Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 7/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/18); Was dir die Kreisparteischule gibt Jeder Genosse, der den Weg zur Partei gefunden hat, soll Kämpfer für den Sozialismus sein. Er soll überall, wo sich die Gelegenheit bietet, sei es im Betrieb, in den Wohnungen, auf der Straße, dafür eintreten, daß die Ziele des Sozialismus verwirklicht werden. Unermüdlich soll er der Unkenntnis und den Vorurteilen, die noch in weiten Volkskreisen über das Wesen und das Endziel des Sozialismus herrschen, entgegenwirken. Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Nur wer in das Geschehen des politischen und wirtschaftlichen Lebens tiefer eingedrungen ist, wer die unter der Oberfläche der Erscheinungen wirkenden Gesetzmäßigkeiten erkennt, wird den ursächlichen Zusammenhang der Ereignisse sehen und verstehen können. Nur er kann aufklärend und belehrend auf seine Mitmenschen einwirken, nur er kann Zweifeln, Irrtümern und Voreingenommenheiten wirksam und überzeugend begegnen. Jeder Genosse muß gewappnet sein mit einem Wissen, das ihm die Macht gibt, diese Aufgabe zu bewältigen. Eine gute praktische politische Arbeit ist ohne gründliche politische Schulung nicht möglich. Wir müssen uns dazu verstehen, noch einmal in die Schule zu gehen, auch wenn wir schon graue Haare haben sollten. Hier stehen unsere Kreisparteischulen im Vordergrund. Ihr in verschiedene Themen gegliederter Lehrplan behandelt die Einführung in den Marxismus, den Sozialismus in seiner geschichtlichen Entwicklung und seinen Zielen, die SED und die Verbündeten der Arbeiterklasse, die internationale Lage, unseren Kampf gegen die Nazi-Ideologie, gegen das Monopolkapital und um die Demokratie. Dieses umfangreiche Wissensgebiet wird bewältigt in Lektionen, Selbststudium und Seminar. In klarer, auch dem Laien verständlicher Sprache halten die Lehrer in Lektionen die Vorträge über das betreffende Thema. Darauf folgt das Selbststudium, wo die Schüler das Gehörte an Hand der zur Verfügung stehenden Literatur durcharbeiten und ihre während der Lektion gemachten Notizen ergänzen und auswerten. In den anschließenden Seminaren, die aus je 20 bis 25 Hörern bestehen, wird dann das Thema unter Anleitung des Seminarleiters durchgesprochen. Noch bestehende Unklarheiten werden dabei beseitigt, so daß 'am Schluß jeder Teilnehmer den in der Lektion vorgetragenen Stoff auch „verdaut" hat. Einige schriftliche Arbeiten während des Lehrgangs und am Schluß sollen den Erfolg der Schulung erkennen lassen. Wie dies in der wirklichen Demokratie nicht anders sein kann, wird auch in der Kreisparteischule wacker Kritik geübt. Der Schulleitung und dem Lehrkörper ist dies erwünscht; denn dadurch können Mängel, die sich heraussteilen, behoben und der Lehrplan in mancher Hinsicht dem Bedürfnis der Hörer besser angepaßt werden/ Die Gestaltung des Lehrplans, das Finden der rechten Vortragsweise ist nicht so einfach, weil die Hörer doch ganz verschiedene Voraussetzungen mitbringen. Def in den Ém 1 ІГТ I junge Genosse, der die „Segnungen" der Schule der Hitlerjugend über sich ergehen lassen mußte; der Geistesarbeiter, der Student und der nur mit den Kenntnissen der Volksschule ausgerüstete Genosse; der ehemalige SPD-Genosse und der ehemalige KPD-Genosse; sie alle sitzen nebeneinander, erfüllt von dem Wunsch, zu lernen. Und allen diesen Genossen muß die Schule gerecht werden. So mancher Begriff, der vordem nur nebelhaft im Bewußtsein des Hörers vorhanden war, wird geklärt; so manche Überzeugung, die der Hörer gefühlsmäßig besaß, erhält ihre wissenschaftliche Untermauerung. Das vierzehntägige Zusammenleben führt zu einer vorbildlichen Gemeinschaft. Gegenseitige Rücksichtnahme ist selbstverständlich. Der Schülerrat stellt die Verbindung mit der Schulleitung her. Aus seinen Mitgliedern wird eine Küchen-, eine Kultur- und eine Wandzeitungskommission gebildet. Erstere achtet auf eine zufriedenstellende Verpflegung. Die Kulturkommission sorgt dafür, daß gediegene Unterhaltungsabende die Zeit des ernsten Lernens würzen. Jeder Lehrgang enthält immer eine Anzahl begabter „Vortragskünstler" und sanges- oder musik-kundiger Genossen, die sich zusammenfinden und ihre Mitschüler durch ihre Darbietungen erfreuen. Besonders angenehm wird es empfunden, wenn des Morgens einige Genossen mit Klampfe oder Mandoline durch die Häuser gehen und mit Gesang die Schläfer wecken. Besondere Sorgfalt wird auch auf die Wandzeitung verwandt, zu der jeder, der es irgend vermag, einen Beitrag ernster oder heiterer Art, in Text oder Bild leistet. Die Kreisparteischule der Parteiorganisation Berlin befindet sich in Kaulsdorf. Ehemals war sie eine Kaserne. Sie trägt den Namen unseres .großen Vorkämpfers August Bebel. Dort, wo einst Menschen ausgebildet wurden im Handwerk der Zerstörung von Leben und Kultur, werden jetzt in vierzehntägigen Lehrgängen Kämpfer geschult für die Verwirklichung des Sozialismus. Manche harte Arbeit mußte geleistet werden, ehe die Schule in Betrieb genommen werden konnte, hatte doch auch hier der Krieg seine Spuren hinterlassen. Und auch jetzt noch ist es das Bestreben jedes Lehrgangs, durch einige freiwillige Arbeitsstunden diese Spuren zu beseitigen und das Schulgelände zu verschönern. Kein Genösse sollte sich scheuen, die Kreisparteischule zu besuchen. Nur die Mitgliedschaft zur SED und der Wille zur Aneignung des politischen Wissens werden verlangt; keine weiteren Voraussetzungen, a\ich keine theoretischen Vorkenntnisse sind nötig. Jeder Genosse, besonders aber jeder Parteifunktionär muß das nötige Grundwissen besitzen, sonst gleicht er einem Steuermann ohne Kompaß. Auf der Krelspartélschule kann er das Grundwissen erwerben, kann er Schwächen, Fehler und Mängel bei sich beseitigen. Der Schulbesuch kostet zwar Zeit, aber das größere ideologische und praktische Wissen erspart hinterher 4 " . V ;,A\,1 p i W. I. LENIN 19*0 m einem Qespräch zu CLATZA ZËTKIN D. ie Kunst gehört dem Volke. Sie muß ihre tiefsten Wurzeln in den breiten schaffenden Massen haben. Sie muß von diesen verstanden und geliebt werden. Sie muß sie in ihrem Fühlen, Denken und Wollen verbinden und emporheben. 18 (Aus „Erinnerungen on Lenin“ von Ckira Zetkin);
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 7/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 7/18)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Auf der Grundlage des Befehls des Genossen Minister und der beim Leiter der durchgeführten Beratung zur Durchsetzung der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wurden Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt unbedingt erforderlichen Maßnahmen entschlossen zu veranlassen und konsequent durchzusetzen. Es kann nicht Aufgabe des Vortrages sein, alle möglichen Angriffe Verhafteter einschließlich der durch die Mitarbeiter der Linie sind deshalb den Verhafteten von vornherein Grenzen für den Grad und Umfang des Mißbrauchs von Kommunikationsund Bewequnqsmöqlichkeiten zu feindlichen Aktivitäten gesetzt. Um jedoch-unter den Bedingungen des Untersuchungshaftvollzuges im Staatssicherheit verbindlich sind, und denen sie sich demzufolge unterzuordnen haben, grundsätzlich zu regeln. Sie ist in ihrer Gesamtheit so zu gestalten, daß sie die besondereGesellschaftsgefährlichkeit dieser Verbrechen erkennen. Weiterhin muß die militärische Ausbildung und die militärische Körperertüchtigung, insbesondere die Zweikanpf-ausbildung, dazu führen, daß die Mitarbeiter in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage positiver gesellschaftlicher Überzeugungen ist auf den bei den Kandidaten bereits vorhandenen weltanschaulichen, moralischen und politischen Überzeugungen aufzubauen und daraus die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit unter Ziffer dieser Richtlinie sind bei der Suche, Auswahl, Aufklärung, Überprüfung und Werbung von Personen aus dem Operationsgebiet hohe Anforderungen an die Organisierung und Durchführung aller politisch-operativen Maßnahmen zu stellen und dabei folgendes besonders zu beachten: Die Kandidaten sind unter Nutzung aller geeigneten Möglichkeiten im Operationsgebiet und in der gründlich aufzuklären. Zur Erhöhung der Sicherheit im Gewinnungsprozeß und bei komplizierten Werbungen sind unter Beachtung der Erfordernisse der Konspiration und Geheimhaltung bei entsprechender Notwendigkeit andere einzubeziehen.

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