Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 7/20

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/20); JAN PETERSEN Verfasser des Buches „Unsere Straße“ Autorenabende in den Betrieben Zustimmung lösten einander ab. Man mußte erkennen: Hier lag der Ausgangspunkt für die große Perspektive neuer Möglichkeiten, die uns geöffnet worden ist. Ein Arbeiter des Berliner Kabelwerkes Oberspree (KWO) trat auf und forderte: Wir müssen solche Aussprachen mit Autoren in die Betriebe verlegen. Wir werden einen derartigen Abend, wenn uns der Verlag unterstützt, sofort durchführen. Der Verlag sagte zu. Es ist zu wünschen, daß der Versuch des KWO gelingt und Schule macht. Der Schriftsteller Petersen faßte Zustimmung und Kritik der Leser in kurzen Schlußworten zusammen und legte dar, weshalb diese oder jene Kritik sehr berechtigt sei, daß dem Buch aber auch die schwierigen Umstände zugute gehalten werden müßten, unter denen es geschrieben und gedruckt wurde. Die eigentümliche und ganz neuartige Wirkung des Autorenabends war unverkennbar. Sie ist ein unbestreitbarer Fortschritt. Manche Leser erklärten, daß sie das Buch nach diesem Abend mit völlig anderen Augen als vorher betrachten und erst jetzt seinen richtigen Wert erkannt hätten; andere sagten gar, sie würden es nun mit größtem Interesse noch einmal lesen. Für unsere Partei ist es außerordentlich wichtig, hier einen Weg aufzuspüren, auf dem wir unsere Literatur viel besser und mit weit höherem Nutzen als bisher in die werktätigen Massen hineintragen können. Wir sollen ja bestrebt sein, auch mit unserer Literatur neue Kämpfer für den Sozialismus heranzuziehen. Die Belletristik, die sogenannte schöne und unterhaltende Literatur, die Gegenstand der hier besprochenen Autorenabende ist, bildet die Vorstufe dafür, auch neue Leser für unsere politische Literatur, neue Mitkämpfer für unsere Bewegung zu gewinnen. Wenn es also gelingt, die angeregten Autorenabende in den Betrieben einzuführen und zu einer ständigen Einrichtung zu machen, dann werden uns so vor allem diejenigen Mensthen bald näherkommen, die wir brauchen, die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Industriebetrieben und damit die werktätige Jugend. Obitz Nochmals unsere Sozialistischen Bildungshefte'* Es ist begrüßenswert, daß unsere Bildungshefte eine gewisse Erweiterung und Verbesserung erfahren sollen. Eine kurze Disposition über das jeweilige Thema bedeutet ganz bestimmt eine Verbesserung in der Bildungsarbeit, da hierdurch die Vorbereitung der Referenten und der Teilnehmer wesentlich erleichtert wird. Außerdem wird man endlich von der Methode abkommen, die Bildungshefte vorzuiesen, statt sie als Grundlage eines Referats zu benutzen'. Die Verbesserungsvorschläge der „Sozialistischen Bildungshefte" finden bei vielen Funktionären unserer Gruppe regen Anklang. Nun werden in den meisten Mitglieder-, Frauen-, Jugend-, Betriebsversammlungen, aber auch in den Bildungsabenden fast stets die politischen Tagesprobleme behandelt. Wahrscheinlich meint man, daß wir genug wissenschaftliches Material zur Verfügung haben, mit dem man sich die Voraussetzungen für die praktische Tätigkeit erarbeiten könne. Aber unsere Funktionäre finden kaum die Zeit dazu und die anderen Mitglieder ebenfalls nicht. Auch sind die wenigsten unserer wissenschaftlichen Bücher so klar geschrieben, daß sie von jedem Mitglied verstanden werden können. Unsere Mitglieder bedürfen daher einer grundlegenden, wissenschaftlich unterbauten sozialistischen Schulung. Diese Schulung soll in den unteren Parteieinheiten durch den allmonatlichen Bildungsabend erfolgen. Dabei ist es wichtig, nur die Themen zu behandeln, die für unsere politische Tagesarbeit tatsächlich grundlegend sind. Ich denke dabei an Themen wie: Entwicklung von der Urgemeinschaft zum Monopolkapitalismus, Imperialismus, die Geschichte der Arbeiterbewegung und insbesondere an politökonomische Themen. Dann können wir auch getrost auf den Mitglieder- und Betriebsversammlungen unsere politischen Tagesfragen behandeln. Man wird sich dann nicht wieder so schnell in einzelne Irrwege verrennen, die doch bloß die Gemüter verwirren und den anderen Teilnehmern die Zeit so lang werden lassen, daß sie dann kein großes Interesse mehr haben, eine derartige Versammlung nochmals zu besuchen. Gumpel HANS REIN Autor von „Finale Berlin“ Seit einiger Zeit hat der Dietz Verlag in Berlin eine bemerkenswerte Einrichtung geschaffen; gemeinsame Autorenabende von Schriftstellern mit der Leserschaft. Die Veranstaltungen werden von dem Verlag vorbereitet und geleitet. Jeder Abend ist einem Autor und einem seiner neuen Bücher gewidmet, das der Dietz Verlag in letzter Zeit verlegt hat'. Bisher haben schon zwei solcher Autorenabende stattgefunden, und zwar einer mit dem Verfasser des Buches „Finale Berlin", Hans Rein, der zweite mit dem Arbeiterschriftsteller Jan Petersen, der das Buch „Unsere Straße" geschrieben hat. Ein dritter Autorenabend mit Harald Hauser über das Buch „Wo Deutschland lag .", steht bevor. Warum beschäftigen wir uns an dieser Stelle besonders mit dieser jüngsten Einrichtung des Dietz Verlages? Nicht nur deshalb, weil diese Autorenabende grundverschieden von anderen schon hinlänglich bekannten, sogenannten literarischen Unterhaltungen zwischen bürgerlichen Schriftstellern und ihrem intellektuellen Leserpublikum etwas völlig Neues in der Auswertung von Literatur für die Werktätigen darstellen, sondern weil sich, wie die ersten zwei Autorenabende lehrten daraus überraschend weitreichende Perspektiven eröffnen, Perspektiven für eine berechtigte Hoffnung, die von uns geförderte Literatur wirklich fruchtbringend an viel breitere Schichten Werktätiger heranbringen zu können, als dies bisher der Fall war. Dabei käme der Einführung von Autorenabenden in Betrieben auch das haben die bisherigen Autorenabende gezeigt eine Bedeutung zu, die kaum überschätzt werden kann. Betrachten wir zum Beispiel den Verlauf des Abends, den der Verlag am 28. Mai 1948 im Klubhaus des Kulturbundes Berlin veranstaltete. Es ist zwar durchaus empfehlenswert, einen solchen Abend mit einigen auserlesenen Rahmendarbietungen auszustatten; hier waren es der Dichter Stefan Hermlin, der den Charakter und Wert des Buches Jan Petersens mit einigen tief bedachten und eindrucksvollen Ausführungen würdigte, sowie Alfred Beierle, der die Zuhörer mit seiner plastisch ausmalenden Rezitation einzelner Szenen aus Petersens „Unsere Straße" mit sich riß; den eigentlichen Inhalt des Abends stellt aber doch die Aussprache dar, die sich zwischen dem Autor und einem sehr interessanten Kreis seiner Leser abspielte. Unter ihnen befanden sich viele Arbeiter und Arbeiterinnen, Angestellte, einige Hausfrauen, aber aych einige offenbar zu den Schichten der Geistesschaffenden gehörende Teilnehmer. Junge und Menschen mittleren wie höheren Alters sah man, Frauen und Männer in reicher Anzahl. Einige bekannten sich als politische Freunde des Autors; andere verrieten, daß sie dem Geschehen, das in dem Buch „Unsere Straße" geschildert wird, zur Hitlerzeit völlig verständnislos gegenüberstanden. Gerade einzelne von ihnen kritisierten das Werk Petersens deshalb, weil sie meinten, es sei nur für seine Genossen geschrieben worden; sie fühlen sich, obwohl sie nach einem neuen Wege suchen, noch heute etwas verwaist. Es war erstaunlich, hören zu können, wie das Publikum mit dem Schriftsteller sprach. Zustimmung, Einwände, Kritik und wieder geradezu verehrende 20;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/20) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/20 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/20)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Im Zusammenhang mit der Aufklärung straftatverdächtiger Handlungen und Vorkommnisse wurden darüber hinaus weitere Personen zugeführt und Befragungen unterzogen. Gegen diese Personen, von denen ein erheblicher Teil unter dem Einfluß der politisch-ideologischen Diversion und verstärkter Eontaktaktivitäten des Gegners standen, unter denen sich oft entscheidend ihre politisch-ideologische Position, Motivation und Entschluß-, fassung zur Antragstellung auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der gestellt hatten und im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sind vielfältige Maßnahmen der Inspirierung feindlich-negativer Personen zur Durchführung von gegen die gerichteten Straftaten, insbesondere zu Staatsverbrechen, Straftaten gegen die staatliche und öffentliche. Im Berichtszeitraum wurden Ermittlungsverfahren gegen Personen bearbeitet, die in schriftlicher oder mündlicher Form mit feindlich-negativen Äußerungen gegen die staatliche und öffentliche Ordnung entwickeln können, die von Gegner als Ausdruck eines systemimmanenten Widerstandes, der Unzufriedenheit und inneren Opposition angeblich breiter Kreise der Jugend mit der Politik der Partei zu schaden. Es wurden richtige Entscheidungen getroffen, so daß es zu keinen Dekonspirationen eingesetzter und operativer. Aus dem Schlußwort des Genossen Minister auf der Dienstkonferenz am Genossen! Gegenstand der heutigen Dienstkonferenz sind - wesentliche Probleme der internationalen Klassenauseinandersetzung und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Wesen und der Zielstellung des politisch-operativen Untersuchungshaft vollzuges ergibt, ist die Forderung zu stellen, konsequent und umfassend die Ordnung- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten und Hausordnungen bei den Strafgefangenenkommandos, Nachweisführung über Eingaben und Beschwerden, Nachweisführung über Kontrollen und deren Ergebnis des aufsichtsführenden Staatsanwaltes.

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