor allem in den volkseigenen Betrieben überleiteten und einen neuen Ausgangspunkt in dem Jungaktivistenkongreß im April 1948 in Zeitz fanden, der innerhalb weniger Wochen allein in Thüringen zur Gründung von 25 neuen Jugendaktivs führte. Heute stehen Tausende von jungen Menschen in dieser Bewegung an der Spitze der gesamten Jugend in Betrieben und Werkstätten, in der Verwaltung und in der Landwirtschaft. Lehrlinge- und jugendliche Arbeiterinnen und Arbeiter wetteifern miteinander in dem unablässigen Bemühen, Höchstleistungen zu vollbringen, so daß der Genosse Walter Ulbricht in seinem grundlegenden Referat über den Zweijahresplan auf der 11. Tagung des Parteivorstandes am 29. Juni 1948 sagen konnte: „Heute steht die Jugend in der Organisierung des Wettbewerbes an der Spitze." Diese Spitze gilt es zu halten, dabei aber die Bewegung im Ganzen zu verbreitern und zu vertiefen. Eine Steigerung der Arbeitsproduktivität um 30 Prozent, wie sie vorgesehen ist, läßt sich nur erreichen, wenn auch die jugendlichen Werktätigen unter Führung der Jugendaktivs in den Betrieben tatkräftig mitwirken. Wie kann man die Arbeit der Jugendaktivisten verstärken und verbessern? Den Jugendlichen sollte man, wie Walter Ulbricht sehr richtig sagte, eigene größere Arbeitsaufgaben stellen, damit ihre Erfolge weithin Sichtbarwerden. Das wird notwendig sein, wenn die Jugend in ihrer Gesamtheit in Bewegung gesetzt werden soll ! Die Weiterentwicklung wird sich in drei Phasen vollziehen, die * flüssig, ohne eine starre und schematische Abgrenzung aufein-anderfolgen: 1. Es ist eine eingehende kritische Analyse der bisher geleisteten Arbeit vorzunehmen, um die Lehren, die sich aus der Erfahrung ergeben, zu nutzen. Im engen Zusammenhang damit steht bereits die ideologische Vorbereitung auf den Zweijahresplan. Alle Jungaktivisten sollen mit seinem Inhalt, mit der Aufgabenstellung und den Möglichkeiten der Durchführung vertraut gemacht werden. 2. Die Erfüllung der betrieblichen Produktionspläne des zweiten Halbjahresplanes 1948, die Teilnahme aller Jungaktivisten an den Produktionsberatungen des Gesamtbetriebes und der Abteilungen bedeuten die praktische Vorbereitung, die Generalprobe für das Gelingen des Zweijahresplanes. Es müssen also alle Maßnahmen für den Halbjahresplan 1948 genau so ernst durchgearbeitet werden wie die Vorbereitungen für den Zweijahresplan. 3. Zu Beginn des Zweijahresplanes werden dann schon Betriebsgruppen der Freien Deutschen Jugend und die von ihnen 20;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/20) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/20)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen, Die Aufdeckung und Überprüf ung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rück Verbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rah- inen der Absicherung des Reise-, Besucherund Trans tverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucher- und Transitverkehrs. Die Erarbeitung von im - Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze wurde ein fahnenflüchtig gewordener Feldwebel der Grenztruppen durch Interview zur Preisgabe militärischer Tatsachen, unter ande zu Regimeverhältnissen. Ereignissen und Veränderungen an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der Bearbeitung; den Einsatz qualifizierter erfahrener operativer Mitarbeiter und IM; den Einsatz spezieller Kräfte und Mittel. Die Leiter der Diensteinheiten, die Zentrale Operative Vorgänge bearbeiten, haben in Zusammenarbeit mit den Bezirksverwaltungen gewissenhaft untersuchen, welche, wesentlichen Handlungen, Vorkommnisse und Erseheinungen - natürlich unter Berücksichtigung der bisher vorliegenden Erkenntnisse absehbaren Entwicklungen - auf den jeweiligen Transitstrecken auftreten können.

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