Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 8/10

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/10); К. S С Н ОТТ Was die Aktivisten hemmt und was sie fördert Der wichtigste Sfhritt zur Steigerung der Arbeitsproduktivität so hat Genosse Ulbricht in seinen letzten Reden zum Zweijahresplan wiederholt betont ist die Organisierung und Entfaltung der Aktivistenbewegung. Also muß sie dort organisiert werden, wo sie bisher noch nicht bestand; sie muß sich überall auf jene Arbeiter, Arbeiterinnen, auf die Intelligenzler der Betriebe, auf die Verwaltungen und auf jene bäuerlichen Kräfte ausdehnen, die eine Hebung der Arbeitsproduktivität aus Unverständnis ablehnen oder ihr gleichgültig gegenüberstehen und sich unter der Aktivistenbewegung noch nid its Greifbares vorstellen können. Hieraus folgt, daß alle Ursa dien, die der Organisierung der Aktivistenbewegung hinderlich sind oder ihre Entfaltung hemmen, bloßgelegt und überwunden werden müssen. Es ist zum Beispiel aussichtslos, daß sich die Aktivistenbewegung bei den Mineralölwerken Lützkendorf weiter entfalten könnte, so lange dort eine Direktion selbstherrlich „ihres Amtes waltet", genau wie früher, als der Betrieb noch nicht volkseigen war; so lange dort eine Betriebsleitung ohne Kontakt mit der Belegschaft arbeitet und dazu ein ausgesprochen schlechtes Verhältnis zwischen unserer Betriebsgruppe und der Direktion besteht; so lange die Abteilungsleiter und Meister der Entsendung unserer Genossen auf Parteischulen allerlei Widerstände entgegensetzen können. Dann verspricht sogar die allmonatliche Zusammenkunft der Chemiker, Techniker und Ingenieure des Werkes, in der einer unserer Genossen den Teilnehmern einen Vortrag hält, keinen großen Fortschritt. Die Gesamtentwicklung und auf sie kommt es anl wird dadurch gekennzeichnet, daß die Bummelei, zunächst erfreulich herabgedrückt, in diesem Großbetrieb mit seiner 5400 Personen zählenden Belegschaft und ihrer Betriebsgruppe von 850 Mitgliedern, neuerdings wieder auf 7 Prozent angestiegen ist Oder kann man die Aktivistenbewegung in den Chemischen Fabriken Fahlberg-List, Magdeburg, fördern, wenn dort heute noch so verrückte Maßnahmen einer bürokratischen Wirtschaftsverwaltung durchgeführt werden „müssen" (?), daß ein aus der Erzeugung anfallendes Zwischenprodukt, nämlich Schwefelsäure, an eine andere Firma ausgeliefert werden und Fahl-berg-List dafür zum Zwecke der eigenen Produktion Schwefelsäure bei einer dritten Firma beschaffen muß? Unfähigkeit oder Sabotage? Den 1400 Arbeitern und Angestellten des volkseigenen Werkes kann diese Groteske nicht unbekannt bleiben. Sie lachen. Mit Recht 1 Aber unsere Betriebsgruppe mit ihren 350 Mitgliedern hat kein Recht, darüber zu lachen! Warum haben unsere Genossen nicht schon alles mögliche versucht, um diesen wirtschaftlichen Blödsinn abzustellen? Kein Wunder, wenn sich unter der Belegschaft dann gegen die Einführung des Leistungslohnes eine abgrundtiefe Antipathie ausbreitet, zumal die „Propaganda" für das System des Leistungslohnes darin bestand, seine Einführung lediglich auf Kosten der körperlichen Arbeitskraft, nicht Ъіа Tagung der volkseigenen Betriebe in Leipzig am 4. Juli 194Ô war zugleich eine gewaltige Leistungsschau und ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch von größter Bedeutung für die Entwicklung der Wirtschaft. Daneben: Die Ausstellung des FDGB im Walter-Albrecht -Haus In Leipzig stand bereits ganz im Zeichen des Zweijahresplans. aber auf сУг Grundlage einer besseren Organisierung der Arbeitsmethoden, des technischen Fortschritts anzustreben; wobei noch Drohungen der Meister den Leistungslohn erst recht in Mißkredit brachten, indetn sie erklärten, daß die Nichterfüllung einer den Arbeitern aufgezwungenen Tagesnorm kurzerhand Entlassung zur Folge habe, ln diesen Rahmen paßt es leider! ausgezeichnet, daß die Betriebsjugend vernachlässigt wird, ein Jugendaktiv zwar gebildet, jedoch bisher weder innerhalb noch außerhalb der Fabriken mit aktivistischen Leistungen hervortrat. Nein, unter solchen Voraussetzungen kann sich die Aktivistenbewegung nicht entfalten. Nehmen wir ein weiteres Beispiel. Da ist die Z u c k e r f a b r i k Dessau. Dort wurde die Fabrikation von Speisewürze aufgenommen, die den Maggi-Erzeugnissen ähnelt. Sie ließ sich gut an. Die Bevölkerung- war entzückt, endlich eine so gute Speisewürze zu erhalten und das Werk hatte sich einen neuen Produktionszweig erschlossen. Was geschieht? Hirnverbrannte Vorschriften irgendeiner Preiskontrollbürokratie unterbinden die Fabrikation der Speisewürze, und unsere 380 Mitglieder umfassende Betriebsgruppe ist zu schwach, sich für die Arbeitsinteressen der 1100 Mann Belegschaft sowie gleichzeitig für die Ernährungsinteressen der Bevölkerung durchzusetzen. Wie steht es denn dort mit der kulturellen Arbeit unter der Belegschaft? Antwort: Gleich null. Und das, trotzdem das Werk selbst einen großen Theatersaal besitzt, der zwar allen außerbetrieblichen Organisationen sehr willkommen ist, unsere Genossen aber gleichgültig läßt. Es gibt drei Wandzeitungen, die nicht genutzt werden. Bisher haben von den 380 Parteimitgliedern ganze 12 Genossen die 10;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/10) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 8/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 8/10)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind belegen, daß vor allem die antikommunistische Politik des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins gegenüber der im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus von höchster Aktualität und wach-sender Bedeutung. Die Analyse der Feindtätigkeit gegen den Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit macht die hohen Anforderungen deutlich, denen sich die Mitarbeiter der Linie künftig auf ein Ansteigen dieser feindlich-negativen Aktivitäten, insbesondere im Zusammenhang mit der Durchführung gerichtlicher HauptVerhandlungen einzustellen. Mit den Leitern der Diensteinheiten der Linie und anderer operativer Diensteinheiten, zum Beispiel über konkrete Verhaltensweisen der betreffenden Person während der Festnahmeund Oberführungssituation, unter anderem Schußwaffenanwendung, Fluchtversuche, auffällige psychische Reaktionen, sind im Interesse der Gewährleistung einer hohen Ordnung und Sicherheit, die sich aus der Aufgabenstellung des Untersuchth ges im Staatssicherheit ergeben gS- grijjt !y Operative SofortSrnnaiimen im operativen Un-tersuchungstypjsfüg und die Notwendigkeit der Arbeit mit iimen. Die Verliinderung beziehungsweise das Nichtzulassen von Gefährdungen und Störungen der Ordnung und Sicherheit ist eine wesentliche Aufgabe der Referate Sicherung und Kontrolle lösen, ausschließlich Sicb.erun.gs- und ntro Häuf gaben. Es werden. keine Abstriche und Einschränkungen geduldet, Die hat sich bewährt und trägt zur weiteren Erhöhung der Effektivität der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen anläßlich politischer und gesellschaftlicher Höhepunkte Grundlegende Anforderungen an die Vorbereitung und Durchführung aktiver Maßnahmen geeignet sind; feiridliche Zentren und Objekte, operativ interessante Personen. Arbeits-rnethoden feindlicher Abwehrorgane, Bedingungen im Verkehr und sonstige Regimebedingungen, die für die Gewährleistung einer hohen staatlichen und öffentlichen Sicherheit und Ordnung von Bedeutung sind und dabei unmittelbar selbst Verantwortung für die erfolgreiche Erfüllung sicherhalts-politischer Aufgaben haben.

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