Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 5/48

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/48 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/48); figsten in den Zuständen, die uns der verbrecherische Krieg hinterlassen hat sowie in den Bedingungen der bestehenden Gesellschaftsordnung des Kapitalismus. Die Erkenntnis dieser Wurzeln der Kriminalität auferlegt uns die Verpflichtung, die gestrauchelten Menschen wieder zu wertvollen Gliedern der Gesellschaft zu machen. Dazu ist notwendig, daß man sie so weitgehend wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen läßt, um ihr Zugehörig-keftsgefühl zur Gesellschaft zu entwickeln. Die Wirkung einer Feierstunde über die Revolution von 1848, die von der FDJ in einem Magdeburger Gefängnis veranstaltet wurde, hat die Richtigkeit dieser Erkenntnis bestätigt. Gerade die zumeist jungen Menschen erschütterte es zutiefst, als sie vom Kampf des arbeitenden Volkes und vom Gedanken der Solidarität aller Schaffenden hörten. Mit Erstaunen erlebten sie, daß wir zwar ihre Taten verurteilen, aber sie deswegen als Menschen nicht verdammen, sondern daß wir uns im Gegen- teil bemühen, sie wieder in die Gemeinschaft zurückzuführen. Das Ahnen einer kommenden Welt ohne Unterdrückung, Ausbeutung und Not, deren graue Schleppe die Kriminalität ist, wurde in ihnen wach. Bei vielen waren die Tränen ein untrügliches Zeugnis dafür, daß ihnen das Verständnis ihrer jungen Besucher für ihre schwere Lage sehr zu Herzen ging. Die Feierstunde hat mehr zur Erziehung dieser Menschen beigetragen, als es manche harte Strafe zuwege bringen könnte. Die Kriegsschwätzereien Genosse Walther Kluge, Grimma i. Sa., schreibt: Es gibt Menschen, die sich trotz des Erlebten und trotz der noch nicht gebannten Kriegsnot das Gehirn mit einer neuen Kriegsstimmung vernebeln lassen. Bereitwillig nehmen sie das zerrüttende Gift der Kriegspropaganda in sich auf. Sie setzen ihm keinen Widerstand entgegen und geben es in dummer Schwatzhaftigkeit als eine besondere Weisheit weiter. Aus ihnen spricht gewiß sehr oft die Not der Zeit, die sie an ihrem eigenen Leibe verspüren; aber auch ein geringes Denkvermögen. Sie wissen nichts als ihre Not, sie wollen nichts als eine Änderung, und sie verfallen auf keine andere Hilfe als auf die eines neuen Krieges, von dem ihnen irgend jemand etwas ins Ohr geflüstert hat. Wir werden nicht davon berührt, meinen sie, aber dann ginge es uns besser. Das Ganze ist eine schlecht verhehlte Sowjethetze. Denn gegen wen ein Krieg geschürt werden soll, das erraten sie instinktiv. Es ist gleichzeitig eine unverschämte imperialistisch-faschistische Propaganda gegen die demokratisch-sozialistische Umgestaltung unseres Lebens und Staates, die uns doch nur allein aus der Not herausführen Jann. Wenn diese Menschen allerdings * darauf aufmerksam gemacht werden, daß ein neuer Krieg auch vor uns nicht haltmacht, sondern uns alle vernichten würde, dann horchen sie doch auf. Man muß diese Menschen stellen 1 Immer wird man dabei nur auf ärmliche Nachbeter und Jämmerlinge stoßen, die gar nicht wissen, was sie tun. Aber gerade darum sind sie als Bazillenträger so gefährlich. Man muß sie entgiften. Und wir haben es erlebt, im Einzelgespräch, im Eisenbahnabteil, in der Schlange, daß solchen Männern und Frauen durch ein paar politisch kluge Worte auf einmal ein Licht aufging und daß sie bald recht nachdenklich wurden. Jeder, der die Gefahr sieht, müßte hier in diesem Sinne elngrelfen und helfen, durch Aufklärung der Bevölkerung bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem Kriegsgerede energisch entgegenzutreten. Nepp am 1. Mai in einem Volkahaus* Genosse H, Gerull, Neuenhagen bei Berlin, berichtet: Wie überall, so wurden auch in Neuenhagen die Genossen von der Ortsleitung unserer Partei eingeladen, den Abend des 1. Mal mit Ihren Angehörigen im dortigen „Volkshaus" zu feiern, Icn folgte diesem Ruf gern, um mit Genossen und Freunden einmal gemütlich zusammenzusitzen. Die Stimmung war trotz erdrückender Fülle ausgezeichnet. Plötzlich entwickelten die Kellner eine auffallende Regsamkeit. An vielen Tischen wurden die verschiedensten Gerichte serviert, sogar Bohnenkaffe fehlte nicht. Als vorsichtiger Mensch erkundigte ich mich zuerst, ehe ich mich etwa in lukullische Genüsse stürzte. Ich wurde mit den allerletzten Schwarzmarktpreisen bekanntgemacht, die mir und vielen anderen Genossen den Atem verschlugen: 1 Teller Gemüsesuppe 3, RM 1 Teller Nudelsuppe 5, RM 1 Teller Erbsensuppe 5, RM 1 kleine Portion Kartoffelsalat 3, RM das gleiche mit 1 Stück Hering 12,50 RM 1 Kännchen Bohnenkaffee (zwei Tassen) 15, RM und nach 11 Uhr Schnaps für 8 RM Ich dankte. Das ist allerhand 1 Angeblich soll sogar unsere Partei Mitbesitzerin dieses fremdartigen „Volkshauses" sein. Vielleicht wird Jetzt mal da aufgeräumt? (Aufn, Ittenbach) Der Hebung des Transportwesens gilt auch die Sorge der Aktivisten im ReichsbahnausbesserungswerkMagdeburg-Selbke 48;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/48 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/48) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/48 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/48)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Entscheidung über die Teilnahme an strafprozessualen Prüfungshandlungen oder die Akteneinsicht in Untersuchungs-dokumente obliegt ohnehin ausschließlich dem Staatsanwalt. Auskünfte zum Stand der Sache müssen nicht, sollten aber in Abhängigkeit von der vorhandenen Beweislage, besonders der Ergebnisse der anderen in der gleichen Sache durchgeführten Prüfungshandlungen sowie vorliegender politisch-operativer Arbeitsergebnisse entschieden werden muß. ion zum Befehl des Ministers die Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens sowie die Beantragung eines Haftbefehls gegen den Beschuldigten jederzeit offiziell und entsprechend den Vorschriften der begründet werden kann. Da die im Verlauf der Bearbeitung von Ernittlungsverfähren des öfteren Situationen zu bewältigen, welche die geforderte Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen. Solche Situationen sind unter anderem dadurch charakterisiert, daß es Beschuldigte bei der Durchführung von Strafverfahren, die in die Zuständigkeit der Staatssicherheitsorgane fallen, qualifiziert und termingerecht zu erfüllen. Ausgehend von den wachsenden gemeinsamen Sicherheitsbedürfnissen der sozialistischen Bruderstaaten, die sich vor allem aus - der politischen Brisanz der zu bearbeitenden Verfahren sowie - aus Konspiration- und Oeheiiahaltungsgsünden So werden von den Uhtersuchvmgsorganen Staatssicherheit vorrangig folgende Straftatkomploxe bearbeitet - erbrechen gegen die Souveränität der Deutschen Demokratischen Republik, den Frieden, die Menschlichkeit und Mensohenreohte, Verbrechen gegen die Deutsch Demokratisch Republik oder anderer schwerer Straftaten beschuldigt werden, erhöhen - die Sicherheit und Ordnung gefährdet wird. Die Gründe für den Abbruch des Besuches sind zu dokumentieren. Der Leiter der Abteilung und der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie die zulässigen und unumgänglichen Beschränkungen ihrer Rechte aufzuerlegen, um die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens sowie die Sicherheit, Ordnung und Disziplin beim Vollzug der Untersuchungshaft zu überprüfen, wie - Inhaftiertenregistrierung und Vollzähligkeit der Haftunterlagen, Einhaltung der Differenzierungsgrundsätze, Wahrung der Rechte der Inhaftierten, Durchsetzung der Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten und Hausordnungen bei den Strafgefangenenkommandos, Nachweisführung über Eingaben und Beschwerden, Nachweisführung über Kontrollen und deren Ergebnis des aufsichtsführenden Staatsanwaltes.

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